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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Schweden.
diesen Summen sollten auf den grossen Eisenmärkten Einkäufe gemacht
werden, wenn der Preis unter die bestimmte Grenze zu fallen drohte.
Auch sollten die Hüttenbesitzer, wenn sie nicht an ihren Preis kamen,
ihr Eisen deponieren und Summen zu 4 Proz. Zinsen darauf aufnehmen.
Die vier Bevollmächtigten wurden jährlich in einer Versammlung der
Bruk-Societät gewählt. Gleich beim ersten Markte zu Gothenburg trat
das neue Institut mit grossem Erfolg in Aktion. Es gingen im ersten
Jahre über 300000 Kupferthaler ein.

Der ursprüngliche Plan wurde später 1766 dahin abgeändert,
dass man den Einkauf auf den Märkten fallen liess, dagegen Hütten-
besitzer, die aus Mangel an Betriebsfonds zu niedrigen Preisen
verkaufen mussten, durch Vorschüsse unterstützte, was sich um so
besser durchführen liess, als das Eisenkontor nach und nach ein
grosses Vermögen gesammelt und ihm von den Reichsständen über-
dies ein Kredit von 900000 Mk. zu geringem Zins bei der Haupt-
bank eröffnet worden war.

Das vortrefflich geleitete Institut wirkte aber noch besonders segens-
reich und verdiente sich den Dank aller Länder dadurch, dass es
sich die Ausbildung der Hüttenkunde zu seiner ganz besonderen Auf-
gabe gemacht hat. Es hat dieselbe in bewunderungswürdiger Weise
erreicht, teils durch Besoldung tüchtiger Aufsichtsbeamten und Fach-
lehrer, teils durch kräftige Unterstützung aller Forschungen und Ver-
suche, wenn sie auch nur entfernte Aussicht auf tieferes Eindringen
in die mannigfachen Dunkelheiten der Eisenproduktion verhiessen,
ferner durch Aufmunterungen aller Art, die auch den geringsten
Hüttenknecht mit einbegriffen, und endlich durch Verbreitung der
Fortschritte des Auslandes bis in die fernsten Hütten im rauhen
Lappland. Das vortreffliche Institut, welches patriotischer Gemeinsinn
geschaffen, hat sich bis heute erhalten.

Den Betrieb und die Fortschritte des Eisenhüttenwesens in
Schweden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben wir bereits
im allgemeinen Teil behandelt, wo wir einen ziemlich ausführlichen
Auszug aus Swedenborgs Schilderung der schwedischen Eisen-
bereitung gegeben haben. Ebenso haben wir das wichtigste aus Pol-
hems
patriotischem Testament mitgeteilt. Es bleibt uns nur noch
weniges hinzuzufügen.

Welchen Aufschwung die schwedische Eisenindustrie seit etwa 1720
genommen hat, geht daraus hervor, dass, während in den 100 Jahren
von 1620 bis 1720 nur 60 Stab-, 4 Stahl- und 8 Blechhämmer privi-
legiert wurden, in den folgenden 40 Jahren von 1720 bis 1760 dagegen

Schweden.
diesen Summen sollten auf den groſsen Eisenmärkten Einkäufe gemacht
werden, wenn der Preis unter die bestimmte Grenze zu fallen drohte.
Auch sollten die Hüttenbesitzer, wenn sie nicht an ihren Preis kamen,
ihr Eisen deponieren und Summen zu 4 Proz. Zinsen darauf aufnehmen.
Die vier Bevollmächtigten wurden jährlich in einer Versammlung der
Bruk-Societät gewählt. Gleich beim ersten Markte zu Gothenburg trat
das neue Institut mit groſsem Erfolg in Aktion. Es gingen im ersten
Jahre über 300000 Kupferthaler ein.

Der ursprüngliche Plan wurde später 1766 dahin abgeändert,
daſs man den Einkauf auf den Märkten fallen lieſs, dagegen Hütten-
besitzer, die aus Mangel an Betriebsfonds zu niedrigen Preisen
verkaufen muſsten, durch Vorschüsse unterstützte, was sich um so
besser durchführen lieſs, als das Eisenkontor nach und nach ein
groſses Vermögen gesammelt und ihm von den Reichsständen über-
dies ein Kredit von 900000 Mk. zu geringem Zins bei der Haupt-
bank eröffnet worden war.

Das vortrefflich geleitete Institut wirkte aber noch besonders segens-
reich und verdiente sich den Dank aller Länder dadurch, daſs es
sich die Ausbildung der Hüttenkunde zu seiner ganz besonderen Auf-
gabe gemacht hat. Es hat dieselbe in bewunderungswürdiger Weise
erreicht, teils durch Besoldung tüchtiger Aufsichtsbeamten und Fach-
lehrer, teils durch kräftige Unterstützung aller Forschungen und Ver-
suche, wenn sie auch nur entfernte Aussicht auf tieferes Eindringen
in die mannigfachen Dunkelheiten der Eisenproduktion verhieſsen,
ferner durch Aufmunterungen aller Art, die auch den geringsten
Hüttenknecht mit einbegriffen, und endlich durch Verbreitung der
Fortschritte des Auslandes bis in die fernsten Hütten im rauhen
Lappland. Das vortreffliche Institut, welches patriotischer Gemeinsinn
geschaffen, hat sich bis heute erhalten.

Den Betrieb und die Fortschritte des Eisenhüttenwesens in
Schweden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben wir bereits
im allgemeinen Teil behandelt, wo wir einen ziemlich ausführlichen
Auszug aus Swedenborgs Schilderung der schwedischen Eisen-
bereitung gegeben haben. Ebenso haben wir das wichtigste aus Pol-
hems
patriotischem Testament mitgeteilt. Es bleibt uns nur noch
weniges hinzuzufügen.

Welchen Aufschwung die schwedische Eisenindustrie seit etwa 1720
genommen hat, geht daraus hervor, daſs, während in den 100 Jahren
von 1620 bis 1720 nur 60 Stab-, 4 Stahl- und 8 Blechhämmer privi-
legiert wurden, in den folgenden 40 Jahren von 1720 bis 1760 dagegen

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[1104/1118] Schweden. diesen Summen sollten auf den groſsen Eisenmärkten Einkäufe gemacht werden, wenn der Preis unter die bestimmte Grenze zu fallen drohte. Auch sollten die Hüttenbesitzer, wenn sie nicht an ihren Preis kamen, ihr Eisen deponieren und Summen zu 4 Proz. Zinsen darauf aufnehmen. Die vier Bevollmächtigten wurden jährlich in einer Versammlung der Bruk-Societät gewählt. Gleich beim ersten Markte zu Gothenburg trat das neue Institut mit groſsem Erfolg in Aktion. Es gingen im ersten Jahre über 300000 Kupferthaler ein. Der ursprüngliche Plan wurde später 1766 dahin abgeändert, daſs man den Einkauf auf den Märkten fallen lieſs, dagegen Hütten- besitzer, die aus Mangel an Betriebsfonds zu niedrigen Preisen verkaufen muſsten, durch Vorschüsse unterstützte, was sich um so besser durchführen lieſs, als das Eisenkontor nach und nach ein groſses Vermögen gesammelt und ihm von den Reichsständen über- dies ein Kredit von 900000 Mk. zu geringem Zins bei der Haupt- bank eröffnet worden war. Das vortrefflich geleitete Institut wirkte aber noch besonders segens- reich und verdiente sich den Dank aller Länder dadurch, daſs es sich die Ausbildung der Hüttenkunde zu seiner ganz besonderen Auf- gabe gemacht hat. Es hat dieselbe in bewunderungswürdiger Weise erreicht, teils durch Besoldung tüchtiger Aufsichtsbeamten und Fach- lehrer, teils durch kräftige Unterstützung aller Forschungen und Ver- suche, wenn sie auch nur entfernte Aussicht auf tieferes Eindringen in die mannigfachen Dunkelheiten der Eisenproduktion verhieſsen, ferner durch Aufmunterungen aller Art, die auch den geringsten Hüttenknecht mit einbegriffen, und endlich durch Verbreitung der Fortschritte des Auslandes bis in die fernsten Hütten im rauhen Lappland. Das vortreffliche Institut, welches patriotischer Gemeinsinn geschaffen, hat sich bis heute erhalten. Den Betrieb und die Fortschritte des Eisenhüttenwesens in Schweden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben wir bereits im allgemeinen Teil behandelt, wo wir einen ziemlich ausführlichen Auszug aus Swedenborgs Schilderung der schwedischen Eisen- bereitung gegeben haben. Ebenso haben wir das wichtigste aus Pol- hems patriotischem Testament mitgeteilt. Es bleibt uns nur noch weniges hinzuzufügen. Welchen Aufschwung die schwedische Eisenindustrie seit etwa 1720 genommen hat, geht daraus hervor, daſs, während in den 100 Jahren von 1620 bis 1720 nur 60 Stab-, 4 Stahl- und 8 Blechhämmer privi- legiert wurden, in den folgenden 40 Jahren von 1720 bis 1760 dagegen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1118>, abgerufen am 22.11.2024.