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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Italien, Spanien und Frankreich.

Über die Art der Verhüttung haben wir wiederholt Mitteilung
gemacht. Sie geschah in verbessertem Luppenfeuer, den sogenannten
Catalanschmieden, welche man richtiger als Pyrenäenschmieden be-
zeichnen würde, denn dieselben Schmieden finden sich im spanischen
Süden wie im französischen Norden dieses Gebirges. Wir haben die-
selben ausführlich im ersten Bande (S. 789) beschrieben. Die bis-
cayischen Rennfeuer zeichneten sich vor denen anderer Gegenden
dadurch aus, dass darin grosse, schwere Luppen manchmal bis zu
8 Centnern Gewicht erzeugt wurden. Was Monardo darüber mit-
geteilt hat, ist Bd. I, S. 802, abgedruckt. Eine merkwürdige Be-
schreibung hat Reaumur in einem Aufsatze 1716 gegeben 1). Er
schildert die Öfen von Biscaya und dem spanischen Navarra.

Solche Öfen seien auch früher bei Bayonne, um die Erze von
Biriaton zu schmelzen, in Gebrauch gewesen, seien aber schon über
40 Jahre eingegangen. Wegen des grossen Rufes dieses Schmelz-
verfahrens habe er sich von einem Herrn Gendre, auf Befehl Seiner
Königl. Hoheit des duc d'Orleans, die Zeichnungen davon beschafft,
welcher sie von einem spanischen Hüttenbesitzer Denderlats an
der Bidassoa bekommen habe. Die in offenen Brüchen gewonnenen
Erze lässt man 24 Stunden rösten, zerstösst sie in grobe Stücke und
lässt sie mehrere Monate an der Luft liegen ehe man sie schmelzt.
Der Schmelzofen besteht aus einem grossen kupfernen Schmelz-
kessel
, 6 Fuss Durchmesser auf der kleinsten Seite und etwa 21/2 Fuss
hoch. Die inneren Wände desselben werden mit Mauerwerk von
einem Fuss Dicke, dessen Steine mit Ziegelerde verbunden sind, ver-
wahrt. In dieses werden gusseiserne Platten, welche den eigentlichen
Schmelzherd bilden, eingesetzt, denn die Kupferschale soll nur
die Feuchtigkeit abhalten
. Der Schmelzraum hat die Gestalt
eines abgestumpften Kegels von ovaler Grundfläche, oben weiter. Der
obere grössere Durchmesser beträgt 41/2 Fuss; der kleinere 1/2 Fuss
weniger. Die Düsen liegen 18 Zoll vom Boden auf einer Breit-
seite fast 40 Grad geneigt. Man kannte nur Lederbälge. Das
Schlackenloch lag auf einer Breitseite. Die Schlacke fliesst während
dem Einrennen ab. Die Wände des Kupferkessels gehen nicht bis
oben hin, so dass die Schlacken darüber ablaufen. Das Eisen wird in
einem Klumpen ausgebrochen. -- Zuerst bedeckt man den Boden mit
Buchenkohle, entzündet sie und lässt die Bälge an. Wenn sie gut in
Glut sind, schiebt man sie alle auf die Seite der Bälge und wirft

1) Siehe denselben in Justi, Schauplatz, Bd. III, S. 36.
Italien, Spanien und Frankreich.

Über die Art der Verhüttung haben wir wiederholt Mitteilung
gemacht. Sie geschah in verbessertem Luppenfeuer, den sogenannten
Catalanschmieden, welche man richtiger als Pyrenäenschmieden be-
zeichnen würde, denn dieselben Schmieden finden sich im spanischen
Süden wie im französischen Norden dieses Gebirges. Wir haben die-
selben ausführlich im ersten Bande (S. 789) beschrieben. Die bis-
cayischen Rennfeuer zeichneten sich vor denen anderer Gegenden
dadurch aus, daſs darin groſse, schwere Luppen manchmal bis zu
8 Centnern Gewicht erzeugt wurden. Was Monardo darüber mit-
geteilt hat, ist Bd. I, S. 802, abgedruckt. Eine merkwürdige Be-
schreibung hat Reaumur in einem Aufsatze 1716 gegeben 1). Er
schildert die Öfen von Biscaya und dem spanischen Navarra.

Solche Öfen seien auch früher bei Bayonne, um die Erze von
Biriaton zu schmelzen, in Gebrauch gewesen, seien aber schon über
40 Jahre eingegangen. Wegen des groſsen Rufes dieses Schmelz-
verfahrens habe er sich von einem Herrn Gendre, auf Befehl Seiner
Königl. Hoheit des duc d’Orleans, die Zeichnungen davon beschafft,
welcher sie von einem spanischen Hüttenbesitzer Denderlats an
der Bidassoa bekommen habe. Die in offenen Brüchen gewonnenen
Erze läſst man 24 Stunden rösten, zerstöſst sie in grobe Stücke und
läſst sie mehrere Monate an der Luft liegen ehe man sie schmelzt.
Der Schmelzofen besteht aus einem groſsen kupfernen Schmelz-
kessel
, 6 Fuſs Durchmesser auf der kleinsten Seite und etwa 2½ Fuſs
hoch. Die inneren Wände desſelben werden mit Mauerwerk von
einem Fuſs Dicke, dessen Steine mit Ziegelerde verbunden sind, ver-
wahrt. In dieses werden guſseiserne Platten, welche den eigentlichen
Schmelzherd bilden, eingesetzt, denn die Kupferschale soll nur
die Feuchtigkeit abhalten
. Der Schmelzraum hat die Gestalt
eines abgestumpften Kegels von ovaler Grundfläche, oben weiter. Der
obere gröſsere Durchmesser beträgt 4½ Fuſs; der kleinere ½ Fuſs
weniger. Die Düsen liegen 18 Zoll vom Boden auf einer Breit-
seite fast 40 Grad geneigt. Man kannte nur Lederbälge. Das
Schlackenloch lag auf einer Breitseite. Die Schlacke flieſst während
dem Einrennen ab. Die Wände des Kupferkessels gehen nicht bis
oben hin, so daſs die Schlacken darüber ablaufen. Das Eisen wird in
einem Klumpen ausgebrochen. — Zuerst bedeckt man den Boden mit
Buchenkohle, entzündet sie und läſst die Bälge an. Wenn sie gut in
Glut sind, schiebt man sie alle auf die Seite der Bälge und wirft

1) Siehe denselben in Justi, Schauplatz, Bd. III, S. 36.
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[866/0886] Italien, Spanien und Frankreich. Über die Art der Verhüttung haben wir wiederholt Mitteilung gemacht. Sie geschah in verbessertem Luppenfeuer, den sogenannten Catalanschmieden, welche man richtiger als Pyrenäenschmieden be- zeichnen würde, denn dieselben Schmieden finden sich im spanischen Süden wie im französischen Norden dieses Gebirges. Wir haben die- selben ausführlich im ersten Bande (S. 789) beschrieben. Die bis- cayischen Rennfeuer zeichneten sich vor denen anderer Gegenden dadurch aus, daſs darin groſse, schwere Luppen manchmal bis zu 8 Centnern Gewicht erzeugt wurden. Was Monardo darüber mit- geteilt hat, ist Bd. I, S. 802, abgedruckt. Eine merkwürdige Be- schreibung hat Reaumur in einem Aufsatze 1716 gegeben 1). Er schildert die Öfen von Biscaya und dem spanischen Navarra. Solche Öfen seien auch früher bei Bayonne, um die Erze von Biriaton zu schmelzen, in Gebrauch gewesen, seien aber schon über 40 Jahre eingegangen. Wegen des groſsen Rufes dieses Schmelz- verfahrens habe er sich von einem Herrn Gendre, auf Befehl Seiner Königl. Hoheit des duc d’Orleans, die Zeichnungen davon beschafft, welcher sie von einem spanischen Hüttenbesitzer Denderlats an der Bidassoa bekommen habe. Die in offenen Brüchen gewonnenen Erze läſst man 24 Stunden rösten, zerstöſst sie in grobe Stücke und läſst sie mehrere Monate an der Luft liegen ehe man sie schmelzt. Der Schmelzofen besteht aus einem groſsen kupfernen Schmelz- kessel, 6 Fuſs Durchmesser auf der kleinsten Seite und etwa 2½ Fuſs hoch. Die inneren Wände desſelben werden mit Mauerwerk von einem Fuſs Dicke, dessen Steine mit Ziegelerde verbunden sind, ver- wahrt. In dieses werden guſseiserne Platten, welche den eigentlichen Schmelzherd bilden, eingesetzt, denn die Kupferschale soll nur die Feuchtigkeit abhalten. Der Schmelzraum hat die Gestalt eines abgestumpften Kegels von ovaler Grundfläche, oben weiter. Der obere gröſsere Durchmesser beträgt 4½ Fuſs; der kleinere ½ Fuſs weniger. Die Düsen liegen 18 Zoll vom Boden auf einer Breit- seite fast 40 Grad geneigt. Man kannte nur Lederbälge. Das Schlackenloch lag auf einer Breitseite. Die Schlacke flieſst während dem Einrennen ab. Die Wände des Kupferkessels gehen nicht bis oben hin, so daſs die Schlacken darüber ablaufen. Das Eisen wird in einem Klumpen ausgebrochen. — Zuerst bedeckt man den Boden mit Buchenkohle, entzündet sie und läſst die Bälge an. Wenn sie gut in Glut sind, schiebt man sie alle auf die Seite der Bälge und wirft 1) Siehe denselben in Justi, Schauplatz, Bd. III, S. 36.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/886>, abgerufen am 23.11.2024.