mit offener Brust, Sumpfofen). Denn mir scheint, dass die Kohlen und Flammen, von der Kraft des Windes getrieben, mehr durch die Mün- dung herausfliegen müssen, als davon darin bleibt. --
Einige andere vertauschen die Schachtöfen mit andern Öfen. Weil sie weiche Mineralien zu schmelzen haben, machen sie Schmelz- öfen gewöhnlicher Art mit Wind (Herdöfen). Und wieder andere machen Flammöfen (Reverberieröfen) für Holz, weil sie kein kräftiges Feuer geben wollen, wie dasjenige ist, welches die Schachtöfen mit Wind und Kohlen geben, welche sich in der That für Blei, für Zinn und gewisse verwitterte Erze nicht eignen. Sie sagen auch, dass sie in den so beschaffenen Öfen schmelzen, weil sich die Erze in solchen Feuern nicht bis zur Verdampfung ausdehnen und das Feuer sich gelinder darin entwickelt, sie sagen sogar, dass es ungefähr so sei, als ob die Erze vor dem Schmelzen darin geröstet würden. Obgleich
[Abbildung]
Fig. 14.
ich niemals einen solchen Ofen ge- sehen habe, so sind sie mir doch mit Wor- ten so gut erklärt wor- den, dass ich, indem ich diese Euch wieder- hole, denke, dass sie Euch genügen könn- ten. Auch will ich zum besseren Verständnis sie durch Zeichnung erklären. Aber seien sie, wie sie wollen, mir scheinen sie mehr zum Rösten als wie zum Schmelzen dienlich. Nach dem, wie ich es ver- standen habe, macht man in die Erde ein gemauertes Fundament, rund, wie ein ebenes Rad, welches 21/2 Ellen im Durchmesser hat, eine Höhe von der Erde, oder wenn Ihr wollt, eine Dicke von 1/2 Elle, und in der Mitte desselben macht man ein Loch, wie das eines Mühl- steines, 3/4 Ellen breit oder wenig mehr, und darunter bringt man einen Hohlraum an, welcher beinahe von einer Seite des Rades bis zur andern geht, durch welchen man Feuer gehen lassen kann (Fig. 14). Und dann mauert man über diesem Rad a und setzt den Hohlraum in der Mitte fort, indem man ihn jedoch fortwährend verengt, bis er 11/2 Ellen hoch ist, ähnlich einer Trompete (Trichter) oder einem umgestürzten Laugekorb und dies hat als Rohr zu dienen, in welchem das Feuer aufsteigt. Und wenn Ihr an seinem Ende angekommen seid, macht man
Von den Öfen.
mit offener Brust, Sumpfofen). Denn mir scheint, daſs die Kohlen und Flammen, von der Kraft des Windes getrieben, mehr durch die Mün- dung herausfliegen müssen, als davon darin bleibt. —
Einige andere vertauschen die Schachtöfen mit andern Öfen. Weil sie weiche Mineralien zu schmelzen haben, machen sie Schmelz- öfen gewöhnlicher Art mit Wind (Herdöfen). Und wieder andere machen Flammöfen (Reverberieröfen) für Holz, weil sie kein kräftiges Feuer geben wollen, wie dasjenige ist, welches die Schachtöfen mit Wind und Kohlen geben, welche sich in der That für Blei, für Zinn und gewisse verwitterte Erze nicht eignen. Sie sagen auch, daſs sie in den so beschaffenen Öfen schmelzen, weil sich die Erze in solchen Feuern nicht bis zur Verdampfung ausdehnen und das Feuer sich gelinder darin entwickelt, sie sagen sogar, daſs es ungefähr so sei, als ob die Erze vor dem Schmelzen darin geröstet würden. Obgleich
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Fig. 14.
ich niemals einen solchen Ofen ge- sehen habe, so sind sie mir doch mit Wor- ten so gut erklärt wor- den, daſs ich, indem ich diese Euch wieder- hole, denke, daſs sie Euch genügen könn- ten. Auch will ich zum besseren Verständnis sie durch Zeichnung erklären. Aber seien sie, wie sie wollen, mir scheinen sie mehr zum Rösten als wie zum Schmelzen dienlich. Nach dem, wie ich es ver- standen habe, macht man in die Erde ein gemauertes Fundament, rund, wie ein ebenes Rad, welches 2½ Ellen im Durchmesser hat, eine Höhe von der Erde, oder wenn Ihr wollt, eine Dicke von ½ Elle, und in der Mitte desſelben macht man ein Loch, wie das eines Mühl- steines, ¾ Ellen breit oder wenig mehr, und darunter bringt man einen Hohlraum an, welcher beinahe von einer Seite des Rades bis zur andern geht, durch welchen man Feuer gehen lassen kann (Fig. 14). Und dann mauert man über diesem Rad a und setzt den Hohlraum in der Mitte fort, indem man ihn jedoch fortwährend verengt, bis er 1½ Ellen hoch ist, ähnlich einer Trompete (Trichter) oder einem umgestürzten Laugekorb und dies hat als Rohr zu dienen, in welchem das Feuer aufsteigt. Und wenn Ihr an seinem Ende angekommen seid, macht man
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Von den Öfen.
mit offener Brust, Sumpfofen). Denn mir scheint, daſs die Kohlen und
Flammen, von der Kraft des Windes getrieben, mehr durch die Mün-
dung herausfliegen müssen, als davon darin bleibt. —
Einige andere vertauschen die Schachtöfen mit andern Öfen.
Weil sie weiche Mineralien zu schmelzen haben, machen sie Schmelz-
öfen gewöhnlicher Art mit Wind (Herdöfen). Und wieder andere
machen Flammöfen (Reverberieröfen) für Holz, weil sie kein kräftiges
Feuer geben wollen, wie dasjenige ist, welches die Schachtöfen mit
Wind und Kohlen geben, welche sich in der That für Blei, für Zinn
und gewisse verwitterte Erze nicht eignen. Sie sagen auch, daſs sie
in den so beschaffenen Öfen schmelzen, weil sich die Erze in solchen
Feuern nicht bis zur Verdampfung ausdehnen und das Feuer sich
gelinder darin entwickelt, sie sagen sogar, daſs es ungefähr so sei,
als ob die Erze vor dem Schmelzen darin geröstet würden. Obgleich
[Abbildung Fig. 14.]
ich niemals einen
solchen Ofen ge-
sehen habe, so sind
sie mir doch mit Wor-
ten so gut erklärt wor-
den, daſs ich, indem
ich diese Euch wieder-
hole, denke, daſs sie
Euch genügen könn-
ten. Auch will ich zum
besseren Verständnis
sie durch Zeichnung
erklären. Aber seien sie, wie sie wollen, mir scheinen sie mehr zum
Rösten als wie zum Schmelzen dienlich. Nach dem, wie ich es ver-
standen habe, macht man in die Erde ein gemauertes Fundament,
rund, wie ein ebenes Rad, welches 2½ Ellen im Durchmesser hat,
eine Höhe von der Erde, oder wenn Ihr wollt, eine Dicke von ½ Elle,
und in der Mitte desſelben macht man ein Loch, wie das eines Mühl-
steines, ¾ Ellen breit oder wenig mehr, und darunter bringt man
einen Hohlraum an, welcher beinahe von einer Seite des Rades bis zur
andern geht, durch welchen man Feuer gehen lassen kann (Fig. 14). Und
dann mauert man über diesem Rad a und setzt den Hohlraum in der
Mitte fort, indem man ihn jedoch fortwährend verengt, bis er 1½ Ellen
hoch ist, ähnlich einer Trompete (Trichter) oder einem umgestürzten
Laugekorb und dies hat als Rohr zu dienen, in welchem das Feuer
aufsteigt. Und wenn Ihr an seinem Ende angekommen seid, macht man
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/132>, abgerufen am 23.11.2024.
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