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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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ersteren aus, so dass gewichtige Stimmen sich für die Rückkehr zu
diesem ursprünglichen Verfahren aussprachen. Diese Stimmen fanden
um so mehr Anklang, als sie in die Zeit der Rousseauschen Schwär-
merei fielen, wo man in allen Dingen die Rückkehr zu dem Einfachen
und Ursprünglichen erstrebte. Tronson de Courdray führt fol-
gende Vorzüge auf: Eine Catalanschmiede kostete 10000 Frcs., 1 Hoch-
ofen mit 2 Frischfeuern 80000 bis 100000 Frcs. In 2 Catalanfeuern,
welche ebensoviel Eisen wie 2 Frischfeuer erzeugen, würden 3/4 an
Kohlen gespart. Er rechnet den Kohlenaufwand im Hochofen und
Frischherd doppelt so hoch als bei der Catalanschmiede. Dazu kommt
die Einfachheit der Arbeit, welche überdies gestattet nach Belieben
Schmiedeeisen oder Stahl zu erzeugen, und die Güte des Produktes.
Die Praxis lehrte bald die Unausführbarkeit einer allgemeinen Ein-
führung des direkten Verfahrens.

Die Eisengewinnung in Luppenfeuern stand in der Grafschaft
Foix und den benachbarten Gebieten von Couserans und Mirepoix in
grosser Blüte. Derselbe Betrieb war aber nicht nur in den angren-
zenden Provinzen Languedoc und Aude, wie in Comminges, Alet und
Narbonne, sondern auch in dem östlich davon gelegenen Roussillon
und den westlichen Provinzen Bigorre, Bearn, la Soule und Navarra
in Ausübung. Die Werke der Grafschaft Foix, des Gebietes von
Couserans und von Mirepoix, überhaupt alle Eisenhütten des späteren
Departements Ariege, bezogen ihre Erze aus dem Gebirge Rancie und
zwar fast alle aus dem Thale von Vic Dessos von dem grossen Berg-
werke Sem. Die an der Ausmündung des Thales von Vic Dessos ge-
legene Stadt Tarascon war gewissermassen die Hauptstadt dieses
Eisenindustrie-Gebietes. Da der tausendjährige Betrieb in der Graf-
schaft Foix auf einem verhältnismässig kleinen Gebiete zusammen-
gedrängt war, so machte sich hier schon früh Mangel an Holz für
die zur Schmelzung notwendigen Holzkohlen fühlbar. Das Bedürfnis
der Nachbarländer nach den Erzen von Vic Dessos gab aber den
Gewerken in der Grafschaft Foix Gelegenheit zum Kohlenbezug, indem
die Erze nur im Austausch gegen Kohlen abgegeben wurden.

Die Grafschaft Foix hatte schon 1347 mit der waldreichen Land-
schaft von Couserans einen Vertrag in diesem Sinne abgeschlossen,
der auch unangefochten blieb bis zum Jahre 1720, als in Couserans
selbst Holzmangel sich fühlbar zu machen begann. Die Weigerung
der Kohlenanfuhr zu den alten Bedingungen führte zu einem Prozess,
der aber zu Gunsten der Grafschaft Foix und seiner Gewerken ent-
schieden wurde. Obgleich im Laufe des 18. Jahrhunderts infolge

Frankreich.
ersteren aus, so daſs gewichtige Stimmen sich für die Rückkehr zu
diesem ursprünglichen Verfahren aussprachen. Diese Stimmen fanden
um so mehr Anklang, als sie in die Zeit der Rousseauschen Schwär-
merei fielen, wo man in allen Dingen die Rückkehr zu dem Einfachen
und Ursprünglichen erstrebte. Tronson de Courdray führt fol-
gende Vorzüge auf: Eine Catalanschmiede kostete 10000 Frcs., 1 Hoch-
ofen mit 2 Frischfeuern 80000 bis 100000 Frcs. In 2 Catalanfeuern,
welche ebensoviel Eisen wie 2 Frischfeuer erzeugen, würden ¾ an
Kohlen gespart. Er rechnet den Kohlenaufwand im Hochofen und
Frischherd doppelt so hoch als bei der Catalanschmiede. Dazu kommt
die Einfachheit der Arbeit, welche überdies gestattet nach Belieben
Schmiedeeisen oder Stahl zu erzeugen, und die Güte des Produktes.
Die Praxis lehrte bald die Unausführbarkeit einer allgemeinen Ein-
führung des direkten Verfahrens.

Die Eisengewinnung in Luppenfeuern stand in der Grafschaft
Foix und den benachbarten Gebieten von Couserans und Mirepoix in
groſser Blüte. Derselbe Betrieb war aber nicht nur in den angren-
zenden Provinzen Languedoc und Aude, wie in Comminges, Alet und
Narbonne, sondern auch in dem östlich davon gelegenen Roussillon
und den westlichen Provinzen Bigorre, Bearn, la Soule und Navarra
in Ausübung. Die Werke der Grafschaft Foix, des Gebietes von
Couserans und von Mirepoix, überhaupt alle Eisenhütten des späteren
Departements Ariège, bezogen ihre Erze aus dem Gebirge Rancié und
zwar fast alle aus dem Thale von Vic Dessos von dem groſsen Berg-
werke Sem. Die an der Ausmündung des Thales von Vic Dessos ge-
legene Stadt Tarascon war gewissermaſsen die Hauptstadt dieses
Eisenindustrie-Gebietes. Da der tausendjährige Betrieb in der Graf-
schaft Foix auf einem verhältnismäſsig kleinen Gebiete zusammen-
gedrängt war, so machte sich hier schon früh Mangel an Holz für
die zur Schmelzung notwendigen Holzkohlen fühlbar. Das Bedürfnis
der Nachbarländer nach den Erzen von Vic Dessos gab aber den
Gewerken in der Grafschaft Foix Gelegenheit zum Kohlenbezug, indem
die Erze nur im Austausch gegen Kohlen abgegeben wurden.

Die Grafschaft Foix hatte schon 1347 mit der waldreichen Land-
schaft von Couserans einen Vertrag in diesem Sinne abgeschlossen,
der auch unangefochten blieb bis zum Jahre 1720, als in Couserans
selbst Holzmangel sich fühlbar zu machen begann. Die Weigerung
der Kohlenanfuhr zu den alten Bedingungen führte zu einem Prozeſs,
der aber zu Gunsten der Grafschaft Foix und seiner Gewerken ent-
schieden wurde. Obgleich im Laufe des 18. Jahrhunderts infolge

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[999/1013] Frankreich. ersteren aus, so daſs gewichtige Stimmen sich für die Rückkehr zu diesem ursprünglichen Verfahren aussprachen. Diese Stimmen fanden um so mehr Anklang, als sie in die Zeit der Rousseauschen Schwär- merei fielen, wo man in allen Dingen die Rückkehr zu dem Einfachen und Ursprünglichen erstrebte. Tronson de Courdray führt fol- gende Vorzüge auf: Eine Catalanschmiede kostete 10000 Frcs., 1 Hoch- ofen mit 2 Frischfeuern 80000 bis 100000 Frcs. In 2 Catalanfeuern, welche ebensoviel Eisen wie 2 Frischfeuer erzeugen, würden ¾ an Kohlen gespart. Er rechnet den Kohlenaufwand im Hochofen und Frischherd doppelt so hoch als bei der Catalanschmiede. Dazu kommt die Einfachheit der Arbeit, welche überdies gestattet nach Belieben Schmiedeeisen oder Stahl zu erzeugen, und die Güte des Produktes. Die Praxis lehrte bald die Unausführbarkeit einer allgemeinen Ein- führung des direkten Verfahrens. Die Eisengewinnung in Luppenfeuern stand in der Grafschaft Foix und den benachbarten Gebieten von Couserans und Mirepoix in groſser Blüte. Derselbe Betrieb war aber nicht nur in den angren- zenden Provinzen Languedoc und Aude, wie in Comminges, Alet und Narbonne, sondern auch in dem östlich davon gelegenen Roussillon und den westlichen Provinzen Bigorre, Bearn, la Soule und Navarra in Ausübung. Die Werke der Grafschaft Foix, des Gebietes von Couserans und von Mirepoix, überhaupt alle Eisenhütten des späteren Departements Ariège, bezogen ihre Erze aus dem Gebirge Rancié und zwar fast alle aus dem Thale von Vic Dessos von dem groſsen Berg- werke Sem. Die an der Ausmündung des Thales von Vic Dessos ge- legene Stadt Tarascon war gewissermaſsen die Hauptstadt dieses Eisenindustrie-Gebietes. Da der tausendjährige Betrieb in der Graf- schaft Foix auf einem verhältnismäſsig kleinen Gebiete zusammen- gedrängt war, so machte sich hier schon früh Mangel an Holz für die zur Schmelzung notwendigen Holzkohlen fühlbar. Das Bedürfnis der Nachbarländer nach den Erzen von Vic Dessos gab aber den Gewerken in der Grafschaft Foix Gelegenheit zum Kohlenbezug, indem die Erze nur im Austausch gegen Kohlen abgegeben wurden. Die Grafschaft Foix hatte schon 1347 mit der waldreichen Land- schaft von Couserans einen Vertrag in diesem Sinne abgeschlossen, der auch unangefochten blieb bis zum Jahre 1720, als in Couserans selbst Holzmangel sich fühlbar zu machen begann. Die Weigerung der Kohlenanfuhr zu den alten Bedingungen führte zu einem Prozeſs, der aber zu Gunsten der Grafschaft Foix und seiner Gewerken ent- schieden wurde. Obgleich im Laufe des 18. Jahrhunderts infolge

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1013>, abgerufen am 22.11.2024.