Erze ein anhaltendes und soviel schärferes Feuer nicht ertragen, noch dass sie dann jenes beste Eisen, welches die Oberflächen der Luppen enthalten, erlangen könnten. Übrigens waren sie in der Lage, in jeder Woche sieben solcher Stücke in einem Ofen erzeugen zu können."
Swedenborg beschreibt nun weiter den Stückofenbetrieb in "Steiermark", wobei, da er Styria im Gegensatz zu Vordernberg ge- braucht, wohl nur an Eisenärz gedacht werden kann. Was er hierüber anführt, ist nicht eigene Erfahrung, sondern den Mit-
[Abbildung]
Fig. 54.
teilungen eines "glaubhaften Gewährsmannes" entnommen. Er sagt, man habe drei ver- schiedene Ofenarten, grosse, mittlere und kleine. Die grossen seien 18 Fuss, die mittlern 14 Fuss hoch. Von den kleinen giebt er die Höhe nicht an, doch dürfen wir dieselben wohl zu 10 bis 12 Fuss annehmen. Diese letz- teren seien die ältesten und auch die zahlreichsten, wes- halb uns diese hier auch allein interessieren. Sie wären in ihrem unteren Teile quadra- tisch von zwei Fuss Seiten- länge. Indem sich der Ofen über der Form bis etwa zur Mitte der ganzen Höhe bis zu vier Fuss erweitert, ging der quadratische Querschnitt in einen kreisrunden über. Von der grössten Weite in der Mitte verengte sich der Ofen nach oben bis zur Gicht auf einen Fuss. Swedenborg vergleicht die Gestalt des Ofeninneren mit einem italienischen, aus- gebauchten Krug. Die inneren Ofenwände wurden aus feuerfestem Lehm aufgestampft und sollen diese 12 Jahre lang gehalten haben 1).
Die nebenstehenden Zeichnungen, Fig. 54 und 55, sollen das Bild eines der grossen steirischen Stücköfen geben, wozu aber Sweden-
1) Vergl. Schreber, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. XI, S. 15.
Stücköfen.
Erze ein anhaltendes und soviel schärferes Feuer nicht ertragen, noch daſs sie dann jenes beste Eisen, welches die Oberflächen der Luppen enthalten, erlangen könnten. Übrigens waren sie in der Lage, in jeder Woche sieben solcher Stücke in einem Ofen erzeugen zu können.“
Swedenborg beschreibt nun weiter den Stückofenbetrieb in „Steiermark“, wobei, da er Styria im Gegensatz zu Vordernberg ge- braucht, wohl nur an Eisenärz gedacht werden kann. Was er hierüber anführt, ist nicht eigene Erfahrung, sondern den Mit-
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Fig. 54.
teilungen eines „glaubhaften Gewährsmannes“ entnommen. Er sagt, man habe drei ver- schiedene Ofenarten, groſse, mittlere und kleine. Die groſsen seien 18 Fuſs, die mittlern 14 Fuſs hoch. Von den kleinen giebt er die Höhe nicht an, doch dürfen wir dieselben wohl zu 10 bis 12 Fuſs annehmen. Diese letz- teren seien die ältesten und auch die zahlreichsten, wes- halb uns diese hier auch allein interessieren. Sie wären in ihrem unteren Teile quadra- tisch von zwei Fuſs Seiten- länge. Indem sich der Ofen über der Form bis etwa zur Mitte der ganzen Höhe bis zu vier Fuſs erweitert, ging der quadratische Querschnitt in einen kreisrunden über. Von der gröſsten Weite in der Mitte verengte sich der Ofen nach oben bis zur Gicht auf einen Fuſs. Swedenborg vergleicht die Gestalt des Ofeninneren mit einem italienischen, aus- gebauchten Krug. Die inneren Ofenwände wurden aus feuerfestem Lehm aufgestampft und sollen diese 12 Jahre lang gehalten haben 1).
Die nebenstehenden Zeichnungen, Fig. 54 und 55, sollen das Bild eines der groſsen steirischen Stücköfen geben, wozu aber Sweden-
1) Vergl. Schreber, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. XI, S. 15.
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Stücköfen.
Erze ein anhaltendes und soviel schärferes Feuer nicht ertragen, noch
daſs sie dann jenes beste Eisen, welches die Oberflächen der Luppen
enthalten, erlangen könnten. Übrigens waren sie in der Lage, in
jeder Woche sieben solcher Stücke in einem Ofen erzeugen zu können.“
Swedenborg beschreibt nun weiter den Stückofenbetrieb in
„Steiermark“, wobei, da er Styria im Gegensatz zu Vordernberg ge-
braucht, wohl nur an Eisenärz gedacht werden kann. Was er
hierüber anführt, ist nicht eigene Erfahrung, sondern den Mit-
[Abbildung Fig. 54.]
teilungen eines „glaubhaften
Gewährsmannes“ entnommen.
Er sagt, man habe drei ver-
schiedene Ofenarten, groſse,
mittlere und kleine. Die
groſsen seien 18 Fuſs, die
mittlern 14 Fuſs hoch. Von
den kleinen giebt er die Höhe
nicht an, doch dürfen wir
dieselben wohl zu 10 bis 12
Fuſs annehmen. Diese letz-
teren seien die ältesten und
auch die zahlreichsten, wes-
halb uns diese hier auch allein
interessieren. Sie wären in
ihrem unteren Teile quadra-
tisch von zwei Fuſs Seiten-
länge. Indem sich der Ofen
über der Form bis etwa zur
Mitte der ganzen Höhe bis
zu vier Fuſs erweitert, ging
der quadratische Querschnitt
in einen kreisrunden über. Von der gröſsten Weite in der Mitte verengte
sich der Ofen nach oben bis zur Gicht auf einen Fuſs. Swedenborg
vergleicht die Gestalt des Ofeninneren mit einem italienischen, aus-
gebauchten Krug. Die inneren Ofenwände wurden aus feuerfestem
Lehm aufgestampft und sollen diese 12 Jahre lang gehalten haben 1).
Die nebenstehenden Zeichnungen, Fig. 54 und 55, sollen das
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1) Vergl. Schreber, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. XI, S. 15.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/191>, abgerufen am 24.11.2024.
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