zwischen den Kohlen und kam in Fluss. Nachdem dies geschehen war, wurde nachgesetzt. Das Erz wurde stets mit Wasser angefeuchtet. Der Arbeiter hob von Zeit zu Zeit das niedergeschmolzene Eisen wieder vor die Form, bis im ganzen zwei Tonnen Erz eingesetzt waren. Wenn es nicht an Aufschlagwasser mangelte, so konnte man täglich fünf Lup- pen machen oder fünf Schiffspfund 1) in der Woche. Jede Luppe wurde in zwei Teile zerschroten, die in den anderen Herd, den Löschherd, eingesetzt wurden, um sie dann in noch kleinere Stücke zu zerhauen. Diese wurden hierauf unter einem Dreizentnerhammer in Stäbe von 3 Ellen Länge, 21/2 Finger breit ausgeschmiedet. In vier bis fünf Stun- den konnte eine Luppe fertig und die der vorhergehenden Operation aus- geschmiedet werden. Hierbei wurden etwa vier Körbe Kohlen verbrannt.
Über den Oberpfälzischen Zerennherd, der schon seit alter Zeit im Gebiet von Amberg betrieben wurde, hat Lampadius einige Mit- teilungen gemacht 2).
Bei gutem Gang der Schmelzung pflegte man auch gutes Eisen zu erhalten, misslang die Operation, so fiel das schlechteste Produkt. Nicht alle Erze eignen sich zu der Behandlung in diesen Herden; kalk- und manganreiche, sowie sehr leichtflüssige am wenigsten, die thonartigen, besonders die kaltblasigen, strengflüssigen am besten. Das gewöhn- liche Erz war der zu Amberg gewonnene Brauneisenstein, der reich an Kieselsäure ist und sonst ein kaltbrüchiges Eisen liefert. Das Seidel a 51/2 Kubikfuss des rohen Erzes wog 420 Pfund und kostete 40 Kreuzer, während ein Seidel gewaschenes und getrocknetes Erz 450 Pfund wog und 50 Kreuzer kostete. Der Waschabgang betrug 3/10 und mehr. Das gewaschene Erz enthält etwa 37 Proz. Roheisen. Eine Charge bestand aus 3 Seidel Erz, wozu man 18 Kübel Reisigkohle, 4 Kübel Schiefer- kohle, oder in deren Ermangelung noch vier Kübel guter Reisigkohle verbrauchte. Ein Kübel von circa 14 Kubikfuss kostete im Mittel 11 Kreuzer. Der Kalkzuschlag betrug 1/4 Seidel (a 71/2 Kubikfuss) auf 1 Zentner Rohzerenneisen.
Auch hier geschah das Ausheizen in einem besonderen Löschherd, der seinen Namen daher hat, dass er nicht aus Eisenzacken, sondern nur aus Lösche hergestellt war. Bei diesem sogenannten "Verlöschen" wur- den 6 Kübel Kohle auf 1 Zentner Schmiedeeisen verbraucht. Der Abgang bei dieser Arbeit betrug circa 1/3 . Der Gesamtkalo stellte sich höher als bei der indirekten Methode, dagegen war das Eisen besser. Es war weicher, zäher und zeigte wenig Kalkbruch trotz den geringen Erzen.
1) Gleich 21/2 bis 3 Zentner.
2) Lampadius, Hüttenkunde II, 4. Bd., p. 281 etc.
Rennherde.
zwischen den Kohlen und kam in Fluſs. Nachdem dies geschehen war, wurde nachgesetzt. Das Erz wurde stets mit Wasser angefeuchtet. Der Arbeiter hob von Zeit zu Zeit das niedergeschmolzene Eisen wieder vor die Form, bis im ganzen zwei Tonnen Erz eingesetzt waren. Wenn es nicht an Aufschlagwasser mangelte, so konnte man täglich fünf Lup- pen machen oder fünf Schiffspfund 1) in der Woche. Jede Luppe wurde in zwei Teile zerschroten, die in den anderen Herd, den Löschherd, eingesetzt wurden, um sie dann in noch kleinere Stücke zu zerhauen. Diese wurden hierauf unter einem Dreizentnerhammer in Stäbe von 3 Ellen Länge, 2½ Finger breit ausgeschmiedet. In vier bis fünf Stun- den konnte eine Luppe fertig und die der vorhergehenden Operation aus- geschmiedet werden. Hierbei wurden etwa vier Körbe Kohlen verbrannt.
Über den Oberpfälzischen Zerennherd, der schon seit alter Zeit im Gebiet von Amberg betrieben wurde, hat Lampadius einige Mit- teilungen gemacht 2).
Bei gutem Gang der Schmelzung pflegte man auch gutes Eisen zu erhalten, miſslang die Operation, so fiel das schlechteste Produkt. Nicht alle Erze eignen sich zu der Behandlung in diesen Herden; kalk- und manganreiche, sowie sehr leichtflüssige am wenigsten, die thonartigen, besonders die kaltblasigen, strengflüssigen am besten. Das gewöhn- liche Erz war der zu Amberg gewonnene Brauneisenstein, der reich an Kieselsäure ist und sonst ein kaltbrüchiges Eisen liefert. Das Seidel à 5½ Kubikfuſs des rohen Erzes wog 420 Pfund und kostete 40 Kreuzer, während ein Seidel gewaschenes und getrocknetes Erz 450 Pfund wog und 50 Kreuzer kostete. Der Waschabgang betrug 3/10 und mehr. Das gewaschene Erz enthält etwa 37 Proz. Roheisen. Eine Charge bestand aus 3 Seidel Erz, wozu man 18 Kübel Reisigkohle, 4 Kübel Schiefer- kohle, oder in deren Ermangelung noch vier Kübel guter Reisigkohle verbrauchte. Ein Kübel von circa 14 Kubikfuſs kostete im Mittel 11 Kreuzer. Der Kalkzuschlag betrug ¼ Seidel (à 7½ Kubikfuſs) auf 1 Zentner Rohzerenneisen.
Auch hier geschah das Ausheizen in einem besonderen Löschherd, der seinen Namen daher hat, daſs er nicht aus Eisenzacken, sondern nur aus Lösche hergestellt war. Bei diesem sogenannten „Verlöschen“ wur- den 6 Kübel Kohle auf 1 Zentner Schmiedeeisen verbraucht. Der Abgang bei dieser Arbeit betrug circa ⅓. Der Gesamtkalo stellte sich höher als bei der indirekten Methode, dagegen war das Eisen besser. Es war weicher, zäher und zeigte wenig Kalkbruch trotz den geringen Erzen.
1) Gleich 2½ bis 3 Zentner.
2) Lampadius, Hüttenkunde II, 4. Bd., p. 281 etc.
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[783/0805]
Rennherde.
zwischen den Kohlen und kam in Fluſs. Nachdem dies geschehen war,
wurde nachgesetzt. Das Erz wurde stets mit Wasser angefeuchtet. Der
Arbeiter hob von Zeit zu Zeit das niedergeschmolzene Eisen wieder vor
die Form, bis im ganzen zwei Tonnen Erz eingesetzt waren. Wenn es
nicht an Aufschlagwasser mangelte, so konnte man täglich fünf Lup-
pen machen oder fünf Schiffspfund 1) in der Woche. Jede Luppe
wurde in zwei Teile zerschroten, die in den anderen Herd, den Löschherd,
eingesetzt wurden, um sie dann in noch kleinere Stücke zu zerhauen.
Diese wurden hierauf unter einem Dreizentnerhammer in Stäbe von
3 Ellen Länge, 2½ Finger breit ausgeschmiedet. In vier bis fünf Stun-
den konnte eine Luppe fertig und die der vorhergehenden Operation aus-
geschmiedet werden. Hierbei wurden etwa vier Körbe Kohlen verbrannt.
Über den Oberpfälzischen Zerennherd, der schon seit alter Zeit
im Gebiet von Amberg betrieben wurde, hat Lampadius einige Mit-
teilungen gemacht 2).
Bei gutem Gang der Schmelzung pflegte man auch gutes Eisen zu
erhalten, miſslang die Operation, so fiel das schlechteste Produkt. Nicht
alle Erze eignen sich zu der Behandlung in diesen Herden; kalk- und
manganreiche, sowie sehr leichtflüssige am wenigsten, die thonartigen,
besonders die kaltblasigen, strengflüssigen am besten. Das gewöhn-
liche Erz war der zu Amberg gewonnene Brauneisenstein, der reich an
Kieselsäure ist und sonst ein kaltbrüchiges Eisen liefert. Das Seidel
à 5½ Kubikfuſs des rohen Erzes wog 420 Pfund und kostete 40 Kreuzer,
während ein Seidel gewaschenes und getrocknetes Erz 450 Pfund wog
und 50 Kreuzer kostete. Der Waschabgang betrug 3/10 und mehr. Das
gewaschene Erz enthält etwa 37 Proz. Roheisen. Eine Charge bestand
aus 3 Seidel Erz, wozu man 18 Kübel Reisigkohle, 4 Kübel Schiefer-
kohle, oder in deren Ermangelung noch vier Kübel guter Reisigkohle
verbrauchte. Ein Kübel von circa 14 Kubikfuſs kostete im Mittel
11 Kreuzer. Der Kalkzuschlag betrug ¼ Seidel (à 7½ Kubikfuſs) auf
1 Zentner Rohzerenneisen.
Auch hier geschah das Ausheizen in einem besonderen Löschherd,
der seinen Namen daher hat, daſs er nicht aus Eisenzacken, sondern nur
aus Lösche hergestellt war. Bei diesem sogenannten „Verlöschen“ wur-
den 6 Kübel Kohle auf 1 Zentner Schmiedeeisen verbraucht. Der Abgang
bei dieser Arbeit betrug circa ⅓. Der Gesamtkalo stellte sich höher
als bei der indirekten Methode, dagegen war das Eisen besser. Es war
weicher, zäher und zeigte wenig Kalkbruch trotz den geringen Erzen.
1) Gleich 2½ bis 3 Zentner.
2) Lampadius, Hüttenkunde II, 4. Bd., p. 281 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/805>, abgerufen am 23.11.2024.
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