die Konzession zur Anlage einer Weissblechhütte, die aber nicht aus- geführt wurde. Bedeutenden Aufschwung nahm das Werk, nachdem es in den Besitz des M. Preaudeau de Chemilly gelangt war, der eine Holznutzung in den Forsten von Bitsch von 2400 Morgen auf 50 Jahre, gegen Abgabe von 12 Sous für den Klafter, erwarb.
Die Hochöfen von Mutherhausen bezogen den grössten Teil ihres Erzbedarfs, ca. 75000 Ctr. für 60000 Liv., aus der Grosspräfektur Hagenau im Elsass. Die Erze gaben 25 Proz. oder 18700 Ctr. Eisen, davon 3000 bis 4000 Gusswaren zu 12 Liv. der Centner. Das übrige wurde verfrischt und gab etwa 9000 Ctr. Schmiedeeisen zu 150 bis 160 Liv. die 1000 Pfd., so dass der ganze Verkauf an 190000 Liv. betrug. Das Werk umfasste, ausser dem Direktionsgebäude mit Gärten und Teichen, 2 Hochöfen, 6 Frischfeuer, 3 Frischhämmer, die Tag und Nacht gingen, 1 Hammerwerk mit 3 Zainhämmern, die 3000 Ctr. Kraus- und Zaineisen machten, 1 Eisenspaltwerk, das 3000 Ctr. Nagel- und Bandeisen liefern konnte, 1 Blechhammer für 500 bis 600 Ctr. Blech. M. de Chemilly führte auch mit Erfolg die Cementstahl- fabrikation ein.
Das Werk hatte seinen eigenen Geistlichen, seinen Schullehrer, Arzt, Chirurgen u. s. w. Die marque des fers betrug jährlich 11000 Liv. Im ganzen beliefen sich die gesetzlichen Abgaben auf 26000 bis 28000 Liv.
Der Hochofen von Creutzwald (Amtsbezirk Boulay-St. Avold) wurde 1749 von König Stanislaus von Polen den Gebr. Quien konzessioniert, durch königl. Arret 1) vom 13. Januar 1759 aber auf Charles de Wendel, Herrn von Hayange, übertragen. Damit waren grosse Waldnutzungen in dem Forstamte von St. Avold und dem Walde von La Houve bei Merten verknüpft. Der Hochofen von Creutzwald bildete 1785 mit den Eisenhämmern von Sainte-Fontaine, dem Blech- hammer von St. Louis und dem Hammerwerke von Homburg, die von ihm versorgt wurden, das bedeutendste Hüttenwerk der Mdme. de Wendel von Hayange.
Zu Creutzwald befanden sich ausser den beiden Hochöfen ein Pochwerk und eine Sandmühle zum Mahlen des Formsandes, indem das Gusseisen, welches nicht verfrischt wurde, zu Töpfen, Öfen u. s. w. vergossen wurde. Die beiden Hochöfen erzeugten jährlich 14000 Ctr., wofür 8600 Liv. an marque des fers zu entrichten waren. In Kriegs- zeiten wurden hier Kugeln, Bomben und Mörsergestelle gegossen. Der
1) Vollständig abgedruckt a. a. O. III, S. 356.
Frankreich.
die Konzession zur Anlage einer Weiſsblechhütte, die aber nicht aus- geführt wurde. Bedeutenden Aufschwung nahm das Werk, nachdem es in den Besitz des M. Préaudeau de Chemilly gelangt war, der eine Holznutzung in den Forsten von Bitsch von 2400 Morgen auf 50 Jahre, gegen Abgabe von 12 Sous für den Klafter, erwarb.
Die Hochöfen von Mutherhausen bezogen den gröſsten Teil ihres Erzbedarfs, ca. 75000 Ctr. für 60000 Liv., aus der Groſspräfektur Hagenau im Elsaſs. Die Erze gaben 25 Proz. oder 18700 Ctr. Eisen, davon 3000 bis 4000 Guſswaren zu 12 Liv. der Centner. Das übrige wurde verfrischt und gab etwa 9000 Ctr. Schmiedeeisen zu 150 bis 160 Liv. die 1000 Pfd., so daſs der ganze Verkauf an 190000 Liv. betrug. Das Werk umfaſste, auſser dem Direktionsgebäude mit Gärten und Teichen, 2 Hochöfen, 6 Frischfeuer, 3 Frischhämmer, die Tag und Nacht gingen, 1 Hammerwerk mit 3 Zainhämmern, die 3000 Ctr. Kraus- und Zaineisen machten, 1 Eisenspaltwerk, das 3000 Ctr. Nagel- und Bandeisen liefern konnte, 1 Blechhammer für 500 bis 600 Ctr. Blech. M. de Chemilly führte auch mit Erfolg die Cementstahl- fabrikation ein.
Das Werk hatte seinen eigenen Geistlichen, seinen Schullehrer, Arzt, Chirurgen u. s. w. Die marque des fers betrug jährlich 11000 Liv. Im ganzen beliefen sich die gesetzlichen Abgaben auf 26000 bis 28000 Liv.
Der Hochofen von Creutzwald (Amtsbezirk Boulay-St. Avold) wurde 1749 von König Stanislaus von Polen den Gebr. Quien konzessioniert, durch königl. Arrêt 1) vom 13. Januar 1759 aber auf Charles de Wendel, Herrn von Hayange, übertragen. Damit waren groſse Waldnutzungen in dem Forstamte von St. Avold und dem Walde von La Houve bei Merten verknüpft. Der Hochofen von Creutzwald bildete 1785 mit den Eisenhämmern von Sainte-Fontaine, dem Blech- hammer von St. Louis und dem Hammerwerke von Homburg, die von ihm versorgt wurden, das bedeutendste Hüttenwerk der Mdm̲e̲. de Wendel von Hayange.
Zu Creutzwald befanden sich auſser den beiden Hochöfen ein Pochwerk und eine Sandmühle zum Mahlen des Formsandes, indem das Guſseisen, welches nicht verfrischt wurde, zu Töpfen, Öfen u. s. w. vergossen wurde. Die beiden Hochöfen erzeugten jährlich 14000 Ctr., wofür 8600 Liv. an marque des fers zu entrichten waren. In Kriegs- zeiten wurden hier Kugeln, Bomben und Mörsergestelle gegossen. Der
1) Vollständig abgedruckt a. a. O. III, S. 356.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1031"n="1017"/><fwplace="top"type="header">Frankreich.</fw><lb/>
die Konzession zur Anlage einer Weiſsblechhütte, die aber nicht aus-<lb/>
geführt wurde. Bedeutenden Aufschwung nahm das Werk, nachdem<lb/>
es in den Besitz des M. <hirendition="#g">Préaudeau de Chemilly</hi> gelangt war, der<lb/>
eine Holznutzung in den Forsten von Bitsch von 2400 Morgen auf<lb/>
50 Jahre, gegen Abgabe von 12 Sous für den Klafter, erwarb.</p><lb/><p>Die Hochöfen von Mutherhausen bezogen den gröſsten Teil ihres<lb/>
Erzbedarfs, ca. 75000 Ctr. für 60000 Liv., aus der Groſspräfektur<lb/>
Hagenau im Elsaſs. Die Erze gaben 25 Proz. oder 18700 Ctr. Eisen,<lb/>
davon 3000 bis 4000 Guſswaren zu 12 Liv. der Centner. Das übrige<lb/>
wurde verfrischt und gab etwa 9000 Ctr. Schmiedeeisen zu 150 bis<lb/>
160 Liv. die 1000 Pfd., so daſs der ganze Verkauf an 190000 Liv.<lb/>
betrug. Das Werk umfaſste, auſser dem Direktionsgebäude mit Gärten<lb/>
und Teichen, 2 Hochöfen, 6 Frischfeuer, 3 Frischhämmer, die Tag<lb/>
und Nacht gingen, 1 Hammerwerk mit 3 Zainhämmern, die 3000 Ctr.<lb/>
Kraus- und Zaineisen machten, 1 Eisenspaltwerk, das 3000 Ctr. Nagel-<lb/>
und Bandeisen liefern konnte, 1 Blechhammer für 500 bis 600 Ctr.<lb/>
Blech. M. <hirendition="#g">de Chemilly</hi> führte auch mit Erfolg die Cementstahl-<lb/>
fabrikation ein.</p><lb/><p>Das Werk hatte seinen eigenen Geistlichen, seinen Schullehrer,<lb/>
Arzt, Chirurgen u. s. w. Die marque des fers betrug jährlich 11000 Liv.<lb/>
Im ganzen beliefen sich die gesetzlichen Abgaben auf 26000 bis<lb/>
28000 Liv.</p><lb/><p>Der Hochofen von <hirendition="#g">Creutzwald</hi> (Amtsbezirk Boulay-St. Avold)<lb/>
wurde 1749 von König <hirendition="#g">Stanislaus</hi> von Polen den Gebr. <hirendition="#g">Quien</hi><lb/>
konzessioniert, durch königl. Arrêt <noteplace="foot"n="1)">Vollständig abgedruckt a. a. O. III, S. 356.</note> vom 13. Januar 1759 aber auf<lb/><hirendition="#g">Charles de Wendel</hi>, Herrn von Hayange, übertragen. Damit waren<lb/>
groſse Waldnutzungen in dem Forstamte von St. Avold und dem Walde<lb/>
von La Houve bei Merten verknüpft. Der Hochofen von Creutzwald<lb/>
bildete 1785 mit den Eisenhämmern von Sainte-Fontaine, dem Blech-<lb/>
hammer von St. Louis und dem Hammerwerke von Homburg, die<lb/>
von ihm versorgt wurden, das bedeutendste Hüttenwerk der Md<hirendition="#sub">m̲e̲</hi>.<lb/><hirendition="#g">de Wendel</hi> von Hayange.</p><lb/><p>Zu Creutzwald befanden sich auſser den beiden Hochöfen ein<lb/>
Pochwerk und eine Sandmühle zum Mahlen des Formsandes, indem<lb/>
das Guſseisen, welches nicht verfrischt wurde, zu Töpfen, Öfen u. s. w.<lb/>
vergossen wurde. Die beiden Hochöfen erzeugten jährlich 14000 Ctr.,<lb/>
wofür 8600 Liv. an marque des fers zu entrichten waren. In Kriegs-<lb/>
zeiten wurden hier Kugeln, Bomben und Mörsergestelle gegossen. Der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1017/1031]
Frankreich.
die Konzession zur Anlage einer Weiſsblechhütte, die aber nicht aus-
geführt wurde. Bedeutenden Aufschwung nahm das Werk, nachdem
es in den Besitz des M. Préaudeau de Chemilly gelangt war, der
eine Holznutzung in den Forsten von Bitsch von 2400 Morgen auf
50 Jahre, gegen Abgabe von 12 Sous für den Klafter, erwarb.
Die Hochöfen von Mutherhausen bezogen den gröſsten Teil ihres
Erzbedarfs, ca. 75000 Ctr. für 60000 Liv., aus der Groſspräfektur
Hagenau im Elsaſs. Die Erze gaben 25 Proz. oder 18700 Ctr. Eisen,
davon 3000 bis 4000 Guſswaren zu 12 Liv. der Centner. Das übrige
wurde verfrischt und gab etwa 9000 Ctr. Schmiedeeisen zu 150 bis
160 Liv. die 1000 Pfd., so daſs der ganze Verkauf an 190000 Liv.
betrug. Das Werk umfaſste, auſser dem Direktionsgebäude mit Gärten
und Teichen, 2 Hochöfen, 6 Frischfeuer, 3 Frischhämmer, die Tag
und Nacht gingen, 1 Hammerwerk mit 3 Zainhämmern, die 3000 Ctr.
Kraus- und Zaineisen machten, 1 Eisenspaltwerk, das 3000 Ctr. Nagel-
und Bandeisen liefern konnte, 1 Blechhammer für 500 bis 600 Ctr.
Blech. M. de Chemilly führte auch mit Erfolg die Cementstahl-
fabrikation ein.
Das Werk hatte seinen eigenen Geistlichen, seinen Schullehrer,
Arzt, Chirurgen u. s. w. Die marque des fers betrug jährlich 11000 Liv.
Im ganzen beliefen sich die gesetzlichen Abgaben auf 26000 bis
28000 Liv.
Der Hochofen von Creutzwald (Amtsbezirk Boulay-St. Avold)
wurde 1749 von König Stanislaus von Polen den Gebr. Quien
konzessioniert, durch königl. Arrêt 1) vom 13. Januar 1759 aber auf
Charles de Wendel, Herrn von Hayange, übertragen. Damit waren
groſse Waldnutzungen in dem Forstamte von St. Avold und dem Walde
von La Houve bei Merten verknüpft. Der Hochofen von Creutzwald
bildete 1785 mit den Eisenhämmern von Sainte-Fontaine, dem Blech-
hammer von St. Louis und dem Hammerwerke von Homburg, die
von ihm versorgt wurden, das bedeutendste Hüttenwerk der Mdm̲e̲.
de Wendel von Hayange.
Zu Creutzwald befanden sich auſser den beiden Hochöfen ein
Pochwerk und eine Sandmühle zum Mahlen des Formsandes, indem
das Guſseisen, welches nicht verfrischt wurde, zu Töpfen, Öfen u. s. w.
vergossen wurde. Die beiden Hochöfen erzeugten jährlich 14000 Ctr.,
wofür 8600 Liv. an marque des fers zu entrichten waren. In Kriegs-
zeiten wurden hier Kugeln, Bomben und Mörsergestelle gegossen. Der
1) Vollständig abgedruckt a. a. O. III, S. 356.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1031>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.