rechnung beklagt, dass es damit ein schlechtes Geschäft wäre, weil die Kaufleute sehr wählerisch seien und nur die schönsten Platten ausläsen, diese dann in einer Weise probierten, dass viele dabei Schaden litten und ausserdem noch Jahr und Tag Gewährschaft ver- langten, so dass, wenn in der Zeit eine springt oder krumm wird, eine neue geliefert werden muss.
Mit der Erzeugung von Masseleisen wurden die Faktoreien und Hammerwerke Abtsgemünd und Unterkochem, desgleichen ein klei- neres Hammerwerk auf der Hardt bei Ellwangen versorgt.
Der Ofen wurde alljährlich vor der Kirchweih angeblasen, zuvor aber nach dem Wiedereinbau des Gestells von dem Kaplan des Dorfes unter Abhaltung einer Messe eingesegnet; die Feierlichkeit wurde mit einem Schmelzermahl geschlossen.
Baden.
Wie in Bayern, so litt auch in den übrigen süddeutschen Staaten die Eisenindustrie durch den 30jährigen Krieg schweren Schaden.
In Baden gingen in dieser Zeit die meisten Hütten zu Grunde, so die bedeutendste derselben zu Kandern. Von dieser ist das letzte Inventar vom Jahre 1635 noch erhalten 1); darin wird aufgeführt 9 Stück Masseln, jede zu 9 Centner und zu 3 Gulden; 9 Centner Ambosseisen zu 3 Gulden, 1 Centner Abstummel zu 6 Gulden 10 Batzen; 15 Centner Granaten zu 3 Gulden, 2 Centner Luppen zu 41/2 Gulden etc. Der Hammerschmied hatte damals für den Centner 14 Batzen Lohn und 8 Gulden Wochenkostgeld nebst 60 Gulden jährlichem Gnaden- gehalt und 6 Gulden für ein Kleid. Er arbeitete mit fünf Gehülfen, deren Kostgeld ihm an seiner Lieferung abgezogen wurde. Die Hütte hatte nur vier Blasebälge, während der Betrieb sechs erforderte. Der Schmelzer lieferte auch das Erz und hatte dafür wöchentlich 4 Gulden. Dieses Kostgeld wurde ihm, wenn der Ofen in Betrieb war, am Schmelzerlohn wieder abgezogen. Dieser betrug für den Centner Masseln 2 Plappert, für den Centner Gusswaren 4 Plappert, für den Centner Kugeln und Granaten 5 Plappert. Sein Gnaden- und Kleidungsgeld betrug zusammen 12 Gulden. Der Drahtzieher arbeitete mit drei Gehülfen, hatte wöchentlich 8 Gulden Kostgeld und 12 Gulden
1) Siehe Frenkle, a. a. O., S. 114.
Baden im 17. Jahrhundert.
rechnung beklagt, daſs es damit ein schlechtes Geschäft wäre, weil die Kaufleute sehr wählerisch seien und nur die schönsten Platten ausläsen, diese dann in einer Weise probierten, daſs viele dabei Schaden litten und auſserdem noch Jahr und Tag Gewährschaft ver- langten, so daſs, wenn in der Zeit eine springt oder krumm wird, eine neue geliefert werden muſs.
Mit der Erzeugung von Masseleisen wurden die Faktoreien und Hammerwerke Abtsgemünd und Unterkochem, desgleichen ein klei- neres Hammerwerk auf der Hardt bei Ellwangen versorgt.
Der Ofen wurde alljährlich vor der Kirchweih angeblasen, zuvor aber nach dem Wiedereinbau des Gestells von dem Kaplan des Dorfes unter Abhaltung einer Messe eingesegnet; die Feierlichkeit wurde mit einem Schmelzermahl geschlossen.
Baden.
Wie in Bayern, so litt auch in den übrigen süddeutschen Staaten die Eisenindustrie durch den 30jährigen Krieg schweren Schaden.
In Baden gingen in dieser Zeit die meisten Hütten zu Grunde, so die bedeutendste derselben zu Kandern. Von dieser ist das letzte Inventar vom Jahre 1635 noch erhalten 1); darin wird aufgeführt 9 Stück Masseln, jede zu 9 Centner und zu 3 Gulden; 9 Centner Amboſseisen zu 3 Gulden, 1 Centner Abstummel zu 6 Gulden 10 Batzen; 15 Centner Granaten zu 3 Gulden, 2 Centner Luppen zu 4½ Gulden etc. Der Hammerschmied hatte damals für den Centner 14 Batzen Lohn und 8 Gulden Wochenkostgeld nebst 60 Gulden jährlichem Gnaden- gehalt und 6 Gulden für ein Kleid. Er arbeitete mit fünf Gehülfen, deren Kostgeld ihm an seiner Lieferung abgezogen wurde. Die Hütte hatte nur vier Blasebälge, während der Betrieb sechs erforderte. Der Schmelzer lieferte auch das Erz und hatte dafür wöchentlich 4 Gulden. Dieses Kostgeld wurde ihm, wenn der Ofen in Betrieb war, am Schmelzerlohn wieder abgezogen. Dieser betrug für den Centner Masseln 2 Plappert, für den Centner Guſswaren 4 Plappert, für den Centner Kugeln und Granaten 5 Plappert. Sein Gnaden- und Kleidungsgeld betrug zusammen 12 Gulden. Der Drahtzieher arbeitete mit drei Gehülfen, hatte wöchentlich 8 Gulden Kostgeld und 12 Gulden
1) Siehe Frenkle, a. a. O., S. 114.
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Baden im 17. Jahrhundert.
rechnung beklagt, daſs es damit ein schlechtes Geschäft wäre, weil
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ausläsen, diese dann in einer Weise probierten, daſs viele dabei
Schaden litten und auſserdem noch Jahr und Tag Gewährschaft ver-
langten, so daſs, wenn in der Zeit eine springt oder krumm wird, eine
neue geliefert werden muſs.
Mit der Erzeugung von Masseleisen wurden die Faktoreien und
Hammerwerke Abtsgemünd und Unterkochem, desgleichen ein klei-
neres Hammerwerk auf der Hardt bei Ellwangen versorgt.
Der Ofen wurde alljährlich vor der Kirchweih angeblasen, zuvor
aber nach dem Wiedereinbau des Gestells von dem Kaplan des Dorfes
unter Abhaltung einer Messe eingesegnet; die Feierlichkeit wurde mit
einem Schmelzermahl geschlossen.
Baden.
Wie in Bayern, so litt auch in den übrigen süddeutschen Staaten
die Eisenindustrie durch den 30jährigen Krieg schweren Schaden.
In Baden gingen in dieser Zeit die meisten Hütten zu Grunde,
so die bedeutendste derselben zu Kandern. Von dieser ist das letzte
Inventar vom Jahre 1635 noch erhalten 1); darin wird aufgeführt
9 Stück Masseln, jede zu 9 Centner und zu 3 Gulden; 9 Centner
Amboſseisen zu 3 Gulden, 1 Centner Abstummel zu 6 Gulden 10 Batzen;
15 Centner Granaten zu 3 Gulden, 2 Centner Luppen zu 4½ Gulden etc.
Der Hammerschmied hatte damals für den Centner 14 Batzen Lohn
und 8 Gulden Wochenkostgeld nebst 60 Gulden jährlichem Gnaden-
gehalt und 6 Gulden für ein Kleid. Er arbeitete mit fünf Gehülfen,
deren Kostgeld ihm an seiner Lieferung abgezogen wurde. Die Hütte
hatte nur vier Blasebälge, während der Betrieb sechs erforderte. Der
Schmelzer lieferte auch das Erz und hatte dafür wöchentlich 4 Gulden.
Dieses Kostgeld wurde ihm, wenn der Ofen in Betrieb war, am
Schmelzerlohn wieder abgezogen. Dieser betrug für den Centner
Masseln 2 Plappert, für den Centner Guſswaren 4 Plappert, für den
Centner Kugeln und Granaten 5 Plappert. Sein Gnaden- und
Kleidungsgeld betrug zusammen 12 Gulden. Der Drahtzieher arbeitete
mit drei Gehülfen, hatte wöchentlich 8 Gulden Kostgeld und 12 Gulden
1) Siehe Frenkle, a. a. O., S. 114.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1066. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1088>, abgerufen am 22.11.2024.
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