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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Der Oberharz.
hütte, der blaue Wunder, welche von einem Sauerländer angeleget,
da man zwei geschmolzen Eisen macht"1).

Es ist von besonderem Interesse, hier den gleichzeitigen Betrieb
einer grösseren Zerennhütte der Clusingshütte, in welcher das Schmiede-
eisen direkt aus den Erzen gewonnen wurde, und eines Hochofens
und Frischbetriebs mit denselben Materialien und unter den gleichen
Bedingungen kennen zu lernen und vergleichen zu können. Wir
beginnen deshalb mit dem Rennwerk der Clusingshütte.

Dieses war in der Periode 1573 bis 1579, zu Herzog Julius Zeit,
verpachtet und zwar in der Weise, dass der Pächter für jeden Centner
"Clusingseisen" (Zerenneisen) 11/2 Mariengroschen zu zahlen hatte.
In den sieben Quartalen, von welchen die Rechnungen noch vor-
handen sind, wurden 7261/2 Ctr. (= 39957,5 kg) Zerenneisen gemacht,
wovon die Herrschaft 54 fl. 9 g. 9 Pf (= 141,67 Mk.) erhielt.

Neben dem Clusingseisen fiel aber noch Stahl- und Wascheisen,
welches an die Stahlschmiede verkauft wurde. Von diesem hatte die
Herrschaft den ganzen Nutzen. Es fielen in genanntem Zeitraume
2411/2 Ctr. Stahleisen und 64 Ctr. Wascheisen, zusammen 3051/2 Ctr.
Nebeneisen, wofür die Herrschaft 163 fl. 12 g. 81/2 Pf oder 25,30 Mk.
per Tonne erlöste. Der Gewinn an dem Nebeneisen betrug also das
Dreifache des Nutzens am Zerenneisen. Ausserdem zog die Herr-
schaft noch daraus Nutzen, dass sie die Abgabe für das Clusingseisen
nicht in Geld, sondern in Eisen vereinnahmte. War hiervon eine
genügende Menge beisammen, so liess sie dasselbe zu Zeheneisen
(Zaineisen) verschmieden, das sie mit Gewinn absetzte.

In zwei Quartalen von 1579 wurden auf diese Weise 153/4 Ctr. Zehen-
eisen, und zwar zu 6 fl. per Centner verkauft, macht 96 fl. 15 g. -- Pf

Hierzu wurden verbraucht:

171/4 Ctr. zweigeschmolzen Eisen zu 4 fl. 5 g. der
Centner     73 fl. 6 g. 3 Pf
1 Fuder 1 Mass Kohlen     1 " 16 " -- "
Schmiedelohn für jeden Centner 12 g.     9 " 13 " 6 "
84 fl. 15 g. 9 Pf
Demnach Gewinn     11 fl. 19 g. 3 Pf

Für "Gebauts auffgang", d. h. Unterhaltungskosten, ist folgendes
in Rechnung gestellt:


1) Calvör, Maschinenwesen des Oberharzes, Bd. II, S. 212.

Der Oberharz.
hütte, der blaue Wunder, welche von einem Sauerländer angeleget,
da man zwei geschmolzen Eisen macht“1).

Es ist von besonderem Interesse, hier den gleichzeitigen Betrieb
einer gröſseren Zerennhütte der Clusingshütte, in welcher das Schmiede-
eisen direkt aus den Erzen gewonnen wurde, und eines Hochofens
und Frischbetriebs mit denselben Materialien und unter den gleichen
Bedingungen kennen zu lernen und vergleichen zu können. Wir
beginnen deshalb mit dem Rennwerk der Clusingshütte.

Dieses war in der Periode 1573 bis 1579, zu Herzog Julius Zeit,
verpachtet und zwar in der Weise, daſs der Pächter für jeden Centner
„Clusingseisen“ (Zerenneisen) 1½ Mariengroschen zu zahlen hatte.
In den sieben Quartalen, von welchen die Rechnungen noch vor-
handen sind, wurden 726½ Ctr. (= 39957,5 kg) Zerenneisen gemacht,
wovon die Herrschaft 54 fl. 9 g. 9 ₰ (= 141,67 Mk.) erhielt.

Neben dem Clusingseisen fiel aber noch Stahl- und Wascheisen,
welches an die Stahlschmiede verkauft wurde. Von diesem hatte die
Herrschaft den ganzen Nutzen. Es fielen in genanntem Zeitraume
241½ Ctr. Stahleisen und 64 Ctr. Wascheisen, zusammen 305½ Ctr.
Nebeneisen, wofür die Herrschaft 163 fl. 12 g. 8½ ₰ oder 25,30 Mk.
per Tonne erlöste. Der Gewinn an dem Nebeneisen betrug also das
Dreifache des Nutzens am Zerenneisen. Auſserdem zog die Herr-
schaft noch daraus Nutzen, daſs sie die Abgabe für das Clusingseisen
nicht in Geld, sondern in Eisen vereinnahmte. War hiervon eine
genügende Menge beisammen, so lieſs sie dasſelbe zu Zeheneisen
(Zaineisen) verschmieden, das sie mit Gewinn absetzte.

In zwei Quartalen von 1579 wurden auf diese Weise 15¾ Ctr. Zehen-
eisen, und zwar zu 6 fl. per Centner verkauft, macht 96 fl. 15 g. — ₰

Hierzu wurden verbraucht:

17¼ Ctr. zweigeschmolzen Eisen zu 4 fl. 5 g. der
Centner     73 fl. 6 g. 3 ₰
1 Fuder 1 Maſs Kohlen     1 „ 16 „ — „
Schmiedelohn für jeden Centner 12 g.     9 „ 13 „ 6 „
84 fl. 15 g. 9 ₰
Demnach Gewinn     11 fl. 19 g. 3 ₰

Für „Gebauts auffgang“, d. h. Unterhaltungskosten, ist folgendes
in Rechnung gestellt:


1) Calvör, Maschinenwesen des Oberharzes, Bd. II, S. 212.
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[802/0822] Der Oberharz. hütte, der blaue Wunder, welche von einem Sauerländer angeleget, da man zwei geschmolzen Eisen macht“ 1). Es ist von besonderem Interesse, hier den gleichzeitigen Betrieb einer gröſseren Zerennhütte der Clusingshütte, in welcher das Schmiede- eisen direkt aus den Erzen gewonnen wurde, und eines Hochofens und Frischbetriebs mit denselben Materialien und unter den gleichen Bedingungen kennen zu lernen und vergleichen zu können. Wir beginnen deshalb mit dem Rennwerk der Clusingshütte. Dieses war in der Periode 1573 bis 1579, zu Herzog Julius Zeit, verpachtet und zwar in der Weise, daſs der Pächter für jeden Centner „Clusingseisen“ (Zerenneisen) 1½ Mariengroschen zu zahlen hatte. In den sieben Quartalen, von welchen die Rechnungen noch vor- handen sind, wurden 726½ Ctr. (= 39957,5 kg) Zerenneisen gemacht, wovon die Herrschaft 54 fl. 9 g. 9 ₰ (= 141,67 Mk.) erhielt. Neben dem Clusingseisen fiel aber noch Stahl- und Wascheisen, welches an die Stahlschmiede verkauft wurde. Von diesem hatte die Herrschaft den ganzen Nutzen. Es fielen in genanntem Zeitraume 241½ Ctr. Stahleisen und 64 Ctr. Wascheisen, zusammen 305½ Ctr. Nebeneisen, wofür die Herrschaft 163 fl. 12 g. 8½ ₰ oder 25,30 Mk. per Tonne erlöste. Der Gewinn an dem Nebeneisen betrug also das Dreifache des Nutzens am Zerenneisen. Auſserdem zog die Herr- schaft noch daraus Nutzen, daſs sie die Abgabe für das Clusingseisen nicht in Geld, sondern in Eisen vereinnahmte. War hiervon eine genügende Menge beisammen, so lieſs sie dasſelbe zu Zeheneisen (Zaineisen) verschmieden, das sie mit Gewinn absetzte. In zwei Quartalen von 1579 wurden auf diese Weise 15¾ Ctr. Zehen- eisen, und zwar zu 6 fl. per Centner verkauft, macht 96 fl. 15 g. — ₰ Hierzu wurden verbraucht: 17¼ Ctr. zweigeschmolzen Eisen zu 4 fl. 5 g. der Centner 73 fl. 6 g. 3 ₰ 1 Fuder 1 Maſs Kohlen 1 „ 16 „ — „ Schmiedelohn für jeden Centner 12 g. 9 „ 13 „ 6 „ 84 fl. 15 g. 9 ₰ Demnach Gewinn 11 fl. 19 g. 3 ₰ Für „Gebauts auffgang“, d. h. Unterhaltungskosten, ist folgendes in Rechnung gestellt: 1) Calvör, Maschinenwesen des Oberharzes, Bd. II, S. 212.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 802. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/822>, abgerufen am 23.11.2024.