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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Panzer- und Helmschmiede.
"Der helme hiez venerant
Den der held ufband,
Mit golde beworchten
Den di haiden harte vorchten,
Mit güldenen Buchstaben
Was an dem listin ergraben."

Die Ringelpanzer, die in den früheren Jahrhunderten nur eine
Wehr der Reichen und Vornehmen gewesen waren, wurden allgemeiner.

Im 13. Jahrhundert1) wurde die Ausrüstung der Streitrosse
mit Panzerhemden, resp. eisengeflochtenen Überhängedecken und
Brustschürzen allgemein.

Der Helm veränderte sich in der Art, dass man den bis zur
Nase ringsum geschlossenen Helm durch Anfügen eines ebenfalls
ringsum geschlossenen Kinnschutzes (Bart, Barbet, Barbior, Barbiere)
bis zu den Schultern verlängerte. Dieser Unterteil wurde mit Luft-
löchern versehen. Der Panzer blieb das geflochtene Kettenhemd
(Iserkolze auch Halsberge genannt).

Die Ausstattung wurde immer reicher, namentlich bei den Helmen,
worauf bereits Schwäne, Engel u. s. w. abgebildet und die Kreuzbügel
vergoldet wurden.

Was die Technik anlangt, so wurden die leicht erreichbaren
Stellen des Körpers, besonders die Schultern mit Blechen, d. h. mit
übereinandergreifenden, langen Blechschuppen verstärkt. In der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verbreitete sich der geschlossene
Brustharnisch, der Korazin (woraus unser jetziges Wort Kürass).
Ebenso wurden die Handschuhe "verblecht" und statt der Kettenkapuze
ein im ganzen getriebener Helm, ein Spitzhelm allgemein. Daneben
entwickelte sich der vaz-helm (Fasshelm), den man schon vor dem
Gesichte zu vergittern anfing. Es entstand das erste wahre Visier.
Dies bildete den Übergang zu den Plattenharnischen. Ein Ritter jener
Zeit rühmt sich in Horneks Reimchronik:

Ihrer besten Schützen viere
Liess ich mit Willen zu mir
Ihn Schussen statten,
Wenn ich in meiner Platten
Und meinem helmvass bin;
Mir mugen von ihr Trass
Schiessend als wahl genesen.

Bei den Turnieren ritt stets der Hofschmied (marschal ferrant)
mit, um den Rittern zu helfen.


1) Weiss, Kostümkunde, S. 637.
Panzer- und Helmschmiede.
„Der helme hiez venerant
Den der held ufband,
Mit golde beworchten
Den di haiden harte vorchten,
Mit güldenen Buchstaben
Was an dem listin ergraben.“

Die Ringelpanzer, die in den früheren Jahrhunderten nur eine
Wehr der Reichen und Vornehmen gewesen waren, wurden allgemeiner.

Im 13. Jahrhundert1) wurde die Ausrüstung der Streitrosse
mit Panzerhemden, resp. eisengeflochtenen Überhängedecken und
Brustschürzen allgemein.

Der Helm veränderte sich in der Art, daſs man den bis zur
Nase ringsum geschlossenen Helm durch Anfügen eines ebenfalls
ringsum geschlossenen Kinnschutzes (Bart, Barbet, Barbior, Barbiere)
bis zu den Schultern verlängerte. Dieser Unterteil wurde mit Luft-
löchern versehen. Der Panzer blieb das geflochtene Kettenhemd
(Iserkolze auch Halsberge genannt).

Die Ausstattung wurde immer reicher, namentlich bei den Helmen,
worauf bereits Schwäne, Engel u. s. w. abgebildet und die Kreuzbügel
vergoldet wurden.

Was die Technik anlangt, so wurden die leicht erreichbaren
Stellen des Körpers, besonders die Schultern mit Blechen, d. h. mit
übereinandergreifenden, langen Blechschuppen verstärkt. In der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verbreitete sich der geschlossene
Brustharnisch, der Korazin (woraus unser jetziges Wort Küraſs).
Ebenso wurden die Handschuhe „verblecht“ und statt der Kettenkapuze
ein im ganzen getriebener Helm, ein Spitzhelm allgemein. Daneben
entwickelte sich der vaz-helm (Faſshelm), den man schon vor dem
Gesichte zu vergittern anfing. Es entstand das erste wahre Visier.
Dies bildete den Übergang zu den Plattenharnischen. Ein Ritter jener
Zeit rühmt sich in Horneks Reimchronik:

Ihrer besten Schützen viere
Lieſs ich mit Willen zu mir
Ihn Schussen statten,
Wenn ich in meiner Platten
Und meinem helmvaſs bin;
Mir mugen von ihr Traſs
Schieſsend als wahl genesen.

Bei den Turnieren ritt stets der Hofschmied (marschal ferrant)
mit, um den Rittern zu helfen.


1) Weiſs, Kostümkunde, S. 637.
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[863/0885] Panzer- und Helmschmiede. „Der helme hiez venerant Den der held ufband, Mit golde beworchten Den di haiden harte vorchten, Mit güldenen Buchstaben Was an dem listin ergraben.“ Die Ringelpanzer, die in den früheren Jahrhunderten nur eine Wehr der Reichen und Vornehmen gewesen waren, wurden allgemeiner. Im 13. Jahrhundert 1) wurde die Ausrüstung der Streitrosse mit Panzerhemden, resp. eisengeflochtenen Überhängedecken und Brustschürzen allgemein. Der Helm veränderte sich in der Art, daſs man den bis zur Nase ringsum geschlossenen Helm durch Anfügen eines ebenfalls ringsum geschlossenen Kinnschutzes (Bart, Barbet, Barbior, Barbiere) bis zu den Schultern verlängerte. Dieser Unterteil wurde mit Luft- löchern versehen. Der Panzer blieb das geflochtene Kettenhemd (Iserkolze auch Halsberge genannt). Die Ausstattung wurde immer reicher, namentlich bei den Helmen, worauf bereits Schwäne, Engel u. s. w. abgebildet und die Kreuzbügel vergoldet wurden. Was die Technik anlangt, so wurden die leicht erreichbaren Stellen des Körpers, besonders die Schultern mit Blechen, d. h. mit übereinandergreifenden, langen Blechschuppen verstärkt. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verbreitete sich der geschlossene Brustharnisch, der Korazin (woraus unser jetziges Wort Küraſs). Ebenso wurden die Handschuhe „verblecht“ und statt der Kettenkapuze ein im ganzen getriebener Helm, ein Spitzhelm allgemein. Daneben entwickelte sich der vaz-helm (Faſshelm), den man schon vor dem Gesichte zu vergittern anfing. Es entstand das erste wahre Visier. Dies bildete den Übergang zu den Plattenharnischen. Ein Ritter jener Zeit rühmt sich in Horneks Reimchronik: Ihrer besten Schützen viere Lieſs ich mit Willen zu mir Ihn Schussen statten, Wenn ich in meiner Platten Und meinem helmvaſs bin; Mir mugen von ihr Traſs Schieſsend als wahl genesen. Bei den Turnieren ritt stets der Hofschmied (marschal ferrant) mit, um den Rittern zu helfen. 1) Weiſs, Kostümkunde, S. 637.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/885>, abgerufen am 25.11.2024.