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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Stolberg und der Unterharz.
baut und 1578 erweitert wurde. Sie war vor Anlage der Rotenhütte
die bedeutendste Hochofenhütte des Unterharzes.

Im Blankenburgischen lag das ansehnliche Hüttenwerk Wende-
furt
, welches 1556 in gutem Stande vom Grafen Ernst an einen
Blankenburger verkauft wurde. Ob aber damals schon eine Hoch-
ofenhütte war, erscheint zweifelhaft, denn 1573 gewähren die Grafen
zu Reinstein und Blankenburg dem Hans von der Heiden und
Barthel Meynhart 1) eine Eisenhütte und Pochwerk zu erbauen.
Darinnen sollen sie das Recht haben, eiserne Öfen, Kugeln zu grobem
Geschütz, eiserne Töpfe zu giessen, Püchsenwehr, zweigeschmolzen
Eisen zum Salzsieden, Pfannen- und Schlossblech, auch Harnischplatten
und andere Gattung schmieden zu lassen, dagegen sollen sie nicht
zweigeschmolzene Schienen noch eingeschmolzen Wageisen (Renneisen)
weder verkaufen noch verschicken; auch sollen sie der Eisenfaktorei
keinerlei Konkurrenz machen. -- "Wir wollen auch Hansen von der
Heiden
und Barthel Meynharten vndt Ihren Erben aus vnsern
Gehölzen, den beiden Klingenbergen, den Rübenstädt, vnd Kötenfleck,
an denen sie sich denn auch genügen lassen wollen vnd sollen, jeg-
lichen durch Vnsern Forstern vmb gebürliche Bezahlung, gleich an-
dern Hüttenmeistern harte Kollen, doch mit dem Bescheid, dass die
stehenden Bäume vnangegriffen bleiben, vnd aus dem Hinderharze
7 Schock Fuder weiche Kollen vorlegen zu lassen, beschaffen. Ihr
Gesinde darf keiner vber drei Haupt Vieh vnd gar keine Ziegen halten
dürfen -- und muss dieses diesseits der Bude nach dem Almenfelde
gelegen bleiben, vnd sich vnser Gehölze mit Betreibung desselben
gänzlich enthalten" -- unterschrieben Julius, 2. Mai 1573.

Ebenso wurde die alte Hütte zu Zorge am Kastenthal um 1540
bis 1550 entweder neu aufgenommen oder neu aufgebaut. In diese
Zeit fällt auch die Erbauung der Ilsenburger Eisenhütte, welche in
der Folge die grösste Bedeutung erlangte. So wurden im 16. Jahr-
hundert in vielen Harzgegenden Hochöfen eingeführt 2). Sie wurden
bereits auf festem Grunde gebaut und mit Abzüchten versehen.
Diese wurden mit breiten Steinen bedeckt, dann folgte etwas Schutt,
hierauf lag der Bodenstein. Das Gestellfutter, in welchem das Ge-
stell eingebaut stand, war 5 Fuss 10 Zoll im Geviert und 5 Fuss hoch.
Der Schacht, 13 Fuss hoch, war unten viereckig, oben rund, etwas

1) von der Heidt und Meinhard sind westfälische Namen, von der Heidt
ein bergischer, Meinhard ein siegenscher.
2) Siehe Tölle und Gärtner, Eisenhüttenmagazin 1792: Alte Eisenwerke
im Fürstentum Blankenburg, S. 88 etc.

Stolberg und der Unterharz.
baut und 1578 erweitert wurde. Sie war vor Anlage der Rotenhütte
die bedeutendste Hochofenhütte des Unterharzes.

Im Blankenburgischen lag das ansehnliche Hüttenwerk Wende-
furt
, welches 1556 in gutem Stande vom Grafen Ernst an einen
Blankenburger verkauft wurde. Ob aber damals schon eine Hoch-
ofenhütte war, erscheint zweifelhaft, denn 1573 gewähren die Grafen
zu Reinstein und Blankenburg dem Hans von der Heiden und
Barthel Meynhart 1) eine Eisenhütte und Pochwerk zu erbauen.
Darinnen sollen sie das Recht haben, eiserne Öfen, Kugeln zu grobem
Geschütz, eiserne Töpfe zu gieſsen, Püchsenwehr, zweigeschmolzen
Eisen zum Salzsieden, Pfannen- und Schloſsblech, auch Harnischplatten
und andere Gattung schmieden zu lassen, dagegen sollen sie nicht
zweigeschmolzene Schienen noch eingeschmolzen Wageisen (Renneisen)
weder verkaufen noch verschicken; auch sollen sie der Eisenfaktorei
keinerlei Konkurrenz machen. — „Wir wollen auch Hansen von der
Heiden
und Barthel Meynharten vndt Ihren Erben aus vnsern
Gehölzen, den beiden Klingenbergen, den Rübenstädt, vnd Kötenfleck,
an denen sie sich denn auch genügen lassen wollen vnd sollen, jeg-
lichen durch Vnsern Forstern vmb gebürliche Bezahlung, gleich an-
dern Hüttenmeistern harte Kollen, doch mit dem Bescheid, daſs die
stehenden Bäume vnangegriffen bleiben, vnd aus dem Hinderharze
7 Schock Fuder weiche Kollen vorlegen zu lassen, beschaffen. Ihr
Gesinde darf keiner vber drei Haupt Vieh vnd gar keine Ziegen halten
dürfen — und muſs dieses diesseits der Bude nach dem Almenfelde
gelegen bleiben, vnd sich vnser Gehölze mit Betreibung desſelben
gänzlich enthalten“ — unterschrieben Julius, 2. Mai 1573.

Ebenso wurde die alte Hütte zu Zorge am Kastenthal um 1540
bis 1550 entweder neu aufgenommen oder neu aufgebaut. In diese
Zeit fällt auch die Erbauung der Ilsenburger Eisenhütte, welche in
der Folge die gröſste Bedeutung erlangte. So wurden im 16. Jahr-
hundert in vielen Harzgegenden Hochöfen eingeführt 2). Sie wurden
bereits auf festem Grunde gebaut und mit Abzüchten versehen.
Diese wurden mit breiten Steinen bedeckt, dann folgte etwas Schutt,
hierauf lag der Bodenstein. Das Gestellfutter, in welchem das Ge-
stell eingebaut stand, war 5 Fuſs 10 Zoll im Geviert und 5 Fuſs hoch.
Der Schacht, 13 Fuſs hoch, war unten viereckig, oben rund, etwas

1) von der Heidt und Meinhard sind westfälische Namen, von der Heidt
ein bergischer, Meinhard ein siegenscher.
2) Siehe Tölle und Gärtner, Eisenhüttenmagazin 1792: Alte Eisenwerke
im Fürstentum Blankenburg, S. 88 etc.
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[767/0787] Stolberg und der Unterharz. baut und 1578 erweitert wurde. Sie war vor Anlage der Rotenhütte die bedeutendste Hochofenhütte des Unterharzes. Im Blankenburgischen lag das ansehnliche Hüttenwerk Wende- furt, welches 1556 in gutem Stande vom Grafen Ernst an einen Blankenburger verkauft wurde. Ob aber damals schon eine Hoch- ofenhütte war, erscheint zweifelhaft, denn 1573 gewähren die Grafen zu Reinstein und Blankenburg dem Hans von der Heiden und Barthel Meynhart 1) eine Eisenhütte und Pochwerk zu erbauen. Darinnen sollen sie das Recht haben, eiserne Öfen, Kugeln zu grobem Geschütz, eiserne Töpfe zu gieſsen, Püchsenwehr, zweigeschmolzen Eisen zum Salzsieden, Pfannen- und Schloſsblech, auch Harnischplatten und andere Gattung schmieden zu lassen, dagegen sollen sie nicht zweigeschmolzene Schienen noch eingeschmolzen Wageisen (Renneisen) weder verkaufen noch verschicken; auch sollen sie der Eisenfaktorei keinerlei Konkurrenz machen. — „Wir wollen auch Hansen von der Heiden und Barthel Meynharten vndt Ihren Erben aus vnsern Gehölzen, den beiden Klingenbergen, den Rübenstädt, vnd Kötenfleck, an denen sie sich denn auch genügen lassen wollen vnd sollen, jeg- lichen durch Vnsern Forstern vmb gebürliche Bezahlung, gleich an- dern Hüttenmeistern harte Kollen, doch mit dem Bescheid, daſs die stehenden Bäume vnangegriffen bleiben, vnd aus dem Hinderharze 7 Schock Fuder weiche Kollen vorlegen zu lassen, beschaffen. Ihr Gesinde darf keiner vber drei Haupt Vieh vnd gar keine Ziegen halten dürfen — und muſs dieses diesseits der Bude nach dem Almenfelde gelegen bleiben, vnd sich vnser Gehölze mit Betreibung desſelben gänzlich enthalten“ — unterschrieben Julius, 2. Mai 1573. Ebenso wurde die alte Hütte zu Zorge am Kastenthal um 1540 bis 1550 entweder neu aufgenommen oder neu aufgebaut. In diese Zeit fällt auch die Erbauung der Ilsenburger Eisenhütte, welche in der Folge die gröſste Bedeutung erlangte. So wurden im 16. Jahr- hundert in vielen Harzgegenden Hochöfen eingeführt 2). Sie wurden bereits auf festem Grunde gebaut und mit Abzüchten versehen. Diese wurden mit breiten Steinen bedeckt, dann folgte etwas Schutt, hierauf lag der Bodenstein. Das Gestellfutter, in welchem das Ge- stell eingebaut stand, war 5 Fuſs 10 Zoll im Geviert und 5 Fuſs hoch. Der Schacht, 13 Fuſs hoch, war unten viereckig, oben rund, etwas 1) von der Heidt und Meinhard sind westfälische Namen, von der Heidt ein bergischer, Meinhard ein siegenscher. 2) Siehe Tölle und Gärtner, Eisenhüttenmagazin 1792: Alte Eisenwerke im Fürstentum Blankenburg, S. 88 etc.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/787>, abgerufen am 22.11.2024.