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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Feuerwaffen im 16. Jahrhundert.
Stadt Augsburg ein Wettschiessen mit Feldgeschützen, "das grosse
Falkonetschiessen". Das Fest dauerte sechs Wochen lang und er-
schienen 912 Schützen, davon jeder gegen ein Einstandsgeld drei
Schuss auf die 800 Schritt entfernte Zielstatt that.

Nürnberg stand in bezug auf seine Bewaffnung und Waffen-
fabrikation nicht hinter Augsburg zurück. Schon vor dem Jahre
1398 bestanden Hämmer- und Schmelzwerke an der Pegnitz, welche
in dem genannten Jahre Hammerfreiheit erhielten. Von dieser Zeit
an wurden hier viele Wehren und Waffen geschmiedet und ansehn-
licher Handel damit getrieben. Conrad Celtes, welcher sich in
den Jahren 1488 bis 1492 in Nürnberg aufhielt, schreibt 1):

Norici quondam ad amnis (Pegensi) ripas, liquatorias et ferrarias
elaborandi molliendique ferri officinas etc. exstruxent, rotasque impetu
et rapiditate amnis circumactas machinasque ad varios usus et artes
inventas fabricavere.

Demnach scheint in dieser Zeit an der Pegnitz eine Eisenschmelze
bestanden zu haben.

In Frankreich verbesserte der Feldzeugmeister d'Estrees unter
Heinrich II. die Geschützgiessereien. Auch Karl IX. that viel für
das Artilleriewesen.

In allen grösseren Städten Deutschlands gab es Zeughäuser,
in denen die Geschütze und Gewehre, mit welchen die Bürgerschaft
im Kriegsfalle bewaffnet wurden, aufbewahrt waren. Wie reich das
Nürnberger Zeughaus ausgerüstet war, haben wir bereits oben gesehen.

Die älteren Kriegsschriftsteller machten bereits Angaben, was
zur vollständigen Ausrüstung eines Heeres an Geschütz und Kriegs-
gerät erforderlich ist. So Leonhard Ecker im Jahre 1504 in seinem
für Herzog Albrecht in München angefertigten "Notaverzeichnis, was
in einem kleinen Feldzuge zu Geschütz gehört". Ebenso Jacob
Preuss
"vom Geschlecht, Namen und Zahl aller Büchsen in einer
ganzen Arkeley eines Feldzugs oder Zeughaus gehörig. Von jeds
Gewicht, Schwere, Steyn vnd Loth. Strassburg 1530."

Fronsperger giebt 1557 im zweiten Teile seines Kriegsbuches, der
"von Wagenburg und Feldläger, item von allerlei Geschütz und Feuer-
werk" handelt, einen Ausrüstungsanschlag einer Armee von 20000 bis
30000 Mann. Auf diese sind zu rechnen: 18 Mauerbrecher als Belage-
rungsgeschütz und 37 Feldstücke, nämlich 5 Drachen, so 15 Pfund Eisen
schiessen, 6 Schlangen oder 8-Pfünder, 10 Falken oder 4-Pfünder,

1) Conradus Celtes, De origin. civit. Norimb. Cap. II.

Die Feuerwaffen im 16. Jahrhundert.
Stadt Augsburg ein Wettschieſsen mit Feldgeschützen, „das groſse
Falkonetschieſsen“. Das Fest dauerte sechs Wochen lang und er-
schienen 912 Schützen, davon jeder gegen ein Einstandsgeld drei
Schuſs auf die 800 Schritt entfernte Zielstatt that.

Nürnberg stand in bezug auf seine Bewaffnung und Waffen-
fabrikation nicht hinter Augsburg zurück. Schon vor dem Jahre
1398 bestanden Hämmer- und Schmelzwerke an der Pegnitz, welche
in dem genannten Jahre Hammerfreiheit erhielten. Von dieser Zeit
an wurden hier viele Wehren und Waffen geschmiedet und ansehn-
licher Handel damit getrieben. Conrad Celtes, welcher sich in
den Jahren 1488 bis 1492 in Nürnberg aufhielt, schreibt 1):

Norici quondam ad amnis (Pegensi) ripas, liquatorias et ferrarias
elaborandi molliendique ferri officinas etc. exstruxent, rotasque impetu
et rapiditate amnis circumactas machinasque ad varios usus et artes
inventas fabricavere.

Demnach scheint in dieser Zeit an der Pegnitz eine Eisenschmelze
bestanden zu haben.

In Frankreich verbesserte der Feldzeugmeister d’Estrées unter
Heinrich II. die Geschützgieſsereien. Auch Karl IX. that viel für
das Artilleriewesen.

In allen gröſseren Städten Deutschlands gab es Zeughäuser,
in denen die Geschütze und Gewehre, mit welchen die Bürgerschaft
im Kriegsfalle bewaffnet wurden, aufbewahrt waren. Wie reich das
Nürnberger Zeughaus ausgerüstet war, haben wir bereits oben gesehen.

Die älteren Kriegsschriftsteller machten bereits Angaben, was
zur vollständigen Ausrüstung eines Heeres an Geschütz und Kriegs-
gerät erforderlich ist. So Leonhard Ecker im Jahre 1504 in seinem
für Herzog Albrecht in München angefertigten „Notaverzeichnis, was
in einem kleinen Feldzuge zu Geschütz gehört“. Ebenso Jacob
Preuſs
„vom Geschlecht, Namen und Zahl aller Büchsen in einer
ganzen Arkeley eines Feldzugs oder Zeughaus gehörig. Von jeds
Gewicht, Schwere, Steyn vnd Loth. Straſsburg 1530.“

Fronsperger giebt 1557 im zweiten Teile seines Kriegsbuches, der
„von Wagenburg und Feldläger, item von allerlei Geschütz und Feuer-
werk“ handelt, einen Ausrüstungsanschlag einer Armee von 20000 bis
30000 Mann. Auf diese sind zu rechnen: 18 Mauerbrecher als Belage-
rungsgeschütz und 37 Feldstücke, nämlich 5 Drachen, so 15 Pfund Eisen
schieſsen, 6 Schlangen oder 8-Pfünder, 10 Falken oder 4-Pfünder,

1) Conradus Celtes, De origin. civit. Norimb. Cap. II.
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[336/0356] Die Feuerwaffen im 16. Jahrhundert. Stadt Augsburg ein Wettschieſsen mit Feldgeschützen, „das groſse Falkonetschieſsen“. Das Fest dauerte sechs Wochen lang und er- schienen 912 Schützen, davon jeder gegen ein Einstandsgeld drei Schuſs auf die 800 Schritt entfernte Zielstatt that. Nürnberg stand in bezug auf seine Bewaffnung und Waffen- fabrikation nicht hinter Augsburg zurück. Schon vor dem Jahre 1398 bestanden Hämmer- und Schmelzwerke an der Pegnitz, welche in dem genannten Jahre Hammerfreiheit erhielten. Von dieser Zeit an wurden hier viele Wehren und Waffen geschmiedet und ansehn- licher Handel damit getrieben. Conrad Celtes, welcher sich in den Jahren 1488 bis 1492 in Nürnberg aufhielt, schreibt 1): Norici quondam ad amnis (Pegensi) ripas, liquatorias et ferrarias elaborandi molliendique ferri officinas etc. exstruxent, rotasque impetu et rapiditate amnis circumactas machinasque ad varios usus et artes inventas fabricavere. Demnach scheint in dieser Zeit an der Pegnitz eine Eisenschmelze bestanden zu haben. In Frankreich verbesserte der Feldzeugmeister d’Estrées unter Heinrich II. die Geschützgieſsereien. Auch Karl IX. that viel für das Artilleriewesen. In allen gröſseren Städten Deutschlands gab es Zeughäuser, in denen die Geschütze und Gewehre, mit welchen die Bürgerschaft im Kriegsfalle bewaffnet wurden, aufbewahrt waren. Wie reich das Nürnberger Zeughaus ausgerüstet war, haben wir bereits oben gesehen. Die älteren Kriegsschriftsteller machten bereits Angaben, was zur vollständigen Ausrüstung eines Heeres an Geschütz und Kriegs- gerät erforderlich ist. So Leonhard Ecker im Jahre 1504 in seinem für Herzog Albrecht in München angefertigten „Notaverzeichnis, was in einem kleinen Feldzuge zu Geschütz gehört“. Ebenso Jacob Preuſs „vom Geschlecht, Namen und Zahl aller Büchsen in einer ganzen Arkeley eines Feldzugs oder Zeughaus gehörig. Von jeds Gewicht, Schwere, Steyn vnd Loth. Straſsburg 1530.“ Fronsperger giebt 1557 im zweiten Teile seines Kriegsbuches, der „von Wagenburg und Feldläger, item von allerlei Geschütz und Feuer- werk“ handelt, einen Ausrüstungsanschlag einer Armee von 20000 bis 30000 Mann. Auf diese sind zu rechnen: 18 Mauerbrecher als Belage- rungsgeschütz und 37 Feldstücke, nämlich 5 Drachen, so 15 Pfund Eisen schieſsen, 6 Schlangen oder 8-Pfünder, 10 Falken oder 4-Pfünder, 1) Conradus Celtes, De origin. civit. Norimb. Cap. II.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/356>, abgerufen am 22.11.2024.