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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Spanien.
besonderen Aufgabe machten und sehr wohlthätig wirkten. Im Jahre
1784 gab es bereits 36 solcher Gesellschaften wie die in Madrid.

Cavanilles schrieb 1784 1), Asturien bearbeite mit grossem
Erfolge seine reichen Bergwerke von Stahl, Magneteisen, Mangan,
Silber, Kupfer, Graphit und Steinkohlen. Keine Provinz des König-
reiches habe so viele Bergwerke und beschäftige so viele Menschen
dabei, als Biscaya. Das vortreffliche Eisen sei hier in solchem Über-
flusse, dass es nicht allein die Zeughäuser in Spanien versorge, sondern
auch in grosser Menge nach Amerika ausgeführt werde. Catalonien
ausgenommen sei der Handel nirgends eifriger wie hier. In Arra-
gonien und Navarra sei das Eisen das wichtigste Bergwerksprodukt
und betrage die Erzeugung nur in der Gegend von Albaracia jährlich
für 300000 Frcs. an Wert. Bekannt seien die vortrefflichen Stahl-
und Gewehrfabriken in den Provinzen.

Wie gross aber der Kohlenmangel und wie schlecht die Waldkultur
war, geht aus folgender Angabe Randels hervor: Wo Brennholz
mangelt, da verbrennen die Einwohner Weinstöcke, Stroh, Mist und
aromatische Kräuter, oder sie verkohlen das in ganzen Provinzen
befindliche Haidekraut, dessen Wurzeln die schönsten feurigen Kohlen
geben. Die meisten Eichen sind hohl, weil man sie der Kohlen
wegen zu köpfen pflegt (!). Nur in Biscaya und Guipuzcoa sind
Baumschulen angelegt worden, wo freilich die vielen Schmelzhütten
das meiste Holz wegnahmen.

Die Eisenminen zu Mondragon und Sommorostro sind die vor-
nehmsten des Reiches 2). Erstere, welche eine Meile von der Stadt
Guipuzcoa entfernt liegt, liefert natürliches Stahl- oder das weisse
Eisenerz mit Kalk verbunden, aus dem sonst das Eisen für die
berühmten Toledoklingen verfertigt wurde 3). Das Erz gab 40 Proz.
Metall. Das Eisenerz des letzteren Werkes übertrifft an Weichheit
jedes andere in Europa. Der Centner enthält 35 Pfd. Eisen. Wegen
seiner Geschmeidigkeit lässt sich das Eisen zu dünnem Draht ziehen.

An Güte folgt das Eisenwerk von Bielsa und Albaracia in Ara-

1) Observations de Mr. l'abbe Cavanilles-Paris.
2) Siehe Randel, a. a. O., S. 144.
3) John Talbot Dillon erzählt in seiner "Reise durch Spanien", 1780, I,
S. 161: Es ginge noch die Sage, dass dieses Erz zu den berühmten Schwertern
gebraucht worden sei, mit denen Katharina von Arragonien ihrem Gemahl,
Heinrich VIII. von England, ein Geschenk machte; von denen man noch
einige bei den Hochländern in Schottland antrifft, wo man sie unter dem Namen
Andreas Ferrara, als des Meisters, der auf der Klinge steht, sehr in
Ehren hält.
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Spanien.
besonderen Aufgabe machten und sehr wohlthätig wirkten. Im Jahre
1784 gab es bereits 36 solcher Gesellschaften wie die in Madrid.

Cavanilles schrieb 1784 1), Asturien bearbeite mit groſsem
Erfolge seine reichen Bergwerke von Stahl, Magneteisen, Mangan,
Silber, Kupfer, Graphit und Steinkohlen. Keine Provinz des König-
reiches habe so viele Bergwerke und beschäftige so viele Menschen
dabei, als Biscaya. Das vortreffliche Eisen sei hier in solchem Über-
flusse, daſs es nicht allein die Zeughäuser in Spanien versorge, sondern
auch in groſser Menge nach Amerika ausgeführt werde. Catalonien
ausgenommen sei der Handel nirgends eifriger wie hier. In Arra-
gonien und Navarra sei das Eisen das wichtigste Bergwerksprodukt
und betrage die Erzeugung nur in der Gegend von Albaracia jährlich
für 300000 Frcs. an Wert. Bekannt seien die vortrefflichen Stahl-
und Gewehrfabriken in den Provinzen.

Wie groſs aber der Kohlenmangel und wie schlecht die Waldkultur
war, geht aus folgender Angabe Randels hervor: Wo Brennholz
mangelt, da verbrennen die Einwohner Weinstöcke, Stroh, Mist und
aromatische Kräuter, oder sie verkohlen das in ganzen Provinzen
befindliche Haidekraut, dessen Wurzeln die schönsten feurigen Kohlen
geben. Die meisten Eichen sind hohl, weil man sie der Kohlen
wegen zu köpfen pflegt (!). Nur in Biscaya und Guipuzcoa sind
Baumschulen angelegt worden, wo freilich die vielen Schmelzhütten
das meiste Holz wegnahmen.

Die Eisenminen zu Mondragon und Sommorostro sind die vor-
nehmsten des Reiches 2). Erstere, welche eine Meile von der Stadt
Guipuzcoa entfernt liegt, liefert natürliches Stahl- oder das weiſse
Eisenerz mit Kalk verbunden, aus dem sonst das Eisen für die
berühmten Toledoklingen verfertigt wurde 3). Das Erz gab 40 Proz.
Metall. Das Eisenerz des letzteren Werkes übertrifft an Weichheit
jedes andere in Europa. Der Centner enthält 35 Pfd. Eisen. Wegen
seiner Geschmeidigkeit läſst sich das Eisen zu dünnem Draht ziehen.

An Güte folgt das Eisenwerk von Bielsa und Albaracia in Ara-

1) Observations de Mr. l’abbé Cavanilles-Paris.
2) Siehe Randel, a. a. O., S. 144.
3) John Talbot Dillon erzählt in seiner „Reise durch Spanien“, 1780, I,
S. 161: Es ginge noch die Sage, daſs dieses Erz zu den berühmten Schwertern
gebraucht worden sei, mit denen Katharina von Arragonien ihrem Gemahl,
Heinrich VIII. von England, ein Geschenk machte; von denen man noch
einige bei den Hochländern in Schottland antrifft, wo man sie unter dem Namen
Andreas Ferrara, als des Meisters, der auf der Klinge steht, sehr in
Ehren hält.
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[1059/1073] Spanien. besonderen Aufgabe machten und sehr wohlthätig wirkten. Im Jahre 1784 gab es bereits 36 solcher Gesellschaften wie die in Madrid. Cavanilles schrieb 1784 1), Asturien bearbeite mit groſsem Erfolge seine reichen Bergwerke von Stahl, Magneteisen, Mangan, Silber, Kupfer, Graphit und Steinkohlen. Keine Provinz des König- reiches habe so viele Bergwerke und beschäftige so viele Menschen dabei, als Biscaya. Das vortreffliche Eisen sei hier in solchem Über- flusse, daſs es nicht allein die Zeughäuser in Spanien versorge, sondern auch in groſser Menge nach Amerika ausgeführt werde. Catalonien ausgenommen sei der Handel nirgends eifriger wie hier. In Arra- gonien und Navarra sei das Eisen das wichtigste Bergwerksprodukt und betrage die Erzeugung nur in der Gegend von Albaracia jährlich für 300000 Frcs. an Wert. Bekannt seien die vortrefflichen Stahl- und Gewehrfabriken in den Provinzen. Wie groſs aber der Kohlenmangel und wie schlecht die Waldkultur war, geht aus folgender Angabe Randels hervor: Wo Brennholz mangelt, da verbrennen die Einwohner Weinstöcke, Stroh, Mist und aromatische Kräuter, oder sie verkohlen das in ganzen Provinzen befindliche Haidekraut, dessen Wurzeln die schönsten feurigen Kohlen geben. Die meisten Eichen sind hohl, weil man sie der Kohlen wegen zu köpfen pflegt (!). Nur in Biscaya und Guipuzcoa sind Baumschulen angelegt worden, wo freilich die vielen Schmelzhütten das meiste Holz wegnahmen. Die Eisenminen zu Mondragon und Sommorostro sind die vor- nehmsten des Reiches 2). Erstere, welche eine Meile von der Stadt Guipuzcoa entfernt liegt, liefert natürliches Stahl- oder das weiſse Eisenerz mit Kalk verbunden, aus dem sonst das Eisen für die berühmten Toledoklingen verfertigt wurde 3). Das Erz gab 40 Proz. Metall. Das Eisenerz des letzteren Werkes übertrifft an Weichheit jedes andere in Europa. Der Centner enthält 35 Pfd. Eisen. Wegen seiner Geschmeidigkeit läſst sich das Eisen zu dünnem Draht ziehen. An Güte folgt das Eisenwerk von Bielsa und Albaracia in Ara- 1) Observations de Mr. l’abbé Cavanilles-Paris. 2) Siehe Randel, a. a. O., S. 144. 3) John Talbot Dillon erzählt in seiner „Reise durch Spanien“, 1780, I, S. 161: Es ginge noch die Sage, daſs dieses Erz zu den berühmten Schwertern gebraucht worden sei, mit denen Katharina von Arragonien ihrem Gemahl, Heinrich VIII. von England, ein Geschenk machte; von denen man noch einige bei den Hochländern in Schottland antrifft, wo man sie unter dem Namen Andreas Ferrara, als des Meisters, der auf der Klinge steht, sehr in Ehren hält. 67*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1059. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1073>, abgerufen am 22.11.2024.