sie zunächst mit starken Holzhämmern mit fünf Fuss langen Stielen abgeklopft, um die Schlacke, die ihr anhängt, zu entfernen und sie oberflächlich zu dichten.
Beistehende Abbildung (Fig. 49) illustriert die Beschreibung des Agricola.
Bei A sehen wir den Schmelzofen, der unter einer Esse steht, zur Abführung der Gase, über dem Herde des Ofens den flammenden
[Abbildung]
Fig. 49.
Kohlenhaufen, dessen Glut der Meister mit seiner linken Hand mit- tels eines Hebels (B), der mit der Schütze verbunden ist, regu- liert, während er mit seiner rechten einen Luppenstab zum Aus- heizen in das Feuer schiebt. Ein um den unteren Teil des Ge- sichtes geschlungenes Tuch, das Mund und Nase bedeckt, schützt ihn vor der Glut und den schädlichen Gasen. Aus dem Schlacken- loch C zur rechten Seite fliesst die Schlacke reichlich ab, während das reduzierte Eisen auf den Boden des Her- des vor dem Winde zu- sammenschweisst. Hat sich die Luppe gebildet, so wird der Rest der Schlacke abgelassen, die Kohle fortgeräumt und die Luppe E mit Brechstangen und Zangen auf den Hüttenboden gehoben. Hier wird sie von den Knechten mit grossen hölzernen Hämmern abgeklopft. Alsdann wird sie unter den Wasserhammer gebracht und mit einem Setzeisen (I) im Kolben (F) zerteilt. Diese werden in einem besondern Feuer ausgeheizt und in
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Luppenschmiede.
sie zunächst mit starken Holzhämmern mit fünf Fuſs langen Stielen abgeklopft, um die Schlacke, die ihr anhängt, zu entfernen und sie oberflächlich zu dichten.
Beistehende Abbildung (Fig. 49) illustriert die Beschreibung des Agricola.
Bei A sehen wir den Schmelzofen, der unter einer Esse steht, zur Abführung der Gase, über dem Herde des Ofens den flammenden
[Abbildung]
Fig. 49.
Kohlenhaufen, dessen Glut der Meister mit seiner linken Hand mit- tels eines Hebels (B), der mit der Schütze verbunden ist, regu- liert, während er mit seiner rechten einen Luppenstab zum Aus- heizen in das Feuer schiebt. Ein um den unteren Teil des Ge- sichtes geschlungenes Tuch, das Mund und Nase bedeckt, schützt ihn vor der Glut und den schädlichen Gasen. Aus dem Schlacken- loch C zur rechten Seite flieſst die Schlacke reichlich ab, während das reduzierte Eisen auf den Boden des Her- des vor dem Winde zu- sammenschweiſst. Hat sich die Luppe gebildet, so wird der Rest der Schlacke abgelassen, die Kohle fortgeräumt und die Luppe E mit Brechstangen und Zangen auf den Hüttenboden gehoben. Hier wird sie von den Knechten mit groſsen hölzernen Hämmern abgeklopft. Alsdann wird sie unter den Wasserhammer gebracht und mit einem Setzeisen (I) im Kolben (F) zerteilt. Diese werden in einem besondern Feuer ausgeheizt und in
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Luppenschmiede.
sie zunächst mit starken Holzhämmern mit fünf Fuſs langen Stielen
abgeklopft, um die Schlacke, die ihr anhängt, zu entfernen und sie
oberflächlich zu dichten.
Beistehende Abbildung (Fig. 49) illustriert die Beschreibung des
Agricola.
Bei A sehen wir den Schmelzofen, der unter einer Esse steht, zur
Abführung der Gase, über dem Herde des Ofens den flammenden
[Abbildung Fig. 49.]
Kohlenhaufen, dessen
Glut der Meister mit
seiner linken Hand mit-
tels eines Hebels (B),
der mit der Schütze
verbunden ist, regu-
liert, während er mit
seiner rechten einen
Luppenstab zum Aus-
heizen in das Feuer
schiebt. Ein um den
unteren Teil des Ge-
sichtes geschlungenes
Tuch, das Mund und
Nase bedeckt, schützt
ihn vor der Glut und
den schädlichen Gasen.
Aus dem Schlacken-
loch C zur rechten Seite
flieſst die Schlacke
reichlich ab, während
das reduzierte Eisen
auf den Boden des Her-
des vor dem Winde zu-
sammenschweiſst. Hat
sich die Luppe gebildet,
so wird der Rest der
Schlacke abgelassen,
die Kohle fortgeräumt und die Luppe E mit Brechstangen und Zangen
auf den Hüttenboden gehoben. Hier wird sie von den Knechten mit
groſsen hölzernen Hämmern abgeklopft. Alsdann wird sie unter den
Wasserhammer gebracht und mit einem Setzeisen (I) im Kolben (F)
zerteilt. Diese werden in einem besondern Feuer ausgeheizt und in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/167>, abgerufen am 24.11.2024.
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