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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.

Zuweilen geschah das Zerkleinern der Erze unter einem grossen
Hammer mit platter Bahn, der durch Wasser bewegt wurde. Die
Anwendung des Bock- oder Pochhammers, der in seiner Konstruk-
tion dem Stabeisenhammer ähnlich war und nur durch die flache
Hammerbahn und den plattenartigen Amboss abwich, fand im Norden,
namentlich in Schweden, mehr Eingang, während in Mitteleuropa die
Stempelpochwerke gebräuchlicher waren. Agricola beschreibt
nur die letzteren bei der Erzzerkleinerung; dieselben waren seiner Zeit
im Erzgebirge bereits in allgemeiner Anwendung, während sie in den
übrigen europäischen Ländern erst später Eingang fanden. So bediente
man sich in Frankreich noch ausschliesslich der Mörser und Siebe zur
Zerkleinerung der Erze und erst im Jahre 1579 soll das erste Poch-
werk aufgestellt worden sein 1).

In Deutschland waren dagegen die Trockenpochwerke schon
im 15. Jahrhundert in Anwendung. Sie gehörten zu denjenigen Arbeits-
maschinen, welche, wie die grossen Schmiedehämmer, infolge der Be-
nutzung des Wassers als bewegende Kraft erfunden wurden. Wahr-
scheinlich pochte man zuerst nur mit einem Stempel, später dann
mit drei oder noch gewöhnlicher mit vier. Auch das Nasspoch-
werk
, durch welches erst eine rationelle Aufbereitung der fein ein-
gesprengten Erze ermöglicht wurde, ist in Deutschland erfunden
worden, und geschah dies bereits in den ersten Jahren des 16. Jahr-
hunderts.

Der sächsische Edelmann Sigismund von Maltiz liess im Jahre
1505 oder 1507 die ersten Nasspochwerke zum Pochen der Zinnerze
erbauen 2). Agricola schreibt: Maltiz habe das Nasspochwerk
erfunden, und im Jahre 1512 die ersten zu Dippoldiswalde und Alten-
berg erbaut 3). In Joachimsthal baute einige Jahre später Paul
Grommestetter
, aus Schwarz gebürtig, daher Schwarzer genannt,
das erste Nasspochwerk zur Aufbereitung der Silbererze. 1521 wurde
dann ebendaselbst ein grosses Pochwerk, um über den Plan zu waschen,
angelegt, welches grosse Ersparnisse brachte. 1525 baute Hans
Pörtner
das erste Nasspochwerk zu Schlackenwalde. Ausserhalb

1) Siehe Poppe, Geschichte der Künste und Wissenschaften, Bd. II, S. 381.
2) Siehe Beckmann, Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. V, S. 103.
3) Agricola, De re metallica, Lib. VIII. Cum anno M.D.XII Georgius
illustris Saxonum Dux in Misena jus omnium tumulorum e fodinis egestorum
dedisset nobili et prudenti viro Sigismundo Malthicio, patri Joannis Episcopi
Miseni et Henrici: Is Dippoldisvaldi et Aldebergi, quibus in locis fodiuntur
lapilli nigri, ex quibus plumbum candidum conficitur, rejectis pilis siccis, cribris
amplis, mola, invenit machinam, quae venas udas pilis praeferratis tunderet.
Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.

Zuweilen geschah das Zerkleinern der Erze unter einem groſsen
Hammer mit platter Bahn, der durch Wasser bewegt wurde. Die
Anwendung des Bock- oder Pochhammers, der in seiner Konstruk-
tion dem Stabeisenhammer ähnlich war und nur durch die flache
Hammerbahn und den plattenartigen Amboſs abwich, fand im Norden,
namentlich in Schweden, mehr Eingang, während in Mitteleuropa die
Stempelpochwerke gebräuchlicher waren. Agricola beschreibt
nur die letzteren bei der Erzzerkleinerung; dieselben waren seiner Zeit
im Erzgebirge bereits in allgemeiner Anwendung, während sie in den
übrigen europäischen Ländern erst später Eingang fanden. So bediente
man sich in Frankreich noch ausschlieſslich der Mörser und Siebe zur
Zerkleinerung der Erze und erst im Jahre 1579 soll das erste Poch-
werk aufgestellt worden sein 1).

In Deutschland waren dagegen die Trockenpochwerke schon
im 15. Jahrhundert in Anwendung. Sie gehörten zu denjenigen Arbeits-
maschinen, welche, wie die groſsen Schmiedehämmer, infolge der Be-
nutzung des Wassers als bewegende Kraft erfunden wurden. Wahr-
scheinlich pochte man zuerst nur mit einem Stempel, später dann
mit drei oder noch gewöhnlicher mit vier. Auch das Naſspoch-
werk
, durch welches erst eine rationelle Aufbereitung der fein ein-
gesprengten Erze ermöglicht wurde, ist in Deutschland erfunden
worden, und geschah dies bereits in den ersten Jahren des 16. Jahr-
hunderts.

Der sächsische Edelmann Sigismund von Maltiz lieſs im Jahre
1505 oder 1507 die ersten Naſspochwerke zum Pochen der Zinnerze
erbauen 2). Agricola schreibt: Maltiz habe das Naſspochwerk
erfunden, und im Jahre 1512 die ersten zu Dippoldiswalde und Alten-
berg erbaut 3). In Joachimsthal baute einige Jahre später Paul
Grommestetter
, aus Schwarz gebürtig, daher Schwarzer genannt,
das erste Naſspochwerk zur Aufbereitung der Silbererze. 1521 wurde
dann ebendaselbst ein groſses Pochwerk, um über den Plan zu waschen,
angelegt, welches groſse Ersparnisse brachte. 1525 baute Hans
Pörtner
das erste Naſspochwerk zu Schlackenwalde. Auſserhalb

1) Siehe Poppe, Geschichte der Künste und Wissenschaften, Bd. II, S. 381.
2) Siehe Beckmann, Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. V, S. 103.
3) Agricola, De re metallica, Lib. VIII. Cum anno M.D.XII Georgius
illustris Saxonum Dux in Misena jus omnium tumulorum e fodinis egestorum
dedisset nobili et prudenti viro Sigismundo Malthicio, patri Joannis Episcopi
Miseni et Henrici: Is Dippoldisvaldi et Aldebergi, quibus in locis fodiuntur
lapilli nigri, ex quibus plumbum candidum conficitur, rejectis pilis siccis, cribris
amplis, mola, invenit machinam, quae venas udas pilis praeferratis tunderet.
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[87/0107] Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung. Zuweilen geschah das Zerkleinern der Erze unter einem groſsen Hammer mit platter Bahn, der durch Wasser bewegt wurde. Die Anwendung des Bock- oder Pochhammers, der in seiner Konstruk- tion dem Stabeisenhammer ähnlich war und nur durch die flache Hammerbahn und den plattenartigen Amboſs abwich, fand im Norden, namentlich in Schweden, mehr Eingang, während in Mitteleuropa die Stempelpochwerke gebräuchlicher waren. Agricola beschreibt nur die letzteren bei der Erzzerkleinerung; dieselben waren seiner Zeit im Erzgebirge bereits in allgemeiner Anwendung, während sie in den übrigen europäischen Ländern erst später Eingang fanden. So bediente man sich in Frankreich noch ausschlieſslich der Mörser und Siebe zur Zerkleinerung der Erze und erst im Jahre 1579 soll das erste Poch- werk aufgestellt worden sein 1). In Deutschland waren dagegen die Trockenpochwerke schon im 15. Jahrhundert in Anwendung. Sie gehörten zu denjenigen Arbeits- maschinen, welche, wie die groſsen Schmiedehämmer, infolge der Be- nutzung des Wassers als bewegende Kraft erfunden wurden. Wahr- scheinlich pochte man zuerst nur mit einem Stempel, später dann mit drei oder noch gewöhnlicher mit vier. Auch das Naſspoch- werk, durch welches erst eine rationelle Aufbereitung der fein ein- gesprengten Erze ermöglicht wurde, ist in Deutschland erfunden worden, und geschah dies bereits in den ersten Jahren des 16. Jahr- hunderts. Der sächsische Edelmann Sigismund von Maltiz lieſs im Jahre 1505 oder 1507 die ersten Naſspochwerke zum Pochen der Zinnerze erbauen 2). Agricola schreibt: Maltiz habe das Naſspochwerk erfunden, und im Jahre 1512 die ersten zu Dippoldiswalde und Alten- berg erbaut 3). In Joachimsthal baute einige Jahre später Paul Grommestetter, aus Schwarz gebürtig, daher Schwarzer genannt, das erste Naſspochwerk zur Aufbereitung der Silbererze. 1521 wurde dann ebendaselbst ein groſses Pochwerk, um über den Plan zu waschen, angelegt, welches groſse Ersparnisse brachte. 1525 baute Hans Pörtner das erste Naſspochwerk zu Schlackenwalde. Auſserhalb 1) Siehe Poppe, Geschichte der Künste und Wissenschaften, Bd. II, S. 381. 2) Siehe Beckmann, Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. V, S. 103. 3) Agricola, De re metallica, Lib. VIII. Cum anno M.D.XII Georgius illustris Saxonum Dux in Misena jus omnium tumulorum e fodinis egestorum dedisset nobili et prudenti viro Sigismundo Malthicio, patri Joannis Episcopi Miseni et Henrici: Is Dippoldisvaldi et Aldebergi, quibus in locis fodiuntur lapilli nigri, ex quibus plumbum candidum conficitur, rejectis pilis siccis, cribris amplis, mola, invenit machinam, quae venas udas pilis praeferratis tunderet.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/107>, abgerufen am 23.11.2024.