Anstrengungen des Pächters die Werke zum Erliegen. Auch die Trogfurter Hütte, welche besonders für Ilsenburg arbeitete, ging bei Beginn des 30 jährigen Krieges ein. 1632 übernahm Christof Ahrens das "desolierte" Werk zu Ilsenburg für zehn Jahre in Pacht, ihm folgte der Faktor Johann Schomburg von 1642 bis 1651, der während der Kriegszeit eifrig Munition goss, dann bis 1663 Joh. Chr. Wich- mannshausen, und von dahin bis 1676 Jobst von Windheim, auf den bis 1685 Hans G. Gieseke folgte. Von 1670 an kam ein neuer Auf- schwung in das schwer geprüfte Eisengewerbe und neue Werke wurden in der Umgebung von Ilsenburg errichtet, 1669 baute Graf Heinrich Ernst von Stolberg einen Hochofen bei Schierke, den er verpachtete. 1678 wurde das Werk bedeutend vergrössert. 1682 war ein hoher Ofen, ein Frischherd, ein Schlacken- und ein zweites Poch- werk, ein Hammer und eine Schreiberei vorhanden, ein Blech- und Kraushammer waren projektiert.
1681 wurde bei Ilsenburg eine neue Schmelzhütte und 1688 ein neuer Blechhammer erbaut. 1685 wurde das Ilsenburger Eisenwerk: Hoher Ofen, Poch- und Schmiedehammer, Zerennherd und Zehnt- hütte an den Eisenfaktor oder "Konduktor" Christoph Grille (Grill) verpachtet, derselbe übernahm 1688 auch die Leitung der Werke bei Schierke. Aus dem Pachtvertrag über die Ilsenburger Hütte geht hervor, dass er das Kohlholz zu einem vertragsmässigen Preise aus den gräflichen Forsten zu beziehen hatte. Den Eisenstein musste er vom Harten- und Büchenberge auf eigene Kosten fahren und ohne Auswahl nach Berggewohnheit annehmen. Bohlwege hatte er auf eigne Kosten anzulegen, das Holz dazu wurde ihm aus den gräflichen Forsten geliefert. Das Werkzeug, wie das ganze Inventar hatte er in gutem Stand zu erhalten.
Die Pacht betrug vorerst, der Teuerung wegen, nur 600 Reichs- thaler nebst 10 Ctr. zweigeschmolzenes und 3 Ctr. Krauseisen. So- bald der Preis der Gerste wieder auf 18 Reichsthaler zurückginge, solle Grill 800 Reichsthaler Pacht zahlen, wogegen die Herrschaft alle Baukosten in der Hütte übernähme. Was die Hammerschmiede selbst machen konnten, wurde der Herrschaft nicht angerechnet, dafür gab sie das nötige Holz.
In dem Inventar vom 22. April 1685 wurden aufgeführt: 1. Die Mittelhütte mit Faktorei, Mittelteich, Frischherd, Eisenhammer, Wagenführerhäuser, Zehntteich, Zehnthütte. 2. Das ganz neue Puch- werk. 3. Das Schlacken Puchwerk mit einem dabei befindlichen Wohnhaus. Vom hohen Ofen heisst es, er sei gut und neu. Vom
Der Harz im 17. Jahrhundert.
Anstrengungen des Pächters die Werke zum Erliegen. Auch die Trogfurter Hütte, welche besonders für Ilsenburg arbeitete, ging bei Beginn des 30 jährigen Krieges ein. 1632 übernahm Christof Ahrens das „desolierte“ Werk zu Ilsenburg für zehn Jahre in Pacht, ihm folgte der Faktor Johann Schomburg von 1642 bis 1651, der während der Kriegszeit eifrig Munition goſs, dann bis 1663 Joh. Chr. Wich- mannshausen, und von dahin bis 1676 Jobst von Windheim, auf den bis 1685 Hans G. Gieseke folgte. Von 1670 an kam ein neuer Auf- schwung in das schwer geprüfte Eisengewerbe und neue Werke wurden in der Umgebung von Ilsenburg errichtet, 1669 baute Graf Heinrich Ernst von Stolberg einen Hochofen bei Schierke, den er verpachtete. 1678 wurde das Werk bedeutend vergröſsert. 1682 war ein hoher Ofen, ein Frischherd, ein Schlacken- und ein zweites Poch- werk, ein Hammer und eine Schreiberei vorhanden, ein Blech- und Kraushammer waren projektiert.
1681 wurde bei Ilsenburg eine neue Schmelzhütte und 1688 ein neuer Blechhammer erbaut. 1685 wurde das Ilsenburger Eisenwerk: Hoher Ofen, Poch- und Schmiedehammer, Zerennherd und Zehnt- hütte an den Eisenfaktor oder „Konduktor“ Christoph Grille (Grill) verpachtet, derselbe übernahm 1688 auch die Leitung der Werke bei Schierke. Aus dem Pachtvertrag über die Ilsenburger Hütte geht hervor, daſs er das Kohlholz zu einem vertragsmäſsigen Preise aus den gräflichen Forsten zu beziehen hatte. Den Eisenstein muſste er vom Harten- und Büchenberge auf eigene Kosten fahren und ohne Auswahl nach Berggewohnheit annehmen. Bohlwege hatte er auf eigne Kosten anzulegen, das Holz dazu wurde ihm aus den gräflichen Forsten geliefert. Das Werkzeug, wie das ganze Inventar hatte er in gutem Stand zu erhalten.
Die Pacht betrug vorerst, der Teuerung wegen, nur 600 Reichs- thaler nebst 10 Ctr. zweigeschmolzenes und 3 Ctr. Krauseisen. So- bald der Preis der Gerste wieder auf 18 Reichsthaler zurückginge, solle Grill 800 Reichsthaler Pacht zahlen, wogegen die Herrschaft alle Baukosten in der Hütte übernähme. Was die Hammerschmiede selbst machen konnten, wurde der Herrschaft nicht angerechnet, dafür gab sie das nötige Holz.
In dem Inventar vom 22. April 1685 wurden aufgeführt: 1. Die Mittelhütte mit Faktorei, Mittelteich, Frischherd, Eisenhammer, Wagenführerhäuser, Zehntteich, Zehnthütte. 2. Das ganz neue Puch- werk. 3. Das Schlacken Puchwerk mit einem dabei befindlichen Wohnhaus. Vom hohen Ofen heiſst es, er sei gut und neu. Vom
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Der Harz im 17. Jahrhundert.
Anstrengungen des Pächters die Werke zum Erliegen. Auch die
Trogfurter Hütte, welche besonders für Ilsenburg arbeitete, ging bei
Beginn des 30 jährigen Krieges ein. 1632 übernahm Christof Ahrens
das „desolierte“ Werk zu Ilsenburg für zehn Jahre in Pacht, ihm
folgte der Faktor Johann Schomburg von 1642 bis 1651, der während
der Kriegszeit eifrig Munition goſs, dann bis 1663 Joh. Chr. Wich-
mannshausen, und von dahin bis 1676 Jobst von Windheim, auf den
bis 1685 Hans G. Gieseke folgte. Von 1670 an kam ein neuer Auf-
schwung in das schwer geprüfte Eisengewerbe und neue Werke
wurden in der Umgebung von Ilsenburg errichtet, 1669 baute Graf
Heinrich Ernst von Stolberg einen Hochofen bei Schierke, den er
verpachtete. 1678 wurde das Werk bedeutend vergröſsert. 1682 war
ein hoher Ofen, ein Frischherd, ein Schlacken- und ein zweites Poch-
werk, ein Hammer und eine Schreiberei vorhanden, ein Blech- und
Kraushammer waren projektiert.
1681 wurde bei Ilsenburg eine neue Schmelzhütte und 1688 ein
neuer Blechhammer erbaut. 1685 wurde das Ilsenburger Eisenwerk:
Hoher Ofen, Poch- und Schmiedehammer, Zerennherd und Zehnt-
hütte an den Eisenfaktor oder „Konduktor“ Christoph Grille (Grill)
verpachtet, derselbe übernahm 1688 auch die Leitung der Werke
bei Schierke. Aus dem Pachtvertrag über die Ilsenburger Hütte geht
hervor, daſs er das Kohlholz zu einem vertragsmäſsigen Preise aus
den gräflichen Forsten zu beziehen hatte. Den Eisenstein muſste er
vom Harten- und Büchenberge auf eigene Kosten fahren und ohne
Auswahl nach Berggewohnheit annehmen. Bohlwege hatte er auf
eigne Kosten anzulegen, das Holz dazu wurde ihm aus den gräflichen
Forsten geliefert. Das Werkzeug, wie das ganze Inventar hatte er
in gutem Stand zu erhalten.
Die Pacht betrug vorerst, der Teuerung wegen, nur 600 Reichs-
thaler nebst 10 Ctr. zweigeschmolzenes und 3 Ctr. Krauseisen. So-
bald der Preis der Gerste wieder auf 18 Reichsthaler zurückginge,
solle Grill 800 Reichsthaler Pacht zahlen, wogegen die Herrschaft
alle Baukosten in der Hütte übernähme. Was die Hammerschmiede
selbst machen konnten, wurde der Herrschaft nicht angerechnet, dafür
gab sie das nötige Holz.
In dem Inventar vom 22. April 1685 wurden aufgeführt: 1. Die
Mittelhütte mit Faktorei, Mittelteich, Frischherd, Eisenhammer,
Wagenführerhäuser, Zehntteich, Zehnthütte. 2. Das ganz neue Puch-
werk. 3. Das Schlacken Puchwerk mit einem dabei befindlichen
Wohnhaus. Vom hohen Ofen heiſst es, er sei gut und neu. Vom
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1131>, abgerufen am 22.11.2024.
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