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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Katalanschmieden.
[Tabelle]

Die Schlacken, die abgestochen wurden, waren nach acht Analysen
von Francois folgendermassen zusammengesetzt:

Kieselsäure     33,00
Eisenoxydul     39,87
Manganoxydul     13,00
Kalk     7,20
Magnesia     2,35
Thonerde     3,65
Eingemengtes Eisen     1,20
100,27.

Diese Schlacke entspricht in ihrem Sauerstoffverhältnis einer
Olivinschlacke, deren Typus 3 RO.SO3 ist. Die Schlacke war chokolad-
braun bis harzgelb und zeigte die Krystallgestalt des Olivins.

Man stellt in den Katalanschmieden hauptsächlich zwei Sorten
von Eisen dar: weiches Schmiedeeisen (fer doux) und hartes Feinkorn-
eisen (fer fort). Um letzteres zu erhalten, giebt man erstens weniger
greillarde, dagegen mehr Holzkohlen, zweitens führt man den
ganzen Prozess langsamer
, drittens wird die Schlacke öfter
abgestochen, viertens giebt man der Form etwas weniger Neigung,
fünftens giebt man weniger Wind, sechstens wählt man dichtere Holz-
kohlen, besonders Eichenkohlen, siebentens wählt man Erze, die
möglichst viel Mangan enthalten
. Durch diese Mittel wird
die Kohlenstoffaufnahme unterstützt und die darauf folgende Ent-
kohlung verringert. Die Luppen sind übrigens nie durch die ganze
Masse gleichförmig entkohlt, sondern es ist meist das Eisen der Ober-
fläche und namentlich das an dem Abstichloch höher gekohlt und
stahlartig, indem hier das flüssige Eisen sich ansammelt.

Um anderseits weiches Eisen zu erhalten, wählt man leicht
reduzierbare Erze, leichte Kohlen und giebt der Form eine grössere
Neigung, wodurch die oxydierende und entkohlende Wirkung des
Windstromes auf das reduzierte Eisen verstärkt wird. Das Eisen der

Beck, Geschichte des Eisens. 51
Katalanschmieden.
[Tabelle]

Die Schlacken, die abgestochen wurden, waren nach acht Analysen
von François folgendermaſsen zusammengesetzt:

Kieselsäure     33,00
Eisenoxydul     39,87
Manganoxydul     13,00
Kalk     7,20
Magnesia     2,35
Thonerde     3,65
Eingemengtes Eisen     1,20
100,27.

Diese Schlacke entspricht in ihrem Sauerstoffverhältnis einer
Olivinschlacke, deren Typus 3 RO.SO3 ist. Die Schlacke war chokolad-
braun bis harzgelb und zeigte die Krystallgestalt des Olivins.

Man stellt in den Katalanschmieden hauptsächlich zwei Sorten
von Eisen dar: weiches Schmiedeeisen (fer doux) und hartes Feinkorn-
eisen (fer fort). Um letzteres zu erhalten, giebt man erstens weniger
greillarde, dagegen mehr Holzkohlen, zweitens führt man den
ganzen Prozeſs langsamer
, drittens wird die Schlacke öfter
abgestochen, viertens giebt man der Form etwas weniger Neigung,
fünftens giebt man weniger Wind, sechstens wählt man dichtere Holz-
kohlen, besonders Eichenkohlen, siebentens wählt man Erze, die
möglichst viel Mangan enthalten
. Durch diese Mittel wird
die Kohlenstoffaufnahme unterstützt und die darauf folgende Ent-
kohlung verringert. Die Luppen sind übrigens nie durch die ganze
Masse gleichförmig entkohlt, sondern es ist meist das Eisen der Ober-
fläche und namentlich das an dem Abstichloch höher gekohlt und
stahlartig, indem hier das flüssige Eisen sich ansammelt.

Um anderseits weiches Eisen zu erhalten, wählt man leicht
reduzierbare Erze, leichte Kohlen und giebt der Form eine gröſsere
Neigung, wodurch die oxydierende und entkohlende Wirkung des
Windstromes auf das reduzierte Eisen verstärkt wird. Das Eisen der

Beck, Geschichte des Eisens. 51
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[801/0823] Katalanschmieden. Die Schlacken, die abgestochen wurden, waren nach acht Analysen von François folgendermaſsen zusammengesetzt: Kieselsäure 33,00 Eisenoxydul 39,87 Manganoxydul 13,00 Kalk 7,20 Magnesia 2,35 Thonerde 3,65 Eingemengtes Eisen 1,20 100,27. Diese Schlacke entspricht in ihrem Sauerstoffverhältnis einer Olivinschlacke, deren Typus 3 RO.SO3 ist. Die Schlacke war chokolad- braun bis harzgelb und zeigte die Krystallgestalt des Olivins. Man stellt in den Katalanschmieden hauptsächlich zwei Sorten von Eisen dar: weiches Schmiedeeisen (fer doux) und hartes Feinkorn- eisen (fer fort). Um letzteres zu erhalten, giebt man erstens weniger greillarde, dagegen mehr Holzkohlen, zweitens führt man den ganzen Prozeſs langsamer, drittens wird die Schlacke öfter abgestochen, viertens giebt man der Form etwas weniger Neigung, fünftens giebt man weniger Wind, sechstens wählt man dichtere Holz- kohlen, besonders Eichenkohlen, siebentens wählt man Erze, die möglichst viel Mangan enthalten. Durch diese Mittel wird die Kohlenstoffaufnahme unterstützt und die darauf folgende Ent- kohlung verringert. Die Luppen sind übrigens nie durch die ganze Masse gleichförmig entkohlt, sondern es ist meist das Eisen der Ober- fläche und namentlich das an dem Abstichloch höher gekohlt und stahlartig, indem hier das flüssige Eisen sich ansammelt. Um anderseits weiches Eisen zu erhalten, wählt man leicht reduzierbare Erze, leichte Kohlen und giebt der Form eine gröſsere Neigung, wodurch die oxydierende und entkohlende Wirkung des Windstromes auf das reduzierte Eisen verstärkt wird. Das Eisen der Beck, Geschichte des Eisens. 51

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/823>, abgerufen am 22.11.2024.