derselben 10 esc., für die Knöpfe, Schnallen und vergoldeten Char- niere 2 esc. u. s. w., in Summa für 47 esc. = 82 1. 5 s. 1).
Seit den glanzvollen Zeiten Kaiser Karls V. und König Franz I. waren die Waffen viel prächtiger aber auch viel teurer geworden. Philipp von Österreich zahlte um 1550 an Francisceo Noqueral von Mailand, Waffenschmied des Kaisers, 1000 Thaler für das Gold und die Arbeit für eine Tauschierung (ataugia). 1571 verkauft der Waffenhändler Charles Poille eine komplete Waffenrüstung mit Wechselstücken für 260 esc. soleil.
Die ältesten und berühmtesten Waffenschmiedeplätze in Frank- reich waren Tours und Bordeaux. Der englische und der hanseatische Handel, sowie der leichte Bezug spanischen Eisens machten Bordeaux zu einem besonders geeigneten Platze für das Waffenschmiedegewerbe. Der arabische Geograph Albufeda sagt schon 1320: Bordeaux be- findet sich ausserhalb dem andalusischen Lande im französischen Ge- biete. Die Schwerter, die man dort macht, sind berühmt.
1375 wurden an Guitard de Junquyeres, Waffenschmied von Bordeaux, und Lambert Braque d'Alemanie, armurier de cotes de fer (also einem deutschen Panzerschmied oder Sarwochten) 100 Gul- den aragonisches Gold gezahlt, wofür sie folgende Waffenlieferung übernahmen: "per los quans le premetan et s'obligan avec portat a Morlaas 60 bacinetz ab capmalh et 60 cotes de fer o plus si plus poden, boos a sufficeutz (Arch. de B. Pyrenees, E. 302, p. 129). -- 1401 erhält Jehan Yvorin, Schwertfeger (fourbisseur d'espees), für ein Schwert von Bordeaux 108 s. (Cpte. de l'ecurie du roi f°. 44).
Viele und mit die berühmtesten Waffenschmiede in Bordeaux waren Fremde; dies beweist auch folgende Nachricht aus dem Jahre 1490 2): "Vor sechs Jahren vereinigten sich Etienne Daussonne, Amboye de Caron, Haroles et Glaudin Bellon, Eingeborene von Mailand in der Lombardei, und Pierre de Sonnay, eingeboren in dem Herzogtume Savoyen, in Bordeaux eine Waffenfabrik zu eröffnen (a ouvrer et trofiquier du maitre de armurerie) auf 20 Jahre." -- Gute Waffenschmiede wurden in andere Länder berufen oder zogen selbst an Plätze, wo guter Absatz war. So erhält 1573 Bastite de Millan, wohnhaft zu Navarra, für die Unterhaltung der Panzer für König Heinrich 20 l. t.
1)Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. ser. 6, tom. VIII, p. 102. -- Siehe über weitere Rechnungen Gay, glossaire arch., p. 66 etc.
2) Siehe Gaullieur, L'armurerie Milan, a Bordeaux. Rev. d'Antiq t. XII, p. 26.
Italien, Spanien und Frankreich.
derselben 10 esc., für die Knöpfe, Schnallen und vergoldeten Char- niere 2 esc. u. s. w., in Summa für 47 esc. = 82 1. 5 s. 1).
Seit den glanzvollen Zeiten Kaiser Karls V. und König Franz I. waren die Waffen viel prächtiger aber auch viel teurer geworden. Philipp von Österreich zahlte um 1550 an Francisceo Noqueral von Mailand, Waffenschmied des Kaisers, 1000 Thaler für das Gold und die Arbeit für eine Tauschierung (ataugia). 1571 verkauft der Waffenhändler Charles Poille eine komplete Waffenrüstung mit Wechselstücken für 260 esc. soleil.
Die ältesten und berühmtesten Waffenschmiedeplätze in Frank- reich waren Tours und Bordeaux. Der englische und der hanseatische Handel, sowie der leichte Bezug spanischen Eisens machten Bordeaux zu einem besonders geeigneten Platze für das Waffenschmiedegewerbe. Der arabische Geograph Albufeda sagt schon 1320: Bordeaux be- findet sich auſserhalb dem andalusischen Lande im französischen Ge- biete. Die Schwerter, die man dort macht, sind berühmt.
1375 wurden an Guitard de Junquyères, Waffenschmied von Bordeaux, und Lambert Braque d’Alemanie, armurier de cotes de fer (also einem deutschen Panzerschmied oder Sarwochten) 100 Gul- den aragonisches Gold gezahlt, wofür sie folgende Waffenlieferung übernahmen: „per los quans le premetan et s’obligan avec portat à Morlaas 60 bacinetz ab capmalh et 60 cotes de fer o plus si plus poden, boos a sufficeutz (Arch. de B. Pyrenées, E. 302, p. 129). — 1401 erhält Jehan Yvorin, Schwertfeger (fourbisseur d’espées), für ein Schwert von Bordeaux 108 s. (Cpte. de l’ecurie du roi f°. 44).
Viele und mit die berühmtesten Waffenschmiede in Bordeaux waren Fremde; dies beweist auch folgende Nachricht aus dem Jahre 1490 2): „Vor sechs Jahren vereinigten sich Etienne Daussonne, Amboye de Caron, Haroles et Glaudin Bellon, Eingeborene von Mailand in der Lombardei, und Pierre de Sonnay, eingeboren in dem Herzogtume Savoyen, in Bordeaux eine Waffenfabrik zu eröffnen (à ouvrer et trofiquier du maitre de armurerie) auf 20 Jahre.“ — Gute Waffenschmiede wurden in andere Länder berufen oder zogen selbst an Plätze, wo guter Absatz war. So erhält 1573 Bastite de Millan, wohnhaft zu Navarra, für die Unterhaltung der Panzer für König Heinrich 20 l. t.
1)Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. ser. 6, tom. VIII, p. 102. — Siehe über weitere Rechnungen Gay, glossaire arch., p. 66 etc.
2) Siehe Gaullieur, L’armurerie Milan, à Bordeaux. Rev. d’Antiq t. XII, p. 26.
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[874/0894]
Italien, Spanien und Frankreich.
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waren die Waffen viel prächtiger aber auch viel teurer geworden.
Philipp von Österreich zahlte um 1550 an Francisceo Noqueral
von Mailand, Waffenschmied des Kaisers, 1000 Thaler für das Gold
und die Arbeit für eine Tauschierung (ataugia). 1571 verkauft der
Waffenhändler Charles Poille eine komplete Waffenrüstung mit
Wechselstücken für 260 esc. soleil.
Die ältesten und berühmtesten Waffenschmiedeplätze in Frank-
reich waren Tours und Bordeaux. Der englische und der hanseatische
Handel, sowie der leichte Bezug spanischen Eisens machten Bordeaux
zu einem besonders geeigneten Platze für das Waffenschmiedegewerbe.
Der arabische Geograph Albufeda sagt schon 1320: Bordeaux be-
findet sich auſserhalb dem andalusischen Lande im französischen Ge-
biete. Die Schwerter, die man dort macht, sind berühmt.
1375 wurden an Guitard de Junquyères, Waffenschmied von
Bordeaux, und Lambert Braque d’Alemanie, armurier de cotes de
fer (also einem deutschen Panzerschmied oder Sarwochten) 100 Gul-
den aragonisches Gold gezahlt, wofür sie folgende Waffenlieferung
übernahmen: „per los quans le premetan et s’obligan avec portat
à Morlaas 60 bacinetz ab capmalh et 60 cotes de fer o plus si plus
poden, boos a sufficeutz (Arch. de B. Pyrenées, E. 302, p. 129). —
1401 erhält Jehan Yvorin, Schwertfeger (fourbisseur d’espées), für
ein Schwert von Bordeaux 108 s. (Cpte. de l’ecurie du roi f°. 44).
Viele und mit die berühmtesten Waffenschmiede in Bordeaux
waren Fremde; dies beweist auch folgende Nachricht aus dem Jahre
1490 2): „Vor sechs Jahren vereinigten sich Etienne Daussonne,
Amboye de Caron, Haroles et Glaudin Bellon, Eingeborene von
Mailand in der Lombardei, und Pierre de Sonnay, eingeboren in
dem Herzogtume Savoyen, in Bordeaux eine Waffenfabrik zu eröffnen
(à ouvrer et trofiquier du maitre de armurerie) auf 20 Jahre.“ —
Gute Waffenschmiede wurden in andere Länder berufen oder zogen
selbst an Plätze, wo guter Absatz war. So erhält 1573 Bastite de
Millan, wohnhaft zu Navarra, für die Unterhaltung der Panzer für
König Heinrich 20 l. t.
1) Chartrier de Touars, Rev. de soc. sav. ser. 6, tom. VIII, p. 102. —
Siehe über weitere Rechnungen Gay, glossaire arch., p. 66 etc.
2) Siehe Gaullieur, L’armurerie Milan, à Bordeaux. Rev. d’Antiq t. XII,
p. 26.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/894>, abgerufen am 23.11.2024.
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