dinum faciendum in littore Nithaha cum agris, pratis et pomerio nuper plantato et circumsepto stipulatione subnixa."
In Augsburg gab es im Jahre 1012 Wassermühlen. Auf dem ersten Kreuzzuge zu Ende des 11. Jahrhunderts verbrannten die Deutschen in Bulgarien 7 Mühlen, die auf einem Strome unter einer Brücke lagen, also Schiffsmühlen waren. Überhaupt kamen die Wasser- mühlen (aquae molae) im 11. Jahrhundert in allgemeine Aufnahme.
Wir haben bereits auf das hohe Alter des Marmorschneidens mittels Sägewerken, die durch Wasserkraft betrieben wurden, hin- gewiesen. Die Holzsägemühlen stammen jedenfalls aus späterer Zeit. Beckmann hat durchaus Unrecht, wenn er ganz willkürlich annimmt, die Mühle an der Röhr, welche Ausonius in seiner Mosella beschreibt, sei eine Holzsägemühle gewesen und keine Marmorschneidemühle. Seine Bemerkung lautet: "Denn, obgleich Ausonius eigentlich von Wasser- mühlen, welche Steine, nicht Holz schnitten, redet, so ist doch wohl kein Zweifel, dass diese später als Brettmühlen erfunden wurden." Und das kann der gelehrte Mann sagen, trotz des klaren Wortlautes: "Striden- tesque trahens per levia marmora ferras (Audit perpetuos ripa ex utraque tumultus)." Also obgleich der Dichter auf das ausdrucksvollste schildert, wie die knirschenden Sägen durch den weichen Marmor gezogen werden und von dem Lärmen unaufhörlich beide Ufer erschallen. Wir wissen, dass die Alten mit dem Marmorschneiden sehr vertraut waren. Diese Arbeit, mittels Wasserkraft ausgeführt, ist doch weit einfacher als das Holzschneiden. Die Marmorsäge war ein langes, sägeblattförmiges Eisen ohne Zähne, das Schneiden geschah meist unter fortwährendem Zufügen von Schmirgel oder Quarzpulver. Plinius sagt 1): "Es ist weniger die Säge, welche den Stein zerschneidet, als der Sand, der fortwährend hin- und hergerieben wird." Der Mechanis- mus war ebenfalls einfach: durch einen Hebel wurde die an einem Ende verbundene Säge, die auf der entgegengesetzten Seite wohl durch ein Gewicht niedergedrückt wurde, hin- und hergeschoben.
Einen viel komplizierteren Apparat erforderten Holzsägemühlen. Bei diesen muss ein System guter, gezahnter Sägeblätter in einen Rahmen eingespannt sein, welcher sich vertikal auf- und abbewegt, während der zu schneidende Stamm auf einem beweglichen Support
1) Plinius lib. 36, cap. 6, p. 732: Secandi marmor in crustas nescio in Cariae fuerit inventum antiquissima quod equidem inventum, Halicarnassi Mausoli domus Proconnesio marmore exculta est, lateritiis parietibus. Is obiit Olimpiadis CVI anno secundo, urbis Romae anno CCCCIV -- --. Sed quisquis primum invenit secare, luxuriamque divitere, importuni ingenii fuit. Arena hoc fit, et ferro videtur fleri, ferro in praetenni linea premente arenas, versandoque tractu ipso secante.
Wasserkraft.
dinum faciendum in littore Nithaha cum agris, pratis et pomerio nuper plantato et circumsepto stipulatione subnixa.“
In Augsburg gab es im Jahre 1012 Wassermühlen. Auf dem ersten Kreuzzuge zu Ende des 11. Jahrhunderts verbrannten die Deutschen in Bulgarien 7 Mühlen, die auf einem Strome unter einer Brücke lagen, also Schiffsmühlen waren. Überhaupt kamen die Wasser- mühlen (aquae molae) im 11. Jahrhundert in allgemeine Aufnahme.
Wir haben bereits auf das hohe Alter des Marmorschneidens mittels Sägewerken, die durch Wasserkraft betrieben wurden, hin- gewiesen. Die Holzsägemühlen stammen jedenfalls aus späterer Zeit. Beckmann hat durchaus Unrecht, wenn er ganz willkürlich annimmt, die Mühle an der Röhr, welche Ausonius in seiner Mosella beschreibt, sei eine Holzsägemühle gewesen und keine Marmorschneidemühle. Seine Bemerkung lautet: „Denn, obgleich Ausonius eigentlich von Wasser- mühlen, welche Steine, nicht Holz schnitten, redet, so ist doch wohl kein Zweifel, daſs diese später als Brettmühlen erfunden wurden.“ Und das kann der gelehrte Mann sagen, trotz des klaren Wortlautes: „Striden- tesque trahens per levia marmora ferras (Audit perpetuos ripa ex utraque tumultus).“ Also obgleich der Dichter auf das ausdrucksvollste schildert, wie die knirschenden Sägen durch den weichen Marmor gezogen werden und von dem Lärmen unaufhörlich beide Ufer erschallen. Wir wissen, daſs die Alten mit dem Marmorschneiden sehr vertraut waren. Diese Arbeit, mittels Wasserkraft ausgeführt, ist doch weit einfacher als das Holzschneiden. Die Marmorsäge war ein langes, sägeblattförmiges Eisen ohne Zähne, das Schneiden geschah meist unter fortwährendem Zufügen von Schmirgel oder Quarzpulver. Plinius sagt 1): „Es ist weniger die Säge, welche den Stein zerschneidet, als der Sand, der fortwährend hin- und hergerieben wird.“ Der Mechanis- mus war ebenfalls einfach: durch einen Hebel wurde die an einem Ende verbundene Säge, die auf der entgegengesetzten Seite wohl durch ein Gewicht niedergedrückt wurde, hin- und hergeschoben.
Einen viel komplizierteren Apparat erforderten Holzsägemühlen. Bei diesen muſs ein System guter, gezahnter Sägeblätter in einen Rahmen eingespannt sein, welcher sich vertikal auf- und abbewegt, während der zu schneidende Stamm auf einem beweglichen Support
1) Plinius lib. 36, cap. 6, p. 732: Secandi marmor in crustas nescio in Cariae fuerit inventum antiquissima quod equidem inventum, Halicarnassi Mausoli domus Proconnesio marmore exculta est, lateritiis parietibus. Is obiit Olimpiadis CVI anno secundo, urbis Romae anno CCCCIV — —. Sed quisquis primum invenit secare, luxuriamque divitere, importuni ingenii fuit. Arena hoc fit, et ferro videtur fleri, ferro in praetenni linea premente arenas, versandoque tractu ipso secante.
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Wasserkraft.
dinum faciendum in littore Nithaha cum agris, pratis et pomerio nuper
plantato et circumsepto stipulatione subnixa.“
In Augsburg gab es im Jahre 1012 Wassermühlen. Auf dem
ersten Kreuzzuge zu Ende des 11. Jahrhunderts verbrannten die
Deutschen in Bulgarien 7 Mühlen, die auf einem Strome unter einer
Brücke lagen, also Schiffsmühlen waren. Überhaupt kamen die Wasser-
mühlen (aquae molae) im 11. Jahrhundert in allgemeine Aufnahme.
Wir haben bereits auf das hohe Alter des Marmorschneidens
mittels Sägewerken, die durch Wasserkraft betrieben wurden, hin-
gewiesen. Die Holzsägemühlen stammen jedenfalls aus späterer Zeit.
Beckmann hat durchaus Unrecht, wenn er ganz willkürlich annimmt,
die Mühle an der Röhr, welche Ausonius in seiner Mosella beschreibt,
sei eine Holzsägemühle gewesen und keine Marmorschneidemühle.
Seine Bemerkung lautet: „Denn, obgleich Ausonius eigentlich von Wasser-
mühlen, welche Steine, nicht Holz schnitten, redet, so ist doch wohl kein
Zweifel, daſs diese später als Brettmühlen erfunden wurden.“ Und das
kann der gelehrte Mann sagen, trotz des klaren Wortlautes: „Striden-
tesque trahens per levia marmora ferras (Audit perpetuos ripa ex utraque
tumultus).“ Also obgleich der Dichter auf das ausdrucksvollste schildert,
wie die knirschenden Sägen durch den weichen Marmor gezogen
werden und von dem Lärmen unaufhörlich beide Ufer erschallen.
Wir wissen, daſs die Alten mit dem Marmorschneiden sehr vertraut
waren. Diese Arbeit, mittels Wasserkraft ausgeführt, ist doch weit
einfacher als das Holzschneiden. Die Marmorsäge war ein langes,
sägeblattförmiges Eisen ohne Zähne, das Schneiden geschah meist
unter fortwährendem Zufügen von Schmirgel oder Quarzpulver. Plinius
sagt 1): „Es ist weniger die Säge, welche den Stein zerschneidet, als
der Sand, der fortwährend hin- und hergerieben wird.“ Der Mechanis-
mus war ebenfalls einfach: durch einen Hebel wurde die an einem
Ende verbundene Säge, die auf der entgegengesetzten Seite wohl durch
ein Gewicht niedergedrückt wurde, hin- und hergeschoben.
Einen viel komplizierteren Apparat erforderten Holzsägemühlen.
Bei diesen muſs ein System guter, gezahnter Sägeblätter in einen
Rahmen eingespannt sein, welcher sich vertikal auf- und abbewegt,
während der zu schneidende Stamm auf einem beweglichen Support
1) Plinius lib. 36, cap. 6, p. 732: Secandi marmor in crustas nescio in Cariae
fuerit inventum antiquissima quod equidem inventum, Halicarnassi Mausoli domus
Proconnesio marmore exculta est, lateritiis parietibus. Is obiit Olimpiadis CVI
anno secundo, urbis Romae anno CCCCIV — —. Sed quisquis primum invenit
secare, luxuriamque divitere, importuni ingenii fuit. Arena hoc fit, et ferro videtur
fleri, ferro in praetenni linea premente arenas, versandoque tractu ipso secante.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/976>, abgerufen am 22.11.2024.
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