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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Georg Agricola.
Stadt Siegen und im ganzen Sauerland, nach der kölnischen Seite
zu, wo ebenfalls eiserne Öfen gegossen werden.

Sodann hat der Thüringer Wald (sylva Semana) sehr viel Eisen-
erz: noch mehr das norische Land diesseits der Donau, wo an Güte
die Erze bei Amberg gegen Sulzbach zu nicht weniger vortrefflich
sind. Ferner wird an vielen Orten im Fichtelgebirge Eisen gegraben,
ganz besonders bei Wunsiedel: im Elbogenschen (in Böhmen) bei
der Lessau-Mark: im Meissnischen, insbesondere bei dem Dorf Pela,
da, wo man nach rechts hin in das reiche Joachimsthal kommt, welches
Bergwerk von seinem Entdecker Burkart und dem abschüssigen Ort
seinen Namen hat. Sodann das zwischen dem Wald von Rascha und
dem Kloster von Grünhain, welches man den Memmeler nennt: aber
das beste soll das bei Lauenstein und Giesshübel sein, wo auch eiserne
Öfen gegossen werden. Es ist nicht weit von Pirna gegen Süden ge-
legen. Bei Sagan in Schlesien wird auf Wiesen Eisenstein gegraben,
vermittelst zwei Fuss tiefer Schürfe. Tiefer darf man der Wasser
wegen nicht niedergehen. Nach zehn Jahren wird das wieder erzeugte
Eisen von neuem gegraben, gerade wie das elbanische, das ebenso
sehr schwer ist. Weit voran steht aber das schwedische, welches
Osemund genannt wird. Es wird in Upland gegraben, in einem Wald,
der von Kupferthal bis zum Hafen Tuna sich erstreckt: ferner in Ostgot-
land bei dem Dorf Advidha: bei der Stadt Tingualla an der Grenze
Schwedens und Norwegens: in Norwegen zwischen Socnadal und Osterdal
und im Gebiet Tillemarchia, drei Meilensteine von der Stadt Schida
(in Drontheim?). Endlich wird in Norikum nicht weniger und häufig
Stahleisen reichlich gewonnen und dargestellt, zumeist in Kärnten
und Vordernberg. Doch nun auch genug vom Eisen.

Von den Eisenerzen berichtet Agricola ausführlich in seinem
grössten mineralogischen Werke "De natura fossilium", allerdings
ohne Berücksichtigung des hüttenmännischen Standpunktes. Wir
geben in dem Folgenden einen Auszug seiner zum Teil sehr weit-
läufigen Mitteilungen.

Über den Eisenrost sagt er im dritten Buche: "Der Eisenrost
(Hammerschlag) ist sozusagen eine Ausscheidung des metallischen
Eisens. Der Eisenrost wird in der Erde ebenso selten ge-
funden, als das gediegene Eisen
. Man nennt ihn im Lateinischen
bald ferrugo, bald rubigo. Ersteres, weil er sich wie ein Ausschlag
an das nass gemachte Eisen anlegt; letzteres, weil seine dunkle Farbe
ins Rötliche schielt. Daher ihn auch einige rot, andere schwarz

Georg Agricola.
Stadt Siegen und im ganzen Sauerland, nach der kölnischen Seite
zu, wo ebenfalls eiserne Öfen gegossen werden.

Sodann hat der Thüringer Wald (sylva Semana) sehr viel Eisen-
erz: noch mehr das norische Land diesseits der Donau, wo an Güte
die Erze bei Amberg gegen Sulzbach zu nicht weniger vortrefflich
sind. Ferner wird an vielen Orten im Fichtelgebirge Eisen gegraben,
ganz besonders bei Wunsiedel: im Elbogenschen (in Böhmen) bei
der Lessau-Mark: im Meiſsnischen, insbesondere bei dem Dorf Pela,
da, wo man nach rechts hin in das reiche Joachimsthal kommt, welches
Bergwerk von seinem Entdecker Burkart und dem abschüssigen Ort
seinen Namen hat. Sodann das zwischen dem Wald von Rascha und
dem Kloster von Grünhain, welches man den Memmeler nennt: aber
das beste soll das bei Lauenstein und Gieſshübel sein, wo auch eiserne
Öfen gegossen werden. Es ist nicht weit von Pirna gegen Süden ge-
legen. Bei Sagan in Schlesien wird auf Wiesen Eisenstein gegraben,
vermittelst zwei Fuſs tiefer Schürfe. Tiefer darf man der Wasser
wegen nicht niedergehen. Nach zehn Jahren wird das wieder erzeugte
Eisen von neuem gegraben, gerade wie das elbanische, das ebenso
sehr schwer ist. Weit voran steht aber das schwedische, welches
Osemund genannt wird. Es wird in Upland gegraben, in einem Wald,
der von Kupferthal bis zum Hafen Tuna sich erstreckt: ferner in Ostgot-
land bei dem Dorf Advidha: bei der Stadt Tingualla an der Grenze
Schwedens und Norwegens: in Norwegen zwischen Socnadal und Osterdal
und im Gebiet Tillemarchia, drei Meilensteine von der Stadt Schida
(in Drontheim?). Endlich wird in Norikum nicht weniger und häufig
Stahleisen reichlich gewonnen und dargestellt, zumeist in Kärnten
und Vordernberg. Doch nun auch genug vom Eisen.

Von den Eisenerzen berichtet Agricola ausführlich in seinem
gröſsten mineralogischen Werke „De natura fossilium“, allerdings
ohne Berücksichtigung des hüttenmännischen Standpunktes. Wir
geben in dem Folgenden einen Auszug seiner zum Teil sehr weit-
läufigen Mitteilungen.

Über den Eisenrost sagt er im dritten Buche: „Der Eisenrost
(Hammerschlag) ist sozusagen eine Ausscheidung des metallischen
Eisens. Der Eisenrost wird in der Erde ebenso selten ge-
funden, als das gediegene Eisen
. Man nennt ihn im Lateinischen
bald ferrugo, bald rubigo. Ersteres, weil er sich wie ein Ausschlag
an das naſs gemachte Eisen anlegt; letzteres, weil seine dunkle Farbe
ins Rötliche schielt. Daher ihn auch einige rot, andere schwarz

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[36/0056] Georg Agricola. Stadt Siegen und im ganzen Sauerland, nach der kölnischen Seite zu, wo ebenfalls eiserne Öfen gegossen werden. Sodann hat der Thüringer Wald (sylva Semana) sehr viel Eisen- erz: noch mehr das norische Land diesseits der Donau, wo an Güte die Erze bei Amberg gegen Sulzbach zu nicht weniger vortrefflich sind. Ferner wird an vielen Orten im Fichtelgebirge Eisen gegraben, ganz besonders bei Wunsiedel: im Elbogenschen (in Böhmen) bei der Lessau-Mark: im Meiſsnischen, insbesondere bei dem Dorf Pela, da, wo man nach rechts hin in das reiche Joachimsthal kommt, welches Bergwerk von seinem Entdecker Burkart und dem abschüssigen Ort seinen Namen hat. Sodann das zwischen dem Wald von Rascha und dem Kloster von Grünhain, welches man den Memmeler nennt: aber das beste soll das bei Lauenstein und Gieſshübel sein, wo auch eiserne Öfen gegossen werden. Es ist nicht weit von Pirna gegen Süden ge- legen. Bei Sagan in Schlesien wird auf Wiesen Eisenstein gegraben, vermittelst zwei Fuſs tiefer Schürfe. Tiefer darf man der Wasser wegen nicht niedergehen. Nach zehn Jahren wird das wieder erzeugte Eisen von neuem gegraben, gerade wie das elbanische, das ebenso sehr schwer ist. Weit voran steht aber das schwedische, welches Osemund genannt wird. Es wird in Upland gegraben, in einem Wald, der von Kupferthal bis zum Hafen Tuna sich erstreckt: ferner in Ostgot- land bei dem Dorf Advidha: bei der Stadt Tingualla an der Grenze Schwedens und Norwegens: in Norwegen zwischen Socnadal und Osterdal und im Gebiet Tillemarchia, drei Meilensteine von der Stadt Schida (in Drontheim?). Endlich wird in Norikum nicht weniger und häufig Stahleisen reichlich gewonnen und dargestellt, zumeist in Kärnten und Vordernberg. Doch nun auch genug vom Eisen. Von den Eisenerzen berichtet Agricola ausführlich in seinem gröſsten mineralogischen Werke „De natura fossilium“, allerdings ohne Berücksichtigung des hüttenmännischen Standpunktes. Wir geben in dem Folgenden einen Auszug seiner zum Teil sehr weit- läufigen Mitteilungen. Über den Eisenrost sagt er im dritten Buche: „Der Eisenrost (Hammerschlag) ist sozusagen eine Ausscheidung des metallischen Eisens. Der Eisenrost wird in der Erde ebenso selten ge- funden, als das gediegene Eisen. Man nennt ihn im Lateinischen bald ferrugo, bald rubigo. Ersteres, weil er sich wie ein Ausschlag an das naſs gemachte Eisen anlegt; letzteres, weil seine dunkle Farbe ins Rötliche schielt. Daher ihn auch einige rot, andere schwarz

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/56>, abgerufen am 24.11.2024.