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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Stücköfen.
3 1/3 m, ist die Höhe, welche von den meisten älteren Stücköfen an-
gegeben wird und dürfte wohl schon im 16. Jahrhundert das normale
Höhenmass gewesen sein. -- In der Abbildung des Hüttenraumes vor
dem Ofen zieht Verschiedenes unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Unmittelbar vor dem Ofen befindet sich eine runde Vertiefung,
ein Sumpf, in den die Schlacke floss, um dann, wenn die Oberfläche
genügend erkaltet war, in Scheiben abgehoben und aus der Hütte ge-
fahren zu werden. Vor diesem Sumpf liegt die in Stücke zerhauene
Luppe. Es lassen sich 14 Stücke zählen. Neben diesen liegen die
Holzhämmer, mit denen die Luppe, sobald sie aus dem Stückofen ge-
zogen ist, abgeklopft wird. Links lehnt an dem Hammergerüst der
grosse Schrotmeissel oder das Setzeisen, mit dem die Luppe zerteilt
wird. Dies geschieht unter dem Wasserhammer, den wir vorn links
erblicken. Er hat eine breite, platte Bahn und schlägt auf einen
Amboss, der fast wie ein Tisch von quadratischer Form gestaltet ist.
Die platte Gestalt ist notwendig, weil die Luppe erst zu einem flachen
Kuchen ausgeschlagen wird, der dann erst mit dem grossen Schrot-
meissel unter dem Hammer in Stücke zersetzt wird. Diese Arbeit
ist soeben vollendet und so benutzen der Schmiedemeister und sein
Geselle die Pause, um ihre Mahlzeit einzunehmen, während der Knecht
des Schmelzers auf der rechten Seite des Bildes damit beschäftigt
ist, einen Füllkorb mit Erz zu füllen. Die Holzkohlen sind vom Erz
getrennt, in einem besondern Haufen mehr nach vorn gelagert. Die
Luppenstücke müssen zur weiteren Verarbeitung in einem andern
Feuer, dem sogenannten Löschherd, der aber auf dem Bilde nicht zu
sehen ist, ausgeheizt werden.

So giebt uns die Zeichnung des Agricola ein recht anschauliches
Bild der wichtigsten Arbeiten bei dem Stückofenbetrieb.

Über Konstruktion, Bau, Anwärmen und Betrieb der Stücköfen
können wir noch mancherlei aus Agricolas allgemeiner Beschreibung
der Schachtöfen entnehmen. So erklärt er es für eine unbedingte
Notwendigkeit, dass unter jedem Schachtofen sich ein gemauerter
Hohlraum, die Abzucht, befinde, damit der Boden des Herdes trocken
liege und die Feuchtigkeit des Untergrundes die Schmelzung nicht
beeinträchtige. Er giebt darüber folgende Vorschrift 1):


1) Sub quoque autem catino et foco fornacis ad altitudinem cubiti sit trans-
versum et latens humoris receptaculum, longum pedes tres, latum palmos tres
altum cubitum ex saxis tantum tectum vel lateribus factum, saxis: quod ni esset
atque ita se haberet, ni ignium humorem ex terris eliceret ..... quo modo
magnum damnum contraheret.

Stücköfen.
3⅓ m, ist die Höhe, welche von den meisten älteren Stücköfen an-
gegeben wird und dürfte wohl schon im 16. Jahrhundert das normale
Höhenmaſs gewesen sein. — In der Abbildung des Hüttenraumes vor
dem Ofen zieht Verschiedenes unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Unmittelbar vor dem Ofen befindet sich eine runde Vertiefung,
ein Sumpf, in den die Schlacke floſs, um dann, wenn die Oberfläche
genügend erkaltet war, in Scheiben abgehoben und aus der Hütte ge-
fahren zu werden. Vor diesem Sumpf liegt die in Stücke zerhauene
Luppe. Es lassen sich 14 Stücke zählen. Neben diesen liegen die
Holzhämmer, mit denen die Luppe, sobald sie aus dem Stückofen ge-
zogen ist, abgeklopft wird. Links lehnt an dem Hammergerüst der
groſse Schrotmeiſsel oder das Setzeisen, mit dem die Luppe zerteilt
wird. Dies geschieht unter dem Wasserhammer, den wir vorn links
erblicken. Er hat eine breite, platte Bahn und schlägt auf einen
Amboſs, der fast wie ein Tisch von quadratischer Form gestaltet ist.
Die platte Gestalt ist notwendig, weil die Luppe erst zu einem flachen
Kuchen ausgeschlagen wird, der dann erst mit dem groſsen Schrot-
meiſsel unter dem Hammer in Stücke zersetzt wird. Diese Arbeit
ist soeben vollendet und so benutzen der Schmiedemeister und sein
Geselle die Pause, um ihre Mahlzeit einzunehmen, während der Knecht
des Schmelzers auf der rechten Seite des Bildes damit beschäftigt
ist, einen Füllkorb mit Erz zu füllen. Die Holzkohlen sind vom Erz
getrennt, in einem besondern Haufen mehr nach vorn gelagert. Die
Luppenstücke müssen zur weiteren Verarbeitung in einem andern
Feuer, dem sogenannten Löschherd, der aber auf dem Bilde nicht zu
sehen ist, ausgeheizt werden.

So giebt uns die Zeichnung des Agricola ein recht anschauliches
Bild der wichtigsten Arbeiten bei dem Stückofenbetrieb.

Über Konstruktion, Bau, Anwärmen und Betrieb der Stücköfen
können wir noch mancherlei aus Agricolas allgemeiner Beschreibung
der Schachtöfen entnehmen. So erklärt er es für eine unbedingte
Notwendigkeit, daſs unter jedem Schachtofen sich ein gemauerter
Hohlraum, die Abzucht, befinde, damit der Boden des Herdes trocken
liege und die Feuchtigkeit des Untergrundes die Schmelzung nicht
beeinträchtige. Er giebt darüber folgende Vorschrift 1):


1) Sub quoque autem catino et foco fornacis ad altitudinem cubiti sit trans-
versum et latens humoris receptaculum, longum pedes tres, latum palmos tres
altum cubitum ex saxis tantum tectum vel lateribus factum, saxis: quod ni esset
atque ita se haberet, ni ignium humorem ex terris eliceret ..... quo modo
magnum damnum contraheret.
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[159/0179] Stücköfen. 3⅓ m, ist die Höhe, welche von den meisten älteren Stücköfen an- gegeben wird und dürfte wohl schon im 16. Jahrhundert das normale Höhenmaſs gewesen sein. — In der Abbildung des Hüttenraumes vor dem Ofen zieht Verschiedenes unsere Aufmerksamkeit auf sich. Unmittelbar vor dem Ofen befindet sich eine runde Vertiefung, ein Sumpf, in den die Schlacke floſs, um dann, wenn die Oberfläche genügend erkaltet war, in Scheiben abgehoben und aus der Hütte ge- fahren zu werden. Vor diesem Sumpf liegt die in Stücke zerhauene Luppe. Es lassen sich 14 Stücke zählen. Neben diesen liegen die Holzhämmer, mit denen die Luppe, sobald sie aus dem Stückofen ge- zogen ist, abgeklopft wird. Links lehnt an dem Hammergerüst der groſse Schrotmeiſsel oder das Setzeisen, mit dem die Luppe zerteilt wird. Dies geschieht unter dem Wasserhammer, den wir vorn links erblicken. Er hat eine breite, platte Bahn und schlägt auf einen Amboſs, der fast wie ein Tisch von quadratischer Form gestaltet ist. Die platte Gestalt ist notwendig, weil die Luppe erst zu einem flachen Kuchen ausgeschlagen wird, der dann erst mit dem groſsen Schrot- meiſsel unter dem Hammer in Stücke zersetzt wird. Diese Arbeit ist soeben vollendet und so benutzen der Schmiedemeister und sein Geselle die Pause, um ihre Mahlzeit einzunehmen, während der Knecht des Schmelzers auf der rechten Seite des Bildes damit beschäftigt ist, einen Füllkorb mit Erz zu füllen. Die Holzkohlen sind vom Erz getrennt, in einem besondern Haufen mehr nach vorn gelagert. Die Luppenstücke müssen zur weiteren Verarbeitung in einem andern Feuer, dem sogenannten Löschherd, der aber auf dem Bilde nicht zu sehen ist, ausgeheizt werden. So giebt uns die Zeichnung des Agricola ein recht anschauliches Bild der wichtigsten Arbeiten bei dem Stückofenbetrieb. Über Konstruktion, Bau, Anwärmen und Betrieb der Stücköfen können wir noch mancherlei aus Agricolas allgemeiner Beschreibung der Schachtöfen entnehmen. So erklärt er es für eine unbedingte Notwendigkeit, daſs unter jedem Schachtofen sich ein gemauerter Hohlraum, die Abzucht, befinde, damit der Boden des Herdes trocken liege und die Feuchtigkeit des Untergrundes die Schmelzung nicht beeinträchtige. Er giebt darüber folgende Vorschrift 1): 1) Sub quoque autem catino et foco fornacis ad altitudinem cubiti sit trans- versum et latens humoris receptaculum, longum pedes tres, latum palmos tres altum cubitum ex saxis tantum tectum vel lateribus factum, saxis: quod ni esset atque ita se haberet, ni ignium humorem ex terris eliceret ..... quo modo magnum damnum contraheret.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/179>, abgerufen am 24.11.2024.