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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Feuerwaffen.
von Bogen, wie zehn verschiedene Arten von Pfeilen. Unter den von
ihm gesammelten arabischen Sprichwörtern beziehen sich dreissig auf
den Bogen. Zu den Römern kam der Gebrauch des Bogens aus dem
Orient. Das Material des Bogens war zuerst elastisches Holz, dann
Horn, besonders das Horn des Steinbocks und endlich Metall. Unter
den Deutschen hat sich der Gebrauch des Bogens am längsten bei den
Engländern erhalten, während die Niederländer die berühmtesten
Armbrustschützen waren. Die Armbrust, die ihren Namen von arba-
lista hat, war namentlich als Jagdwaffe schon den Römern bekannt
und war in Deutschland schon im frühen Mittelalter im Gebrauch.
Auch Siegfried trägt nach dem Nibelungenliede auf der Jagd die
Armbrust. Die Bolzen, welche die Armbrust schoss, waren von Eisen
oder mit Eisen beschlagen, sie heissen kurzweg "Stahel". Der Bügel
der Armbrust war von Fischbein oder Holz, gegen Ende des Mittel-
alters von Stahl. Die Armbrust wurde mit einer Winde aufgezogen.
Sie bildet in ihrer Konstruktion den Übergang zu den Handfeuer-
waffen.

Auf demselben Prinzip wie die Handschusswaffen beruhten die
Kriegsmaschinen, die Feld- und Belagerungsgeschütze der Alten, als
Skorpionen, Ballisten, Katapulten u. s. w. Das Artilleriewesen war
schon zu spätrömischer Zeit zu hoher Entwickelung und zu hohem
Ansehen gelangt. Wir wissen, dass in dem letzten Jahrhundert der
römischen Herrschaft die Legionen etatsmässig 55 Feldgeschütze und
10 Onager führten. Das Mittelalter hat in bezug auf die Kriegs-
maschinen nur die Traditionen des klassischen Altertums erhalten und
fortentwickelt. Bis zu der Zeit der Karolinger waren Kriegsmaschinen
bei den Deutschen nicht gebräuchlich. Erst im Jahre 873 werden
derartige Maschinen bei der Belagerung von Angers erwähnt und
St. Bartin ist der Ansicht, dass Karl der Kahle die betreffenden
Künstler aus Byzanz habe kommen lassen. Durch die Kämpfe mit
den Mauren, wie in den Kreuzzügen machte das Artilleriewesen grosse
Fortschritte. Bei der Belagerung von Caesarea wurden grossartige Be-
lagerungswerkzeuge von den Christen in Anwendung gebracht. In-
dessen waren noch im 11. Jahrhundert die Orientalen den Europäern
in ihren Kriegsmaschinen überlegen. Vom Ende des 13. Jahrhunderts
an wurden die Kriegsmaschinen in Frankreich sehr vervollkommnet.
Es werden aufgeführt: machines nevro ballistiques, aqueraux, bom-
bardes, mangonneaux, perrieres, pierrieres, ribaudequines, sarres,
spiroles. Die Arbeiter, welche diese Maschinen bedienten, hiessen im
15. Jahrhundert artiliers und hierher leitet sich der Name Artillerie;

Feuerwaffen.
von Bogen, wie zehn verschiedene Arten von Pfeilen. Unter den von
ihm gesammelten arabischen Sprichwörtern beziehen sich dreiſsig auf
den Bogen. Zu den Römern kam der Gebrauch des Bogens aus dem
Orient. Das Material des Bogens war zuerst elastisches Holz, dann
Horn, besonders das Horn des Steinbocks und endlich Metall. Unter
den Deutschen hat sich der Gebrauch des Bogens am längsten bei den
Engländern erhalten, während die Niederländer die berühmtesten
Armbrustschützen waren. Die Armbrust, die ihren Namen von arba-
lista hat, war namentlich als Jagdwaffe schon den Römern bekannt
und war in Deutschland schon im frühen Mittelalter im Gebrauch.
Auch Siegfried trägt nach dem Nibelungenliede auf der Jagd die
Armbrust. Die Bolzen, welche die Armbrust schoſs, waren von Eisen
oder mit Eisen beschlagen, sie heiſsen kurzweg „Stahel“. Der Bügel
der Armbrust war von Fischbein oder Holz, gegen Ende des Mittel-
alters von Stahl. Die Armbrust wurde mit einer Winde aufgezogen.
Sie bildet in ihrer Konstruktion den Übergang zu den Handfeuer-
waffen.

Auf demselben Prinzip wie die Handschuſswaffen beruhten die
Kriegsmaschinen, die Feld- und Belagerungsgeschütze der Alten, als
Skorpionen, Ballisten, Katapulten u. s. w. Das Artilleriewesen war
schon zu spätrömischer Zeit zu hoher Entwickelung und zu hohem
Ansehen gelangt. Wir wissen, daſs in dem letzten Jahrhundert der
römischen Herrschaft die Legionen etatsmäſsig 55 Feldgeschütze und
10 Onager führten. Das Mittelalter hat in bezug auf die Kriegs-
maschinen nur die Traditionen des klassischen Altertums erhalten und
fortentwickelt. Bis zu der Zeit der Karolinger waren Kriegsmaschinen
bei den Deutschen nicht gebräuchlich. Erst im Jahre 873 werden
derartige Maschinen bei der Belagerung von Angers erwähnt und
St. Bartin ist der Ansicht, daſs Karl der Kahle die betreffenden
Künstler aus Byzanz habe kommen lassen. Durch die Kämpfe mit
den Mauren, wie in den Kreuzzügen machte das Artilleriewesen groſse
Fortschritte. Bei der Belagerung von Caesarea wurden groſsartige Be-
lagerungswerkzeuge von den Christen in Anwendung gebracht. In-
dessen waren noch im 11. Jahrhundert die Orientalen den Europäern
in ihren Kriegsmaschinen überlegen. Vom Ende des 13. Jahrhunderts
an wurden die Kriegsmaschinen in Frankreich sehr vervollkommnet.
Es werden aufgeführt: machines nevro ballistiques, aqueraux, bom-
bardes, mangonneaux, perrières, pierrières, ribaudequines, sarres,
spiroles. Die Arbeiter, welche diese Maschinen bedienten, hieſsen im
15. Jahrhundert artilièrs und hierher leitet sich der Name Artillerie;

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[898/0920] Feuerwaffen. von Bogen, wie zehn verschiedene Arten von Pfeilen. Unter den von ihm gesammelten arabischen Sprichwörtern beziehen sich dreiſsig auf den Bogen. Zu den Römern kam der Gebrauch des Bogens aus dem Orient. Das Material des Bogens war zuerst elastisches Holz, dann Horn, besonders das Horn des Steinbocks und endlich Metall. Unter den Deutschen hat sich der Gebrauch des Bogens am längsten bei den Engländern erhalten, während die Niederländer die berühmtesten Armbrustschützen waren. Die Armbrust, die ihren Namen von arba- lista hat, war namentlich als Jagdwaffe schon den Römern bekannt und war in Deutschland schon im frühen Mittelalter im Gebrauch. Auch Siegfried trägt nach dem Nibelungenliede auf der Jagd die Armbrust. Die Bolzen, welche die Armbrust schoſs, waren von Eisen oder mit Eisen beschlagen, sie heiſsen kurzweg „Stahel“. Der Bügel der Armbrust war von Fischbein oder Holz, gegen Ende des Mittel- alters von Stahl. Die Armbrust wurde mit einer Winde aufgezogen. Sie bildet in ihrer Konstruktion den Übergang zu den Handfeuer- waffen. Auf demselben Prinzip wie die Handschuſswaffen beruhten die Kriegsmaschinen, die Feld- und Belagerungsgeschütze der Alten, als Skorpionen, Ballisten, Katapulten u. s. w. Das Artilleriewesen war schon zu spätrömischer Zeit zu hoher Entwickelung und zu hohem Ansehen gelangt. Wir wissen, daſs in dem letzten Jahrhundert der römischen Herrschaft die Legionen etatsmäſsig 55 Feldgeschütze und 10 Onager führten. Das Mittelalter hat in bezug auf die Kriegs- maschinen nur die Traditionen des klassischen Altertums erhalten und fortentwickelt. Bis zu der Zeit der Karolinger waren Kriegsmaschinen bei den Deutschen nicht gebräuchlich. Erst im Jahre 873 werden derartige Maschinen bei der Belagerung von Angers erwähnt und St. Bartin ist der Ansicht, daſs Karl der Kahle die betreffenden Künstler aus Byzanz habe kommen lassen. Durch die Kämpfe mit den Mauren, wie in den Kreuzzügen machte das Artilleriewesen groſse Fortschritte. Bei der Belagerung von Caesarea wurden groſsartige Be- lagerungswerkzeuge von den Christen in Anwendung gebracht. In- dessen waren noch im 11. Jahrhundert die Orientalen den Europäern in ihren Kriegsmaschinen überlegen. Vom Ende des 13. Jahrhunderts an wurden die Kriegsmaschinen in Frankreich sehr vervollkommnet. Es werden aufgeführt: machines nevro ballistiques, aqueraux, bom- bardes, mangonneaux, perrières, pierrières, ribaudequines, sarres, spiroles. Die Arbeiter, welche diese Maschinen bedienten, hieſsen im 15. Jahrhundert artilièrs und hierher leitet sich der Name Artillerie;

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/920>, abgerufen am 24.11.2024.