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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Schweden.
alle Frischfeuer, prüfte die Arbeit, überzeugte sich, dass alle Arbeiter
zur Zunft gehörten und kontrollierte auf Verlangen das Kohlenmass.
Sein Lohn und Distrikt wurde ihm vom Berggericht angewiesen. Er
durfte ein Frischfeuer übernehmen, musste aber auf Befehl sich sofort
an den bestimmten Platz begeben.

Zu jedem Hammer gehörte ein Meister, zu jedem Feuer ein
Meister, ein Geselle und ein Lehrjunge, oder für zwei Herde ein
Meister und drei Gesellen. Die Lehrlinge nahm der Meister mit
Bewilligung des Besitzers an, unterhielt sie und liess sie ein-
schreiben. Hatte der Lehrling ein Jahr gedient, so erhielt er
6 Thlr. aus der Zunftlade und diente dann in derselben Hütte noch
zwei Jahre. Wollte er Geselle werden, so meldete er sich beim Alt-
meister und wurde im Beisein des Besitzers geprüft, ob er das
Frischen und Strecken mit gehöriger Kohlenersparung verstand, und
machte dann die Gesellenprobe, die gewöhnlich in einem einwöchent-
lichen Frischen bestand, wobei er die Stelle des Meisters einnahm.
Er erhielt darauf einen Lehrbrief und wurde beim nächsten Bergsting
eingeschrieben. Wollte er Meister werden, so wurde er auf ähnliche
Art geprüft: über Stellung des Feuers, besondere Verschiedenheiten
des Gusseisens, wie man Herd und Geräte in Ordnung hält und ein
fehlerfreies Eisen nach gegebenem Muster ausschmiedet, darauf machte
er sein Meisterstück, das darin bestand, ohne alle weitere Unter-
suchung einen fehlerfreien Stabeisenhammer zu machen, sich selbst
das Feuer zu stellen und bei diesem eine Woche zu schmieden. Der
Frischer durfte kein schlechtes Gusseisen verfrischen und musste dafür
einstehen, dass das Eisen keine grossen Risse und Kantenbrüche hatte,
nicht roh oder hart und gleichförmig in den Dimensionen nach dem
Muster geschmiedet war.

Das ganze Bergwerksbereich Schwedens wurde in folgende elf
Bezirke geteilt:

1. Fahlun Bergslag, 2. Stora Kopparberg Bergslag, 3. Nya Koppar-
berg Bergslag, 4. Öster och Wester Bergslag, 5. Nora och Lindes
Bergslag, 6. Wermelands Bergslag, 7. Södermanland och Ostergotland
Bergslag, 8. Upland och Roslagen Bergmästaredöme, 9. Skane och
Kronobergs Bergmästaredöme, 10. Wester Norrland Bergslag, 11. Wester
och Norbotten. Bergslag im engeren Sinne hiessen gewisse Distrikte in
der Nähe grosser Erzgruben, für die der Bergbau und das Verschmelzen
der gewonnenen Erze eine Pflicht war. Die oben angegebenen als
Bergslag bezeichneten grösseren Bezirke umfassten oft eine ganze Anzahl
dieser Bergslage im engeren Sinne. Die bedeutendsten Eisenbergslage

Schweden.
alle Frischfeuer, prüfte die Arbeit, überzeugte sich, daſs alle Arbeiter
zur Zunft gehörten und kontrollierte auf Verlangen das Kohlenmaſs.
Sein Lohn und Distrikt wurde ihm vom Berggericht angewiesen. Er
durfte ein Frischfeuer übernehmen, muſste aber auf Befehl sich sofort
an den bestimmten Platz begeben.

Zu jedem Hammer gehörte ein Meister, zu jedem Feuer ein
Meister, ein Geselle und ein Lehrjunge, oder für zwei Herde ein
Meister und drei Gesellen. Die Lehrlinge nahm der Meister mit
Bewilligung des Besitzers an, unterhielt sie und lieſs sie ein-
schreiben. Hatte der Lehrling ein Jahr gedient, so erhielt er
6 Thlr. aus der Zunftlade und diente dann in derselben Hütte noch
zwei Jahre. Wollte er Geselle werden, so meldete er sich beim Alt-
meister und wurde im Beisein des Besitzers geprüft, ob er das
Frischen und Strecken mit gehöriger Kohlenersparung verstand, und
machte dann die Gesellenprobe, die gewöhnlich in einem einwöchent-
lichen Frischen bestand, wobei er die Stelle des Meisters einnahm.
Er erhielt darauf einen Lehrbrief und wurde beim nächsten Bergsting
eingeschrieben. Wollte er Meister werden, so wurde er auf ähnliche
Art geprüft: über Stellung des Feuers, besondere Verschiedenheiten
des Guſseisens, wie man Herd und Geräte in Ordnung hält und ein
fehlerfreies Eisen nach gegebenem Muster ausschmiedet, darauf machte
er sein Meisterstück, das darin bestand, ohne alle weitere Unter-
suchung einen fehlerfreien Stabeisenhammer zu machen, sich selbst
das Feuer zu stellen und bei diesem eine Woche zu schmieden. Der
Frischer durfte kein schlechtes Guſseisen verfrischen und muſste dafür
einstehen, daſs das Eisen keine groſsen Risse und Kantenbrüche hatte,
nicht roh oder hart und gleichförmig in den Dimensionen nach dem
Muster geschmiedet war.

Das ganze Bergwerksbereich Schwedens wurde in folgende elf
Bezirke geteilt:

1. Fahlun Bergslag, 2. Stora Kopparberg Bergslag, 3. Nya Koppar-
berg Bergslag, 4. Öster och Wester Bergslag, 5. Nora och Lindes
Bergslag, 6. Wermelands Bergslag, 7. Södermanland och Ostergotland
Bergslag, 8. Upland och Roslagen Bergmästaredöme, 9. Skåne och
Kronobergs Bergmästaredöme, 10. Wester Norrland Bergslag, 11. Wester
och Norbotten. Bergslag im engeren Sinne hieſsen gewisse Distrikte in
der Nähe groſser Erzgruben, für die der Bergbau und das Verschmelzen
der gewonnenen Erze eine Pflicht war. Die oben angegebenen als
Bergslag bezeichneten gröſseren Bezirke umfaſsten oft eine ganze Anzahl
dieser Bergslage im engeren Sinne. Die bedeutendsten Eisenbergslage

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[1117/1131] Schweden. alle Frischfeuer, prüfte die Arbeit, überzeugte sich, daſs alle Arbeiter zur Zunft gehörten und kontrollierte auf Verlangen das Kohlenmaſs. Sein Lohn und Distrikt wurde ihm vom Berggericht angewiesen. Er durfte ein Frischfeuer übernehmen, muſste aber auf Befehl sich sofort an den bestimmten Platz begeben. Zu jedem Hammer gehörte ein Meister, zu jedem Feuer ein Meister, ein Geselle und ein Lehrjunge, oder für zwei Herde ein Meister und drei Gesellen. Die Lehrlinge nahm der Meister mit Bewilligung des Besitzers an, unterhielt sie und lieſs sie ein- schreiben. Hatte der Lehrling ein Jahr gedient, so erhielt er 6 Thlr. aus der Zunftlade und diente dann in derselben Hütte noch zwei Jahre. Wollte er Geselle werden, so meldete er sich beim Alt- meister und wurde im Beisein des Besitzers geprüft, ob er das Frischen und Strecken mit gehöriger Kohlenersparung verstand, und machte dann die Gesellenprobe, die gewöhnlich in einem einwöchent- lichen Frischen bestand, wobei er die Stelle des Meisters einnahm. Er erhielt darauf einen Lehrbrief und wurde beim nächsten Bergsting eingeschrieben. Wollte er Meister werden, so wurde er auf ähnliche Art geprüft: über Stellung des Feuers, besondere Verschiedenheiten des Guſseisens, wie man Herd und Geräte in Ordnung hält und ein fehlerfreies Eisen nach gegebenem Muster ausschmiedet, darauf machte er sein Meisterstück, das darin bestand, ohne alle weitere Unter- suchung einen fehlerfreien Stabeisenhammer zu machen, sich selbst das Feuer zu stellen und bei diesem eine Woche zu schmieden. Der Frischer durfte kein schlechtes Guſseisen verfrischen und muſste dafür einstehen, daſs das Eisen keine groſsen Risse und Kantenbrüche hatte, nicht roh oder hart und gleichförmig in den Dimensionen nach dem Muster geschmiedet war. Das ganze Bergwerksbereich Schwedens wurde in folgende elf Bezirke geteilt: 1. Fahlun Bergslag, 2. Stora Kopparberg Bergslag, 3. Nya Koppar- berg Bergslag, 4. Öster och Wester Bergslag, 5. Nora och Lindes Bergslag, 6. Wermelands Bergslag, 7. Södermanland och Ostergotland Bergslag, 8. Upland och Roslagen Bergmästaredöme, 9. Skåne och Kronobergs Bergmästaredöme, 10. Wester Norrland Bergslag, 11. Wester och Norbotten. Bergslag im engeren Sinne hieſsen gewisse Distrikte in der Nähe groſser Erzgruben, für die der Bergbau und das Verschmelzen der gewonnenen Erze eine Pflicht war. Die oben angegebenen als Bergslag bezeichneten gröſseren Bezirke umfaſsten oft eine ganze Anzahl dieser Bergslage im engeren Sinne. Die bedeutendsten Eisenbergslage

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1131>, abgerufen am 22.11.2024.