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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Nassau im 17. Jahrhundert.
eifrig für Bergbau und Hüttenwesen in seinem Lande. Hierin stand
ihm treulich sein Oberamtmann zu Weilburg, Johann Gottfried vom
Stein
, zur Seite. Dieser übernahm es 1615, die Audenschmiede bei
Weilmünster, welche eingegangen war, auf eigene Rechnung zu be-
treiben. Dieselbe muss damals ganz neu aufgebaut worden sein und
hiess von da an die Neuhütte. Der Bau muss 1615 fertig und die
Hütte in diesem Jahr schon in Betrieb gewesen sein, denn bereits
1615 beschwert sich v. Stein beim Grafen Ludwig über ungenügende
Holzlieferung. Der Neubau war auf Kosten der Herrschaft geschehen,
ebenso wie der eines Rohrhammers bei Weilmünster, welcher 1617
von der Herrschaft betrieben, in diesem Jahre aber ebenfalls an
Johann Gottfried vom Stein verliehen wurde. Als aber der 30jährige
Krieg ausgebrochen war, verkaufte 1620 Johann Gottfried vom Stein,
"der Zeit Nassauischer Rat und Oberamtmann der Herrschaft, (für
diese) Eisenwerk, Rohrschmiede und nachbenannt Schmelzhütten dem
Eruesten (ehrenfesten) Johann Catoni von Gülchen (Jülich) dem
jüngeren, Bergkherren zu Wald-Michelbach und Stromberg sb. Lud-
wig Grafen zu Nassau-Saarbrücken"1). Dieser Johann Cato oder Caton
setzte einen Carl Badonn als Meister auf die Neuhütte. 1623 er-
scheint derselbe zum erstenmal als "Meister, Hüttenschreiber und
Verwalter auf der Neuen Hütte b. Weilmünster". Johann Cato be-
gegnete schon in den ersten Jahren nach Übernahme der Hütte
grossen Schwierigkeiten, was bei den schweren Kriegszeiten nicht zu
verwundern ist. Im Jahre 1622 beschwerte er sich beim Grafen wegen
der Holzlieferung und bittet den Herzog, dass "die Jäger" die richtige
Holzfällung anordnen wollen. Auch in Lohnstreitigkeiten mit seinen
Arbeitern war er in diesem Jahre verwickelt. 1623 schliesst der oben
erwähnte Carl Badonn den Holzverkauf mit der Gemeinde Weil-
münster ab. Ebenso bescheinigt der "Scholtes" und Bürgermeister zu
Altenkirch, "dass sie dem Karlen Bardonn, Hüdten-Schreiber und
Verwalter auf der Neuen Hütten obig Weilmünster Holz verkauft
haben".

Ende des Jahres 1623 oder in den ersten Tagen des Jahres 1624
starb Johann Cato, und zwar kinderlos. Seine Geschwister beerbten
ihn und wurden auch bereits im Januar 1624 mit der Neuhütte be-
lehnt2). Aus der Belehnungsurkunde geht hervor, dass Graf Ludwig

1) Alle diese und die folgenden Nachrichten habe ich den Akten des Nassaui-
schen Archivs zu Wiesbaden entnommen.
2) Die im Archiv befindliche Kopie dieser Belehnung ist vom 28. April 1625
datirt.

Nassau im 17. Jahrhundert.
eifrig für Bergbau und Hüttenwesen in seinem Lande. Hierin stand
ihm treulich sein Oberamtmann zu Weilburg, Johann Gottfried vom
Stein
, zur Seite. Dieser übernahm es 1615, die Audenschmiede bei
Weilmünster, welche eingegangen war, auf eigene Rechnung zu be-
treiben. Dieselbe muſs damals ganz neu aufgebaut worden sein und
hieſs von da an die Neuhütte. Der Bau muſs 1615 fertig und die
Hütte in diesem Jahr schon in Betrieb gewesen sein, denn bereits
1615 beschwert sich v. Stein beim Grafen Ludwig über ungenügende
Holzlieferung. Der Neubau war auf Kosten der Herrschaft geschehen,
ebenso wie der eines Rohrhammers bei Weilmünster, welcher 1617
von der Herrschaft betrieben, in diesem Jahre aber ebenfalls an
Johann Gottfried vom Stein verliehen wurde. Als aber der 30jährige
Krieg ausgebrochen war, verkaufte 1620 Johann Gottfried vom Stein,
„der Zeit Nassauischer Rat und Oberamtmann der Herrschaft, (für
diese) Eisenwerk, Rohrschmiede und nachbenannt Schmelzhütten dem
Eruesten (ehrenfesten) Johann Catoni von Gülchen (Jülich) dem
jüngeren, Bergkherren zu Wald-Michelbach und Stromberg sb. Lud-
wig Grafen zu Nassau-Saarbrücken“1). Dieser Johann Cato oder Caton
setzte einen Carl Badonn als Meister auf die Neuhütte. 1623 er-
scheint derselbe zum erstenmal als „Meister, Hüttenschreiber und
Verwalter auf der Neuen Hütte b. Weilmünster“. Johann Cato be-
gegnete schon in den ersten Jahren nach Übernahme der Hütte
groſsen Schwierigkeiten, was bei den schweren Kriegszeiten nicht zu
verwundern ist. Im Jahre 1622 beschwerte er sich beim Grafen wegen
der Holzlieferung und bittet den Herzog, daſs „die Jäger“ die richtige
Holzfällung anordnen wollen. Auch in Lohnstreitigkeiten mit seinen
Arbeitern war er in diesem Jahre verwickelt. 1623 schlieſst der oben
erwähnte Carl Badonn den Holzverkauf mit der Gemeinde Weil-
münster ab. Ebenso bescheinigt der „Scholtes“ und Bürgermeister zu
Altenkirch, „daſs sie dem Karlen Bardonn, Hüdten-Schreiber und
Verwalter auf der Neuen Hütten obig Weilmünster Holz verkauft
haben“.

Ende des Jahres 1623 oder in den ersten Tagen des Jahres 1624
starb Johann Cato, und zwar kinderlos. Seine Geschwister beerbten
ihn und wurden auch bereits im Januar 1624 mit der Neuhütte be-
lehnt2). Aus der Belehnungsurkunde geht hervor, daſs Graf Ludwig

1) Alle diese und die folgenden Nachrichten habe ich den Akten des Nassaui-
schen Archivs zu Wiesbaden entnommen.
2) Die im Archiv befindliche Kopie dieser Belehnung ist vom 28. April 1625
datirt.
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[1080/1102] Nassau im 17. Jahrhundert. eifrig für Bergbau und Hüttenwesen in seinem Lande. Hierin stand ihm treulich sein Oberamtmann zu Weilburg, Johann Gottfried vom Stein, zur Seite. Dieser übernahm es 1615, die Audenschmiede bei Weilmünster, welche eingegangen war, auf eigene Rechnung zu be- treiben. Dieselbe muſs damals ganz neu aufgebaut worden sein und hieſs von da an die Neuhütte. Der Bau muſs 1615 fertig und die Hütte in diesem Jahr schon in Betrieb gewesen sein, denn bereits 1615 beschwert sich v. Stein beim Grafen Ludwig über ungenügende Holzlieferung. Der Neubau war auf Kosten der Herrschaft geschehen, ebenso wie der eines Rohrhammers bei Weilmünster, welcher 1617 von der Herrschaft betrieben, in diesem Jahre aber ebenfalls an Johann Gottfried vom Stein verliehen wurde. Als aber der 30jährige Krieg ausgebrochen war, verkaufte 1620 Johann Gottfried vom Stein, „der Zeit Nassauischer Rat und Oberamtmann der Herrschaft, (für diese) Eisenwerk, Rohrschmiede und nachbenannt Schmelzhütten dem Eruesten (ehrenfesten) Johann Catoni von Gülchen (Jülich) dem jüngeren, Bergkherren zu Wald-Michelbach und Stromberg sb. Lud- wig Grafen zu Nassau-Saarbrücken“ 1). Dieser Johann Cato oder Caton setzte einen Carl Badonn als Meister auf die Neuhütte. 1623 er- scheint derselbe zum erstenmal als „Meister, Hüttenschreiber und Verwalter auf der Neuen Hütte b. Weilmünster“. Johann Cato be- gegnete schon in den ersten Jahren nach Übernahme der Hütte groſsen Schwierigkeiten, was bei den schweren Kriegszeiten nicht zu verwundern ist. Im Jahre 1622 beschwerte er sich beim Grafen wegen der Holzlieferung und bittet den Herzog, daſs „die Jäger“ die richtige Holzfällung anordnen wollen. Auch in Lohnstreitigkeiten mit seinen Arbeitern war er in diesem Jahre verwickelt. 1623 schlieſst der oben erwähnte Carl Badonn den Holzverkauf mit der Gemeinde Weil- münster ab. Ebenso bescheinigt der „Scholtes“ und Bürgermeister zu Altenkirch, „daſs sie dem Karlen Bardonn, Hüdten-Schreiber und Verwalter auf der Neuen Hütten obig Weilmünster Holz verkauft haben“. Ende des Jahres 1623 oder in den ersten Tagen des Jahres 1624 starb Johann Cato, und zwar kinderlos. Seine Geschwister beerbten ihn und wurden auch bereits im Januar 1624 mit der Neuhütte be- lehnt 2). Aus der Belehnungsurkunde geht hervor, daſs Graf Ludwig 1) Alle diese und die folgenden Nachrichten habe ich den Akten des Nassaui- schen Archivs zu Wiesbaden entnommen. 2) Die im Archiv befindliche Kopie dieser Belehnung ist vom 28. April 1625 datirt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1080. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1102>, abgerufen am 22.11.2024.