Es sind demnach in diesem Vierteljahre 68 Ctr. = 3740 kg Eisen ausgebracht und unter dem Luppenhammer "gebockt", d. h. gezängt worden. Eine Tonne Clusingseisen stellte sich auf etwa 150 Mark, durch die Veredelung wurde aber für die verschiedenen aufgeführten Eisensorten im Durchschnitt 169 Mk. pro Tonne erzielt. Da die Herstellungskosten 119 Mk. pro Tonne betrugen, ergiebt sich ein Gewinn von 50 Mk. pro Tonne, wovon 5,47 Mk. pro Tonne auf die Veredelung entfallen. Ein Fuder Eisenstein kostete 4,55 Mk.
Die Rechnung des zweiten Quartals von 1590 ist der des ersten Quartals ähnlich; es wurden 741/4 Ctr. verschiedene Schmiedeeisen- sorten für 251 fl. 18 g. 5 Pf verkauft, welche 179 fl. -- g. 21/2 Pf her- zustellen kosteten, so dass ein Gewinn von 72 fl. 18 g. 21/2 Pf übrig blieb. Der grössere Gewinn rührt von geringerem Kohlenverbrauch her. Es wurden hauptsächlich "Grubkohlen" gebraucht, welche zwar um 7 g. 10 Pf teurer waren als die Meilerkohlen, aber einen weit grösseren Nutzeffekt hatten. Der Durchschnittspreis eines Fuders Holz- kohlen im ersten Quartal betrug 4,10 Mk., im zweiten Quartal 4,63 Mk.
Aus älteren Rechnungen ergeben sich für das Jahr 1539 die folgenden Eisenpreise:
1 Ctr. Renneisen (Wageisen) 27 Mariengr.
1 " Stabeisen (Steve) 31 "
Eine Pflugschar 5 " 8 Gosl. Pfg.
1 Fass Stahl 8 Mariengulden
1 Fass Pflugschar 30 "
Aus den beiden Rechnungen der Clusingshütte ergiebt sich, dass in den zwei Quartalen 1590 143 Ctr. = 7915 kg Zerenneisen er-
1) Ein Fuder Eisenstein wog 12 bis 18 Centner.
Der Oberharz.
33 Fuder1) Eisenstein zu 1 fl. 10 g. — ₰ pro Fuder 49 fl. 10 g. — ₰
Es sind demnach in diesem Vierteljahre 68 Ctr. = 3740 kg Eisen ausgebracht und unter dem Luppenhammer „gebockt“, d. h. gezängt worden. Eine Tonne Clusingseisen stellte sich auf etwa 150 Mark, durch die Veredelung wurde aber für die verschiedenen aufgeführten Eisensorten im Durchschnitt 169 Mk. pro Tonne erzielt. Da die Herstellungskosten 119 Mk. pro Tonne betrugen, ergiebt sich ein Gewinn von 50 Mk. pro Tonne, wovon 5,47 Mk. pro Tonne auf die Veredelung entfallen. Ein Fuder Eisenstein kostete 4,55 Mk.
Die Rechnung des zweiten Quartals von 1590 ist der des ersten Quartals ähnlich; es wurden 74¼ Ctr. verschiedene Schmiedeeisen- sorten für 251 fl. 18 g. 5 ₰ verkauft, welche 179 fl. — g. 2½ ₰ her- zustellen kosteten, so daſs ein Gewinn von 72 fl. 18 g. 2½ ₰ übrig blieb. Der gröſsere Gewinn rührt von geringerem Kohlenverbrauch her. Es wurden hauptsächlich „Grubkohlen“ gebraucht, welche zwar um 7 g. 10 ₰ teurer waren als die Meilerkohlen, aber einen weit gröſseren Nutzeffekt hatten. Der Durchschnittspreis eines Fuders Holz- kohlen im ersten Quartal betrug 4,10 Mk., im zweiten Quartal 4,63 Mk.
Aus älteren Rechnungen ergeben sich für das Jahr 1539 die folgenden Eisenpreise:
1 Ctr. Renneisen (Wageisen) 27 Mariengr.
1 „ Stabeisen (Steve) 31 „
Eine Pflugschar 5 „ 8 Gosl. Pfg.
1 Faſs Stahl 8 Mariengulden
1 Faſs Pflugschar 30 „
Aus den beiden Rechnungen der Clusingshütte ergiebt sich, daſs in den zwei Quartalen 1590 143 Ctr. = 7915 kg Zerenneisen er-
1) Ein Fuder Eisenstein wog 12 bis 18 Centner.
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[804/0824]
Der Oberharz.
33 Fuder 1) Eisenstein zu 1 fl. 10 g. — ₰ pro Fuder 49 fl. 10 g. — ₰
52 „ Kohlen bis 1 „ 8 „ 4 „
1 „ 14 „ 4 „
„ „ 82 „ 1 „ 4 „
33 „ Stein zu scheiden — „ 5 „ — „ „ „ 8 „ 5 „ — „
68 Ctr. Eisen zu blasen u. zu bocken — „ 3 „ — „ „ Ctr. 10 „ 4 „ — „
20½ „ Clusingseisen zu schmieden — „ 3½ „ — „ „ „ 3 „ 11 „ 9 „
33½ „ Schienwerk „ „ — „ 4 „ — „ „ „ 6 „ 14 „ — „
5 „ Grobeisen „ „ — „ 6 „ — „ „ „ 1 „ 10 „ — „
31 Stück Pflugherden „ „ — „ 1½ „ — „ „ Stück 2 „ 6 „ 6 „
20 „ Sintbleche „ „ — „ 2 „ — „ „ „ 2 „ — „ — „
23 „ Kellen „ „ — „ 1 „ — „ „ „ 1 „ 3 „ — „
Summa 167 fl. 8 g. 7 ₰
Überschuſs 70 fl. 7 g. 3 ₰
Es sind demnach in diesem Vierteljahre 68 Ctr. = 3740 kg
Eisen ausgebracht und unter dem Luppenhammer „gebockt“, d. h.
gezängt worden. Eine Tonne Clusingseisen stellte sich auf etwa
150 Mark, durch die Veredelung wurde aber für die verschiedenen
aufgeführten Eisensorten im Durchschnitt 169 Mk. pro Tonne erzielt.
Da die Herstellungskosten 119 Mk. pro Tonne betrugen, ergiebt sich
ein Gewinn von 50 Mk. pro Tonne, wovon 5,47 Mk. pro Tonne auf
die Veredelung entfallen. Ein Fuder Eisenstein kostete 4,55 Mk.
Die Rechnung des zweiten Quartals von 1590 ist der des ersten
Quartals ähnlich; es wurden 74¼ Ctr. verschiedene Schmiedeeisen-
sorten für 251 fl. 18 g. 5 ₰ verkauft, welche 179 fl. — g. 2½ ₰ her-
zustellen kosteten, so daſs ein Gewinn von 72 fl. 18 g. 2½ ₰ übrig
blieb. Der gröſsere Gewinn rührt von geringerem Kohlenverbrauch
her. Es wurden hauptsächlich „Grubkohlen“ gebraucht, welche zwar
um 7 g. 10 ₰ teurer waren als die Meilerkohlen, aber einen weit
gröſseren Nutzeffekt hatten. Der Durchschnittspreis eines Fuders Holz-
kohlen im ersten Quartal betrug 4,10 Mk., im zweiten Quartal 4,63 Mk.
Aus älteren Rechnungen ergeben sich für das Jahr 1539 die
folgenden Eisenpreise:
1 Ctr. Renneisen (Wageisen) 27 Mariengr.
1 „ Stabeisen (Steve) 31 „
Eine Pflugschar 5 „ 8 Gosl. Pfg.
1 Faſs Stahl 8 Mariengulden
1 Faſs Pflugschar 30 „
Aus den beiden Rechnungen der Clusingshütte ergiebt sich, daſs
in den zwei Quartalen 1590 143 Ctr. = 7915 kg Zerenneisen er-
1) Ein Fuder Eisenstein wog 12 bis 18 Centner.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/824>, abgerufen am 23.11.2024.
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