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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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über 12 Zoll Durchmesser. Einzelne Gussteile wogen 9 bis 10 Tons
und das Ganze über 100 Tons. Mit diesem Rade hatte man durch
ein Vorgelege eine Dampfmaschine verbunden, so dass beide Maschinen
gemeinschaftlich zur Bewegung der Gebläse für zwei Hochöfen und
mehrere Feineisenfeuer (refineries) wirkten. Bei starkem Wasserzufluss
konnte man dadurch viel Brennmaterial unter den Dampfkesseln
sparen, während umgekehrt bei Wassermangel durch stärkere Feuerung
unter dem Dampfkessel die Maschinerie im Gange erhalten wurde.
Die Originalität dieser von Crawshay konstruierten Maschine wurde
anerkannt, aber der praktische Nutzen dieser Kombination von vielen
bezweifelt. Doch hatte man auch zu Pennydarran eine ähnliche
Maschine, mit der man sehr zufrieden war.

11/2 schwedische Meilen von Merthyr Tydwill lag das Eisenwerk
Sirhowy, in dessen Nähe später (1802) das Eisenwerk Tredegar erbaut
wurde. Sirhowy hatte zwei Hochöfen und ein Feinfeuer. Es schickte
seine Produkte hinunter nach den Eisenwerken bei Merthyr. Bei
Pontypool befanden sich grosse Blechhütten und eine Fabrik lackierter,
sogenannter japanischer Blechwaren.

In Shropshire kennzeichnete sich die Eisenindustriegegend von
Brosley und Coalbrookdale schon aus der Ferne durch eine Unzahl
von Pferdegöpeln und Schornsteinen; Steinkohlen-, Eisensteingruben
und Kalkbrüche lagen hier auf beiden Seiten des Severn in grosser
Zahl beisammen. Die drei Orte Broseley, Ironbridge und Coalbrook-
dale bildeten eine zusammenhängende Masse von Häusern und Eisen-
werken. Dicht bei Broseley lag das Eisenwerk Calcutt, welches drei
Hochöfen, mehrere Gussflammöfen, eine Kanonenbohrmaschine und
Eisendreherei hatte. Die Hochöfen waren hier kleiner als in Süd-
Wales und gaben selten mehr als 30 Tonnen Roheisen in der Woche,
während die von Süd-Wales 50 und mehr schmolzen. Dagegen war das
Roheisen besser und zu feinen und starken Gusswaren sehr geeignet.
Die hier gegossenen Kanonen sollten sogar an Festigkeit die früher
in Cumberland und Lancashire aus Holzkohlenroheisen hergestellten
übertreffen. Auf gegossene Stangen dieses Eisens von 2 Zoll Breite,
1/2 Zoll Dicke und 8 Fuss Länge, deren eines Ende festgekeilt war,
konnte man sich auf das andere Ende stellen, ohne dass sie brachen.
Solche Stäbe wurden für gewisse Zwecke an Stelle von Schmiede-
eisenstäben gebraucht. Hier wie überall in England wurde nur in
Sand gegossen und zwar Gussstücke von 1 Quentchen bis zu 9 Tonnen
Gewicht.

Das Bohren der Kanonen geschah mittels einer Dampfmaschine,

England.
über 12 Zoll Durchmesser. Einzelne Guſsteile wogen 9 bis 10 Tons
und das Ganze über 100 Tons. Mit diesem Rade hatte man durch
ein Vorgelege eine Dampfmaschine verbunden, so daſs beide Maschinen
gemeinschaftlich zur Bewegung der Gebläse für zwei Hochöfen und
mehrere Feineisenfeuer (refineries) wirkten. Bei starkem Wasserzufluſs
konnte man dadurch viel Brennmaterial unter den Dampfkesseln
sparen, während umgekehrt bei Wassermangel durch stärkere Feuerung
unter dem Dampfkessel die Maschinerie im Gange erhalten wurde.
Die Originalität dieser von Crawshay konstruierten Maschine wurde
anerkannt, aber der praktische Nutzen dieser Kombination von vielen
bezweifelt. Doch hatte man auch zu Pennydarran eine ähnliche
Maschine, mit der man sehr zufrieden war.

1½ schwedische Meilen von Merthyr Tydwill lag das Eisenwerk
Sirhowy, in dessen Nähe später (1802) das Eisenwerk Tredegar erbaut
wurde. Sirhowy hatte zwei Hochöfen und ein Feinfeuer. Es schickte
seine Produkte hinunter nach den Eisenwerken bei Merthyr. Bei
Pontypool befanden sich groſse Blechhütten und eine Fabrik lackierter,
sogenannter japanischer Blechwaren.

In Shropshire kennzeichnete sich die Eisenindustriegegend von
Brosley und Coalbrookdale schon aus der Ferne durch eine Unzahl
von Pferdegöpeln und Schornsteinen; Steinkohlen-, Eisensteingruben
und Kalkbrüche lagen hier auf beiden Seiten des Severn in groſser
Zahl beisammen. Die drei Orte Broseley, Ironbridge und Coalbrook-
dale bildeten eine zusammenhängende Masse von Häusern und Eisen-
werken. Dicht bei Broseley lag das Eisenwerk Calcutt, welches drei
Hochöfen, mehrere Guſsflammöfen, eine Kanonenbohrmaschine und
Eisendreherei hatte. Die Hochöfen waren hier kleiner als in Süd-
Wales und gaben selten mehr als 30 Tonnen Roheisen in der Woche,
während die von Süd-Wales 50 und mehr schmolzen. Dagegen war das
Roheisen besser und zu feinen und starken Guſswaren sehr geeignet.
Die hier gegossenen Kanonen sollten sogar an Festigkeit die früher
in Cumberland und Lancashire aus Holzkohlenroheisen hergestellten
übertreffen. Auf gegossene Stangen dieses Eisens von 2 Zoll Breite,
½ Zoll Dicke und 8 Fuſs Länge, deren eines Ende festgekeilt war,
konnte man sich auf das andere Ende stellen, ohne daſs sie brachen.
Solche Stäbe wurden für gewisse Zwecke an Stelle von Schmiede-
eisenstäben gebraucht. Hier wie überall in England wurde nur in
Sand gegossen und zwar Guſsstücke von 1 Quentchen bis zu 9 Tonnen
Gewicht.

Das Bohren der Kanonen geschah mittels einer Dampfmaschine,

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[1090/1104] England. über 12 Zoll Durchmesser. Einzelne Guſsteile wogen 9 bis 10 Tons und das Ganze über 100 Tons. Mit diesem Rade hatte man durch ein Vorgelege eine Dampfmaschine verbunden, so daſs beide Maschinen gemeinschaftlich zur Bewegung der Gebläse für zwei Hochöfen und mehrere Feineisenfeuer (refineries) wirkten. Bei starkem Wasserzufluſs konnte man dadurch viel Brennmaterial unter den Dampfkesseln sparen, während umgekehrt bei Wassermangel durch stärkere Feuerung unter dem Dampfkessel die Maschinerie im Gange erhalten wurde. Die Originalität dieser von Crawshay konstruierten Maschine wurde anerkannt, aber der praktische Nutzen dieser Kombination von vielen bezweifelt. Doch hatte man auch zu Pennydarran eine ähnliche Maschine, mit der man sehr zufrieden war. 1½ schwedische Meilen von Merthyr Tydwill lag das Eisenwerk Sirhowy, in dessen Nähe später (1802) das Eisenwerk Tredegar erbaut wurde. Sirhowy hatte zwei Hochöfen und ein Feinfeuer. Es schickte seine Produkte hinunter nach den Eisenwerken bei Merthyr. Bei Pontypool befanden sich groſse Blechhütten und eine Fabrik lackierter, sogenannter japanischer Blechwaren. In Shropshire kennzeichnete sich die Eisenindustriegegend von Brosley und Coalbrookdale schon aus der Ferne durch eine Unzahl von Pferdegöpeln und Schornsteinen; Steinkohlen-, Eisensteingruben und Kalkbrüche lagen hier auf beiden Seiten des Severn in groſser Zahl beisammen. Die drei Orte Broseley, Ironbridge und Coalbrook- dale bildeten eine zusammenhängende Masse von Häusern und Eisen- werken. Dicht bei Broseley lag das Eisenwerk Calcutt, welches drei Hochöfen, mehrere Guſsflammöfen, eine Kanonenbohrmaschine und Eisendreherei hatte. Die Hochöfen waren hier kleiner als in Süd- Wales und gaben selten mehr als 30 Tonnen Roheisen in der Woche, während die von Süd-Wales 50 und mehr schmolzen. Dagegen war das Roheisen besser und zu feinen und starken Guſswaren sehr geeignet. Die hier gegossenen Kanonen sollten sogar an Festigkeit die früher in Cumberland und Lancashire aus Holzkohlenroheisen hergestellten übertreffen. Auf gegossene Stangen dieses Eisens von 2 Zoll Breite, ½ Zoll Dicke und 8 Fuſs Länge, deren eines Ende festgekeilt war, konnte man sich auf das andere Ende stellen, ohne daſs sie brachen. Solche Stäbe wurden für gewisse Zwecke an Stelle von Schmiede- eisenstäben gebraucht. Hier wie überall in England wurde nur in Sand gegossen und zwar Guſsstücke von 1 Quentchen bis zu 9 Tonnen Gewicht. Das Bohren der Kanonen geschah mittels einer Dampfmaschine,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1090. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1104>, abgerufen am 22.11.2024.