seiner Bediensteten bei dem Rate zu Steyr um die Gewerken- tochter Elisabeth Kappenfuss warb. Auch Geldanlehen machte der Kaiser bei den Gewerken der Stadt.
Der Handel belebte die Industrie und die Zünfte der Eisen- arbeiter standen in hoher Blüte. Besonders florierte die Fabri- kation blanker Waffen, und die Messererzunft oder die "Messerer- zeche", wie sie genannt wurde, war reich und angesehen. Sie war durch kaiserliche Privilegien geschützt. 1464 verbot Kaiser Friedrich, dass Fremde in Steyr Messer verkaufen durften, und Rudolf II. er- teilte ein besonderes Privileg 1583. Die Messererzeche war reich be- gütert, und in dem Stadtarchiv befinden sich noch verschiedene Ver- kaufsbriefe über Güter an die Messererzeche. Ebenso ist dort noch das Meisterbuch der Messerer von Steyr von 1570, und ein Vergleich zwischen den fünf redlichen Messererwerkstätten Steier, Waidhofen a. d. Ybbs, Wels, Enns und Steinbach a. d. Steier von 1584. Klingen- schmiede sassen ausser in Steyr besonders in der Raming und in Dambach. Im Stadtarchiv finden sich zwei weitere Urkunden, erstens ein Vergleich zwischen dem Eisenobmann Jacob Strutz und den "Klingschmieden" in Dambach über Eisenbezug von 1588 und ein Freiheitsbrief von Freiherrn Hofmann von Grünbüchel, Burggraf von Steyr, für die Klingschmiede in der Raming und in Dambach von 1595, sowie endlich die Klingschmiedordnung von 1559. Es gab eine ganze Anzahl Zünfte der Eisenarbeiter zu Steyr: die Hammer- schmiede, Grobschmiede, Zeug- und Zirkelschmiede, Hufschmiede, Klingschmiede, Messerer, Schleifer, Rohrschmiede, Ahlschmiede, Zweck- schmiede, Nagelschmiede, Bohrerschmiede, Drahtzieher und Feilen- hauer. Ausser Messern und Klingen wurden Pieken, Helmbarten, Partisanen, Cousen, Arkebusen, Büchsen und Gewehre aller Art in Steyr angefertigt und ist diese Stadt noch heute einer der ersten Waffen- schmiedeplätze der Welt. Wegen der Mannigfaltigkeit seiner Metall- waren nannte man es Ende des vorigen Jahrhunderts das deutsche Birmingham. In Kleineisenwaren liefert es zahllose Artikel, wie denn in dem Erzherzogtum Österreich hauptsächlich die Kleineisenindustrie zu Hause ist. In der Nachbarschaft nehmen daran teil: Steinbach. Sierninghofen, Grünburg, Kleinraming und Trattenbach für Messer und Klingen, Neuzeug für Ahlen und Bohrer, Dambach, Lausa bei Losenstein, Garsten und Lahrndorf für Nägel, Königswiesen für Sägen, Molln für Maultrommeln, Mundelfing für geschmiedete Pfannen, Linz für Feilen und Raspeln, Steierling, Molln, Piessling, Leonstein, Spital am Pyhrn und Mondsee für Sensen, Grossraming für Sicheln und
Österreich.
seiner Bediensteten bei dem Rate zu Steyr um die Gewerken- tochter Elisabeth Kappenfuſs warb. Auch Geldanlehen machte der Kaiser bei den Gewerken der Stadt.
Der Handel belebte die Industrie und die Zünfte der Eisen- arbeiter standen in hoher Blüte. Besonders florierte die Fabri- kation blanker Waffen, und die Messererzunft oder die „Messerer- zeche“, wie sie genannt wurde, war reich und angesehen. Sie war durch kaiserliche Privilegien geschützt. 1464 verbot Kaiser Friedrich, daſs Fremde in Steyr Messer verkaufen durften, und Rudolf II. er- teilte ein besonderes Privileg 1583. Die Messererzeche war reich be- gütert, und in dem Stadtarchiv befinden sich noch verschiedene Ver- kaufsbriefe über Güter an die Messererzeche. Ebenso ist dort noch das Meisterbuch der Messerer von Steyr von 1570, und ein Vergleich zwischen den fünf redlichen Messererwerkstätten Steier, Waidhofen a. d. Ybbs, Wels, Enns und Steinbach a. d. Steier von 1584. Klingen- schmiede saſsen auſser in Steyr besonders in der Raming und in Dambach. Im Stadtarchiv finden sich zwei weitere Urkunden, erstens ein Vergleich zwischen dem Eisenobmann Jacob Strutz und den „Klingschmieden“ in Dambach über Eisenbezug von 1588 und ein Freiheitsbrief von Freiherrn Hofmann von Grünbüchel, Burggraf von Steyr, für die Klingschmiede in der Raming und in Dambach von 1595, sowie endlich die Klingschmiedordnung von 1559. Es gab eine ganze Anzahl Zünfte der Eisenarbeiter zu Steyr: die Hammer- schmiede, Grobschmiede, Zeug- und Zirkelschmiede, Hufschmiede, Klingschmiede, Messerer, Schleifer, Rohrschmiede, Ahlschmiede, Zweck- schmiede, Nagelschmiede, Bohrerschmiede, Drahtzieher und Feilen- hauer. Auſser Messern und Klingen wurden Pieken, Helmbarten, Partisanen, Cousen, Arkebusen, Büchsen und Gewehre aller Art in Steyr angefertigt und ist diese Stadt noch heute einer der ersten Waffen- schmiedeplätze der Welt. Wegen der Mannigfaltigkeit seiner Metall- waren nannte man es Ende des vorigen Jahrhunderts das deutsche Birmingham. In Kleineisenwaren liefert es zahllose Artikel, wie denn in dem Erzherzogtum Österreich hauptsächlich die Kleineisenindustrie zu Hause ist. In der Nachbarschaft nehmen daran teil: Steinbach. Sierninghofen, Grünburg, Kleinraming und Trattenbach für Messer und Klingen, Neuzeug für Ahlen und Bohrer, Dambach, Lausa bei Losenstein, Garsten und Lahrndorf für Nägel, Königswiesen für Sägen, Molln für Maultrommeln, Mundelfing für geschmiedete Pfannen, Linz für Feilen und Raspeln, Steierling, Molln, Pieſsling, Leonstein, Spital am Pyhrn und Mondsee für Sensen, Groſsraming für Sicheln und
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Österreich.
seiner Bediensteten bei dem Rate zu Steyr um die Gewerken-
tochter Elisabeth Kappenfuſs warb. Auch Geldanlehen machte der
Kaiser bei den Gewerken der Stadt.
Der Handel belebte die Industrie und die Zünfte der Eisen-
arbeiter standen in hoher Blüte. Besonders florierte die Fabri-
kation blanker Waffen, und die Messererzunft oder die „Messerer-
zeche“, wie sie genannt wurde, war reich und angesehen. Sie war
durch kaiserliche Privilegien geschützt. 1464 verbot Kaiser Friedrich,
daſs Fremde in Steyr Messer verkaufen durften, und Rudolf II. er-
teilte ein besonderes Privileg 1583. Die Messererzeche war reich be-
gütert, und in dem Stadtarchiv befinden sich noch verschiedene Ver-
kaufsbriefe über Güter an die Messererzeche. Ebenso ist dort noch
das Meisterbuch der Messerer von Steyr von 1570, und ein Vergleich
zwischen den fünf redlichen Messererwerkstätten Steier, Waidhofen
a. d. Ybbs, Wels, Enns und Steinbach a. d. Steier von 1584. Klingen-
schmiede saſsen auſser in Steyr besonders in der Raming und in
Dambach. Im Stadtarchiv finden sich zwei weitere Urkunden, erstens
ein Vergleich zwischen dem Eisenobmann Jacob Strutz und den
„Klingschmieden“ in Dambach über Eisenbezug von 1588 und ein
Freiheitsbrief von Freiherrn Hofmann von Grünbüchel, Burggraf
von Steyr, für die Klingschmiede in der Raming und in Dambach
von 1595, sowie endlich die Klingschmiedordnung von 1559. Es gab
eine ganze Anzahl Zünfte der Eisenarbeiter zu Steyr: die Hammer-
schmiede, Grobschmiede, Zeug- und Zirkelschmiede, Hufschmiede,
Klingschmiede, Messerer, Schleifer, Rohrschmiede, Ahlschmiede, Zweck-
schmiede, Nagelschmiede, Bohrerschmiede, Drahtzieher und Feilen-
hauer. Auſser Messern und Klingen wurden Pieken, Helmbarten,
Partisanen, Cousen, Arkebusen, Büchsen und Gewehre aller Art in Steyr
angefertigt und ist diese Stadt noch heute einer der ersten Waffen-
schmiedeplätze der Welt. Wegen der Mannigfaltigkeit seiner Metall-
waren nannte man es Ende des vorigen Jahrhunderts das deutsche
Birmingham. In Kleineisenwaren liefert es zahllose Artikel, wie denn
in dem Erzherzogtum Österreich hauptsächlich die Kleineisenindustrie
zu Hause ist. In der Nachbarschaft nehmen daran teil: Steinbach.
Sierninghofen, Grünburg, Kleinraming und Trattenbach für Messer
und Klingen, Neuzeug für Ahlen und Bohrer, Dambach, Lausa bei
Losenstein, Garsten und Lahrndorf für Nägel, Königswiesen für Sägen,
Molln für Maultrommeln, Mundelfing für geschmiedete Pfannen, Linz
für Feilen und Raspeln, Steierling, Molln, Pieſsling, Leonstein, Spital
am Pyhrn und Mondsee für Sensen, Groſsraming für Sicheln und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/680>, abgerufen am 23.11.2024.
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