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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden noch verschiedene
andere Hochöfen im Ost-Harz betrieben. Oberhalb Osterode waren
zwei Hütten am Scherenberg, eine an der Pulvermühle und eine zu
Lohborn bei der Eulenburg; unterhalb Osterode waren die Hütte
vor dem Kattenstein, Petershütte und Schwarzenhütte in Betrieb.



Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.

Im Westen des deutschen Vaterlandes bildeten das Herzogtum
Westfalen
und die Grafschaft Mark klassische Länder der Eisen-
industrie. Die jetzigen preussischen Provinzen Westfalen und Rhein-
land waren im 16. Jahrhundert ein vielgeteilter Besitz weltlicher und
geistlicher Fürsten. Den Teil, der das beste und das meiste Eisen
aus seinen vortrefflichen Erzen schmolz, das Siegerland, haben wir
bereits als ein Herrschaftsgebiet der Grafen von Nassau kennen ge-
lernt. Nördlich an dasselbe schloss sich das kur-kölnische
Sauerland
-- ein Teil des altsächsischen Süderlandes -- an, ein
rauhes, bergiges Waldland, bewohnt von einer nicht reichen, aber
thätigen, betriebsamen Bevölkerung, die das Eisen, welches ihnen die
heimischen Berge spendeten, mit Fleiss verarbeiteten und in die Welt
hinaustrugen. Die alten Städte dieses Gebietes Arnsberg, Attendorn,
Brilon und Balve gehörten zum Hansabund. Der Erzreichtum des
Sauerlandes steht zwar weit zurück hinter dem des Siegerlandes,
dennoch ist das Lenneschiefergebirge, besonders im Kontakt mit Schal-
stein und Diabas, reich an Eisenerzmitteln, meistens Brauneisenstein,
und ebenso enthält das Kalkgebirge, welches sich von Brilon über
Meschede und Balve nach Iserlohn zieht, zahlreiche Eisenlager. Wo
das Erz zu Tag strich, wurde es in Luppenfeuern und Waldschmieden,
deren Spuren noch durch die alten Schlackenhaufen kenntlich sind,
verarbeitet. Im 15. und 16. Jahrhundert zog sich auch im Sauer-
land der Hüttenbetrieb an die Wasserläufe, und neben grösseren
Rennwerken entstanden auch bereits Hochöfen. Wie im benach-
barten Siegerland, so wurden auch hier schon früh Gusswaren ange-
fertigt, und die gegossenen Öfen des Sauerlandes erfreuten sich zu
Agricolas Zeit eines weitverbreiteten Rufes, weshalb sie dieser
Schriftsteller ausdrücklich erwähnt 1). Die Hüttenwerke, in welchen

1) De vet. et nov. metallis, Lib. II, siehe oben S. 317.
Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden noch verschiedene
andere Hochöfen im Ost-Harz betrieben. Oberhalb Osterode waren
zwei Hütten am Scherenberg, eine an der Pulvermühle und eine zu
Lohborn bei der Eulenburg; unterhalb Osterode waren die Hütte
vor dem Kattenstein, Petershütte und Schwarzenhütte in Betrieb.



Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.

Im Westen des deutschen Vaterlandes bildeten das Herzogtum
Westfalen
und die Grafschaft Mark klassische Länder der Eisen-
industrie. Die jetzigen preuſsischen Provinzen Westfalen und Rhein-
land waren im 16. Jahrhundert ein vielgeteilter Besitz weltlicher und
geistlicher Fürsten. Den Teil, der das beste und das meiste Eisen
aus seinen vortrefflichen Erzen schmolz, das Siegerland, haben wir
bereits als ein Herrschaftsgebiet der Grafen von Nassau kennen ge-
lernt. Nördlich an dasselbe schloſs sich das kur-kölnische
Sauerland
— ein Teil des altsächsischen Süderlandes — an, ein
rauhes, bergiges Waldland, bewohnt von einer nicht reichen, aber
thätigen, betriebsamen Bevölkerung, die das Eisen, welches ihnen die
heimischen Berge spendeten, mit Fleiſs verarbeiteten und in die Welt
hinaustrugen. Die alten Städte dieses Gebietes Arnsberg, Attendorn,
Brilon und Balve gehörten zum Hansabund. Der Erzreichtum des
Sauerlandes steht zwar weit zurück hinter dem des Siegerlandes,
dennoch ist das Lenneschiefergebirge, besonders im Kontakt mit Schal-
stein und Diabas, reich an Eisenerzmitteln, meistens Brauneisenstein,
und ebenso enthält das Kalkgebirge, welches sich von Brilon über
Meschede und Balve nach Iserlohn zieht, zahlreiche Eisenlager. Wo
das Erz zu Tag strich, wurde es in Luppenfeuern und Waldschmieden,
deren Spuren noch durch die alten Schlackenhaufen kenntlich sind,
verarbeitet. Im 15. und 16. Jahrhundert zog sich auch im Sauer-
land der Hüttenbetrieb an die Wasserläufe, und neben gröſseren
Rennwerken entstanden auch bereits Hochöfen. Wie im benach-
barten Siegerland, so wurden auch hier schon früh Guſswaren ange-
fertigt, und die gegossenen Öfen des Sauerlandes erfreuten sich zu
Agricolas Zeit eines weitverbreiteten Rufes, weshalb sie dieser
Schriftsteller ausdrücklich erwähnt 1). Die Hüttenwerke, in welchen

1) De vet. et nov. metallis, Lib. II, siehe oben S. 317.
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[816/0836] Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden noch verschiedene andere Hochöfen im Ost-Harz betrieben. Oberhalb Osterode waren zwei Hütten am Scherenberg, eine an der Pulvermühle und eine zu Lohborn bei der Eulenburg; unterhalb Osterode waren die Hütte vor dem Kattenstein, Petershütte und Schwarzenhütte in Betrieb. Sauerland, Mark, Berg und die Eifel. Im Westen des deutschen Vaterlandes bildeten das Herzogtum Westfalen und die Grafschaft Mark klassische Länder der Eisen- industrie. Die jetzigen preuſsischen Provinzen Westfalen und Rhein- land waren im 16. Jahrhundert ein vielgeteilter Besitz weltlicher und geistlicher Fürsten. Den Teil, der das beste und das meiste Eisen aus seinen vortrefflichen Erzen schmolz, das Siegerland, haben wir bereits als ein Herrschaftsgebiet der Grafen von Nassau kennen ge- lernt. Nördlich an dasselbe schloſs sich das kur-kölnische Sauerland — ein Teil des altsächsischen Süderlandes — an, ein rauhes, bergiges Waldland, bewohnt von einer nicht reichen, aber thätigen, betriebsamen Bevölkerung, die das Eisen, welches ihnen die heimischen Berge spendeten, mit Fleiſs verarbeiteten und in die Welt hinaustrugen. Die alten Städte dieses Gebietes Arnsberg, Attendorn, Brilon und Balve gehörten zum Hansabund. Der Erzreichtum des Sauerlandes steht zwar weit zurück hinter dem des Siegerlandes, dennoch ist das Lenneschiefergebirge, besonders im Kontakt mit Schal- stein und Diabas, reich an Eisenerzmitteln, meistens Brauneisenstein, und ebenso enthält das Kalkgebirge, welches sich von Brilon über Meschede und Balve nach Iserlohn zieht, zahlreiche Eisenlager. Wo das Erz zu Tag strich, wurde es in Luppenfeuern und Waldschmieden, deren Spuren noch durch die alten Schlackenhaufen kenntlich sind, verarbeitet. Im 15. und 16. Jahrhundert zog sich auch im Sauer- land der Hüttenbetrieb an die Wasserläufe, und neben gröſseren Rennwerken entstanden auch bereits Hochöfen. Wie im benach- barten Siegerland, so wurden auch hier schon früh Guſswaren ange- fertigt, und die gegossenen Öfen des Sauerlandes erfreuten sich zu Agricolas Zeit eines weitverbreiteten Rufes, weshalb sie dieser Schriftsteller ausdrücklich erwähnt 1). Die Hüttenwerke, in welchen 1) De vet. et nov. metallis, Lib. II, siehe oben S. 317.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/836>, abgerufen am 23.11.2024.