Belfort, welche der Herzog auf Grund einer grossen königlichen Schenkung an den Kardinal Mazarin im Jahre 1659 besass. 1668 hatte die Hütte zu Belfort noch verschiedene Privilegien erhalten, namentlich hatte sie zollfreien Bezug von Kohlen und Eisen aus der Freigrafschaft. Der Hochofen erzeugte, wie der von Chatenois, 9500 Ctr. Gusseisen im Jahre.
Der Eisenhammer von Belfort lag nahe dabei und umfasste 4 Feuer und 2 Hämmer. Die Frischschmiede enthielt 2 Frischfeuer und 1 Heizfeuer, die von dem grossen Hammer bedient wurden, und erzeugte 10000 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ein Rennfeuer (pique- rie), welches altes Guss- und Schmiedeeisen verschmolz, machte 3200 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ferner gehörten hierzu noch zwei Reckhämmer bei Offemont und Despres, von denen jeder an 1800 Ctr. Reckeisen machte. Die sämtlichen Eisenwerke des Herzogs von Valentinois erzeugten demnach 1785 19000 Ctr. Roheisen, 13000 Ctr. Schmiedeeisen und 3600 Ctr. Reckeisen, wozu 9091 Klftr. Holz verbraucht wurden. Der Erlös betrug 240000 Liv., die Zahl der Eisenarbeiter 55.
Eine Anzahl zum Teil alter Hütten und Hämmer lag in dem Thale von Massevaux (Masmünster).
Der Hochofen von Massevaux gehörte der Frau Marquise von Rosen. Schon 1578 bestand hier eine Hütte, die aber im 30jährigen Kriege zu Grunde ging. 1686 erhielten die Grafen von Rothen- burg eine neue Konzession, worauf die neue Hütte mit Pochwerk, Erzwäsche u. s. w. erbaut wurde. Ihre Bedeutung erhellt daraus, dass sie 1785 für 18000 Liv. an Herrn Laurent verpachtet war. Er litt aber an Kohlenmangel, so dass er nur 6 Monate im Jahre blasen konnte, in welcher Zeit er 6000 Ctr. Gusseisen aus 4000 Kübel Erz mit 750 Wagen Kohlen, entsprechend 1666 Klftr. 1) Holz erzeugte. Das Roheisen wurde von den Frischhütten im Thale verarbeitet.
Die Zeugschmiede (taillanderie) von Langenfeld, welche Schippen, Hacken u. s. w. schmiedete, ohne Konzession erbaut, verarbeitete Eisen von dem Rennwerk Oberbrück.
Der Eisenhammer von Kirchberg, der Oberbrücker Hammer genannt, gehörte zu der Herrschaft Massevaux, also auch der Marquise von Rosen. Er bestand aus 1 Frischhütte mit 3 Feuern, 2 Reck- hämmern, 1 Hufschmiede, 1 Pochwerk u. s. w. und verarbeitete ausser 4500 Ctr. Roheisen noch ca. 1000 Ctr. Abfälle der Blechhütte von
1) Der Klafter zu 168 Kubikfuss berechnet.
Beck, Geschichte des Eisens. 65
Frankreich.
Belfort, welche der Herzog auf Grund einer groſsen königlichen Schenkung an den Kardinal Mazarin im Jahre 1659 besaſs. 1668 hatte die Hütte zu Belfort noch verschiedene Privilegien erhalten, namentlich hatte sie zollfreien Bezug von Kohlen und Eisen aus der Freigrafschaft. Der Hochofen erzeugte, wie der von Chatenois, 9500 Ctr. Guſseisen im Jahre.
Der Eisenhammer von Belfort lag nahe dabei und umfaſste 4 Feuer und 2 Hämmer. Die Frischschmiede enthielt 2 Frischfeuer und 1 Heizfeuer, die von dem groſsen Hammer bedient wurden, und erzeugte 10000 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ein Rennfeuer (pique- rie), welches altes Guſs- und Schmiedeeisen verschmolz, machte 3200 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ferner gehörten hierzu noch zwei Reckhämmer bei Offemont und Després, von denen jeder an 1800 Ctr. Reckeisen machte. Die sämtlichen Eisenwerke des Herzogs von Valentinois erzeugten demnach 1785 19000 Ctr. Roheisen, 13000 Ctr. Schmiedeeisen und 3600 Ctr. Reckeisen, wozu 9091 Klftr. Holz verbraucht wurden. Der Erlös betrug 240000 Liv., die Zahl der Eisenarbeiter 55.
Eine Anzahl zum Teil alter Hütten und Hämmer lag in dem Thale von Massevaux (Masmünster).
Der Hochofen von Massevaux gehörte der Frau Marquise von Rosen. Schon 1578 bestand hier eine Hütte, die aber im 30jährigen Kriege zu Grunde ging. 1686 erhielten die Grafen von Rothen- burg eine neue Konzession, worauf die neue Hütte mit Pochwerk, Erzwäsche u. s. w. erbaut wurde. Ihre Bedeutung erhellt daraus, daſs sie 1785 für 18000 Liv. an Herrn Laurent verpachtet war. Er litt aber an Kohlenmangel, so daſs er nur 6 Monate im Jahre blasen konnte, in welcher Zeit er 6000 Ctr. Guſseisen aus 4000 Kübel Erz mit 750 Wagen Kohlen, entsprechend 1666 Klftr. 1) Holz erzeugte. Das Roheisen wurde von den Frischhütten im Thale verarbeitet.
Die Zeugschmiede (taillanderie) von Langenfeld, welche Schippen, Hacken u. s. w. schmiedete, ohne Konzession erbaut, verarbeitete Eisen von dem Rennwerk Oberbrück.
Der Eisenhammer von Kirchberg, der Oberbrücker Hammer genannt, gehörte zu der Herrschaft Massevaux, also auch der Marquise von Rosen. Er bestand aus 1 Frischhütte mit 3 Feuern, 2 Reck- hämmern, 1 Hufschmiede, 1 Pochwerk u. s. w. und verarbeitete auſser 4500 Ctr. Roheisen noch ca. 1000 Ctr. Abfälle der Blechhütte von
1) Der Klafter zu 168 Kubikfuſs berechnet.
Beck, Geschichte des Eisens. 65
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Frankreich.
Belfort, welche der Herzog auf Grund einer groſsen königlichen
Schenkung an den Kardinal Mazarin im Jahre 1659 besaſs. 1668
hatte die Hütte zu Belfort noch verschiedene Privilegien erhalten,
namentlich hatte sie zollfreien Bezug von Kohlen und Eisen aus der
Freigrafschaft. Der Hochofen erzeugte, wie der von Chatenois,
9500 Ctr. Guſseisen im Jahre.
Der Eisenhammer von Belfort lag nahe dabei und umfaſste
4 Feuer und 2 Hämmer. Die Frischschmiede enthielt 2 Frischfeuer
und 1 Heizfeuer, die von dem groſsen Hammer bedient wurden, und
erzeugte 10000 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ein Rennfeuer (pique-
rie), welches altes Guſs- und Schmiedeeisen verschmolz, machte
3200 Ctr. Schmiedeeisen im Jahre. Ferner gehörten hierzu noch
zwei Reckhämmer bei Offemont und Després, von denen jeder an
1800 Ctr. Reckeisen machte. Die sämtlichen Eisenwerke des Herzogs
von Valentinois erzeugten demnach 1785 19000 Ctr. Roheisen,
13000 Ctr. Schmiedeeisen und 3600 Ctr. Reckeisen, wozu 9091 Klftr.
Holz verbraucht wurden. Der Erlös betrug 240000 Liv., die Zahl
der Eisenarbeiter 55.
Eine Anzahl zum Teil alter Hütten und Hämmer lag in dem
Thale von Massevaux (Masmünster).
Der Hochofen von Massevaux gehörte der Frau Marquise von
Rosen. Schon 1578 bestand hier eine Hütte, die aber im 30jährigen
Kriege zu Grunde ging. 1686 erhielten die Grafen von Rothen-
burg eine neue Konzession, worauf die neue Hütte mit Pochwerk,
Erzwäsche u. s. w. erbaut wurde. Ihre Bedeutung erhellt daraus,
daſs sie 1785 für 18000 Liv. an Herrn Laurent verpachtet war.
Er litt aber an Kohlenmangel, so daſs er nur 6 Monate im Jahre
blasen konnte, in welcher Zeit er 6000 Ctr. Guſseisen aus 4000 Kübel
Erz mit 750 Wagen Kohlen, entsprechend 1666 Klftr. 1) Holz erzeugte.
Das Roheisen wurde von den Frischhütten im Thale verarbeitet.
Die Zeugschmiede (taillanderie) von Langenfeld, welche Schippen,
Hacken u. s. w. schmiedete, ohne Konzession erbaut, verarbeitete Eisen
von dem Rennwerk Oberbrück.
Der Eisenhammer von Kirchberg, der Oberbrücker Hammer
genannt, gehörte zu der Herrschaft Massevaux, also auch der Marquise
von Rosen. Er bestand aus 1 Frischhütte mit 3 Feuern, 2 Reck-
hämmern, 1 Hufschmiede, 1 Pochwerk u. s. w. und verarbeitete auſser
4500 Ctr. Roheisen noch ca. 1000 Ctr. Abfälle der Blechhütte von
1) Der Klafter zu 168 Kubikfuſs berechnet.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1025. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1039>, abgerufen am 22.11.2024.
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