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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Amerika.
1750 bereits vier Eisenschneidwerke hatte, war der Hauptsitz der
Nagelfabrikation, welche für Amerika von besonderer Wichtigkeit war.
Sie wurde noch ausschliesslich als Hausindustrie betrieben. Die
Bauern richteten sich neben dem Kamin kleine Schmieden ein, woran
sie im Winter und an freien Abenden Nägel schmiedeten. Weiber
und Kinder nahmen an der Arbeit teil. Der Kaufmann lieferte das
Eisen und nahm die geschmiedeten Nägel in Empfang.

Das Sumpferz, welches in Massachusetts hauptsächlich ver-
schmolzen wurde, schöpfte man, ähnlich wie das Seeerz in Schweden,
aus dem Wasser.

Um das Jahr 1747, heisst es in einem Briefe eines Geistlichen
von Middleborough von 1794 1), wurde Eisenerz auf dem Boden des
grossen Teiches (pond) von Assowamset entdeckt und nach wenigen
Jahren wurde dies das hauptsächliche Erz sowohl für die Hochöfen
als die Luppenfeuer und viel davon wurde an benachbarte Orte ver-
führt. "Männer ziehen aus mit Booten und fördern mit Instrumenten,
ähnlich denen, die man beim Austernfange gebraucht; ein Mann zog
vordem etwa 2 Tonnen den Tag herauf; jetzt ist er aber schon so
erschöpft, dass man nur noch 1/2 Tonne auf eine gute Tagesarbeit
rechnen kann. Doch ist noch viel in den benachbarten Teichen.
Das aus diesen Erzen geschmolzene Eisen ist vielfach besser als das
aus Raseneisenstein und fast so gut wie Frischeisen. Die Menge des
von dem Boden des klaren Teiches geschöpften Schatzes soll oft an
500 Tonnen im Jahre betragen haben."

Douglass giebt im Jahre 1750 folgende Beschreibung der Eisen-
industrie Neu-Englands: "Eisen bildet einen wichtigen Teil unserer
Fabrikation, welche sich in nachfolgende Zweige teilt: 1. Hochöfen
zum Ausschmelzen der Erze in Masseln (pigs), wofür Holzkohle
genug da ist und Anzeigen von Bergerzen (rock ore). In Attleborough
wurden drei Hochöfen mit grossen Kosten erbaut, da es sich aber
erwies, dass das Erz spärlich und schlecht war, so verunglückte dieses
Unternehmen in Bezug auf Masseleisen. Dagegen bewährte es sich
für den Guss kleiner Schiffskanonen, Kugeln und Granaten für die
Belagerung von Louisville. 2. Frischherde (refineries), welche Masseln
von New-York, Pennsylvanien und Maryland zu Stabeisen verarbeiten.
3. Luppenfeuer (Rennherde = bloomaries), welche aus Sumpf- oder
Morasterz (bog- or swamp ore) ohne Hochofen nur im Herde halb-
geflossene Luppen machen, die in Stangen ausgeschmiedet werden,

1) Siehe Swank, a. a. O., S. 124.

Amerika.
1750 bereits vier Eisenschneidwerke hatte, war der Hauptsitz der
Nagelfabrikation, welche für Amerika von besonderer Wichtigkeit war.
Sie wurde noch ausschlieſslich als Hausindustrie betrieben. Die
Bauern richteten sich neben dem Kamin kleine Schmieden ein, woran
sie im Winter und an freien Abenden Nägel schmiedeten. Weiber
und Kinder nahmen an der Arbeit teil. Der Kaufmann lieferte das
Eisen und nahm die geschmiedeten Nägel in Empfang.

Das Sumpferz, welches in Massachusetts hauptsächlich ver-
schmolzen wurde, schöpfte man, ähnlich wie das Seeerz in Schweden,
aus dem Wasser.

Um das Jahr 1747, heiſst es in einem Briefe eines Geistlichen
von Middleborough von 1794 1), wurde Eisenerz auf dem Boden des
groſsen Teiches (pond) von Assowamset entdeckt und nach wenigen
Jahren wurde dies das hauptsächliche Erz sowohl für die Hochöfen
als die Luppenfeuer und viel davon wurde an benachbarte Orte ver-
führt. „Männer ziehen aus mit Booten und fördern mit Instrumenten,
ähnlich denen, die man beim Austernfange gebraucht; ein Mann zog
vordem etwa 2 Tonnen den Tag herauf; jetzt ist er aber schon so
erschöpft, daſs man nur noch ½ Tonne auf eine gute Tagesarbeit
rechnen kann. Doch ist noch viel in den benachbarten Teichen.
Das aus diesen Erzen geschmolzene Eisen ist vielfach besser als das
aus Raseneisenstein und fast so gut wie Frischeisen. Die Menge des
von dem Boden des klaren Teiches geschöpften Schatzes soll oft an
500 Tonnen im Jahre betragen haben.“

Douglass giebt im Jahre 1750 folgende Beschreibung der Eisen-
industrie Neu-Englands: „Eisen bildet einen wichtigen Teil unserer
Fabrikation, welche sich in nachfolgende Zweige teilt: 1. Hochöfen
zum Ausschmelzen der Erze in Masseln (pigs), wofür Holzkohle
genug da ist und Anzeigen von Bergerzen (rock ore). In Attleborough
wurden drei Hochöfen mit groſsen Kosten erbaut, da es sich aber
erwies, daſs das Erz spärlich und schlecht war, so verunglückte dieses
Unternehmen in Bezug auf Masseleisen. Dagegen bewährte es sich
für den Guſs kleiner Schiffskanonen, Kugeln und Granaten für die
Belagerung von Louisville. 2. Frischherde (refineries), welche Masseln
von New-York, Pennsylvanien und Maryland zu Stabeisen verarbeiten.
3. Luppenfeuer (Rennherde = bloomaries), welche aus Sumpf- oder
Morasterz (bog- or swamp ore) ohne Hochofen nur im Herde halb-
geflossene Luppen machen, die in Stangen ausgeschmiedet werden,

1) Siehe Swank, a. a. O., S. 124.
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[1162/1176] Amerika. 1750 bereits vier Eisenschneidwerke hatte, war der Hauptsitz der Nagelfabrikation, welche für Amerika von besonderer Wichtigkeit war. Sie wurde noch ausschlieſslich als Hausindustrie betrieben. Die Bauern richteten sich neben dem Kamin kleine Schmieden ein, woran sie im Winter und an freien Abenden Nägel schmiedeten. Weiber und Kinder nahmen an der Arbeit teil. Der Kaufmann lieferte das Eisen und nahm die geschmiedeten Nägel in Empfang. Das Sumpferz, welches in Massachusetts hauptsächlich ver- schmolzen wurde, schöpfte man, ähnlich wie das Seeerz in Schweden, aus dem Wasser. Um das Jahr 1747, heiſst es in einem Briefe eines Geistlichen von Middleborough von 1794 1), wurde Eisenerz auf dem Boden des groſsen Teiches (pond) von Assowamset entdeckt und nach wenigen Jahren wurde dies das hauptsächliche Erz sowohl für die Hochöfen als die Luppenfeuer und viel davon wurde an benachbarte Orte ver- führt. „Männer ziehen aus mit Booten und fördern mit Instrumenten, ähnlich denen, die man beim Austernfange gebraucht; ein Mann zog vordem etwa 2 Tonnen den Tag herauf; jetzt ist er aber schon so erschöpft, daſs man nur noch ½ Tonne auf eine gute Tagesarbeit rechnen kann. Doch ist noch viel in den benachbarten Teichen. Das aus diesen Erzen geschmolzene Eisen ist vielfach besser als das aus Raseneisenstein und fast so gut wie Frischeisen. Die Menge des von dem Boden des klaren Teiches geschöpften Schatzes soll oft an 500 Tonnen im Jahre betragen haben.“ Douglass giebt im Jahre 1750 folgende Beschreibung der Eisen- industrie Neu-Englands: „Eisen bildet einen wichtigen Teil unserer Fabrikation, welche sich in nachfolgende Zweige teilt: 1. Hochöfen zum Ausschmelzen der Erze in Masseln (pigs), wofür Holzkohle genug da ist und Anzeigen von Bergerzen (rock ore). In Attleborough wurden drei Hochöfen mit groſsen Kosten erbaut, da es sich aber erwies, daſs das Erz spärlich und schlecht war, so verunglückte dieses Unternehmen in Bezug auf Masseleisen. Dagegen bewährte es sich für den Guſs kleiner Schiffskanonen, Kugeln und Granaten für die Belagerung von Louisville. 2. Frischherde (refineries), welche Masseln von New-York, Pennsylvanien und Maryland zu Stabeisen verarbeiten. 3. Luppenfeuer (Rennherde = bloomaries), welche aus Sumpf- oder Morasterz (bog- or swamp ore) ohne Hochofen nur im Herde halb- geflossene Luppen machen, die in Stangen ausgeschmiedet werden, 1) Siehe Swank, a. a. O., S. 124.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1176>, abgerufen am 22.11.2024.