man sie pochte. Ferner bedurften sie Zuschläge; dem erdigen Erz setzte man Kalk zu, den Bergerzen einen Lehm -- terre herbue. Die erdigen Erze gaben durchschnittlich 1/3 weniger als die Bergerze; erstere verschwanden nach und nach. Damals gingen schon 5 Hochöfen an der Seine nur auf Bergerze und auch bei den übrigen war dies nur eine Frage der Zeit. Das Pochen der Bergerze geschah nass, und wurde dadurch viel Taubes fortgespült. Die Erze waren kalkig, des- halb bedurften sie eines lehmigen Zuschlages.
Courtivron weiss weiter keine Verbesserungsvorschläge zu machen, als dass man die Erze in Haufen lange der Einwirkung der Atmosphärilien aussetzen sollte, wie es in Steiermark geschah; sodann empfiehlt er ein Gattieren der erdigen und der steinigen Erze; durch beides würde das Ausbringen gesteigert werden. Über den Bau der Hochöfen geben Courtivron und Bouchu (1760) in ihrer bekannten Abhandlung nähere Nachricht, welche wir S. 322 im Auszug mit- geteilt haben. Die Öfen in Berry und Nivernais waren länglich und hatten achteckigen Querschnitt in dem Kohlensack. Die Rast wurde meistens gestampft, was billiger war als die Herstellung aus zuge- richteten Steinen. Auch der Hochofen von St. Gervais in der Dau- phine hatte achteckigen Querschnitt, der der Franche-Comte dagegen ovalen.
In Frankreich war man nicht an bestimmte Blasezeiten gebunden, sondern man schmolz, wenn man Erze und Kohlen genug hatte, so lange, als das Gestell es aushielt, meist aber nur 1/2 Jahr. Reisen von 11 Monaten waren seltene Ausnahmen.
Die Öfen in der Champagne und in Burgund waren viereckig, 18 bis 26 Fuss hoch. Viele waren mit Kalksteinen zugestellt.
Ferber beschreibt noch 1788 den Ofen zu Pontarlier in der Franche-Comte (Departement Doubs) wie folgt:
Der Hochofen hatte einen viereckigen Schacht und war 20 Fuss hoch. Er war nach schwäbischer Art mit geneigtem Vorherd aus Kalksteinen zugestellt, nur die wichtigsten Stücke des Gestelles am Boden waren aus Sandsteinen gehauen. Die Kalksteine nahmen durch das Feuer eine Glasur an, welche sie erhielt. Man blies direkt durch den Stein.
Courtivron und Bouchu hatten sich bekanntlich bemüht, einen Normalofen zu konstruieren. Derselbe sollte nur 181/2 Fuss hoch sein. Diese durchaus verkehrte Theorie hat viel zur Beibehaltung der nie- drigen Hochöfen in Frankreich beigetragen zum Nachteil des Fort- schrittes der französischen Eisenindustrie. Hiergegen sprach sich
Frankreich.
man sie pochte. Ferner bedurften sie Zuschläge; dem erdigen Erz setzte man Kalk zu, den Bergerzen einen Lehm — terre herbue. Die erdigen Erze gaben durchschnittlich ⅓ weniger als die Bergerze; erstere verschwanden nach und nach. Damals gingen schon 5 Hochöfen an der Seine nur auf Bergerze und auch bei den übrigen war dies nur eine Frage der Zeit. Das Pochen der Bergerze geschah naſs, und wurde dadurch viel Taubes fortgespült. Die Erze waren kalkig, des- halb bedurften sie eines lehmigen Zuschlages.
Courtivron weiſs weiter keine Verbesserungsvorschläge zu machen, als daſs man die Erze in Haufen lange der Einwirkung der Atmosphärilien aussetzen sollte, wie es in Steiermark geschah; sodann empfiehlt er ein Gattieren der erdigen und der steinigen Erze; durch beides würde das Ausbringen gesteigert werden. Über den Bau der Hochöfen geben Courtivron und Bouchu (1760) in ihrer bekannten Abhandlung nähere Nachricht, welche wir S. 322 im Auszug mit- geteilt haben. Die Öfen in Berry und Nivernais waren länglich und hatten achteckigen Querschnitt in dem Kohlensack. Die Rast wurde meistens gestampft, was billiger war als die Herstellung aus zuge- richteten Steinen. Auch der Hochofen von St. Gervais in der Dau- phiné hatte achteckigen Querschnitt, der der Franche-Comté dagegen ovalen.
In Frankreich war man nicht an bestimmte Blasezeiten gebunden, sondern man schmolz, wenn man Erze und Kohlen genug hatte, so lange, als das Gestell es aushielt, meist aber nur ½ Jahr. Reisen von 11 Monaten waren seltene Ausnahmen.
Die Öfen in der Champagne und in Burgund waren viereckig, 18 bis 26 Fuſs hoch. Viele waren mit Kalksteinen zugestellt.
Ferber beschreibt noch 1788 den Ofen zu Pontarlier in der Franche-Comté (Departement Doubs) wie folgt:
Der Hochofen hatte einen viereckigen Schacht und war 20 Fuſs hoch. Er war nach schwäbischer Art mit geneigtem Vorherd aus Kalksteinen zugestellt, nur die wichtigsten Stücke des Gestelles am Boden waren aus Sandsteinen gehauen. Die Kalksteine nahmen durch das Feuer eine Glasur an, welche sie erhielt. Man blies direkt durch den Stein.
Courtivron und Bouchu hatten sich bekanntlich bemüht, einen Normalofen zu konstruieren. Derselbe sollte nur 18½ Fuſs hoch sein. Diese durchaus verkehrte Theorie hat viel zur Beibehaltung der nie- drigen Hochöfen in Frankreich beigetragen zum Nachteil des Fort- schrittes der französischen Eisenindustrie. Hiergegen sprach sich
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[1004/1018]
Frankreich.
man sie pochte. Ferner bedurften sie Zuschläge; dem erdigen Erz
setzte man Kalk zu, den Bergerzen einen Lehm — terre herbue. Die
erdigen Erze gaben durchschnittlich ⅓ weniger als die Bergerze; erstere
verschwanden nach und nach. Damals gingen schon 5 Hochöfen an
der Seine nur auf Bergerze und auch bei den übrigen war dies nur
eine Frage der Zeit. Das Pochen der Bergerze geschah naſs, und
wurde dadurch viel Taubes fortgespült. Die Erze waren kalkig, des-
halb bedurften sie eines lehmigen Zuschlages.
Courtivron weiſs weiter keine Verbesserungsvorschläge zu
machen, als daſs man die Erze in Haufen lange der Einwirkung der
Atmosphärilien aussetzen sollte, wie es in Steiermark geschah; sodann
empfiehlt er ein Gattieren der erdigen und der steinigen Erze; durch
beides würde das Ausbringen gesteigert werden. Über den Bau der
Hochöfen geben Courtivron und Bouchu (1760) in ihrer bekannten
Abhandlung nähere Nachricht, welche wir S. 322 im Auszug mit-
geteilt haben. Die Öfen in Berry und Nivernais waren länglich und
hatten achteckigen Querschnitt in dem Kohlensack. Die Rast wurde
meistens gestampft, was billiger war als die Herstellung aus zuge-
richteten Steinen. Auch der Hochofen von St. Gervais in der Dau-
phiné hatte achteckigen Querschnitt, der der Franche-Comté dagegen
ovalen.
In Frankreich war man nicht an bestimmte Blasezeiten gebunden,
sondern man schmolz, wenn man Erze und Kohlen genug hatte, so
lange, als das Gestell es aushielt, meist aber nur ½ Jahr. Reisen
von 11 Monaten waren seltene Ausnahmen.
Die Öfen in der Champagne und in Burgund waren viereckig,
18 bis 26 Fuſs hoch. Viele waren mit Kalksteinen zugestellt.
Ferber beschreibt noch 1788 den Ofen zu Pontarlier in der
Franche-Comté (Departement Doubs) wie folgt:
Der Hochofen hatte einen viereckigen Schacht und war 20 Fuſs
hoch. Er war nach schwäbischer Art mit geneigtem Vorherd aus
Kalksteinen zugestellt, nur die wichtigsten Stücke des Gestelles am
Boden waren aus Sandsteinen gehauen. Die Kalksteine nahmen durch
das Feuer eine Glasur an, welche sie erhielt. Man blies direkt durch
den Stein.
Courtivron und Bouchu hatten sich bekanntlich bemüht, einen
Normalofen zu konstruieren. Derselbe sollte nur 18½ Fuſs hoch sein.
Diese durchaus verkehrte Theorie hat viel zur Beibehaltung der nie-
drigen Hochöfen in Frankreich beigetragen zum Nachteil des Fort-
schrittes der französischen Eisenindustrie. Hiergegen sprach sich
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1018>, abgerufen am 22.11.2024.
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