dem Gedanken der Einfuhr von Roheisen und Renneisen aus Nord- amerika mehr ausgesöhnt, suchte aber jede Art der Eisenverarbeitung zu unterdrücken. In einem englischen Berichte aus dem Jahre 1719 heisst es: "Amerika würden wir für Eisen und Holz unsere Waren liefern. Eisen giebt es überall von Karolina bis zum nördlichsten Ende von Neu-England. Die Schweden haben einen Ausfuhrzoll von 25 Proz. auf ihr Eisen gelegt und die Störung des Handels mit der Ostsee hat unsere Fabriken schwer geschädigt. Eisen wird überall gesucht wie Gold und Silber. Jetzt versorgen die Deutschen (Dutch) Portugal, die Mittelmeerländer und die Türkei mit grossen Massen von Eisen: Hätten wir genügende Anlieferung von unseren Kolonieen, die wir als Ballast in den Schiffen fortführen könnten, so würden wir Massen davon nach allen diesen Ländern, selbst nach Afrika und Indien ausführen können." Ebenso wurde den amerikanischen Kolonisten die Wichtigkeit der Eisenindustrie für ihre Länder immer mehr bewusst. Auch die übrigen Neu-Englandstaaten ausser Massa- chusetts suchten diese Industrie nach Kräften zu fördern.
Rhode-Island gewährte 1721 dem Schmied Samuel Bissel ein zinsfreies Darlehen von 200 £ zur Beförderung der Nagelfabrikation. -- Maryland bewilligte 1719 100 Acker Land für irgendwen, der Eisen- hütten oder -Hämmer anlegen würde. 1721 wurden noch weitere Vergünstigungen beschlossen. Das erste Rennwerk war dort 1716 am Nordostflusse angelegt worden. 1722 begann ein Engländer, Joseph Farmer, mit einigen Unternehmern unter der Firma Jos. Farmer & Co. einen Hochofen zu Talbots manor, nahe der Mündung des Principio creek in die Chesapeake-Bai in der Grafschaft Cecil zu erbauen. Nachdem er aber kaum den Bau begonnen, kehrte er nach England zurück, indem er die Weiterführung einem gewissen Stephen Onion überliess, der aber die Gesellschaft durch glän- zende Berichte zu täuschen suchte. Als die Teilhaber dahinterkamen, beriefen sie durch Vermittelung Farmers einen tüchtigen Eisen- arbeiter John England von Tamworth in England, der die Leitung des Unternehmens unter schwierigen Verhältnissen im Jahre 1723 übernahm, den Ofen fertig baute und 1723 oder 1724 in Betrieb setzte. Das Werk erhielt den Namen Principio-Hütte und die Gesell- schaft nannte sich Principio-Company, als solche wurde sie die be- rühmteste Eisengewerkschaft Amerikas bis zum Befreiungskriege. Im Jahre 1725 entdeckte John England auf dem Gute von Kapitän Washington, dem Vater des berühmten Präsidenten George Washington, welches an der Nordseite des Rappahannock-Flusses in
Amerika.
dem Gedanken der Einfuhr von Roheisen und Renneisen aus Nord- amerika mehr ausgesöhnt, suchte aber jede Art der Eisenverarbeitung zu unterdrücken. In einem englischen Berichte aus dem Jahre 1719 heiſst es: „Amerika würden wir für Eisen und Holz unsere Waren liefern. Eisen giebt es überall von Karolina bis zum nördlichsten Ende von Neu-England. Die Schweden haben einen Ausfuhrzoll von 25 Proz. auf ihr Eisen gelegt und die Störung des Handels mit der Ostsee hat unsere Fabriken schwer geschädigt. Eisen wird überall gesucht wie Gold und Silber. Jetzt versorgen die Deutschen (Dutch) Portugal, die Mittelmeerländer und die Türkei mit groſsen Massen von Eisen: Hätten wir genügende Anlieferung von unseren Kolonieen, die wir als Ballast in den Schiffen fortführen könnten, so würden wir Massen davon nach allen diesen Ländern, selbst nach Afrika und Indien ausführen können.“ Ebenso wurde den amerikanischen Kolonisten die Wichtigkeit der Eisenindustrie für ihre Länder immer mehr bewuſst. Auch die übrigen Neu-Englandstaaten auſser Massa- chusetts suchten diese Industrie nach Kräften zu fördern.
Rhode-Island gewährte 1721 dem Schmied Samuel Bissel ein zinsfreies Darlehen von 200 £ zur Beförderung der Nagelfabrikation. — Maryland bewilligte 1719 100 Acker Land für irgendwen, der Eisen- hütten oder -Hämmer anlegen würde. 1721 wurden noch weitere Vergünstigungen beschlossen. Das erste Rennwerk war dort 1716 am Nordostflusse angelegt worden. 1722 begann ein Engländer, Joseph Farmer, mit einigen Unternehmern unter der Firma Jos. Farmer & Co. einen Hochofen zu Talbots manor, nahe der Mündung des Principio creek in die Chesapeake-Bai in der Grafschaft Cecil zu erbauen. Nachdem er aber kaum den Bau begonnen, kehrte er nach England zurück, indem er die Weiterführung einem gewissen Stephen Onion überlieſs, der aber die Gesellschaft durch glän- zende Berichte zu täuschen suchte. Als die Teilhaber dahinterkamen, beriefen sie durch Vermittelung Farmers einen tüchtigen Eisen- arbeiter John England von Tamworth in England, der die Leitung des Unternehmens unter schwierigen Verhältnissen im Jahre 1723 übernahm, den Ofen fertig baute und 1723 oder 1724 in Betrieb setzte. Das Werk erhielt den Namen Principio-Hütte und die Gesell- schaft nannte sich Principio-Company, als solche wurde sie die be- rühmteste Eisengewerkschaft Amerikas bis zum Befreiungskriege. Im Jahre 1725 entdeckte John England auf dem Gute von Kapitän Washington, dem Vater des berühmten Präsidenten George Washington, welches an der Nordseite des Rappahannock-Flusses in
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Amerika.
dem Gedanken der Einfuhr von Roheisen und Renneisen aus Nord-
amerika mehr ausgesöhnt, suchte aber jede Art der Eisenverarbeitung
zu unterdrücken. In einem englischen Berichte aus dem Jahre 1719
heiſst es: „Amerika würden wir für Eisen und Holz unsere Waren
liefern. Eisen giebt es überall von Karolina bis zum nördlichsten
Ende von Neu-England. Die Schweden haben einen Ausfuhrzoll von
25 Proz. auf ihr Eisen gelegt und die Störung des Handels mit der
Ostsee hat unsere Fabriken schwer geschädigt. Eisen wird überall
gesucht wie Gold und Silber. Jetzt versorgen die Deutschen (Dutch)
Portugal, die Mittelmeerländer und die Türkei mit groſsen Massen
von Eisen: Hätten wir genügende Anlieferung von unseren Kolonieen,
die wir als Ballast in den Schiffen fortführen könnten, so würden
wir Massen davon nach allen diesen Ländern, selbst nach Afrika
und Indien ausführen können.“ Ebenso wurde den amerikanischen
Kolonisten die Wichtigkeit der Eisenindustrie für ihre Länder immer
mehr bewuſst. Auch die übrigen Neu-Englandstaaten auſser Massa-
chusetts suchten diese Industrie nach Kräften zu fördern.
Rhode-Island gewährte 1721 dem Schmied Samuel Bissel ein
zinsfreies Darlehen von 200 £ zur Beförderung der Nagelfabrikation. —
Maryland bewilligte 1719 100 Acker Land für irgendwen, der Eisen-
hütten oder -Hämmer anlegen würde. 1721 wurden noch weitere
Vergünstigungen beschlossen. Das erste Rennwerk war dort 1716 am
Nordostflusse angelegt worden. 1722 begann ein Engländer, Joseph
Farmer, mit einigen Unternehmern unter der Firma Jos. Farmer
& Co. einen Hochofen zu Talbots manor, nahe der Mündung des
Principio creek in die Chesapeake-Bai in der Grafschaft Cecil zu
erbauen. Nachdem er aber kaum den Bau begonnen, kehrte er
nach England zurück, indem er die Weiterführung einem gewissen
Stephen Onion überlieſs, der aber die Gesellschaft durch glän-
zende Berichte zu täuschen suchte. Als die Teilhaber dahinterkamen,
beriefen sie durch Vermittelung Farmers einen tüchtigen Eisen-
arbeiter John England von Tamworth in England, der die Leitung
des Unternehmens unter schwierigen Verhältnissen im Jahre 1723
übernahm, den Ofen fertig baute und 1723 oder 1724 in Betrieb
setzte. Das Werk erhielt den Namen Principio-Hütte und die Gesell-
schaft nannte sich Principio-Company, als solche wurde sie die be-
rühmteste Eisengewerkschaft Amerikas bis zum Befreiungskriege. Im
Jahre 1725 entdeckte John England auf dem Gute von Kapitän
Washington, dem Vater des berühmten Präsidenten George
Washington, welches an der Nordseite des Rappahannock-Flusses in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1172>, abgerufen am 25.11.2024.
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