fahrenen Gewehrschmied von Tula, Nikita Demidoff, den er zum Direktor ernannte. Es gelang diesem, nach kurzer Zeit Kugeln und Bomben zu 13 Kopeken pro Pud zu liefern, welche bis dahin mit 80 Kopeken bezahlt worden waren.
Im Jahre 1700 wurde die Eisenhütte Kamensk an der Kamenka, 90 Werst von Katharinenburg, erbaut. Für die neuen Anlagen und zur Einrichtung der Betriebe bediente sich Zar Peter meistens deutscher Chemiker, Techniker und Meister. Schon 1695 war ein Deutscher, namens Poppe, mit sibirischen Blei- und Silbererzstufen nach Deutschland geschickt worden, um sie genauer untersuchen zu lassen und um gleichzeitig deutsche Arbeiter anzuwerben. Bei seinem Aufenthalt in Sachsen im Jahre 1698 bat der Zar den Kurfürsten von Sachsen, ihm einige Bergleute zu überlassen, und im folgenden Jahre gingen zwölf derselben nebst einem Bergmeister und dem Erz- probierer Blüher nach Russland. Um die Metallgewinnung zu beför- dern, wurde 1700 die Bergbaufreiheit für Gold, Silber und Kupfer eingeführt. Nicht nur Berg- und Hüttenleute, sondern technische Arbeiter aller Art, sowohl aus Deutschland, wie aus Holland, Schweden, Dänemark u. s. w. engagierte der Kaiser, dem es auf seiner Reise gelang, 640 Industrielle zu gewinnen. 1702 liess er ein Manifest im Auslande verbreiten, wodurch er Künstler, Fabrikanten und Hand- werker einlud und denjenigen, welche sich zur Übersiedelung nach Russland geneigt zeigten, ausser anderen Begünstigungen die freie Ausübung der Religion zusicherte 1). Unter den eingewanderten deut- schen Meistern befanden sich auch viele Eisenarbeiter. Im Herbst 1703 wurde ein Büchsenschmied Emeis aus Olbernhau, ein Draht- zieher Nitzel aus Freiberg und ein Messerschmied Joh. Friedr. Wagner aus Dresden engagiert; letzterer wurde nachher Probierer und Bergmeister. Später wurden die geschickten Hüttenleute Deich- mann, Ramfeld und Katschka in Dienst genommen. Ersterer war 1724 in Kamensk, wo er vortreffliche Kanonen goss 2).
Newiansk wurde das Vorbild für die übrigen sibirischen Eisen- hütten, und Peter I. war so zufrieden mit der Direktion Demidoffs, dass er ihm die Hütte mit allen dazugehörigen Ländereien zum Geschenk machte und ihm keine andere Abgabe auferlegte, als jährlich 3000 Pud Eisen an die Krone zu liefern 3). Dies war die Grundlage
1)Matthaei, die Industrie Russlands, 1877, I, S. 18.
2) Siehe Ben. Joh. Friedr. Hermann, Versuch einer mineralogischen Beschreibung des Uralischen Erzgebirges, 1789, Bd. I, S. 14.
3) Siehe Swedenborgius, de ferro, p. 164.
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Ruſsland.
fahrenen Gewehrschmied von Tula, Nikita Demidoff, den er zum Direktor ernannte. Es gelang diesem, nach kurzer Zeit Kugeln und Bomben zu 13 Kopeken pro Pud zu liefern, welche bis dahin mit 80 Kopeken bezahlt worden waren.
Im Jahre 1700 wurde die Eisenhütte Kamensk an der Kamenka, 90 Werst von Katharinenburg, erbaut. Für die neuen Anlagen und zur Einrichtung der Betriebe bediente sich Zar Peter meistens deutscher Chemiker, Techniker und Meister. Schon 1695 war ein Deutscher, namens Poppe, mit sibirischen Blei- und Silbererzstufen nach Deutschland geschickt worden, um sie genauer untersuchen zu lassen und um gleichzeitig deutsche Arbeiter anzuwerben. Bei seinem Aufenthalt in Sachsen im Jahre 1698 bat der Zar den Kurfürsten von Sachsen, ihm einige Bergleute zu überlassen, und im folgenden Jahre gingen zwölf derselben nebst einem Bergmeister und dem Erz- probierer Blüher nach Ruſsland. Um die Metallgewinnung zu beför- dern, wurde 1700 die Bergbaufreiheit für Gold, Silber und Kupfer eingeführt. Nicht nur Berg- und Hüttenleute, sondern technische Arbeiter aller Art, sowohl aus Deutschland, wie aus Holland, Schweden, Dänemark u. s. w. engagierte der Kaiser, dem es auf seiner Reise gelang, 640 Industrielle zu gewinnen. 1702 lieſs er ein Manifest im Auslande verbreiten, wodurch er Künstler, Fabrikanten und Hand- werker einlud und denjenigen, welche sich zur Übersiedelung nach Ruſsland geneigt zeigten, auſser anderen Begünstigungen die freie Ausübung der Religion zusicherte 1). Unter den eingewanderten deut- schen Meistern befanden sich auch viele Eisenarbeiter. Im Herbst 1703 wurde ein Büchsenschmied Emeis aus Olbernhau, ein Draht- zieher Nitzel aus Freiberg und ein Messerschmied Joh. Friedr. Wagner aus Dresden engagiert; letzterer wurde nachher Probierer und Bergmeister. Später wurden die geschickten Hüttenleute Deich- mann, Ramfeld und Katschka in Dienst genommen. Ersterer war 1724 in Kamensk, wo er vortreffliche Kanonen goſs 2).
Newiansk wurde das Vorbild für die übrigen sibirischen Eisen- hütten, und Peter I. war so zufrieden mit der Direktion Demidoffs, daſs er ihm die Hütte mit allen dazugehörigen Ländereien zum Geschenk machte und ihm keine andere Abgabe auferlegte, als jährlich 3000 Pud Eisen an die Krone zu liefern 3). Dies war die Grundlage
1)Matthaei, die Industrie Ruſslands, 1877, I, S. 18.
2) Siehe Ben. Joh. Friedr. Hermann, Versuch einer mineralogischen Beschreibung des Uralischen Erzgebirges, 1789, Bd. I, S. 14.
3) Siehe Swedenborgius, de ferro, p. 164.
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fahrenen Gewehrschmied von Tula, Nikita Demidoff, den er zum
Direktor ernannte. Es gelang diesem, nach kurzer Zeit Kugeln und
Bomben zu 13 Kopeken pro Pud zu liefern, welche bis dahin mit
80 Kopeken bezahlt worden waren.
Im Jahre 1700 wurde die Eisenhütte Kamensk an der Kamenka,
90 Werst von Katharinenburg, erbaut. Für die neuen Anlagen und
zur Einrichtung der Betriebe bediente sich Zar Peter meistens
deutscher Chemiker, Techniker und Meister. Schon 1695 war ein
Deutscher, namens Poppe, mit sibirischen Blei- und Silbererzstufen
nach Deutschland geschickt worden, um sie genauer untersuchen zu
lassen und um gleichzeitig deutsche Arbeiter anzuwerben. Bei seinem
Aufenthalt in Sachsen im Jahre 1698 bat der Zar den Kurfürsten
von Sachsen, ihm einige Bergleute zu überlassen, und im folgenden
Jahre gingen zwölf derselben nebst einem Bergmeister und dem Erz-
probierer Blüher nach Ruſsland. Um die Metallgewinnung zu beför-
dern, wurde 1700 die Bergbaufreiheit für Gold, Silber und Kupfer
eingeführt. Nicht nur Berg- und Hüttenleute, sondern technische
Arbeiter aller Art, sowohl aus Deutschland, wie aus Holland, Schweden,
Dänemark u. s. w. engagierte der Kaiser, dem es auf seiner Reise
gelang, 640 Industrielle zu gewinnen. 1702 lieſs er ein Manifest im
Auslande verbreiten, wodurch er Künstler, Fabrikanten und Hand-
werker einlud und denjenigen, welche sich zur Übersiedelung nach
Ruſsland geneigt zeigten, auſser anderen Begünstigungen die freie
Ausübung der Religion zusicherte 1). Unter den eingewanderten deut-
schen Meistern befanden sich auch viele Eisenarbeiter. Im Herbst
1703 wurde ein Büchsenschmied Emeis aus Olbernhau, ein Draht-
zieher Nitzel aus Freiberg und ein Messerschmied Joh. Friedr.
Wagner aus Dresden engagiert; letzterer wurde nachher Probierer
und Bergmeister. Später wurden die geschickten Hüttenleute Deich-
mann, Ramfeld und Katschka in Dienst genommen. Ersterer war
1724 in Kamensk, wo er vortreffliche Kanonen goſs 2).
Newiansk wurde das Vorbild für die übrigen sibirischen Eisen-
hütten, und Peter I. war so zufrieden mit der Direktion Demidoffs,
daſs er ihm die Hütte mit allen dazugehörigen Ländereien zum
Geschenk machte und ihm keine andere Abgabe auferlegte, als jährlich
3000 Pud Eisen an die Krone zu liefern 3). Dies war die Grundlage
1) Matthaei, die Industrie Ruſslands, 1877, I, S. 18.
2) Siehe Ben. Joh. Friedr. Hermann, Versuch einer mineralogischen
Beschreibung des Uralischen Erzgebirges, 1789, Bd. I, S. 14.
3) Siehe Swedenborgius, de ferro, p. 164.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1137>, abgerufen am 22.11.2024.
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