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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Blasebälgen.
schon ziemlich mannigfaltiger Konstruktion. Am einfachsten waren
die Horizontalräder, in welchen zwei Arbeiter umliefen, welche sich mit
den Händen an einem feststehenden Gerüst halten, Fig. 32 (a. S. 131).
Wirkungsvoller und weniger anstrengend für die Arbeiter waren die
aufrecht stehenden Laufräder, in deren Inneren gewöhnlich zwei
Männer in der Weise liefen, dass sie auf den an der Innenseite des
Radkranzes angebrachten Stufen aufstiegen und dadurch das beweglich
aufgehängte Rad durch ihr Gewicht umtrieben. Während sich also
das Rad herum bewegte, blieben die Treter immer in derselben Höhe.
Ein solches Rad von etwa 4 m Durchmesser ist nach Agricola
Fig. 33 (a. S. 131) abgebildet. Gab man dem Laufrad einen sehr
[Abbildung] Fig. 36.
grossen Durchmesser, wie in Fig. 34, so konnte durch den langen
Hebelarm schon eine bedeutende Kraft ausgeübt werden.

Bei den Treträdern wendete man auch Tiere an, besonders Hunde
und Ziegen, die förmlich für diese Arbeit abgerichtet wurden, und
solche von Hunden bewegte Laufräder zum Ziehen des Blasebalges
finden sich heute noch bei den Nagelschmieden im Gebrauch 1). In
Fig. 35 ist ein solches von Ziegen bewegtes Laufrad aus dem
Agricola abgebildet. Pferde liessen sich in dieser Art Laufrädern
nicht gut verwenden. Diese liess man aber in einer andern Art von
Rädern, bei welchen die Trittleisten an der Aussenseite des Rad-

1) Kürzlich sah ich noch ein solches von einem Hunde bewegtes Laufrad bei
einem Nagelschmied in Schmitten im Taunus im Betriebe.

Von den Blasebälgen.
schon ziemlich mannigfaltiger Konstruktion. Am einfachsten waren
die Horizontalräder, in welchen zwei Arbeiter umliefen, welche sich mit
den Händen an einem feststehenden Gerüst halten, Fig. 32 (a. S. 131).
Wirkungsvoller und weniger anstrengend für die Arbeiter waren die
aufrecht stehenden Laufräder, in deren Inneren gewöhnlich zwei
Männer in der Weise liefen, daſs sie auf den an der Innenseite des
Radkranzes angebrachten Stufen aufstiegen und dadurch das beweglich
aufgehängte Rad durch ihr Gewicht umtrieben. Während sich also
das Rad herum bewegte, blieben die Treter immer in derselben Höhe.
Ein solches Rad von etwa 4 m Durchmesser ist nach Agricola
Fig. 33 (a. S. 131) abgebildet. Gab man dem Laufrad einen sehr
[Abbildung] Fig. 36.
groſsen Durchmesser, wie in Fig. 34, so konnte durch den langen
Hebelarm schon eine bedeutende Kraft ausgeübt werden.

Bei den Treträdern wendete man auch Tiere an, besonders Hunde
und Ziegen, die förmlich für diese Arbeit abgerichtet wurden, und
solche von Hunden bewegte Laufräder zum Ziehen des Blasebalges
finden sich heute noch bei den Nagelschmieden im Gebrauch 1). In
Fig. 35 ist ein solches von Ziegen bewegtes Laufrad aus dem
Agricola abgebildet. Pferde lieſsen sich in dieser Art Laufrädern
nicht gut verwenden. Diese lieſs man aber in einer andern Art von
Rädern, bei welchen die Trittleisten an der Auſsenseite des Rad-

1) Kürzlich sah ich noch ein solches von einem Hunde bewegtes Laufrad bei
einem Nagelschmied in Schmitten im Taunus im Betriebe.
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[133/0153] Von den Blasebälgen. schon ziemlich mannigfaltiger Konstruktion. Am einfachsten waren die Horizontalräder, in welchen zwei Arbeiter umliefen, welche sich mit den Händen an einem feststehenden Gerüst halten, Fig. 32 (a. S. 131). Wirkungsvoller und weniger anstrengend für die Arbeiter waren die aufrecht stehenden Laufräder, in deren Inneren gewöhnlich zwei Männer in der Weise liefen, daſs sie auf den an der Innenseite des Radkranzes angebrachten Stufen aufstiegen und dadurch das beweglich aufgehängte Rad durch ihr Gewicht umtrieben. Während sich also das Rad herum bewegte, blieben die Treter immer in derselben Höhe. Ein solches Rad von etwa 4 m Durchmesser ist nach Agricola Fig. 33 (a. S. 131) abgebildet. Gab man dem Laufrad einen sehr [Abbildung Fig. 36.] groſsen Durchmesser, wie in Fig. 34, so konnte durch den langen Hebelarm schon eine bedeutende Kraft ausgeübt werden. Bei den Treträdern wendete man auch Tiere an, besonders Hunde und Ziegen, die förmlich für diese Arbeit abgerichtet wurden, und solche von Hunden bewegte Laufräder zum Ziehen des Blasebalges finden sich heute noch bei den Nagelschmieden im Gebrauch 1). In Fig. 35 ist ein solches von Ziegen bewegtes Laufrad aus dem Agricola abgebildet. Pferde lieſsen sich in dieser Art Laufrädern nicht gut verwenden. Diese lieſs man aber in einer andern Art von Rädern, bei welchen die Trittleisten an der Auſsenseite des Rad- 1) Kürzlich sah ich noch ein solches von einem Hunde bewegtes Laufrad bei einem Nagelschmied in Schmitten im Taunus im Betriebe.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/153>, abgerufen am 25.11.2024.