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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Rheinprovinz im 17. Jahrhundert.

Am 3. Januar 1689 verkauften die Grafen Karl Ferdinand und
Karl Kaspar von Manderscheid-Gerolstein ihr Hüttenwerk zu Mühlen-
born an Joh. Carl Coels. Die Eisenwerke Eichelshütte und Hämmer-
scheu bei Eisenschmitt wurden zwischen 1670 und 1690 von dem
Kloster Hemmerath erbaut.

Die Eisenhütte von Stromberg auf dem Hundsrücken erwarb
1649 der unternehmende Kaufmann Jean Mariot aus Lück (S. 1085)
für 2000 Thlr. Die Erze mussten mit hohen Kosten von Daxweiler,
Dohrsheim und Sprendlingen nach der Hütte gefahren werden. Wegen
des weiten Transportes und der hohen Zölle und Wegegelder kam
die Hütte 1664 zum Erliegen. Sie wurde auch von den Mariots nicht
wieder in Betrieb gesetzt, sondern fiel ins Freie.

Im Saargebiet wird das im 16. Jahrhundert erbaute Hüttenwerk
zu Neunkirchen 1614 und 1634, zu welcher Zeit es in Bestand (Pacht)
gegeben war, erwähnt1). 1635 kam das Neunkircher Werk in Folge
des 30jährigen Krieges, welcher die ganze Gegend in eine Wüste
verwandelte, zum Stillstand. 1653 wurde es durch Schmiede aus dem
Schleidener Thale wieder aufgenommen, die aber eben so wenig wie
ein späterer Pächter aus dem Birkenfeldischen bei der allgemeinen
Entvölkerung und Verarmung des Landes den Betrieb fortzusetzen
vermochten, so dass letzterer in den 1670er Jahren auf landesherr-
liche Rechnung übernommen werden musste.

Zu Geislauten war ausser der alten "Schmelze" schon vor 1615
auch eine Hammerhütte vorhanden. Gegen 1680 wurde eine Eisen-
schmelze beim Schmiedenborn (Jägerfreund) und etwas später eine
solche zu Sulzbach angelegt.

Die zum Saargebiet gehörige Dillinger Hütte, die schon 1628 be-
standen haben soll, war lothringisch. 1685 erteilte Ludwig XIV. dem
Marquis von Lenoncourt die Konzession, daselbst eine "forge de fer
et d'acier" zu errichten, von welcher Konzession auch sofort Gebrauch
gemacht wurde, so dass die Hütte, mit welcher eine Schmelze in Ver-
bindung stand, bereits 1690 der Besatzung von Saarlouis die nötigen
Öfen und sonstigen Gusswaren liefern konnte. Von Interesse ist auch,
dass als erster Direktor der Hütte ein Jesuitenpater Namens Renard
auftritt.

Im Kurfürstentum Sachsen hatte die Eisenindustrie ebenfalls
schwer durch die Stürme des 30jährigen Krieges zu leiden. Doch erhielt
sie gerade zum Beginn desselben einen neuen Impuls durch die Ein-

1) Siehe A. Hasslacher, Das Industriegebiet an der Saar, S. 37.
Die Rheinprovinz im 17. Jahrhundert.

Am 3. Januar 1689 verkauften die Grafen Karl Ferdinand und
Karl Kaspar von Manderscheid-Gerolstein ihr Hüttenwerk zu Mühlen-
born an Joh. Carl Coels. Die Eisenwerke Eichelshütte und Hämmer-
scheu bei Eisenschmitt wurden zwischen 1670 und 1690 von dem
Kloster Hemmerath erbaut.

Die Eisenhütte von Stromberg auf dem Hundsrücken erwarb
1649 der unternehmende Kaufmann Jean Mariot aus Lück (S. 1085)
für 2000 Thlr. Die Erze muſsten mit hohen Kosten von Daxweiler,
Dohrsheim und Sprendlingen nach der Hütte gefahren werden. Wegen
des weiten Transportes und der hohen Zölle und Wegegelder kam
die Hütte 1664 zum Erliegen. Sie wurde auch von den Mariots nicht
wieder in Betrieb gesetzt, sondern fiel ins Freie.

Im Saargebiet wird das im 16. Jahrhundert erbaute Hüttenwerk
zu Neunkirchen 1614 und 1634, zu welcher Zeit es in Bestand (Pacht)
gegeben war, erwähnt1). 1635 kam das Neunkircher Werk in Folge
des 30jährigen Krieges, welcher die ganze Gegend in eine Wüste
verwandelte, zum Stillstand. 1653 wurde es durch Schmiede aus dem
Schleidener Thale wieder aufgenommen, die aber eben so wenig wie
ein späterer Pächter aus dem Birkenfeldischen bei der allgemeinen
Entvölkerung und Verarmung des Landes den Betrieb fortzusetzen
vermochten, so daſs letzterer in den 1670er Jahren auf landesherr-
liche Rechnung übernommen werden muſste.

Zu Geislauten war auſser der alten „Schmelze“ schon vor 1615
auch eine Hammerhütte vorhanden. Gegen 1680 wurde eine Eisen-
schmelze beim Schmiedenborn (Jägerfreund) und etwas später eine
solche zu Sulzbach angelegt.

Die zum Saargebiet gehörige Dillinger Hütte, die schon 1628 be-
standen haben soll, war lothringisch. 1685 erteilte Ludwig XIV. dem
Marquis von Lenoncourt die Konzession, daselbst eine „forge de fer
et d’acier“ zu errichten, von welcher Konzession auch sofort Gebrauch
gemacht wurde, so daſs die Hütte, mit welcher eine Schmelze in Ver-
bindung stand, bereits 1690 der Besatzung von Saarlouis die nötigen
Öfen und sonstigen Guſswaren liefern konnte. Von Interesse ist auch,
daſs als erster Direktor der Hütte ein Jesuitenpater Namens Renard
auftritt.

Im Kurfürstentum Sachsen hatte die Eisenindustrie ebenfalls
schwer durch die Stürme des 30jährigen Krieges zu leiden. Doch erhielt
sie gerade zum Beginn desselben einen neuen Impuls durch die Ein-

1) Siehe A. Haſslacher, Das Industriegebiet an der Saar, S. 37.
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[1200/1222] Die Rheinprovinz im 17. Jahrhundert. Am 3. Januar 1689 verkauften die Grafen Karl Ferdinand und Karl Kaspar von Manderscheid-Gerolstein ihr Hüttenwerk zu Mühlen- born an Joh. Carl Coels. Die Eisenwerke Eichelshütte und Hämmer- scheu bei Eisenschmitt wurden zwischen 1670 und 1690 von dem Kloster Hemmerath erbaut. Die Eisenhütte von Stromberg auf dem Hundsrücken erwarb 1649 der unternehmende Kaufmann Jean Mariot aus Lück (S. 1085) für 2000 Thlr. Die Erze muſsten mit hohen Kosten von Daxweiler, Dohrsheim und Sprendlingen nach der Hütte gefahren werden. Wegen des weiten Transportes und der hohen Zölle und Wegegelder kam die Hütte 1664 zum Erliegen. Sie wurde auch von den Mariots nicht wieder in Betrieb gesetzt, sondern fiel ins Freie. Im Saargebiet wird das im 16. Jahrhundert erbaute Hüttenwerk zu Neunkirchen 1614 und 1634, zu welcher Zeit es in Bestand (Pacht) gegeben war, erwähnt 1). 1635 kam das Neunkircher Werk in Folge des 30jährigen Krieges, welcher die ganze Gegend in eine Wüste verwandelte, zum Stillstand. 1653 wurde es durch Schmiede aus dem Schleidener Thale wieder aufgenommen, die aber eben so wenig wie ein späterer Pächter aus dem Birkenfeldischen bei der allgemeinen Entvölkerung und Verarmung des Landes den Betrieb fortzusetzen vermochten, so daſs letzterer in den 1670er Jahren auf landesherr- liche Rechnung übernommen werden muſste. Zu Geislauten war auſser der alten „Schmelze“ schon vor 1615 auch eine Hammerhütte vorhanden. Gegen 1680 wurde eine Eisen- schmelze beim Schmiedenborn (Jägerfreund) und etwas später eine solche zu Sulzbach angelegt. Die zum Saargebiet gehörige Dillinger Hütte, die schon 1628 be- standen haben soll, war lothringisch. 1685 erteilte Ludwig XIV. dem Marquis von Lenoncourt die Konzession, daselbst eine „forge de fer et d’acier“ zu errichten, von welcher Konzession auch sofort Gebrauch gemacht wurde, so daſs die Hütte, mit welcher eine Schmelze in Ver- bindung stand, bereits 1690 der Besatzung von Saarlouis die nötigen Öfen und sonstigen Guſswaren liefern konnte. Von Interesse ist auch, daſs als erster Direktor der Hütte ein Jesuitenpater Namens Renard auftritt. Im Kurfürstentum Sachsen hatte die Eisenindustrie ebenfalls schwer durch die Stürme des 30jährigen Krieges zu leiden. Doch erhielt sie gerade zum Beginn desselben einen neuen Impuls durch die Ein- 1) Siehe A. Haſslacher, Das Industriegebiet an der Saar, S. 37.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1222>, abgerufen am 30.11.2024.