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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Kunstschmiederei im 17. Jahrhundert.
für Anker, Klammern u. s. w. erwähnt er das Schlossereisen (fer de
menus Ouvrages). Dabei macht er die Bemerkung, es würden jetzt
vielfach Schlösser von auswärts in Dutzenden geliefert (Fabrikschlösser),
die zwar viel billiger seien, aber lange nicht so solid, wie die
Schlösser guter Meister. Man würde also besser bei den Meistern
fahren, wenn diese nicht die üble Gewohnheit angenommen hätten,
selbst diese Dutzendschlösser zu kaufen und sie mit irgend einem
kleinen Aufputz als ihre eigene Arbeit zu verkaufen.

Daviler spricht dann eingehend von der Verwendung des Eisens
für Thore, Gitter, Geländer u. s. w. Die dabei verwendeten Eisensorten
führt er in dem beigefügten Dictionnaire d'Architecture auf: Grobeisen

[Abbildung] Fig. 220.
(fer quarre en gros fer)
von 2 bis 3 Zoll Quadrat;
Stabeisen (fer quarre
bastard) 15 auf 18 Linien;
Quadrateisen (fer quarre
commun) 1 Zoll Quadrat;
Zaineisen (fer carillon);
Flacheisen (fer plat oder
cornette) 3 Zoll breit, 5
bis 6 Linien dick; Halb-
flacheisen (fer meplat),
welches halb so dick wie
breit war, Reifeisen (fer aplati ou fer a la mode), 20 bis 24 Linien
breit und 3 bis 4 Linien dick; Bandeisen (fer en lame), 3 Linien
dick und von verschiedener Breite; Rundeisen (fer ronde) von 9 Linien
Durchmesser und endlich Blech (fer en feuilles oder tole) von 1 Linie
Stärke.

Daviler bildet eine Anzahl von Balkonfüllungen, Treppenpfosten,
Geländern u. s. w. ab, und zwar nicht nur schmiedeiserne, sondern auch
solche von Gusseisen. Fig. 220 giebt davon ein Beispiel. Der Eisen-
guss hatte also auf diesem Gebiete des Kunstgewerbes sich Boden
erobert. Zu dem Wort "fer fondu" bemerkt der Verfasser, dass man
den Eisenguss nicht nur für Röhren, Öfen und Kaminplatten, sondern

l'usage de fer dans les bastimens. Daviler, 1653 zu Paris geboren, zeigte früh
grosses Talent. In seinem zwanzigsten Jahre wurde er von dem König von Frank-
reich nach Rom geschickt, um sich im Zeichnen und Malen auszubilden. Sein Schiff
wurde (1674) von algerischen Korsaren gekapert, er wurde als Sklave verkauft und
musste 16 Monate als Sklave arbeiten und wurde dann gegen gefangene Türken
ausgetauscht (22. Febr. 1676). Er blieb darauf fünf Jahre in Rom, wo er sich der
Architektur zuwandte. Er wurde kgl. Baumeister in Montpellier. Gest. 1700.

Die Kunstschmiederei im 17. Jahrhundert.
für Anker, Klammern u. s. w. erwähnt er das Schlossereisen (fer de
menus Ouvrages). Dabei macht er die Bemerkung, es würden jetzt
vielfach Schlösser von auswärts in Dutzenden geliefert (Fabrikschlösser),
die zwar viel billiger seien, aber lange nicht so solid, wie die
Schlösser guter Meister. Man würde also besser bei den Meistern
fahren, wenn diese nicht die üble Gewohnheit angenommen hätten,
selbst diese Dutzendschlösser zu kaufen und sie mit irgend einem
kleinen Aufputz als ihre eigene Arbeit zu verkaufen.

Daviler spricht dann eingehend von der Verwendung des Eisens
für Thore, Gitter, Geländer u. s. w. Die dabei verwendeten Eisensorten
führt er in dem beigefügten Dictionnaire d’Architecture auf: Grobeisen

[Abbildung] Fig. 220.
(fer quarré en gros fer)
von 2 bis 3 Zoll Quadrat;
Stabeisen (fer quarré
bastard) 15 auf 18 Linien;
Quadrateisen (fer quarré
commun) 1 Zoll Quadrat;
Zaineisen (fer carillon);
Flacheisen (fer plat oder
cornette) 3 Zoll breit, 5
bis 6 Linien dick; Halb-
flacheisen (fer meplat),
welches halb so dick wie
breit war, Reifeisen (fer aplati ou fer à la mode), 20 bis 24 Linien
breit und 3 bis 4 Linien dick; Bandeisen (fer en lame), 3 Linien
dick und von verschiedener Breite; Rundeisen (fer ronde) von 9 Linien
Durchmesser und endlich Blech (fer en feuilles oder tole) von 1 Linie
Stärke.

Daviler bildet eine Anzahl von Balkonfüllungen, Treppenpfosten,
Geländern u. s. w. ab, und zwar nicht nur schmiedeiserne, sondern auch
solche von Guſseisen. Fig. 220 giebt davon ein Beispiel. Der Eisen-
guſs hatte also auf diesem Gebiete des Kunstgewerbes sich Boden
erobert. Zu dem Wort „fer fondu“ bemerkt der Verfasser, daſs man
den Eisenguſs nicht nur für Röhren, Öfen und Kaminplatten, sondern

l’usage de fer dans les bastimens. Daviler, 1653 zu Paris geboren, zeigte früh
groſses Talent. In seinem zwanzigsten Jahre wurde er von dem König von Frank-
reich nach Rom geschickt, um sich im Zeichnen und Malen auszubilden. Sein Schiff
wurde (1674) von algerischen Korsaren gekapert, er wurde als Sklave verkauft und
muſste 16 Monate als Sklave arbeiten und wurde dann gegen gefangene Türken
ausgetauscht (22. Febr. 1676). Er blieb darauf fünf Jahre in Rom, wo er sich der
Architektur zuwandte. Er wurde kgl. Baumeister in Montpellier. Gest. 1700.
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[1000/1022] Die Kunstschmiederei im 17. Jahrhundert. für Anker, Klammern u. s. w. erwähnt er das Schlossereisen (fer de menus Ouvrages). Dabei macht er die Bemerkung, es würden jetzt vielfach Schlösser von auswärts in Dutzenden geliefert (Fabrikschlösser), die zwar viel billiger seien, aber lange nicht so solid, wie die Schlösser guter Meister. Man würde also besser bei den Meistern fahren, wenn diese nicht die üble Gewohnheit angenommen hätten, selbst diese Dutzendschlösser zu kaufen und sie mit irgend einem kleinen Aufputz als ihre eigene Arbeit zu verkaufen. Daviler spricht dann eingehend von der Verwendung des Eisens für Thore, Gitter, Geländer u. s. w. Die dabei verwendeten Eisensorten führt er in dem beigefügten Dictionnaire d’Architecture auf: Grobeisen [Abbildung Fig. 220.] (fer quarré en gros fer) von 2 bis 3 Zoll Quadrat; Stabeisen (fer quarré bastard) 15 auf 18 Linien; Quadrateisen (fer quarré commun) 1 Zoll Quadrat; Zaineisen (fer carillon); Flacheisen (fer plat oder cornette) 3 Zoll breit, 5 bis 6 Linien dick; Halb- flacheisen (fer meplat), welches halb so dick wie breit war, Reifeisen (fer aplati ou fer à la mode), 20 bis 24 Linien breit und 3 bis 4 Linien dick; Bandeisen (fer en lame), 3 Linien dick und von verschiedener Breite; Rundeisen (fer ronde) von 9 Linien Durchmesser und endlich Blech (fer en feuilles oder tole) von 1 Linie Stärke. Daviler bildet eine Anzahl von Balkonfüllungen, Treppenpfosten, Geländern u. s. w. ab, und zwar nicht nur schmiedeiserne, sondern auch solche von Guſseisen. Fig. 220 giebt davon ein Beispiel. Der Eisen- guſs hatte also auf diesem Gebiete des Kunstgewerbes sich Boden erobert. Zu dem Wort „fer fondu“ bemerkt der Verfasser, daſs man den Eisenguſs nicht nur für Röhren, Öfen und Kaminplatten, sondern 1) 1) l’usage de fer dans les bastimens. Daviler, 1653 zu Paris geboren, zeigte früh groſses Talent. In seinem zwanzigsten Jahre wurde er von dem König von Frank- reich nach Rom geschickt, um sich im Zeichnen und Malen auszubilden. Sein Schiff wurde (1674) von algerischen Korsaren gekapert, er wurde als Sklave verkauft und muſste 16 Monate als Sklave arbeiten und wurde dann gegen gefangene Türken ausgetauscht (22. Febr. 1676). Er blieb darauf fünf Jahre in Rom, wo er sich der Architektur zuwandte. Er wurde kgl. Baumeister in Montpellier. Gest. 1700.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1022>, abgerufen am 23.11.2024.