1537 gab Heinrich v. Lomnitz den Gewerken von Jamnitz neue Freiheiten und gestattete dem Bergmeister auf alle Metalle Verleihung zu erteilen, Eisen jedoch ausgenommen, welches der Grundherr nach dem allgemeinen Bergwerksgebrauche in Mähren für sich behielt. Auf der jetzt lichtensteinischen Herrschaft Goldenstein standen schon 1575 Eisenhämmer, so namentlich zu Weigelsdorf. Pessina, der Vater der mährischen Geschichte (schrieb 1677), weiss von Bergbau nichts weiter zu berichten, als dass es an Metallen, be- sonders an Eisen, nicht fehle und dass das hochwälder, römerstädter und pernsteiner Eisen das beste sei, aus dem sowohl Hausgeräte als Schiessröhren, Kugeln und kleines Geschütz erzeugt würden.
Bayern.
Die Eisenindustrie Bayerns war früher verhältnismässig viel bedeutender als heutzutage. Sie blühte besonders im Nordgau (Ober- pfalz). Die Gegend von Sulzbach und Amberg versah einen grossen Teil von Süddeutschland mit Eisen. Dort kommen oolithische Erze in Spalten im weissen Jura vor. Sowohl über die Art des dortigen Betriebes als über die alte Hüttenordnung, "die Hammereinigung", haben wir bereits wiederholt Mitteilung gemacht (Bd. I, S. 766, 783; Bd. II, S. 149).
Doch verdient die Geschichte der nordgauischen Eisenindustrie eine eingehendere Betrachtung. Die Hammereinigung der 47 Hammer- herren vom Jahre 1387 war die Grundlage des Bergrechtes im bayeri- schen Nordgau. Die Sulzbacher hatten mit den Ambergern das Privilegium, auf dem Erzberg zu bauen. In einer Urkunde vom Her- zog Johann von Bayern von 1394 heisst es: "Wir wollen auch, dass Niemant kein Trib vf denselben Pergkh (den Arztberg), noch uf allen den Pergen, die zu Sulzbach gehörent, do man Pergkhwergkh wurgkht, oder suecht, keinen Teil auch hat; er sitze dan heuslich in unser State zu Sulzbach, oder er sey eins gesessen Burgers Sune in der State, und auch in seinem Prot 1)."
Die Hammereinigung zwischen den Städten Amberg und Sulz- bach, Montag vor St. Erhardtstag 1387 2), war eine freiwillige Verein-
1) Siehe Lori, Sammlung des bayerischen Bergrechts 1764, S. XX.
2) Abgedruckt in Lori a. a. O., S. 65, LV.
Bayern.
1537 gab Heinrich v. Lomnitz den Gewerken von Jamnitz neue Freiheiten und gestattete dem Bergmeister auf alle Metalle Verleihung zu erteilen, Eisen jedoch ausgenommen, welches der Grundherr nach dem allgemeinen Bergwerksgebrauche in Mähren für sich behielt. Auf der jetzt lichtensteinischen Herrschaft Goldenstein standen schon 1575 Eisenhämmer, so namentlich zu Weigelsdorf. Peſsina, der Vater der mährischen Geschichte (schrieb 1677), weiſs von Bergbau nichts weiter zu berichten, als daſs es an Metallen, be- sonders an Eisen, nicht fehle und daſs das hochwälder, römerstädter und pernsteiner Eisen das beste sei, aus dem sowohl Hausgeräte als Schieſsröhren, Kugeln und kleines Geschütz erzeugt würden.
Bayern.
Die Eisenindustrie Bayerns war früher verhältnismäſsig viel bedeutender als heutzutage. Sie blühte besonders im Nordgau (Ober- pfalz). Die Gegend von Sulzbach und Amberg versah einen groſsen Teil von Süddeutschland mit Eisen. Dort kommen oolithische Erze in Spalten im weiſsen Jura vor. Sowohl über die Art des dortigen Betriebes als über die alte Hüttenordnung, „die Hammereinigung“, haben wir bereits wiederholt Mitteilung gemacht (Bd. I, S. 766, 783; Bd. II, S. 149).
Doch verdient die Geschichte der nordgauischen Eisenindustrie eine eingehendere Betrachtung. Die Hammereinigung der 47 Hammer- herren vom Jahre 1387 war die Grundlage des Bergrechtes im bayeri- schen Nordgau. Die Sulzbacher hatten mit den Ambergern das Privilegium, auf dem Erzberg zu bauen. In einer Urkunde vom Her- zog Johann von Bayern von 1394 heiſst es: „Wir wollen auch, daſs Niemant kein Trib vf denselben Pergkh (den Arztberg), noch uf allen den Pergen, die zu Sulzbach gehörent, do man Pergkhwergkh wurgkht, oder suecht, keinen Teil auch hat; er sitze dan heuslich in unser State zu Sulzbach, oder er sey eins gesessen Burgers Sune in der State, und auch in seinem Prot 1).“
Die Hammereinigung zwischen den Städten Amberg und Sulz- bach, Montag vor St. Erhardtstag 1387 2), war eine freiwillige Verein-
1) Siehe Lori, Sammlung des bayerischen Bergrechts 1764, S. XX.
2) Abgedruckt in Lori a. a. O., S. 65, LV.
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Verleihung zu erteilen, Eisen jedoch ausgenommen, welches der
Grundherr nach dem allgemeinen Bergwerksgebrauche in Mähren für
sich behielt. Auf der jetzt lichtensteinischen Herrschaft Goldenstein
standen schon 1575 Eisenhämmer, so namentlich zu Weigelsdorf.
Peſsina, der Vater der mährischen Geschichte (schrieb 1677), weiſs
von Bergbau nichts weiter zu berichten, als daſs es an Metallen, be-
sonders an Eisen, nicht fehle und daſs das hochwälder, römerstädter
und pernsteiner Eisen das beste sei, aus dem sowohl Hausgeräte als
Schieſsröhren, Kugeln und kleines Geschütz erzeugt würden.
Bayern.
Die Eisenindustrie Bayerns war früher verhältnismäſsig viel
bedeutender als heutzutage. Sie blühte besonders im Nordgau (Ober-
pfalz). Die Gegend von Sulzbach und Amberg versah einen groſsen
Teil von Süddeutschland mit Eisen. Dort kommen oolithische Erze
in Spalten im weiſsen Jura vor. Sowohl über die Art des dortigen
Betriebes als über die alte Hüttenordnung, „die Hammereinigung“,
haben wir bereits wiederholt Mitteilung gemacht (Bd. I, S. 766, 783;
Bd. II, S. 149).
Doch verdient die Geschichte der nordgauischen Eisenindustrie
eine eingehendere Betrachtung. Die Hammereinigung der 47 Hammer-
herren vom Jahre 1387 war die Grundlage des Bergrechtes im bayeri-
schen Nordgau. Die Sulzbacher hatten mit den Ambergern das
Privilegium, auf dem Erzberg zu bauen. In einer Urkunde vom Her-
zog Johann von Bayern von 1394 heiſst es: „Wir wollen auch, daſs
Niemant kein Trib vf denselben Pergkh (den Arztberg), noch uf allen
den Pergen, die zu Sulzbach gehörent, do man Pergkhwergkh wurgkht,
oder suecht, keinen Teil auch hat; er sitze dan heuslich in unser
State zu Sulzbach, oder er sey eins gesessen Burgers Sune in der
State, und auch in seinem Prot 1).“
Die Hammereinigung zwischen den Städten Amberg und Sulz-
bach, Montag vor St. Erhardtstag 1387 2), war eine freiwillige Verein-
1) Siehe Lori, Sammlung des bayerischen Bergrechts 1764, S. XX.
2) Abgedruckt in Lori a. a. O., S. 65, LV.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/685>, abgerufen am 22.11.2024.
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