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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.
tremdes Eisen importierte, wovon 15000 Tons aus Schweden kämen,
welche ca. 150000 £ kosteten und meist bar bezahlt werden müssten,
der grösste Teil der übrigen 500 Tons käme aus Russland, während
Englands Export an Schmiedeeisen nur 3000 bis 3500 Tons im
Jahre betrage. 2. Dass das Eisen von den britischen Kolonieen (Nord-
amerika) so gut sei, wie irgend ein fremdes Eisen und mit gehöriger
Unterstützung in ausreichender Menge dargestellt werden könnte, um
alles fremde Eisen zu ersetzen; England sei jetzt aber von Ländern
abhängig, die nicht genug Waren dagegen bezögen, während man
das Eisen der Kolonieen ganz mit Wollen- und anderen Artikeln
bezahlen könnte, deren Fabrikation dadurch auch einen neuen Auf-
schwung erfahren würde; im ganzen könnten sicher dem Lande
180000 £ gespart werden. Es wurde in jener Eingabe ferner
behauptet, dass England im eigenen Lande ca. 18000 Tons
Stabeisen mache, welche Menge nur wegen Mangel an Holz,
da die Waldungen zu sehr erschöpft seien, nicht gesteigert wer-
den könne: während wenn England mehr Roheisen aus Amerika
bezöge und weniger davon im Lande selbst machte, man in Eng-
land selbst viel mehr Stabeisen fabrizieren könnte. 3. Dass nichts
so sehr die Amerikaner davon abhalten würde, geschmiedetes
Eisen und Eisenwaren selbst zu fabrizieren, als wenn man ihnen das
Rohmaterial, Roheisen und Rohschienen abkaufe. Deshalb müsse
4. auf alles von Europa eingeführte Eisen ein Zoll gelegt werden.

Entschiedene Gegner dieser Petiton waren die englischen Hammer-
werksbesitzer und Eisenwarenfabrikanten, die fremdes Eisen bezogen.
Es wurde vorgeschlagen, dass ein Zuschlagszoll auf alles fremde,
ausser dem von Amerika eingeführten Eisen, gelegt werden sollte.
Aber die englischen Eisenwerksbesitzer wussten auch das zu hinter-
treiben.

Die in der oben angeführten Petition der englischen Kaufleute
ausgesprochenen Grundsätze in Bezug auf die britischen Kolonieen in
Nordamerika wurden aber die Richtschnur für die englische Politik
diesen gegenüber, führten jedoch in ihrer Ausführung zu einer tyran-
nischen Unterdrückung der Selbständigkeit der amerikanischen Eisen-
industrie, welche in ihren Folgen für England verhängnisvoll wurde,
weil sie zum grossen Teil den Hass gegen das Mutterland hervorrief,
welcher die Losreissung der Kolonieen veranlasste.

1750, im 23. Jahre der Regierung Georg II., wurde eine Parla-
mentsakte erlassen, "um die Einfuhr von Roheisen und Rohschienen
von Britisch-Amerika zu befördern, gleichzeitig aber zu verhindern,

England.
tremdes Eisen importierte, wovon 15000 Tons aus Schweden kämen,
welche ca. 150000 £ kosteten und meist bar bezahlt werden müſsten,
der gröſste Teil der übrigen 500 Tons käme aus Ruſsland, während
Englands Export an Schmiedeeisen nur 3000 bis 3500 Tons im
Jahre betrage. 2. Daſs das Eisen von den britischen Kolonieen (Nord-
amerika) so gut sei, wie irgend ein fremdes Eisen und mit gehöriger
Unterstützung in ausreichender Menge dargestellt werden könnte, um
alles fremde Eisen zu ersetzen; England sei jetzt aber von Ländern
abhängig, die nicht genug Waren dagegen bezögen, während man
das Eisen der Kolonieen ganz mit Wollen- und anderen Artikeln
bezahlen könnte, deren Fabrikation dadurch auch einen neuen Auf-
schwung erfahren würde; im ganzen könnten sicher dem Lande
180000 £ gespart werden. Es wurde in jener Eingabe ferner
behauptet, daſs England im eigenen Lande ca. 18000 Tons
Stabeisen mache, welche Menge nur wegen Mangel an Holz,
da die Waldungen zu sehr erschöpft seien, nicht gesteigert wer-
den könne: während wenn England mehr Roheisen aus Amerika
bezöge und weniger davon im Lande selbst machte, man in Eng-
land selbst viel mehr Stabeisen fabrizieren könnte. 3. Daſs nichts
so sehr die Amerikaner davon abhalten würde, geschmiedetes
Eisen und Eisenwaren selbst zu fabrizieren, als wenn man ihnen das
Rohmaterial, Roheisen und Rohschienen abkaufe. Deshalb müsse
4. auf alles von Europa eingeführte Eisen ein Zoll gelegt werden.

Entschiedene Gegner dieser Petiton waren die englischen Hammer-
werksbesitzer und Eisenwarenfabrikanten, die fremdes Eisen bezogen.
Es wurde vorgeschlagen, daſs ein Zuschlagszoll auf alles fremde,
auſser dem von Amerika eingeführten Eisen, gelegt werden sollte.
Aber die englischen Eisenwerksbesitzer wuſsten auch das zu hinter-
treiben.

Die in der oben angeführten Petition der englischen Kaufleute
ausgesprochenen Grundsätze in Bezug auf die britischen Kolonieen in
Nordamerika wurden aber die Richtschnur für die englische Politik
diesen gegenüber, führten jedoch in ihrer Ausführung zu einer tyran-
nischen Unterdrückung der Selbständigkeit der amerikanischen Eisen-
industrie, welche in ihren Folgen für England verhängnisvoll wurde,
weil sie zum groſsen Teil den Haſs gegen das Mutterland hervorrief,
welcher die Losreiſsung der Kolonieen veranlaſste.

1750, im 23. Jahre der Regierung Georg II., wurde eine Parla-
mentsakte erlassen, „um die Einfuhr von Roheisen und Rohschienen
von Britisch-Amerika zu befördern, gleichzeitig aber zu verhindern,

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[1071/1085] England. tremdes Eisen importierte, wovon 15000 Tons aus Schweden kämen, welche ca. 150000 £ kosteten und meist bar bezahlt werden müſsten, der gröſste Teil der übrigen 500 Tons käme aus Ruſsland, während Englands Export an Schmiedeeisen nur 3000 bis 3500 Tons im Jahre betrage. 2. Daſs das Eisen von den britischen Kolonieen (Nord- amerika) so gut sei, wie irgend ein fremdes Eisen und mit gehöriger Unterstützung in ausreichender Menge dargestellt werden könnte, um alles fremde Eisen zu ersetzen; England sei jetzt aber von Ländern abhängig, die nicht genug Waren dagegen bezögen, während man das Eisen der Kolonieen ganz mit Wollen- und anderen Artikeln bezahlen könnte, deren Fabrikation dadurch auch einen neuen Auf- schwung erfahren würde; im ganzen könnten sicher dem Lande 180000 £ gespart werden. Es wurde in jener Eingabe ferner behauptet, daſs England im eigenen Lande ca. 18000 Tons Stabeisen mache, welche Menge nur wegen Mangel an Holz, da die Waldungen zu sehr erschöpft seien, nicht gesteigert wer- den könne: während wenn England mehr Roheisen aus Amerika bezöge und weniger davon im Lande selbst machte, man in Eng- land selbst viel mehr Stabeisen fabrizieren könnte. 3. Daſs nichts so sehr die Amerikaner davon abhalten würde, geschmiedetes Eisen und Eisenwaren selbst zu fabrizieren, als wenn man ihnen das Rohmaterial, Roheisen und Rohschienen abkaufe. Deshalb müsse 4. auf alles von Europa eingeführte Eisen ein Zoll gelegt werden. Entschiedene Gegner dieser Petiton waren die englischen Hammer- werksbesitzer und Eisenwarenfabrikanten, die fremdes Eisen bezogen. Es wurde vorgeschlagen, daſs ein Zuschlagszoll auf alles fremde, auſser dem von Amerika eingeführten Eisen, gelegt werden sollte. Aber die englischen Eisenwerksbesitzer wuſsten auch das zu hinter- treiben. Die in der oben angeführten Petition der englischen Kaufleute ausgesprochenen Grundsätze in Bezug auf die britischen Kolonieen in Nordamerika wurden aber die Richtschnur für die englische Politik diesen gegenüber, führten jedoch in ihrer Ausführung zu einer tyran- nischen Unterdrückung der Selbständigkeit der amerikanischen Eisen- industrie, welche in ihren Folgen für England verhängnisvoll wurde, weil sie zum groſsen Teil den Haſs gegen das Mutterland hervorrief, welcher die Losreiſsung der Kolonieen veranlaſste. 1750, im 23. Jahre der Regierung Georg II., wurde eine Parla- mentsakte erlassen, „um die Einfuhr von Roheisen und Rohschienen von Britisch-Amerika zu befördern, gleichzeitig aber zu verhindern,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1071. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1085>, abgerufen am 22.11.2024.