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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Nassau.
angefangen werck zimlich wol gerathen, viel offen undt andere
materien gegossen undt verkaufft, alsz hab am negsten freytag mit
gemelten schmidden ihrer arbeit undt zu beiden seiten aufgewandten
unkosten, wie billig, in beysein ewer gnaden schultheißen zu Weil-
munster berechnen undt vergleichen woellen". Diese Abrechnung
führte aber zu Uneinigkeit, wie der Ofengiesser angiebt, durch die
Schuld und den bösen Willen der Schmiede, die der ganzen Errich-
tung des Ofens feindlich gesinnt waren, obgleich ihnen Wilking
den Centner Eisen mit 2 Gulden bezahlte, während er in Frankfurt
nicht über 27 Batzen (1 fl. 48 Pf., etwa 4,68 Mk.) dafür erlöste und
noch einen Gulden vom Ofen Fuhrlohn geben musste. Deshalb er-
bittet Wilking den Beistand des Grafen.

Diese Klageschrift gewährt uns interessante Einblicke in die
damaligen Betriebsverhältnisse. Der angegebene Eisenpreis zu Frank-
furt ist auffallend niedrig. -- Dies ist die letzte urkundliche Nachricht
von der Audenschmiede im 16. Jahrhundert.

Noch verschiedene andere Waldschmieden werden im 14. und
15. Jahrhundert in der Grafschaft Nassau-Weilburg erwähnt. Die alte
Eisenhütte zu Mödau (Bd. I, S. 755) kam 1326 unter dem Namen
Isensmitte an Nassau. 1403 werden "die Waldsmede" zu Löhnberg
und 1424 die zwischen Obernhausen und Rückershausen genannt 1).
Es waren dies ebenfalls Rennwerke. Vogel ist der Ansicht, dass um
1478 die alten Rennwerke in Nassau von den hohen Öfen verdrängt
zu werden anfingen, bringt aber dafür keinen triftigen Beweis vor.
Sicher ist, dass schon lange vor Errichtung des Hochofens bei Weil-
münster im Jahre 1587 gegossene eiserne Öfen in Nassau im Gebrauch
waren.

1507 legten die Herren von Reiffenberg die oben erwähnte Eisen-
schmiede auf der Sorg an der Weil im Amte Usingen an 2).

Von den an Nassau angrenzenden Gebieten haben wir die Graf-
schaft Sayn-Altenkirchen schon erwähnt. Das Wittgensteinische
war reich an Holz, aber arm an Eisenstein, deshalb bezogen die
nassauischen Hütten aus dem Wittgensteinischen Holzkohlen im Aus-
tausch gegen Erze. Hierüber schlossen die beiderseitigen Grafen
Verträge mit einander. Jede Hütte im Dillenburgischen und Wittgen-
steinischen durfte nur einen Bläser gebrauchen und wöchentlich nicht
mehr als 18 Wag Eisen schmieden 3).


1) Siehe Vogel, Beschreibung des Herzogtums Nassau, S. 405.
2) Siehe Vogel, a. a. O., S. 406.
3) Vergl. Arnoldi, a. a. O.

Nassau.
angefangen werck zimlich wol gerathen, viel offen undt andere
materien gegoſsen undt verkaufft, alsz hab am negsten freytag mit
gemelten schmidden ihrer arbeit undt zu beiden seiten aufgewandten
unkosten, wie billig, in beysein ewer gnaden schultheiſzen zu Weil-
munster berechnen undt vergleichen woellen“. Diese Abrechnung
führte aber zu Uneinigkeit, wie der Ofengieſser angiebt, durch die
Schuld und den bösen Willen der Schmiede, die der ganzen Errich-
tung des Ofens feindlich gesinnt waren, obgleich ihnen Wilking
den Centner Eisen mit 2 Gulden bezahlte, während er in Frankfurt
nicht über 27 Batzen (1 fl. 48 Pf., etwa 4,68 Mk.) dafür erlöste und
noch einen Gulden vom Ofen Fuhrlohn geben muſste. Deshalb er-
bittet Wilking den Beistand des Grafen.

Diese Klageschrift gewährt uns interessante Einblicke in die
damaligen Betriebsverhältnisse. Der angegebene Eisenpreis zu Frank-
furt ist auffallend niedrig. — Dies ist die letzte urkundliche Nachricht
von der Audenschmiede im 16. Jahrhundert.

Noch verschiedene andere Waldschmieden werden im 14. und
15. Jahrhundert in der Grafschaft Nassau-Weilburg erwähnt. Die alte
Eisenhütte zu Mödau (Bd. I, S. 755) kam 1326 unter dem Namen
Isensmitte an Nassau. 1403 werden „die Waldsmede“ zu Löhnberg
und 1424 die zwischen Obernhausen und Rückershausen genannt 1).
Es waren dies ebenfalls Rennwerke. Vogel ist der Ansicht, daſs um
1478 die alten Rennwerke in Nassau von den hohen Öfen verdrängt
zu werden anfingen, bringt aber dafür keinen triftigen Beweis vor.
Sicher ist, daſs schon lange vor Errichtung des Hochofens bei Weil-
münster im Jahre 1587 gegossene eiserne Öfen in Nassau im Gebrauch
waren.

1507 legten die Herren von Reiffenberg die oben erwähnte Eisen-
schmiede auf der Sorg an der Weil im Amte Usingen an 2).

Von den an Nassau angrenzenden Gebieten haben wir die Graf-
schaft Sayn-Altenkirchen schon erwähnt. Das Wittgensteinische
war reich an Holz, aber arm an Eisenstein, deshalb bezogen die
nassauischen Hütten aus dem Wittgensteinischen Holzkohlen im Aus-
tausch gegen Erze. Hierüber schlossen die beiderseitigen Grafen
Verträge mit einander. Jede Hütte im Dillenburgischen und Wittgen-
steinischen durfte nur einen Bläser gebrauchen und wöchentlich nicht
mehr als 18 Wag Eisen schmieden 3).


1) Siehe Vogel, Beschreibung des Herzogtums Nassau, S. 405.
2) Siehe Vogel, a. a. O., S. 406.
3) Vergl. Arnoldi, a. a. O.
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[742/0762] Nassau. angefangen werck zimlich wol gerathen, viel offen undt andere materien gegoſsen undt verkaufft, alsz hab am negsten freytag mit gemelten schmidden ihrer arbeit undt zu beiden seiten aufgewandten unkosten, wie billig, in beysein ewer gnaden schultheiſzen zu Weil- munster berechnen undt vergleichen woellen“. Diese Abrechnung führte aber zu Uneinigkeit, wie der Ofengieſser angiebt, durch die Schuld und den bösen Willen der Schmiede, die der ganzen Errich- tung des Ofens feindlich gesinnt waren, obgleich ihnen Wilking den Centner Eisen mit 2 Gulden bezahlte, während er in Frankfurt nicht über 27 Batzen (1 fl. 48 Pf., etwa 4,68 Mk.) dafür erlöste und noch einen Gulden vom Ofen Fuhrlohn geben muſste. Deshalb er- bittet Wilking den Beistand des Grafen. Diese Klageschrift gewährt uns interessante Einblicke in die damaligen Betriebsverhältnisse. Der angegebene Eisenpreis zu Frank- furt ist auffallend niedrig. — Dies ist die letzte urkundliche Nachricht von der Audenschmiede im 16. Jahrhundert. Noch verschiedene andere Waldschmieden werden im 14. und 15. Jahrhundert in der Grafschaft Nassau-Weilburg erwähnt. Die alte Eisenhütte zu Mödau (Bd. I, S. 755) kam 1326 unter dem Namen Isensmitte an Nassau. 1403 werden „die Waldsmede“ zu Löhnberg und 1424 die zwischen Obernhausen und Rückershausen genannt 1). Es waren dies ebenfalls Rennwerke. Vogel ist der Ansicht, daſs um 1478 die alten Rennwerke in Nassau von den hohen Öfen verdrängt zu werden anfingen, bringt aber dafür keinen triftigen Beweis vor. Sicher ist, daſs schon lange vor Errichtung des Hochofens bei Weil- münster im Jahre 1587 gegossene eiserne Öfen in Nassau im Gebrauch waren. 1507 legten die Herren von Reiffenberg die oben erwähnte Eisen- schmiede auf der Sorg an der Weil im Amte Usingen an 2). Von den an Nassau angrenzenden Gebieten haben wir die Graf- schaft Sayn-Altenkirchen schon erwähnt. Das Wittgensteinische war reich an Holz, aber arm an Eisenstein, deshalb bezogen die nassauischen Hütten aus dem Wittgensteinischen Holzkohlen im Aus- tausch gegen Erze. Hierüber schlossen die beiderseitigen Grafen Verträge mit einander. Jede Hütte im Dillenburgischen und Wittgen- steinischen durfte nur einen Bläser gebrauchen und wöchentlich nicht mehr als 18 Wag Eisen schmieden 3). 1) Siehe Vogel, Beschreibung des Herzogtums Nassau, S. 405. 2) Siehe Vogel, a. a. O., S. 406. 3) Vergl. Arnoldi, a. a. O.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/762>, abgerufen am 22.11.2024.