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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Bauernöfen im Norden.
ist und einige kahle Erhöhungen, wie Sandbänke, hat, dann kann man
ziemlich sicher sein, dass er Eisenerz enthält.

Zum Auffinden des Erzes bedienen sich die Bauern eines eisernen
Erzspiesses, der 11/2 Ellen lang ist, 3 bis 4 Linien im Durchmesser hat
und achtkantig ist. Unten ist er zugespitzt, oben mit einem Bügel
versehen, um ihn in der Hand zu halten. Will man einen Morast
untersuchen, so stösst man am Rande, sowie da wo Gras und Heide
wachsen, oder wo flache Erhöhungen sind, den Spiess in den Boden.
Geht der Spiess sehr leicht hinein und wieder heraus, so ist kein Erz
da, geht er schwer, so ist Hoffnung dazu vorhanden. Man stösst ihn
dann fest und tief ein und dreht ihn einigemal herum, ehe man ihn
auszieht. Das Erz setzt sich wie ein Staub an den Spiess an, auch
kann man schon aus dem Ansatz beurteilen, ob das Erz grob oder
fein ist. Über dem Erz liegt gewöhnlich eine Decke Torf, Holzwurzeln,
Heide, Rasen, Erde oder dergleichen, aber selten ist diese Bedeckung
stärker als 5 bis 6 Zoll. Diese Decke hackt man weg. Das Erz unter-
scheidet sich leicht durch die Farbe von dem Torfboden; oben ist es
wie feiner Ocker, unten wie Thon oder Sand, in dem einzelne grössere
Konkretionen sich befinden. Haben diese scharfe Ecken, so ist dies ein
schlechtes Zeichen; sind sie flach und rund, so ist das Erz gut. Die
schwarzgefärbten Erzsorten sind schwerschmelzig und geben kalt-
brüchiges Eisen; die gelben und roten Erze, in denen sich grosse, runde,
flache Knollen finden, sind gut und können für sich verschmolzen wer-
den. Das grobe dunkel- und hellbraune Erz ist für sich schlecht zu
verschmelzen und giebt rotbrüchiges Eisen, dagegen mit anderen Sorten
gattiert, liefert es ein ganz gutes Produkt. Grobes, graues Erz ist
weich aber schwerflüssig; mit anderen verschmolzen ist es gut. Bläu-
liches Erz soll gut sein, während grünes untauglich ist. Alle guten
Sumpferzablagerungen werden angeblich von Stein oder Thon unter-
lagert, während dasjenige, welches in weichem, schwarzem Boden liegt,
nichts taugt. Auch das beste Erz ist öfter mit weissem und grauem
Sand durchzogen, der möglichst sorgfältig ausgehalten werden muss,
da er viel Verschlackung von Eisen bewirkt. Dies geschah früher in
sehr primitiver Weise, indem man das trockene Erz mit einer Schaufel
auf eine ebene Fläche warf, so dass, ähnlich wie wenn das Getreide ge-
worfelt wird, das schwere weiter flog, während der leichtere Sand mehr
in der Nähe niederfiel.

Das Sumpferz regeneriert sich ziemlich rasch, so dass nach Sweden-
borgs Angabe man nach 34 Jahren von neuem Erz an derselben Stelle
gewinnen kann.


Die Bauernöfen im Norden.
ist und einige kahle Erhöhungen, wie Sandbänke, hat, dann kann man
ziemlich sicher sein, daſs er Eisenerz enthält.

Zum Auffinden des Erzes bedienen sich die Bauern eines eisernen
Erzspieſses, der 1½ Ellen lang ist, 3 bis 4 Linien im Durchmesser hat
und achtkantig ist. Unten ist er zugespitzt, oben mit einem Bügel
versehen, um ihn in der Hand zu halten. Will man einen Morast
untersuchen, so stöſst man am Rande, sowie da wo Gras und Heide
wachsen, oder wo flache Erhöhungen sind, den Spieſs in den Boden.
Geht der Spieſs sehr leicht hinein und wieder heraus, so ist kein Erz
da, geht er schwer, so ist Hoffnung dazu vorhanden. Man stöſst ihn
dann fest und tief ein und dreht ihn einigemal herum, ehe man ihn
auszieht. Das Erz setzt sich wie ein Staub an den Spieſs an, auch
kann man schon aus dem Ansatz beurteilen, ob das Erz grob oder
fein ist. Über dem Erz liegt gewöhnlich eine Decke Torf, Holzwurzeln,
Heide, Rasen, Erde oder dergleichen, aber selten ist diese Bedeckung
stärker als 5 bis 6 Zoll. Diese Decke hackt man weg. Das Erz unter-
scheidet sich leicht durch die Farbe von dem Torfboden; oben ist es
wie feiner Ocker, unten wie Thon oder Sand, in dem einzelne gröſsere
Konkretionen sich befinden. Haben diese scharfe Ecken, so ist dies ein
schlechtes Zeichen; sind sie flach und rund, so ist das Erz gut. Die
schwarzgefärbten Erzsorten sind schwerschmelzig und geben kalt-
brüchiges Eisen; die gelben und roten Erze, in denen sich groſse, runde,
flache Knollen finden, sind gut und können für sich verschmolzen wer-
den. Das grobe dunkel- und hellbraune Erz ist für sich schlecht zu
verschmelzen und giebt rotbrüchiges Eisen, dagegen mit anderen Sorten
gattiert, liefert es ein ganz gutes Produkt. Grobes, graues Erz ist
weich aber schwerflüssig; mit anderen verschmolzen ist es gut. Bläu-
liches Erz soll gut sein, während grünes untauglich ist. Alle guten
Sumpferzablagerungen werden angeblich von Stein oder Thon unter-
lagert, während dasjenige, welches in weichem, schwarzem Boden liegt,
nichts taugt. Auch das beste Erz ist öfter mit weiſsem und grauem
Sand durchzogen, der möglichst sorgfältig ausgehalten werden muſs,
da er viel Verschlackung von Eisen bewirkt. Dies geschah früher in
sehr primitiver Weise, indem man das trockene Erz mit einer Schaufel
auf eine ebene Fläche warf, so daſs, ähnlich wie wenn das Getreide ge-
worfelt wird, das schwere weiter flog, während der leichtere Sand mehr
in der Nähe niederfiel.

Das Sumpferz regeneriert sich ziemlich rasch, so daſs nach Sweden-
borgs Angabe man nach 34 Jahren von neuem Erz an derselben Stelle
gewinnen kann.


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[807/0829] Die Bauernöfen im Norden. ist und einige kahle Erhöhungen, wie Sandbänke, hat, dann kann man ziemlich sicher sein, daſs er Eisenerz enthält. Zum Auffinden des Erzes bedienen sich die Bauern eines eisernen Erzspieſses, der 1½ Ellen lang ist, 3 bis 4 Linien im Durchmesser hat und achtkantig ist. Unten ist er zugespitzt, oben mit einem Bügel versehen, um ihn in der Hand zu halten. Will man einen Morast untersuchen, so stöſst man am Rande, sowie da wo Gras und Heide wachsen, oder wo flache Erhöhungen sind, den Spieſs in den Boden. Geht der Spieſs sehr leicht hinein und wieder heraus, so ist kein Erz da, geht er schwer, so ist Hoffnung dazu vorhanden. Man stöſst ihn dann fest und tief ein und dreht ihn einigemal herum, ehe man ihn auszieht. Das Erz setzt sich wie ein Staub an den Spieſs an, auch kann man schon aus dem Ansatz beurteilen, ob das Erz grob oder fein ist. Über dem Erz liegt gewöhnlich eine Decke Torf, Holzwurzeln, Heide, Rasen, Erde oder dergleichen, aber selten ist diese Bedeckung stärker als 5 bis 6 Zoll. Diese Decke hackt man weg. Das Erz unter- scheidet sich leicht durch die Farbe von dem Torfboden; oben ist es wie feiner Ocker, unten wie Thon oder Sand, in dem einzelne gröſsere Konkretionen sich befinden. Haben diese scharfe Ecken, so ist dies ein schlechtes Zeichen; sind sie flach und rund, so ist das Erz gut. Die schwarzgefärbten Erzsorten sind schwerschmelzig und geben kalt- brüchiges Eisen; die gelben und roten Erze, in denen sich groſse, runde, flache Knollen finden, sind gut und können für sich verschmolzen wer- den. Das grobe dunkel- und hellbraune Erz ist für sich schlecht zu verschmelzen und giebt rotbrüchiges Eisen, dagegen mit anderen Sorten gattiert, liefert es ein ganz gutes Produkt. Grobes, graues Erz ist weich aber schwerflüssig; mit anderen verschmolzen ist es gut. Bläu- liches Erz soll gut sein, während grünes untauglich ist. Alle guten Sumpferzablagerungen werden angeblich von Stein oder Thon unter- lagert, während dasjenige, welches in weichem, schwarzem Boden liegt, nichts taugt. Auch das beste Erz ist öfter mit weiſsem und grauem Sand durchzogen, der möglichst sorgfältig ausgehalten werden muſs, da er viel Verschlackung von Eisen bewirkt. Dies geschah früher in sehr primitiver Weise, indem man das trockene Erz mit einer Schaufel auf eine ebene Fläche warf, so daſs, ähnlich wie wenn das Getreide ge- worfelt wird, das schwere weiter flog, während der leichtere Sand mehr in der Nähe niederfiel. Das Sumpferz regeneriert sich ziemlich rasch, so daſs nach Sweden- borgs Angabe man nach 34 Jahren von neuem Erz an derselben Stelle gewinnen kann.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/829>, abgerufen am 22.11.2024.