Holzverbrauch ca. 13000 Klftr. betrug. Der Erlös für die 10000 Ctr. Schmiedeeisen betrug rund 140000 Liv. Die Eisensteuer (marque des fers) betrug 7500 Liv.; ausserdem zahlte das Werk, wie alle lothrin- gischen Eisenhämmer, einen Eingangszoll von 10 Liv. 2 s. 6 Pf bei der Einfuhr in die Bistümer. Da 3/4 der Produktion dort abgesetzt wurde, so ergab dies eine weitere Steuer für den König von 7600 Liv. Auf dem Werk waren 51 Hüttenarbeiter, mit Bergleuten, Köhlern, Fuhr- leuten etc. 250 Arbeiter beschäftigt.
Im Amtsbezirk Longuyon lag die Gewehrfabrik von Longuyon, welche 1710 von Francois Aubert auf Grund einer Konzession des Herzogs Leopold gegründet worden war. 1785 war sie an einen Herrn Guillaume verpachtet. Ihr Eisenverbrauch betrug 30 Ctr., als Brennmaterial wurden nur Steinkohlen verwendet, der Erlös be- trug 8000 Liv.
Die Eisenhämmer von Longuyon und von Lopigneux, beide an der Crune, gehörten einer Frau Hardy. Das letztgenannte Werk war 1705 von den Eltern der Frau Hardy umgebaut worden und umfasste 1 Hochofen, 2 Frischfeuer, 1 Schweissfeuer, 1 Blechhammer und 1 Luppen- bezw. Schrottfeuer (renardiere).
Der Hochofen von Longuyon erzeugte aus gewaschenen Erzen von St. Pancraz (Saint-Pancreix) etwa 9000 Ctr. Roheisen mit 600 Wagen Holzkohlen, entsprechend 4500 Klftr. Holz. Alles Roheisen wurde in den Frischhütten von Longuyon und Lopigneux in Schmiede- eisen umgewandelt und dann auf dem dazu gehörigen Schneid- und Streckwerk Vezin zu Schneideisen verarbeitet. Der gesamte Holz- verbrauch der 3 Werke belief sich auf 18000 Klftr., die meistens aus den Wäldern von Etain, Montmedy und Longwy gekauft werden mussten. Vezin lag schon in dem Gebiet der 3 Bistümer, weil Mo- yeuvre gegen die Anlage des Schneidwerks in Lothringen Einsprache erhoben hatte. Die Schmiedeeisenerzeugung betrug im ganzen 12000 Ctr., wovon die Hälfte Schneideisen war. Das Eisen war sehr gut und zähe. Der Verkauf bezifferte sich auf 160000 Liv. Die marque de fer betrug 5 Liv. von 1000 Pfd., dazu kam aber noch die Abgabe bei der Einfuhr in die Bistümer, so dass Steuer und Zoll zusammen 10000 Liv. ausmachten.
In demselben Bezirk lag noch der Hochofen von Orlon oder Villancy in dem Walde des Klosters von Orval in Luxemburg. Der Hochofen bestand seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, doch hatten die Mönche von Orval schon im 15. Jahrhundert Eisenwerke in der Gegend. Die Wasserkraft bestand nur in einer starken Quelle, weshalb der Hoch-
Frankreich.
Holzverbrauch ca. 13000 Klftr. betrug. Der Erlös für die 10000 Ctr. Schmiedeeisen betrug rund 140000 Liv. Die Eisensteuer (marque des fers) betrug 7500 Liv.; auſserdem zahlte das Werk, wie alle lothrin- gischen Eisenhämmer, einen Eingangszoll von 10 Liv. 2 s. 6 ₰ bei der Einfuhr in die Bistümer. Da ¾ der Produktion dort abgesetzt wurde, so ergab dies eine weitere Steuer für den König von 7600 Liv. Auf dem Werk waren 51 Hüttenarbeiter, mit Bergleuten, Köhlern, Fuhr- leuten etc. 250 Arbeiter beschäftigt.
Im Amtsbezirk Longuyon lag die Gewehrfabrik von Longuyon, welche 1710 von François Aubert auf Grund einer Konzession des Herzogs Leopold gegründet worden war. 1785 war sie an einen Herrn Guillaume verpachtet. Ihr Eisenverbrauch betrug 30 Ctr., als Brennmaterial wurden nur Steinkohlen verwendet, der Erlös be- trug 8000 Liv.
Die Eisenhämmer von Longuyon und von Lopigneux, beide an der Crune, gehörten einer Frau Hardy. Das letztgenannte Werk war 1705 von den Eltern der Frau Hardy umgebaut worden und umfaſste 1 Hochofen, 2 Frischfeuer, 1 Schweiſsfeuer, 1 Blechhammer und 1 Luppen- bezw. Schrottfeuer (renardière).
Der Hochofen von Longuyon erzeugte aus gewaschenen Erzen von St. Pancraz (Saint-Pancreix) etwa 9000 Ctr. Roheisen mit 600 Wagen Holzkohlen, entsprechend 4500 Klftr. Holz. Alles Roheisen wurde in den Frischhütten von Longuyon und Lopigneux in Schmiede- eisen umgewandelt und dann auf dem dazu gehörigen Schneid- und Streckwerk Vezin zu Schneideisen verarbeitet. Der gesamte Holz- verbrauch der 3 Werke belief sich auf 18000 Klftr., die meistens aus den Wäldern von Etain, Montmedy und Longwy gekauft werden muſsten. Vezin lag schon in dem Gebiet der 3 Bistümer, weil Mo- yeuvre gegen die Anlage des Schneidwerks in Lothringen Einsprache erhoben hatte. Die Schmiedeeisenerzeugung betrug im ganzen 12000 Ctr., wovon die Hälfte Schneideisen war. Das Eisen war sehr gut und zähe. Der Verkauf bezifferte sich auf 160000 Liv. Die marque de fer betrug 5 Liv. von 1000 Pfd., dazu kam aber noch die Abgabe bei der Einfuhr in die Bistümer, so daſs Steuer und Zoll zusammen 10000 Liv. ausmachten.
In demselben Bezirk lag noch der Hochofen von Orlon oder Villancy in dem Walde des Klosters von Orval in Luxemburg. Der Hochofen bestand seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, doch hatten die Mönche von Orval schon im 15. Jahrhundert Eisenwerke in der Gegend. Die Wasserkraft bestand nur in einer starken Quelle, weshalb der Hoch-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1034"n="1020"/><fwplace="top"type="header">Frankreich.</fw><lb/>
Holzverbrauch ca. 13000 Klftr. betrug. Der Erlös für die 10000 Ctr.<lb/>
Schmiedeeisen betrug rund 140000 Liv. Die Eisensteuer (marque des<lb/>
fers) betrug 7500 Liv.; auſserdem zahlte das Werk, wie alle lothrin-<lb/>
gischen Eisenhämmer, einen Eingangszoll von 10 Liv. 2 s. 6 ₰ bei der<lb/>
Einfuhr in die Bistümer. Da ¾ der Produktion dort abgesetzt wurde,<lb/>
so ergab dies eine weitere Steuer für den König von 7600 Liv. Auf<lb/>
dem Werk waren 51 Hüttenarbeiter, mit Bergleuten, Köhlern, Fuhr-<lb/>
leuten etc. 250 Arbeiter beschäftigt.</p><lb/><p>Im Amtsbezirk <hirendition="#g">Longuyon</hi> lag die Gewehrfabrik von Longuyon,<lb/>
welche 1710 von <hirendition="#g">François Aubert</hi> auf Grund einer Konzession des<lb/>
Herzogs <hirendition="#g">Leopold</hi> gegründet worden war. 1785 war sie an einen<lb/>
Herrn <hirendition="#g">Guillaume</hi> verpachtet. Ihr Eisenverbrauch betrug 30 Ctr.,<lb/>
als Brennmaterial wurden nur Steinkohlen verwendet, der Erlös be-<lb/>
trug 8000 Liv.</p><lb/><p>Die Eisenhämmer von <hirendition="#g">Longuyon</hi> und von <hirendition="#g">Lopigneux</hi>, beide<lb/>
an der Crune, gehörten einer Frau <hirendition="#g">Hardy</hi>. Das letztgenannte Werk<lb/>
war 1705 von den Eltern der Frau <hirendition="#g">Hardy</hi> umgebaut worden und<lb/>
umfaſste 1 Hochofen, 2 Frischfeuer, 1 Schweiſsfeuer, 1 Blechhammer<lb/>
und 1 Luppen- bezw. Schrottfeuer (renardière).</p><lb/><p>Der Hochofen von <hirendition="#g">Longuyon</hi> erzeugte aus gewaschenen Erzen<lb/>
von St. Pancraz (Saint-Pancreix) etwa 9000 Ctr. Roheisen mit 600<lb/>
Wagen Holzkohlen, entsprechend 4500 Klftr. Holz. Alles Roheisen<lb/>
wurde in den Frischhütten von Longuyon und Lopigneux in Schmiede-<lb/>
eisen umgewandelt und dann auf dem dazu gehörigen Schneid- und<lb/>
Streckwerk <hirendition="#g">Vezin</hi> zu Schneideisen verarbeitet. Der gesamte Holz-<lb/>
verbrauch der 3 Werke belief sich auf 18000 Klftr., die meistens aus<lb/>
den Wäldern von Etain, Montmedy und Longwy gekauft werden<lb/>
muſsten. Vezin lag schon in dem Gebiet der 3 Bistümer, weil <hirendition="#g">Mo-<lb/>
yeuvre</hi> gegen die Anlage des Schneidwerks in Lothringen Einsprache<lb/>
erhoben hatte. Die Schmiedeeisenerzeugung betrug im ganzen<lb/>
12000 Ctr., wovon die Hälfte Schneideisen war. Das Eisen war sehr<lb/>
gut und zähe. Der Verkauf bezifferte sich auf 160000 Liv. Die<lb/>
marque de fer betrug 5 Liv. von 1000 Pfd., dazu kam aber noch die<lb/>
Abgabe bei der Einfuhr in die Bistümer, so daſs Steuer und Zoll<lb/>
zusammen 10000 Liv. ausmachten.</p><lb/><p>In demselben Bezirk lag noch der Hochofen von <hirendition="#g">Orlon</hi> oder Villancy<lb/>
in dem Walde des Klosters von <hirendition="#g">Orval</hi> in Luxemburg. Der Hochofen<lb/>
bestand seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, doch hatten die Mönche<lb/>
von Orval schon im 15. Jahrhundert Eisenwerke in der Gegend. Die<lb/>
Wasserkraft bestand nur in einer starken Quelle, weshalb der Hoch-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1020/1034]
Frankreich.
Holzverbrauch ca. 13000 Klftr. betrug. Der Erlös für die 10000 Ctr.
Schmiedeeisen betrug rund 140000 Liv. Die Eisensteuer (marque des
fers) betrug 7500 Liv.; auſserdem zahlte das Werk, wie alle lothrin-
gischen Eisenhämmer, einen Eingangszoll von 10 Liv. 2 s. 6 ₰ bei der
Einfuhr in die Bistümer. Da ¾ der Produktion dort abgesetzt wurde,
so ergab dies eine weitere Steuer für den König von 7600 Liv. Auf
dem Werk waren 51 Hüttenarbeiter, mit Bergleuten, Köhlern, Fuhr-
leuten etc. 250 Arbeiter beschäftigt.
Im Amtsbezirk Longuyon lag die Gewehrfabrik von Longuyon,
welche 1710 von François Aubert auf Grund einer Konzession des
Herzogs Leopold gegründet worden war. 1785 war sie an einen
Herrn Guillaume verpachtet. Ihr Eisenverbrauch betrug 30 Ctr.,
als Brennmaterial wurden nur Steinkohlen verwendet, der Erlös be-
trug 8000 Liv.
Die Eisenhämmer von Longuyon und von Lopigneux, beide
an der Crune, gehörten einer Frau Hardy. Das letztgenannte Werk
war 1705 von den Eltern der Frau Hardy umgebaut worden und
umfaſste 1 Hochofen, 2 Frischfeuer, 1 Schweiſsfeuer, 1 Blechhammer
und 1 Luppen- bezw. Schrottfeuer (renardière).
Der Hochofen von Longuyon erzeugte aus gewaschenen Erzen
von St. Pancraz (Saint-Pancreix) etwa 9000 Ctr. Roheisen mit 600
Wagen Holzkohlen, entsprechend 4500 Klftr. Holz. Alles Roheisen
wurde in den Frischhütten von Longuyon und Lopigneux in Schmiede-
eisen umgewandelt und dann auf dem dazu gehörigen Schneid- und
Streckwerk Vezin zu Schneideisen verarbeitet. Der gesamte Holz-
verbrauch der 3 Werke belief sich auf 18000 Klftr., die meistens aus
den Wäldern von Etain, Montmedy und Longwy gekauft werden
muſsten. Vezin lag schon in dem Gebiet der 3 Bistümer, weil Mo-
yeuvre gegen die Anlage des Schneidwerks in Lothringen Einsprache
erhoben hatte. Die Schmiedeeisenerzeugung betrug im ganzen
12000 Ctr., wovon die Hälfte Schneideisen war. Das Eisen war sehr
gut und zähe. Der Verkauf bezifferte sich auf 160000 Liv. Die
marque de fer betrug 5 Liv. von 1000 Pfd., dazu kam aber noch die
Abgabe bei der Einfuhr in die Bistümer, so daſs Steuer und Zoll
zusammen 10000 Liv. ausmachten.
In demselben Bezirk lag noch der Hochofen von Orlon oder Villancy
in dem Walde des Klosters von Orval in Luxemburg. Der Hochofen
bestand seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, doch hatten die Mönche
von Orval schon im 15. Jahrhundert Eisenwerke in der Gegend. Die
Wasserkraft bestand nur in einer starken Quelle, weshalb der Hoch-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1020. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1034>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.