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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.
man auch Lager von Raseneisenerz von 1 Fuss Dicke und mehr.
Dieses gattierte man mit Eisenstein, weil es für sich allein den Ofen
verstopfen würde. Frisch gegraben war es gelblich, nach längerem
Liegen an der Luft zerfiel es zu schwärzlichem Pulver. Pin-mine
hiess ein Erz von grauer Farbe, das getrocknetem Thon glich und
sich leicht in Stücke zerschlagen liess. Im Forrest of Dean gäbe
es ein bläuliches Erz, welches helle, glänzende, glimmerähnliche
Einsprengungen enthalte, die das Eisen spröde machten, wenn man
ihm nicht alte Schlacken oder Steinkohlenasche (Koks?) beimenge 1).
In Staffordshire fände sich Eisenerz der Steinkohle eingemengt.

Das Ausschmelzen des Eisens und die Verarbeitung desselben in
Hammerwerken stehe in England in hoher Blüte, und habe in den
letzten Jahren sowohl die Zahl der Hütten als die Kunst des Schmel-
zens zugenommen. Es gebe viele Hochöfen und Hämmer in der
Provinz Lancashire, desgleichen in Lichtonbeck, Cunsey und Back-
barrow 2). Eisenerzgruben seien in der Nähe der Stadt Ulverstone, die
ein fettiges Erz von roter Farbe liefern. Noch reicher war aber das,
welches bei Whitehaven gewonnen wurde, denn es gab drei Tonnen
Eisen aus fünf Tonnen Erz, also 60 Proz. Damit das Erz aber besser
schmölze, setzte man ihm alte Schlacken oder eisenreiche Abfälle zu 3).
"In den Hochöfen von Lancashire verwendet man Holzkohlen, wenn
aber daran Mangel ist, hilft man sich auch mit Torf (humus com-
bustibilis sive terra pinguis). Aber man hat die Erfahrung gemacht,
dass dieser das Eisen schwefelhaltig, brüchig und schwer zu ver-
arbeiten macht, indem es in der Hitze in Stücke fährt und die daraus
geschmiedeten Stäbe voller Risse und Sprünge sind, so dass man es
nur brauchen kann, wenn man es mit besseren Eisensorten zusammen
verarbeitet.

Am meisten blüht die Verhüttung des Eisens um Stourbridge
(Staffordshire). Die Schmelzöfen sind dort sehr hoch, nämlich vom
Bodenstein bis zur Gicht 26 schwedische Fuss. Sie sind verschieden
von den schwedischen; auch weichen sie im Äusseren wie im Inneren
von den Öfen anderer Gegenden ab. Die äussere Gestalt ist vier-
eckig, von 12 Ellen Seitenlänge am Boden. Die Wände sind bis 1/3
der Höhe parallel aufgeführt, von da sind sie bis zur Gicht zusammen-

1) Nisi cum scoriis vetustis vel cineribus carbonum fossilium commiscentur.
2) Die englischen Ortsbezeichnungen sind bei Swedenborg meist unrichtig
gedruckt; wo die richtigen Namen nicht zu erkennen waren, haben wir die
Schreibweise des Originals beibehalten.
3) Recrementa vetusta, sive quae prius ex fornacum focis emissa sunt, et
ferro foeta et praegnantia.

England.
man auch Lager von Raseneisenerz von 1 Fuſs Dicke und mehr.
Dieses gattierte man mit Eisenstein, weil es für sich allein den Ofen
verstopfen würde. Frisch gegraben war es gelblich, nach längerem
Liegen an der Luft zerfiel es zu schwärzlichem Pulver. Pin-mine
hieſs ein Erz von grauer Farbe, das getrocknetem Thon glich und
sich leicht in Stücke zerschlagen lieſs. Im Forrest of Dean gäbe
es ein bläuliches Erz, welches helle, glänzende, glimmerähnliche
Einsprengungen enthalte, die das Eisen spröde machten, wenn man
ihm nicht alte Schlacken oder Steinkohlenasche (Koks?) beimenge 1).
In Staffordshire fände sich Eisenerz der Steinkohle eingemengt.

Das Ausschmelzen des Eisens und die Verarbeitung desſelben in
Hammerwerken stehe in England in hoher Blüte, und habe in den
letzten Jahren sowohl die Zahl der Hütten als die Kunst des Schmel-
zens zugenommen. Es gebe viele Hochöfen und Hämmer in der
Provinz Lancashire, desgleichen in Lichtonbeck, Cunsey und Back-
barrow 2). Eisenerzgruben seien in der Nähe der Stadt Ulverstone, die
ein fettiges Erz von roter Farbe liefern. Noch reicher war aber das,
welches bei Whitehaven gewonnen wurde, denn es gab drei Tonnen
Eisen aus fünf Tonnen Erz, also 60 Proz. Damit das Erz aber besser
schmölze, setzte man ihm alte Schlacken oder eisenreiche Abfälle zu 3).
„In den Hochöfen von Lancashire verwendet man Holzkohlen, wenn
aber daran Mangel ist, hilft man sich auch mit Torf (humus com-
bustibilis sive terra pinguis). Aber man hat die Erfahrung gemacht,
daſs dieser das Eisen schwefelhaltig, brüchig und schwer zu ver-
arbeiten macht, indem es in der Hitze in Stücke fährt und die daraus
geschmiedeten Stäbe voller Risse und Sprünge sind, so daſs man es
nur brauchen kann, wenn man es mit besseren Eisensorten zusammen
verarbeitet.

Am meisten blüht die Verhüttung des Eisens um Stourbridge
(Staffordshire). Die Schmelzöfen sind dort sehr hoch, nämlich vom
Bodenstein bis zur Gicht 26 schwedische Fuſs. Sie sind verschieden
von den schwedischen; auch weichen sie im Äuſseren wie im Inneren
von den Öfen anderer Gegenden ab. Die äuſsere Gestalt ist vier-
eckig, von 12 Ellen Seitenlänge am Boden. Die Wände sind bis ⅓
der Höhe parallel aufgeführt, von da sind sie bis zur Gicht zusammen-

1) Nisi cum scoriis vetustis vel cineribus carbonum fossilium commiscentur.
2) Die englischen Ortsbezeichnungen sind bei Swedenborg meist unrichtig
gedruckt; wo die richtigen Namen nicht zu erkennen waren, haben wir die
Schreibweise des Originals beibehalten.
3) Recrementa vetusta, sive quae prius ex fornacum focis emissa sunt, et
ferro foeta et praegnantia.
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[1065/1079] England. man auch Lager von Raseneisenerz von 1 Fuſs Dicke und mehr. Dieses gattierte man mit Eisenstein, weil es für sich allein den Ofen verstopfen würde. Frisch gegraben war es gelblich, nach längerem Liegen an der Luft zerfiel es zu schwärzlichem Pulver. Pin-mine hieſs ein Erz von grauer Farbe, das getrocknetem Thon glich und sich leicht in Stücke zerschlagen lieſs. Im Forrest of Dean gäbe es ein bläuliches Erz, welches helle, glänzende, glimmerähnliche Einsprengungen enthalte, die das Eisen spröde machten, wenn man ihm nicht alte Schlacken oder Steinkohlenasche (Koks?) beimenge 1). In Staffordshire fände sich Eisenerz der Steinkohle eingemengt. Das Ausschmelzen des Eisens und die Verarbeitung desſelben in Hammerwerken stehe in England in hoher Blüte, und habe in den letzten Jahren sowohl die Zahl der Hütten als die Kunst des Schmel- zens zugenommen. Es gebe viele Hochöfen und Hämmer in der Provinz Lancashire, desgleichen in Lichtonbeck, Cunsey und Back- barrow 2). Eisenerzgruben seien in der Nähe der Stadt Ulverstone, die ein fettiges Erz von roter Farbe liefern. Noch reicher war aber das, welches bei Whitehaven gewonnen wurde, denn es gab drei Tonnen Eisen aus fünf Tonnen Erz, also 60 Proz. Damit das Erz aber besser schmölze, setzte man ihm alte Schlacken oder eisenreiche Abfälle zu 3). „In den Hochöfen von Lancashire verwendet man Holzkohlen, wenn aber daran Mangel ist, hilft man sich auch mit Torf (humus com- bustibilis sive terra pinguis). Aber man hat die Erfahrung gemacht, daſs dieser das Eisen schwefelhaltig, brüchig und schwer zu ver- arbeiten macht, indem es in der Hitze in Stücke fährt und die daraus geschmiedeten Stäbe voller Risse und Sprünge sind, so daſs man es nur brauchen kann, wenn man es mit besseren Eisensorten zusammen verarbeitet. Am meisten blüht die Verhüttung des Eisens um Stourbridge (Staffordshire). Die Schmelzöfen sind dort sehr hoch, nämlich vom Bodenstein bis zur Gicht 26 schwedische Fuſs. Sie sind verschieden von den schwedischen; auch weichen sie im Äuſseren wie im Inneren von den Öfen anderer Gegenden ab. Die äuſsere Gestalt ist vier- eckig, von 12 Ellen Seitenlänge am Boden. Die Wände sind bis ⅓ der Höhe parallel aufgeführt, von da sind sie bis zur Gicht zusammen- 1) Nisi cum scoriis vetustis vel cineribus carbonum fossilium commiscentur. 2) Die englischen Ortsbezeichnungen sind bei Swedenborg meist unrichtig gedruckt; wo die richtigen Namen nicht zu erkennen waren, haben wir die Schreibweise des Originals beibehalten. 3) Recrementa vetusta, sive quae prius ex fornacum focis emissa sunt, et ferro foeta et praegnantia.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1065. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1079>, abgerufen am 22.11.2024.