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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Physik und Mechanik im 17. Jahrhundert.

In dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erglänzt das Drei-
gestirn Huygens, Leibniz und Newton, von denen namentlich
der letztere durch seine Gravitationslehre die Einzelbeobachtungen
der früheren Zeit unter ein Gesetz zusammenfasste und der Physik
eine sichere, breite Grundlage gab.

Die Fortschritte der praktischen Mechanik, die Erfindung und
Verwendung neuer Maschinen, hielt nicht gleichen Schritt mit denen
der theoretischen Mechanik. Im allgemeinen ist das 17. Jahrhundert
nicht reich an Erfindungen auf dem Gebiete des Maschinenwesens.
Die Thätigkeit der Gelehrten und Künstler, die sich speciell mit
praktischer Mechanik beschäftigten, war zum Teil eine experimentelle,
wobei die Experimente oft nur physikalische Spielereien waren, zum
grösseren Teil aber waren es Entwürfe auf dem Papier, Darstellungen
von Maschinen und Kraftübertragungen, deren praktische Ausführbar-
keit oft höchst zweifelhaft blieb. An Ramelli, den Hauptvertreter
dieser Methode, den wir schon früher kennen gelernt haben, schliesst
sich Jacob Strada a Rosberg aus Mantua, der, wie es scheint
noch jung, 1588 in Rom starb. Er hinterliess eine Reihe von Ent-
würfen, welche erst ziemlich lange nach seinem Tode von seinem
Bruder veröffentlicht wurden. Da dieser nicht Techniker war, so
sind die kurzen Erläuterungen zu den Tafeln sehr mangelhaft. Die
erste Ausgabe, die ich erwähnt finde, ist mit französischem Text 1617
in Frankfurt erschienen unter dem Titel: Dessins artificieux de toutes
sortes de machines, moulins a vent, a eau etc. 1618 erschien eine
Ausgabe mit deutschem Text: Jac. Stradae, II Theile künstlicher Ab-
risse von allerley Maschinen etc. Diesen beiden Ausgaben, die ich
nur aus Citaten kenne, folgte eine weitere 1629: Künstlicher Ab-
riss allerhand Wasser-, Wind-, Ross-, Handmühlen u. s. w. durch den
Edlen und Vesten Herrn Jacobum Strada a Rosberg -- Frank-
furrt 1629. Allen diesen Ausgaben dürfte wohl eine italienische
vorausgegangen sein.

Ein anderer bedeutender Nachfolger des Ramelli war Giovani
Branca
, der Erbauer der Lorettokirche. Er schrieb: Le machine
diverse, Roma 1629, in dem sich manche interessante Ideen und Ent-
würfe finden, von denen wir einige noch zu erwähnen Gelegenheit
haben werden.

Ein älterer Zeitgenosse von Branca war Victor Zonca 1), geboren
um 1580. Er schrieb: Novo teatro di machini et edificii etc. Padua 1607.


1) Vergl. Th. Beck, Civilingenieur, Bd. 39, Heft 4.
Physik und Mechanik im 17. Jahrhundert.

In dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erglänzt das Drei-
gestirn Huygens, Leibniz und Newton, von denen namentlich
der letztere durch seine Gravitationslehre die Einzelbeobachtungen
der früheren Zeit unter ein Gesetz zusammenfaſste und der Physik
eine sichere, breite Grundlage gab.

Die Fortschritte der praktischen Mechanik, die Erfindung und
Verwendung neuer Maschinen, hielt nicht gleichen Schritt mit denen
der theoretischen Mechanik. Im allgemeinen ist das 17. Jahrhundert
nicht reich an Erfindungen auf dem Gebiete des Maschinenwesens.
Die Thätigkeit der Gelehrten und Künstler, die sich speciell mit
praktischer Mechanik beschäftigten, war zum Teil eine experimentelle,
wobei die Experimente oft nur physikalische Spielereien waren, zum
gröſseren Teil aber waren es Entwürfe auf dem Papier, Darstellungen
von Maschinen und Kraftübertragungen, deren praktische Ausführbar-
keit oft höchst zweifelhaft blieb. An Ramelli, den Hauptvertreter
dieser Methode, den wir schon früher kennen gelernt haben, schlieſst
sich Jacob Strada a Rosberg aus Mantua, der, wie es scheint
noch jung, 1588 in Rom starb. Er hinterlieſs eine Reihe von Ent-
würfen, welche erst ziemlich lange nach seinem Tode von seinem
Bruder veröffentlicht wurden. Da dieser nicht Techniker war, so
sind die kurzen Erläuterungen zu den Tafeln sehr mangelhaft. Die
erste Ausgabe, die ich erwähnt finde, ist mit französischem Text 1617
in Frankfurt erschienen unter dem Titel: Dessins artificieux de toutes
sortes de machines, moulins à vent, à eau etc. 1618 erschien eine
Ausgabe mit deutschem Text: Jac. Stradae, II Theile künstlicher Ab-
risse von allerley Maschinen etc. Diesen beiden Ausgaben, die ich
nur aus Citaten kenne, folgte eine weitere 1629: Künstlicher Ab-
riſs allerhand Wasser-, Wind-, Roſs-, Handmühlen u. s. w. durch den
Edlen und Vesten Herrn Jacobum Strada a Rosberg — Frank-
furrt 1629. Allen diesen Ausgaben dürfte wohl eine italienische
vorausgegangen sein.

Ein anderer bedeutender Nachfolger des Ramelli war Giovani
Branca
, der Erbauer der Lorettokirche. Er schrieb: Le machine
diverse, Roma 1629, in dem sich manche interessante Ideen und Ent-
würfe finden, von denen wir einige noch zu erwähnen Gelegenheit
haben werden.

Ein älterer Zeitgenosse von Branca war Victor Zonca 1), geboren
um 1580. Er schrieb: Novo teatro di machini et edificii etc. Padua 1607.


1) Vergl. Th. Beck, Civilingenieur, Bd. 39, Heft 4.
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[917/0939] Physik und Mechanik im 17. Jahrhundert. In dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts erglänzt das Drei- gestirn Huygens, Leibniz und Newton, von denen namentlich der letztere durch seine Gravitationslehre die Einzelbeobachtungen der früheren Zeit unter ein Gesetz zusammenfaſste und der Physik eine sichere, breite Grundlage gab. Die Fortschritte der praktischen Mechanik, die Erfindung und Verwendung neuer Maschinen, hielt nicht gleichen Schritt mit denen der theoretischen Mechanik. Im allgemeinen ist das 17. Jahrhundert nicht reich an Erfindungen auf dem Gebiete des Maschinenwesens. Die Thätigkeit der Gelehrten und Künstler, die sich speciell mit praktischer Mechanik beschäftigten, war zum Teil eine experimentelle, wobei die Experimente oft nur physikalische Spielereien waren, zum gröſseren Teil aber waren es Entwürfe auf dem Papier, Darstellungen von Maschinen und Kraftübertragungen, deren praktische Ausführbar- keit oft höchst zweifelhaft blieb. An Ramelli, den Hauptvertreter dieser Methode, den wir schon früher kennen gelernt haben, schlieſst sich Jacob Strada a Rosberg aus Mantua, der, wie es scheint noch jung, 1588 in Rom starb. Er hinterlieſs eine Reihe von Ent- würfen, welche erst ziemlich lange nach seinem Tode von seinem Bruder veröffentlicht wurden. Da dieser nicht Techniker war, so sind die kurzen Erläuterungen zu den Tafeln sehr mangelhaft. Die erste Ausgabe, die ich erwähnt finde, ist mit französischem Text 1617 in Frankfurt erschienen unter dem Titel: Dessins artificieux de toutes sortes de machines, moulins à vent, à eau etc. 1618 erschien eine Ausgabe mit deutschem Text: Jac. Stradae, II Theile künstlicher Ab- risse von allerley Maschinen etc. Diesen beiden Ausgaben, die ich nur aus Citaten kenne, folgte eine weitere 1629: Künstlicher Ab- riſs allerhand Wasser-, Wind-, Roſs-, Handmühlen u. s. w. durch den Edlen und Vesten Herrn Jacobum Strada a Rosberg — Frank- furrt 1629. Allen diesen Ausgaben dürfte wohl eine italienische vorausgegangen sein. Ein anderer bedeutender Nachfolger des Ramelli war Giovani Branca, der Erbauer der Lorettokirche. Er schrieb: Le machine diverse, Roma 1629, in dem sich manche interessante Ideen und Ent- würfe finden, von denen wir einige noch zu erwähnen Gelegenheit haben werden. Ein älterer Zeitgenosse von Branca war Victor Zonca 1), geboren um 1580. Er schrieb: Novo teatro di machini et edificii etc. Padua 1607. 1) Vergl. Th. Beck, Civilingenieur, Bd. 39, Heft 4.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/939>, abgerufen am 22.11.2024.