man nur eine armselige Produktion erzielen; dies wurde anders, als man die Plahäuser, Hütten- und Hammerwerke in die Thäler ver- legte und Bäche und Flüsse die Räder treiben liess, welche die Bälge in Bewegung setzten. Dadurch konnte man in den Zerennherden und noch mehr in den Stücköfen grössere Eisenmassen auf einmal schmelzen, als dies früher der Fall war. Man lernte die Stücköfen höher und weiter zu bauen und grössere Mengen von Erz auf einmal einzuschmelzen. Trotzdem blieb die ganze Eisengewinnung nur eine beschränkte, denn man konnte in den genannten Öfen nur reichhaltige und leichtschmelzige Erze verhütten. Für den Rennwerksbetrieb waren nur die leicht reduzierbarsten Erze zu verwenden, denn hierbei musste sich ja Reduktion und Schmelzung fast in demselben Punkte, in dem engbegrenzten Verbrennungsraum vor der Form, vollziehen. Im Stückofen war dies etwas besser, indem die Erze länger im Ofen verweilten und dadurch besser vorgewärmt wurden, und Reduktion und Schmelzung räumlich und zeitlich mehr getrennt waren. Da man aber auch hier die Temperatur niedrig führen musste, um den Zweck zu erreichen, indem bei gesteigerter Temperatur sofort die Qualität und das Ausbringen des Eisens ungünstig beeinflusst wurden, so konnte man auch für diesen Prozess nur reiche, reine und gut- artige Erze verwenden. Solche Erze bilden aber nur den kleinsten Teil der vielen und mächtigen Eisenerzablagerungen, die überall auf der Erde verbreitet sind. Um schwerer schmelzbare Erze mit Vor- teil zugute machen zu können, musste der Hochofenprozess erfunden werden.
Der Stückofenbetrieb führte von selbst darauf hin. Wir haben bereits gesehen, wie leicht sich der Übergang vom Stückofen zum Blauofen und zum Flossofen vollzog. Man hätte bei diesen letzt- genannten Ofenarten stehen bleiben können, wie dies auch in manchen Gegenden geschah, aber auch in diesen liessen sich nur bessere und reiche Erze mit Vorteil verhütten. Waren die Erze arm, so fielen zu viel Schlacken, waren sie strengflüssig, so ge- langten sie unreduziert vor die Form und ein grosser Teil des Eisens ging in die Schlacken. Bei dem Stückofenbetrieb musste man nach Einführung des Wasserradbetriebes die Erfahrung machen, dass, wenn man den Wind verstärkte, dadurch, dass man grössere Bälge verwendete oder die Bälge rascher wechseln liess, der grösste Teil des Eisens in flüssiger Form abgeschieden wurde. Dies war für den Zweck dieses Betriebes nicht erwünscht, denn das Stück wurde dadurch kleiner und wuchs nicht zusammen, es "stockte" nicht.
Hochöfen.
man nur eine armselige Produktion erzielen; dies wurde anders, als man die Plahäuser, Hütten- und Hammerwerke in die Thäler ver- legte und Bäche und Flüsse die Räder treiben lieſs, welche die Bälge in Bewegung setzten. Dadurch konnte man in den Zerennherden und noch mehr in den Stücköfen gröſsere Eisenmassen auf einmal schmelzen, als dies früher der Fall war. Man lernte die Stücköfen höher und weiter zu bauen und gröſsere Mengen von Erz auf einmal einzuschmelzen. Trotzdem blieb die ganze Eisengewinnung nur eine beschränkte, denn man konnte in den genannten Öfen nur reichhaltige und leichtschmelzige Erze verhütten. Für den Rennwerksbetrieb waren nur die leicht reduzierbarsten Erze zu verwenden, denn hierbei muſste sich ja Reduktion und Schmelzung fast in demselben Punkte, in dem engbegrenzten Verbrennungsraum vor der Form, vollziehen. Im Stückofen war dies etwas besser, indem die Erze länger im Ofen verweilten und dadurch besser vorgewärmt wurden, und Reduktion und Schmelzung räumlich und zeitlich mehr getrennt waren. Da man aber auch hier die Temperatur niedrig führen muſste, um den Zweck zu erreichen, indem bei gesteigerter Temperatur sofort die Qualität und das Ausbringen des Eisens ungünstig beeinfluſst wurden, so konnte man auch für diesen Prozeſs nur reiche, reine und gut- artige Erze verwenden. Solche Erze bilden aber nur den kleinsten Teil der vielen und mächtigen Eisenerzablagerungen, die überall auf der Erde verbreitet sind. Um schwerer schmelzbare Erze mit Vor- teil zugute machen zu können, muſste der Hochofenprozeſs erfunden werden.
Der Stückofenbetrieb führte von selbst darauf hin. Wir haben bereits gesehen, wie leicht sich der Übergang vom Stückofen zum Blauofen und zum Floſsofen vollzog. Man hätte bei diesen letzt- genannten Ofenarten stehen bleiben können, wie dies auch in manchen Gegenden geschah, aber auch in diesen lieſsen sich nur bessere und reiche Erze mit Vorteil verhütten. Waren die Erze arm, so fielen zu viel Schlacken, waren sie strengflüssig, so ge- langten sie unreduziert vor die Form und ein groſser Teil des Eisens ging in die Schlacken. Bei dem Stückofenbetrieb muſste man nach Einführung des Wasserradbetriebes die Erfahrung machen, daſs, wenn man den Wind verstärkte, dadurch, daſs man gröſsere Bälge verwendete oder die Bälge rascher wechseln lieſs, der gröſste Teil des Eisens in flüssiger Form abgeschieden wurde. Dies war für den Zweck dieses Betriebes nicht erwünscht, denn das Stück wurde dadurch kleiner und wuchs nicht zusammen, es „stockte“ nicht.
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Hochöfen.
man nur eine armselige Produktion erzielen; dies wurde anders, als
man die Plahäuser, Hütten- und Hammerwerke in die Thäler ver-
legte und Bäche und Flüsse die Räder treiben lieſs, welche die Bälge
in Bewegung setzten. Dadurch konnte man in den Zerennherden
und noch mehr in den Stücköfen gröſsere Eisenmassen auf einmal
schmelzen, als dies früher der Fall war. Man lernte die Stücköfen
höher und weiter zu bauen und gröſsere Mengen von Erz auf einmal
einzuschmelzen. Trotzdem blieb die ganze Eisengewinnung nur eine
beschränkte, denn man konnte in den genannten Öfen nur reichhaltige
und leichtschmelzige Erze verhütten. Für den Rennwerksbetrieb
waren nur die leicht reduzierbarsten Erze zu verwenden, denn hierbei
muſste sich ja Reduktion und Schmelzung fast in demselben Punkte,
in dem engbegrenzten Verbrennungsraum vor der Form, vollziehen.
Im Stückofen war dies etwas besser, indem die Erze länger im Ofen
verweilten und dadurch besser vorgewärmt wurden, und Reduktion
und Schmelzung räumlich und zeitlich mehr getrennt waren. Da
man aber auch hier die Temperatur niedrig führen muſste, um den
Zweck zu erreichen, indem bei gesteigerter Temperatur sofort die
Qualität und das Ausbringen des Eisens ungünstig beeinfluſst wurden,
so konnte man auch für diesen Prozeſs nur reiche, reine und gut-
artige Erze verwenden. Solche Erze bilden aber nur den kleinsten
Teil der vielen und mächtigen Eisenerzablagerungen, die überall auf
der Erde verbreitet sind. Um schwerer schmelzbare Erze mit Vor-
teil zugute machen zu können, muſste der Hochofenprozeſs erfunden
werden.
Der Stückofenbetrieb führte von selbst darauf hin. Wir haben
bereits gesehen, wie leicht sich der Übergang vom Stückofen zum
Blauofen und zum Floſsofen vollzog. Man hätte bei diesen letzt-
genannten Ofenarten stehen bleiben können, wie dies auch in
manchen Gegenden geschah, aber auch in diesen lieſsen sich nur
bessere und reiche Erze mit Vorteil verhütten. Waren die Erze
arm, so fielen zu viel Schlacken, waren sie strengflüssig, so ge-
langten sie unreduziert vor die Form und ein groſser Teil des Eisens
ging in die Schlacken. Bei dem Stückofenbetrieb muſste man nach
Einführung des Wasserradbetriebes die Erfahrung machen, daſs,
wenn man den Wind verstärkte, dadurch, daſs man gröſsere Bälge
verwendete oder die Bälge rascher wechseln lieſs, der gröſste Teil
des Eisens in flüssiger Form abgeschieden wurde. Dies war für
den Zweck dieses Betriebes nicht erwünscht, denn das Stück wurde
dadurch kleiner und wuchs nicht zusammen, es „stockte“ nicht.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/207>, abgerufen am 23.11.2024.
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