resolviert deshalb Martinsburg, den 6. Dezember 1591, dass dies "mit des Gewalts-Botten würklicher Zuziehung" durch das Haingericht untersucht werden und, wenn sich die Sache so befinde, "die ohn- längst aufgeführte Schmelzhütte fürderlichst wieder abgeschafft" wer- den solle. Wo diese Hütte stand und wo der Hanenberger und Girsteiner Burgfrieden waren, ist mir nicht bekannt.
Eine andre längst verschwundene Eisenhütte bestand bei Lorch am Rhein. 1659 den 13. Januar offerieren Joh. von Heppenheim genannt von Saal und Philipp Ehrwein von Schönborn dem Erz- bischof von Mainz das Eisenhüttenwerk bei Lorch, nämlich einen hohen Ofen, Hammer und andre Hüttengebäu für 15000 Reichsthaler. Auf diese Offerte wurde nicht eingegangen, aber wegen des Zehenten von den Kohlen ein Vergleich abgeschlossen. 1672 und 1678 hat bei Lorch noch ein Eisenhammer bestanden.
Eine andre alte Eisenhütte stand bei Eppstein. Am 7. Septem- ber 1631 schreibt Dietrich Zorn von Epstein, Maintzischer Forst- meister der Herrschaft Königstein an seinen Schwager in Darmstadt, in Diensten des Landgrafen Georg in Hessen, dass er im nächsten Frühjahr seinen hiesigen (also Eppsteiner) hohen Schmelzofen wieder angehen lassen wolle und dazu 100 Fuder andrer Art Eisenerz brauchen möchte und wünscht, denselben in der Umgegend von Wildsachsen oder wo in der Nähe der Herrschaft Epstein solcher anzutreffen wäre, ungehindert graben und holen lassen zu dürfen, wobei sich der- selbe auf ein Handschreiben des Landgrafen Moritz von Hessen, d. d. Epstein, den 30. August 1616, bezieht, worin ihm die Erlaubnis auch schon erteilt worden sei.
Ferner bestand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei Hofheim eine Eisenschmelzhütte, welche im Laufe der Zeit, wahr- scheinlich wegen Holzmangels, einging und in eine Papiermühle um- gewandelt wurde. In Wied-Runkel gab es im 17. Jahrhundert eine Eisenhütte, auf welcher Ofenplatten gegossen wurden. Zwei Platten aus jener Zeit mit der Aufschrift: AVF WIDTRVNCKELISHEN EISENHVTTEN und der Darstellung der Hochzeit zu Cana und des Absalons Tod befinden sich im bayerischen Nationalmuseum zu München (Nr. 40 und 41). Es war dies wohl die spätere Christians- hütte bei Schupbach.
Über die Eisenhütte zu Eibelshausen liegen Akten aus dem Jahre 1613 vor. -- Die Löhnberger Hütte wurde von dem gräflichen Hause Nassau-Dietz 1650 erbaut. Die Emmershäuser Schmelzhütte und die Hatzsteiner Schmiede haben schon 1664/65 bestanden. 1679 wird der
Beck, Geschichte des Eisens. 69
Nassau im 17. Jahrhundert.
resolviert deshalb Martinsburg, den 6. Dezember 1591, daſs dies „mit des Gewalts-Botten würklicher Zuziehung“ durch das Haingericht untersucht werden und, wenn sich die Sache so befinde, „die ohn- längst aufgeführte Schmelzhütte fürderlichst wieder abgeschafft“ wer- den solle. Wo diese Hütte stand und wo der Hanenberger und Girsteiner Burgfrieden waren, ist mir nicht bekannt.
Eine andre längst verschwundene Eisenhütte bestand bei Lorch am Rhein. 1659 den 13. Januar offerieren Joh. von Heppenheim genannt von Saal und Philipp Ehrwein von Schönborn dem Erz- bischof von Mainz das Eisenhüttenwerk bei Lorch, nämlich einen hohen Ofen, Hammer und andre Hüttengebäu für 15000 Reichsthaler. Auf diese Offerte wurde nicht eingegangen, aber wegen des Zehenten von den Kohlen ein Vergleich abgeschlossen. 1672 und 1678 hat bei Lorch noch ein Eisenhammer bestanden.
Eine andre alte Eisenhütte stand bei Eppstein. Am 7. Septem- ber 1631 schreibt Dietrich Zorn von Epstein, Maintzischer Forst- meister der Herrschaft Königstein an seinen Schwager in Darmstadt, in Diensten des Landgrafen Georg in Hessen, daſs er im nächsten Frühjahr seinen hiesigen (also Eppsteiner) hohen Schmelzofen wieder angehen lassen wolle und dazu 100 Fuder andrer Art Eisenerz brauchen möchte und wünscht, denselben in der Umgegend von Wildsachsen oder wo in der Nähe der Herrschaft Epstein solcher anzutreffen wäre, ungehindert graben und holen lassen zu dürfen, wobei sich der- selbe auf ein Handschreiben des Landgrafen Moritz von Hessen, d. d. Epstein, den 30. August 1616, bezieht, worin ihm die Erlaubnis auch schon erteilt worden sei.
Ferner bestand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei Hofheim eine Eisenschmelzhütte, welche im Laufe der Zeit, wahr- scheinlich wegen Holzmangels, einging und in eine Papiermühle um- gewandelt wurde. In Wied-Runkel gab es im 17. Jahrhundert eine Eisenhütte, auf welcher Ofenplatten gegossen wurden. Zwei Platten aus jener Zeit mit der Aufschrift: AVF WIDTRVNCKELISHEN EISENHVTTEN und der Darstellung der Hochzeit zu Cana und des Absalons Tod befinden sich im bayerischen Nationalmuseum zu München (Nr. 40 und 41). Es war dies wohl die spätere Christians- hütte bei Schupbach.
Über die Eisenhütte zu Eibelshausen liegen Akten aus dem Jahre 1613 vor. — Die Löhnberger Hütte wurde von dem gräflichen Hause Nassau-Dietz 1650 erbaut. Die Emmershäuser Schmelzhütte und die Hatzsteiner Schmiede haben schon 1664/65 bestanden. 1679 wird der
Beck, Geschichte des Eisens. 69
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Nassau im 17. Jahrhundert.
resolviert deshalb Martinsburg, den 6. Dezember 1591, daſs dies „mit
des Gewalts-Botten würklicher Zuziehung“ durch das Haingericht
untersucht werden und, wenn sich die Sache so befinde, „die ohn-
längst aufgeführte Schmelzhütte fürderlichst wieder abgeschafft“ wer-
den solle. Wo diese Hütte stand und wo der Hanenberger und
Girsteiner Burgfrieden waren, ist mir nicht bekannt.
Eine andre längst verschwundene Eisenhütte bestand bei Lorch
am Rhein. 1659 den 13. Januar offerieren Joh. von Heppenheim
genannt von Saal und Philipp Ehrwein von Schönborn dem Erz-
bischof von Mainz das Eisenhüttenwerk bei Lorch, nämlich einen
hohen Ofen, Hammer und andre Hüttengebäu für 15000 Reichsthaler.
Auf diese Offerte wurde nicht eingegangen, aber wegen des Zehenten
von den Kohlen ein Vergleich abgeschlossen. 1672 und 1678 hat bei
Lorch noch ein Eisenhammer bestanden.
Eine andre alte Eisenhütte stand bei Eppstein. Am 7. Septem-
ber 1631 schreibt Dietrich Zorn von Epstein, Maintzischer Forst-
meister der Herrschaft Königstein an seinen Schwager in Darmstadt,
in Diensten des Landgrafen Georg in Hessen, daſs er im nächsten
Frühjahr seinen hiesigen (also Eppsteiner) hohen Schmelzofen wieder
angehen lassen wolle und dazu 100 Fuder andrer Art Eisenerz brauchen
möchte und wünscht, denselben in der Umgegend von Wildsachsen
oder wo in der Nähe der Herrschaft Epstein solcher anzutreffen
wäre, ungehindert graben und holen lassen zu dürfen, wobei sich der-
selbe auf ein Handschreiben des Landgrafen Moritz von Hessen, d. d.
Epstein, den 30. August 1616, bezieht, worin ihm die Erlaubnis auch
schon erteilt worden sei.
Ferner bestand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei
Hofheim eine Eisenschmelzhütte, welche im Laufe der Zeit, wahr-
scheinlich wegen Holzmangels, einging und in eine Papiermühle um-
gewandelt wurde. In Wied-Runkel gab es im 17. Jahrhundert eine
Eisenhütte, auf welcher Ofenplatten gegossen wurden. Zwei Platten
aus jener Zeit mit der Aufschrift: AVF WIDTRVNCKELISHEN
EISENHVTTEN und der Darstellung der Hochzeit zu Cana und des
Absalons Tod befinden sich im bayerischen Nationalmuseum zu
München (Nr. 40 und 41). Es war dies wohl die spätere Christians-
hütte bei Schupbach.
Über die Eisenhütte zu Eibelshausen liegen Akten aus dem Jahre
1613 vor. — Die Löhnberger Hütte wurde von dem gräflichen Hause
Nassau-Dietz 1650 erbaut. Die Emmershäuser Schmelzhütte und die
Hatzsteiner Schmiede haben schon 1664/65 bestanden. 1679 wird der
Beck, Geschichte des Eisens. 69
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1089. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1111>, abgerufen am 22.11.2024.
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