Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Dampfmaschine vor Watt.
während die Cylinderwand 1/2 Zoll dick war. Die Pumpen hatten 8- bis
12zöllige Stiefel und 7 Fuss Hub. Ausser dem Hauptgestänge befand
sich an dem der Maschine entgegengesetzten Arm des Balanziers noch
ein zweites leichteres Gestänge mit kürzerem Hub, welches die Speise-
pumpe für das Wasserreservoir der Maschine bewegte. Die Maschine
machte zwischen 12 und 20 Touren in der Minute. Das Gewicht des
Kolbens, der Kolbenstange und Lenkstange muss durch entsprechende
Belastung der anderen Seite des Balanziers abbalanziert sein.

Fig. 3 giebt eine verkleinerte Abbildung der Maschine genau nach
Mass und mit eingezeichnetem Massstabe 1). Der Kessel B ist mit dem Cy-

[Abbildung] Fig. 3.
linder C durch das Dampfrohr D
verbunden, dieses wird von seiner
unteren Mündung durch ein Ven-
til verschlossen, welches mit dem
Knopfe E fest verbunden ist. Die
zwei Hähne G G bilden den
Wasserstandsmesser des Kessels;
sie sind mit zwei Röhren verbun-
den, von denen die eine 2 bis 3 Zoll
unter, die andere 2 bis 3 Zoll
über den normalen Wasserstand
münden. F ist ein belastetes
Sicherheitsventil, S das Speise-
rohr, in welches durch den Hahn
K das heisse Kondensationswasser
eintreten kann. Alle Teile der
Maschine sind leicht aus der
Zeichnung verständlich, nur die
komplizierte automatische Regu-
lierung, welche besonders inter-
essant ist, bedarf der Erklärung.

E schliesst den Dampfhahn,
N ist der Einspritzhahn. Es ist
die Aufgabe, dass diese beim
höchsten und tiefsten Stande geschlossen oder geöffnet werden. Dies
geschieht durch zwei verschiedene Hebelsysteme; das eine, welches den
Dampfhahn öffnet, ist in dem Punkte p drehbar, das andere O O,

1) Diese genaue Zeichnung wurde damals von John King in London ver-
kauft, woher sie Weidler erhalten hatte.

Die Dampfmaschine vor Watt.
während die Cylinderwand ½ Zoll dick war. Die Pumpen hatten 8- bis
12zöllige Stiefel und 7 Fuſs Hub. Auſser dem Hauptgestänge befand
sich an dem der Maschine entgegengesetzten Arm des Balanziers noch
ein zweites leichteres Gestänge mit kürzerem Hub, welches die Speise-
pumpe für das Wasserreservoir der Maschine bewegte. Die Maschine
machte zwischen 12 und 20 Touren in der Minute. Das Gewicht des
Kolbens, der Kolbenstange und Lenkstange muſs durch entsprechende
Belastung der anderen Seite des Balanziers abbalanziert sein.

Fig. 3 giebt eine verkleinerte Abbildung der Maschine genau nach
Maſs und mit eingezeichnetem Maſsstabe 1). Der Kessel B ist mit dem Cy-

[Abbildung] Fig. 3.
linder C durch das Dampfrohr D
verbunden, dieses wird von seiner
unteren Mündung durch ein Ven-
til verschlossen, welches mit dem
Knopfe E fest verbunden ist. Die
zwei Hähne G G bilden den
Wasserstandsmesser des Kessels;
sie sind mit zwei Röhren verbun-
den, von denen die eine 2 bis 3 Zoll
unter, die andere 2 bis 3 Zoll
über den normalen Wasserstand
münden. F ist ein belastetes
Sicherheitsventil, S das Speise-
rohr, in welches durch den Hahn
K das heiſse Kondensationswasser
eintreten kann. Alle Teile der
Maschine sind leicht aus der
Zeichnung verständlich, nur die
komplizierte automatische Regu-
lierung, welche besonders inter-
essant ist, bedarf der Erklärung.

E schlieſst den Dampfhahn,
N ist der Einspritzhahn. Es ist
die Aufgabe, daſs diese beim
höchsten und tiefsten Stande geschlossen oder geöffnet werden. Dies
geschieht durch zwei verschiedene Hebelsysteme; das eine, welches den
Dampfhahn öffnet, ist in dem Punkte p drehbar, das andere O O,

1) Diese genaue Zeichnung wurde damals von John King in London ver-
kauft, woher sie Weidler erhalten hatte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0116" n="102"/><fw place="top" type="header">Die Dampfmaschine vor Watt.</fw><lb/>
während die Cylinderwand ½ Zoll dick war. Die Pumpen hatten 8- bis<lb/>
12zöllige Stiefel und 7 Fu&#x017F;s Hub. Au&#x017F;ser dem Hauptgestänge befand<lb/>
sich an dem der Maschine entgegengesetzten Arm des Balanziers noch<lb/>
ein zweites leichteres Gestänge mit kürzerem Hub, welches die Speise-<lb/>
pumpe für das Wasserreservoir der Maschine bewegte. Die Maschine<lb/>
machte zwischen 12 und 20 Touren in der Minute. Das Gewicht des<lb/>
Kolbens, der Kolbenstange und Lenkstange mu&#x017F;s durch entsprechende<lb/>
Belastung der anderen Seite des Balanziers abbalanziert sein.</p><lb/>
            <p>Fig. 3 giebt eine verkleinerte Abbildung der Maschine genau nach<lb/>
Ma&#x017F;s und mit eingezeichnetem Ma&#x017F;sstabe <note place="foot" n="1)">Diese genaue Zeichnung wurde damals von <hi rendition="#g">John King</hi> in London ver-<lb/>
kauft, woher sie <hi rendition="#g">Weidler</hi> erhalten hatte.</note>. Der Kessel <hi rendition="#i">B</hi> ist mit dem Cy-<lb/><figure><head>Fig. 3.</head></figure><lb/>
linder <hi rendition="#i">C</hi> durch das Dampfrohr <hi rendition="#i">D</hi><lb/>
verbunden, dieses wird von seiner<lb/>
unteren Mündung durch ein Ven-<lb/>
til verschlossen, welches mit dem<lb/>
Knopfe <hi rendition="#i">E</hi> fest verbunden ist. Die<lb/>
zwei Hähne <hi rendition="#i">G G</hi> bilden den<lb/>
Wasserstandsmesser des Kessels;<lb/>
sie sind mit zwei Röhren verbun-<lb/>
den, von denen die eine 2 bis 3 Zoll<lb/>
unter, die andere 2 bis 3 Zoll<lb/>
über den normalen Wasserstand<lb/>
münden. <hi rendition="#i">F</hi> ist ein belastetes<lb/>
Sicherheitsventil, <hi rendition="#i">S</hi> das Speise-<lb/>
rohr, in welches durch den Hahn<lb/><hi rendition="#i">K</hi> das hei&#x017F;se Kondensationswasser<lb/>
eintreten kann. Alle Teile der<lb/>
Maschine sind leicht aus der<lb/>
Zeichnung verständlich, nur die<lb/>
komplizierte automatische Regu-<lb/>
lierung, welche besonders inter-<lb/>
essant ist, bedarf der Erklärung.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#i">E</hi> schlie&#x017F;st den Dampfhahn,<lb/><hi rendition="#i">N</hi> ist der Einspritzhahn. Es ist<lb/>
die Aufgabe, da&#x017F;s diese beim<lb/>
höchsten und tiefsten Stande geschlossen oder geöffnet werden. Dies<lb/>
geschieht durch zwei verschiedene Hebelsysteme; das eine, welches den<lb/>
Dampfhahn öffnet, ist in dem Punkte <hi rendition="#i">p</hi> drehbar, das andere <hi rendition="#i">O O</hi>,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0116] Die Dampfmaschine vor Watt. während die Cylinderwand ½ Zoll dick war. Die Pumpen hatten 8- bis 12zöllige Stiefel und 7 Fuſs Hub. Auſser dem Hauptgestänge befand sich an dem der Maschine entgegengesetzten Arm des Balanziers noch ein zweites leichteres Gestänge mit kürzerem Hub, welches die Speise- pumpe für das Wasserreservoir der Maschine bewegte. Die Maschine machte zwischen 12 und 20 Touren in der Minute. Das Gewicht des Kolbens, der Kolbenstange und Lenkstange muſs durch entsprechende Belastung der anderen Seite des Balanziers abbalanziert sein. Fig. 3 giebt eine verkleinerte Abbildung der Maschine genau nach Maſs und mit eingezeichnetem Maſsstabe 1). Der Kessel B ist mit dem Cy- [Abbildung Fig. 3.] linder C durch das Dampfrohr D verbunden, dieses wird von seiner unteren Mündung durch ein Ven- til verschlossen, welches mit dem Knopfe E fest verbunden ist. Die zwei Hähne G G bilden den Wasserstandsmesser des Kessels; sie sind mit zwei Röhren verbun- den, von denen die eine 2 bis 3 Zoll unter, die andere 2 bis 3 Zoll über den normalen Wasserstand münden. F ist ein belastetes Sicherheitsventil, S das Speise- rohr, in welches durch den Hahn K das heiſse Kondensationswasser eintreten kann. Alle Teile der Maschine sind leicht aus der Zeichnung verständlich, nur die komplizierte automatische Regu- lierung, welche besonders inter- essant ist, bedarf der Erklärung. E schlieſst den Dampfhahn, N ist der Einspritzhahn. Es ist die Aufgabe, daſs diese beim höchsten und tiefsten Stande geschlossen oder geöffnet werden. Dies geschieht durch zwei verschiedene Hebelsysteme; das eine, welches den Dampfhahn öffnet, ist in dem Punkte p drehbar, das andere O O, 1) Diese genaue Zeichnung wurde damals von John King in London ver- kauft, woher sie Weidler erhalten hatte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/116
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/116>, abgerufen am 27.11.2024.