rheinisch an die vorderösterreichische Kammer zu entrichten; nach vollständig geschmiedeten 4000 Centnern mag er sich um fernere Bewilligung anmelden. Vom Erz hat er das gewöhnliche Grubgeld von 8 Pfennig per Karrete zu entrichten, von jedem Centner Kohlen 2 Pfennig.
Wie überall in deutschen Landen, bemühten sich die Fürsten nach der entsetzlichen Verwüstung, welche der 30jährige Krieg an- gerichtet hatte, die Industrie und insbesondere das Berg- und Hütten- wesen wieder zu heben. In diesem Sinne wurden nach dem 30jährigen Kriege in dem Gebiet des jetzigen Grossherzogtums Baden ausser den Eisenwerken bei Wehr und Albbruck noch verschiedene Hüttenwerke neu aufgerichtet, so das zu Oberweiler und bei Badenweiler und das bedeutende Eisenwerk Hausen im Wiesenthal. Letzteres gehörte dem Markgrafen von Baden und wurde von diesem im Jahre 1680 an die Gebrüder Merian von Basel verpachtet.
Ebenso wurde das alte Hammerwerk zu Kollnau bei Waldkirch im Elzthal, welches im 30jährigen Kriege zu Grunde gegangen war, nach dem westfälischen Frieden wieder aufgebaut und ausgepachtet.
Hessen.
Wie in Baden, so strebte man auch in Hessen nach der trau- rigen Kriegszeit danach, den Bergbau und das Hüttenwesen wieder in Aufnahme zu bringen. Dadurch entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Odenwald neue Eisenwerke, so zu Waldmichel- bach, welches aber damals zur Kurpfalz gehörte. Der Unternehmer war ein gewisser Ensinger, der, wie es scheint, die Sache etwas zu gross- artig angefangen hatte, denn er baute sich zu seiner Eisenhütte ein schlossartiges Wohnhaus im Renaissancestil, von welchem die Trümmer noch vorhanden sind, konnte aber schon 1659 den landesherrlichen Zins nicht mehr zahlen. Daraus entsprang ein weitläufiger Prozess (1665 bis 1679), welcher weder der Herrschaft, noch dem Unternehmer, am wenigsten dem Gewerbe von Nutzen war.
Die Eisenhütte der Grafen von Erbach im Odenwald war eben- falls durch den 30jährigen Krieg in Verfall geraten. 1623 wurde sie von dem Grafen Ludwig Casimir und Georg Albrecht I. zwar neu
Hessen im 17. Jahrhundert.
rheinisch an die vorderösterreichische Kammer zu entrichten; nach vollständig geschmiedeten 4000 Centnern mag er sich um fernere Bewilligung anmelden. Vom Erz hat er das gewöhnliche Grubgeld von 8 Pfennig per Karrete zu entrichten, von jedem Centner Kohlen 2 Pfennig.
Wie überall in deutschen Landen, bemühten sich die Fürsten nach der entsetzlichen Verwüstung, welche der 30jährige Krieg an- gerichtet hatte, die Industrie und insbesondere das Berg- und Hütten- wesen wieder zu heben. In diesem Sinne wurden nach dem 30jährigen Kriege in dem Gebiet des jetzigen Groſsherzogtums Baden auſser den Eisenwerken bei Wehr und Albbruck noch verschiedene Hüttenwerke neu aufgerichtet, so das zu Oberweiler und bei Badenweiler und das bedeutende Eisenwerk Hausen im Wiesenthal. Letzteres gehörte dem Markgrafen von Baden und wurde von diesem im Jahre 1680 an die Gebrüder Merian von Basel verpachtet.
Ebenso wurde das alte Hammerwerk zu Kollnau bei Waldkirch im Elzthal, welches im 30jährigen Kriege zu Grunde gegangen war, nach dem westfälischen Frieden wieder aufgebaut und ausgepachtet.
Hessen.
Wie in Baden, so strebte man auch in Hessen nach der trau- rigen Kriegszeit danach, den Bergbau und das Hüttenwesen wieder in Aufnahme zu bringen. Dadurch entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Odenwald neue Eisenwerke, so zu Waldmichel- bach, welches aber damals zur Kurpfalz gehörte. Der Unternehmer war ein gewisser Ensinger, der, wie es scheint, die Sache etwas zu groſs- artig angefangen hatte, denn er baute sich zu seiner Eisenhütte ein schloſsartiges Wohnhaus im Renaissancestil, von welchem die Trümmer noch vorhanden sind, konnte aber schon 1659 den landesherrlichen Zins nicht mehr zahlen. Daraus entsprang ein weitläufiger Prozess (1665 bis 1679), welcher weder der Herrschaft, noch dem Unternehmer, am wenigsten dem Gewerbe von Nutzen war.
Die Eisenhütte der Grafen von Erbach im Odenwald war eben- falls durch den 30jährigen Krieg in Verfall geraten. 1623 wurde sie von dem Grafen Ludwig Casimir und Georg Albrecht I. zwar neu
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Hessen im 17. Jahrhundert.
rheinisch an die vorderösterreichische Kammer zu entrichten; nach
vollständig geschmiedeten 4000 Centnern mag er sich um fernere
Bewilligung anmelden. Vom Erz hat er das gewöhnliche Grubgeld
von 8 Pfennig per Karrete zu entrichten, von jedem Centner Kohlen
2 Pfennig.
Wie überall in deutschen Landen, bemühten sich die Fürsten
nach der entsetzlichen Verwüstung, welche der 30jährige Krieg an-
gerichtet hatte, die Industrie und insbesondere das Berg- und Hütten-
wesen wieder zu heben. In diesem Sinne wurden nach dem 30jährigen
Kriege in dem Gebiet des jetzigen Groſsherzogtums Baden auſser den
Eisenwerken bei Wehr und Albbruck noch verschiedene Hüttenwerke
neu aufgerichtet, so das zu Oberweiler und bei Badenweiler und das
bedeutende Eisenwerk Hausen im Wiesenthal. Letzteres gehörte dem
Markgrafen von Baden und wurde von diesem im Jahre 1680 an die
Gebrüder Merian von Basel verpachtet.
Ebenso wurde das alte Hammerwerk zu Kollnau bei Waldkirch
im Elzthal, welches im 30jährigen Kriege zu Grunde gegangen war,
nach dem westfälischen Frieden wieder aufgebaut und ausgepachtet.
Hessen.
Wie in Baden, so strebte man auch in Hessen nach der trau-
rigen Kriegszeit danach, den Bergbau und das Hüttenwesen wieder
in Aufnahme zu bringen. Dadurch entstanden in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts im Odenwald neue Eisenwerke, so zu Waldmichel-
bach, welches aber damals zur Kurpfalz gehörte. Der Unternehmer war
ein gewisser Ensinger, der, wie es scheint, die Sache etwas zu groſs-
artig angefangen hatte, denn er baute sich zu seiner Eisenhütte ein
schloſsartiges Wohnhaus im Renaissancestil, von welchem die Trümmer
noch vorhanden sind, konnte aber schon 1659 den landesherrlichen
Zins nicht mehr zahlen. Daraus entsprang ein weitläufiger Prozess
(1665 bis 1679), welcher weder der Herrschaft, noch dem Unternehmer,
am wenigsten dem Gewerbe von Nutzen war.
Die Eisenhütte der Grafen von Erbach im Odenwald war eben-
falls durch den 30jährigen Krieg in Verfall geraten. 1623 wurde sie
von dem Grafen Ludwig Casimir und Georg Albrecht I. zwar neu
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1071. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1093>, abgerufen am 22.11.2024.
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