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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Blasebälgen.

Die andere Art macht man ähnlich, wie die eben beschriebene.
Auch sie besteht aus einem Wasserrad, am Ende von dessen Welle
sich ein ähnlicher Krummzapfen befinde. Über den Blasebälgen sei
ein Querhebel in Zapfen ruhend, welcher an einem Ende ein Gegen-
gewicht hat, am andern den Griff, auf der Seite des Krummzapfens,
welche, indem er sich dreht, den Hebel hinunterzieht und hinauf-
schiebt und dieser, an geeigneter Stelle mit den Bälgen verbunden,
wird den einen davon niederdrücken, während das Gegengewicht
gehoben wird, und der andere hebt sich, wenn dieses wieder herunter-
sinkt. Biringuccio giebt hierzu die nebenstehenden Abbildungen
(s. Fig. 42), die übrigens, wie viele seiner Zeichnungen, recht mangel-

[Abbildung] Fig. 42.
haft sind, namentlich
ist die Anordnung des
Krummzapfens durch-
aus falsch.

Viel verständlicher
ist die Abbildung des
Agricola, Fig. 43 a. f. S.
Hier werden die Böden
der Bälge durch Well-
füsse niedergedrückt und
sodann durch Gegen-
gewichte aufgezogen. Jeder Balg hat hier seinen eigenen Balancier
und Kontragewicht, wie dies in Deutschland wenigstens am gebräuch-
lichsten war. Das Gegengewicht pflegte entweder ein dicker Stein zu
sein, welcher an dem der Zugstange entgegengesetzten, breiten Ende
des Querhebels oder Balanciers festgebunden war, oder besser war es
ein viereckiger eiserner Kasten, der, in ähnlicher Weise auf dem
Hebel befestigt, mit Steinen oder Eisenstücken gefüllt und beschwert
wurde. Bei dieser Anordnung war es leicht, das Gegengewicht zu
vermehren oder zu vermindern, je nachdem der Balg rascher oder
langsamer gehen sollte.

Biringuccio wendet sich nun in seiner Beschreibung zu den
durch Menschenkraft bewegten Bälgen, wie sie besonders bei Schmiede-
feuern gebräuchlich waren, indem er folgendermassen fortfährt: Man
macht auch für Menschenkraft durch verschiedene Hebel noch man-
cherlei Bewegungsvorrichtungen für Blasebälge. Die gewöhnlichste
und gebräuchlichste ist die mit einem aufrechten, in Zapfen gelagerten
Kreuz mit einer Querstange, welche an dem oberen Arme befestigt
ist und an dem Querarm vorbeigehend, herabläuft bis zu einer Höhe

Von den Blasebälgen.

Die andere Art macht man ähnlich, wie die eben beschriebene.
Auch sie besteht aus einem Wasserrad, am Ende von dessen Welle
sich ein ähnlicher Krummzapfen befinde. Über den Blasebälgen sei
ein Querhebel in Zapfen ruhend, welcher an einem Ende ein Gegen-
gewicht hat, am andern den Griff, auf der Seite des Krummzapfens,
welche, indem er sich dreht, den Hebel hinunterzieht und hinauf-
schiebt und dieser, an geeigneter Stelle mit den Bälgen verbunden,
wird den einen davon niederdrücken, während das Gegengewicht
gehoben wird, und der andere hebt sich, wenn dieses wieder herunter-
sinkt. Biringuccio giebt hierzu die nebenstehenden Abbildungen
(s. Fig. 42), die übrigens, wie viele seiner Zeichnungen, recht mangel-

[Abbildung] Fig. 42.
haft sind, namentlich
ist die Anordnung des
Krummzapfens durch-
aus falsch.

Viel verständlicher
ist die Abbildung des
Agricola, Fig. 43 a. f. S.
Hier werden die Böden
der Bälge durch Well-
füſse niedergedrückt und
sodann durch Gegen-
gewichte aufgezogen. Jeder Balg hat hier seinen eigenen Balancier
und Kontragewicht, wie dies in Deutschland wenigstens am gebräuch-
lichsten war. Das Gegengewicht pflegte entweder ein dicker Stein zu
sein, welcher an dem der Zugstange entgegengesetzten, breiten Ende
des Querhebels oder Balanciers festgebunden war, oder besser war es
ein viereckiger eiserner Kasten, der, in ähnlicher Weise auf dem
Hebel befestigt, mit Steinen oder Eisenstücken gefüllt und beschwert
wurde. Bei dieser Anordnung war es leicht, das Gegengewicht zu
vermehren oder zu vermindern, je nachdem der Balg rascher oder
langsamer gehen sollte.

Biringuccio wendet sich nun in seiner Beschreibung zu den
durch Menschenkraft bewegten Bälgen, wie sie besonders bei Schmiede-
feuern gebräuchlich waren, indem er folgendermaſsen fortfährt: Man
macht auch für Menschenkraft durch verschiedene Hebel noch man-
cherlei Bewegungsvorrichtungen für Blasebälge. Die gewöhnlichste
und gebräuchlichste ist die mit einem aufrechten, in Zapfen gelagerten
Kreuz mit einer Querstange, welche an dem oberen Arme befestigt
ist und an dem Querarm vorbeigehend, herabläuft bis zu einer Höhe

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[137/0157] Von den Blasebälgen. Die andere Art macht man ähnlich, wie die eben beschriebene. Auch sie besteht aus einem Wasserrad, am Ende von dessen Welle sich ein ähnlicher Krummzapfen befinde. Über den Blasebälgen sei ein Querhebel in Zapfen ruhend, welcher an einem Ende ein Gegen- gewicht hat, am andern den Griff, auf der Seite des Krummzapfens, welche, indem er sich dreht, den Hebel hinunterzieht und hinauf- schiebt und dieser, an geeigneter Stelle mit den Bälgen verbunden, wird den einen davon niederdrücken, während das Gegengewicht gehoben wird, und der andere hebt sich, wenn dieses wieder herunter- sinkt. Biringuccio giebt hierzu die nebenstehenden Abbildungen (s. Fig. 42), die übrigens, wie viele seiner Zeichnungen, recht mangel- [Abbildung Fig. 42.] haft sind, namentlich ist die Anordnung des Krummzapfens durch- aus falsch. Viel verständlicher ist die Abbildung des Agricola, Fig. 43 a. f. S. Hier werden die Böden der Bälge durch Well- füſse niedergedrückt und sodann durch Gegen- gewichte aufgezogen. Jeder Balg hat hier seinen eigenen Balancier und Kontragewicht, wie dies in Deutschland wenigstens am gebräuch- lichsten war. Das Gegengewicht pflegte entweder ein dicker Stein zu sein, welcher an dem der Zugstange entgegengesetzten, breiten Ende des Querhebels oder Balanciers festgebunden war, oder besser war es ein viereckiger eiserner Kasten, der, in ähnlicher Weise auf dem Hebel befestigt, mit Steinen oder Eisenstücken gefüllt und beschwert wurde. Bei dieser Anordnung war es leicht, das Gegengewicht zu vermehren oder zu vermindern, je nachdem der Balg rascher oder langsamer gehen sollte. Biringuccio wendet sich nun in seiner Beschreibung zu den durch Menschenkraft bewegten Bälgen, wie sie besonders bei Schmiede- feuern gebräuchlich waren, indem er folgendermaſsen fortfährt: Man macht auch für Menschenkraft durch verschiedene Hebel noch man- cherlei Bewegungsvorrichtungen für Blasebälge. Die gewöhnlichste und gebräuchlichste ist die mit einem aufrechten, in Zapfen gelagerten Kreuz mit einer Querstange, welche an dem oberen Arme befestigt ist und an dem Querarm vorbeigehend, herabläuft bis zu einer Höhe

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/157>, abgerufen am 24.11.2024.