anderen hervorragte 1), so Concordia durch ihre Pfeilschmiede (sagi- tarii), Verona durch Schilderer und Waffenschmiede (scutarii et armorii), Mantua durch ihre Panzerschmiede (loricarii), Cremona durch ihre Schilderer (scutarii), Ticinum durch ihre Bogenmacher (arcuarii) und Luca durch ihre Schwertfeger (spatharii).
Der norischen und panonischen Waffenfabriken haben wir ebenfalls bereits Erwähnung gethan. Ausser in Noreja befanden sich solche in Lauriacum, Aquincum und Salona in Noricum, in Sirmium am Savus, in Nieder-Panonnien und in Carnutum in Ober-Panonnien. Diese sowohl, wie die norditalischen Werkstätten verarbeiteten den norischen Stahl.
Gallien, das ein besonders wichtiges Standquartier der römischen Legionen in der Kaiserzeit bildete, hatte ebenfalls eine Anzahl be- deutender, kaiserlicher Waffenfabriken. In Massilia blühte die Metall- verarbeitung von Alters her. Ferner werden genannt die kaiserlichen Werkstätten zu Ambianum, Argentomagus und Alesia, beide im Gebiete der Bituriger, sodann Augusta Suessionum (Soisson), Augustodunum, Matisco. Ferner waren kaiserliche Werkstätten zu Arles, Rheims und Trier, wahrscheinlich auch zu Strassburg 2).
Spanien lieferte die berühmten elastischen Stahlklingen aus drei Werkstätten von Bilbilis, Turiasso und Toledum, dem im Mittelalter durch seine Klingen so berühmten Toledo 3).
In den östlichen Provinzen befanden sich zunächst kaiserliche Waffenfabriken in den Donauprovinzen zu Naisus und Ratiaria (in Ober-Mösien 4), in Marcianopolis in Unter-Mösien, zu Horrea-Margi, Hadrianopolis, Irenopolis, Thessalonike und Byzanz. Der bedeutenden Eisenindustrie und der kaiserlichen Werkstätten zu Cäsarea in Klein- asien haben wir früher gedacht, ebensolche befanden sich in Nikomedia in Bithynien. Von hervorragendster Bedeutung waren die Werkstätten von Edessa, Damaskus und Antiochia in Syrien, die als kaiserliche Fabriken alle drei von Diokletian in diesen altberühmten Stätten der Metallindustrie angelegt wurden. Wieviel bedeutender die Waffen- fabriken zu Antiochia als die von Byzanz selbst in der Zeit der höch- sten Blüte des oströmischen Reiches waren, geht aus einer Bemerkung zu einer Verwendung im Codex Theodosianus hervor, wo die gesetz- lichen Lieferungen beider Plätze an Waffen und Ausrüstungsstücken aufgeführt werden.
Wie zur Bewaffnung, so fand zu allen Zwecken des Lebens das
1) Notitia dignitatum occid., cap. VIII.
2) Not. dign. ed. Böck S. 50. Prae- positus Barbaricanorum sive Argentariorum Arelatensium, Remensium, Tribero- rum.
3) Gratius Cyneg 341.
4) Not. dign. orient. Böck X, S. 39.
Italien und die Römer.
anderen hervorragte 1), so Concordia durch ihre Pfeilschmiede (sagi- tarii), Verona durch Schilderer und Waffenschmiede (scutarii et armorii), Mantua durch ihre Panzerschmiede (loricarii), Cremona durch ihre Schilderer (scutarii), Ticinum durch ihre Bogenmacher (arcuarii) und Luca durch ihre Schwertfeger (spatharii).
Der norischen und panonischen Waffenfabriken haben wir ebenfalls bereits Erwähnung gethan. Auſser in Noreja befanden sich solche in Lauriacum, Aquincum und Salona in Noricum, in Sirmium am Savus, in Nieder-Panonnien und in Carnutum in Ober-Panonnien. Diese sowohl, wie die norditalischen Werkstätten verarbeiteten den norischen Stahl.
Gallien, das ein besonders wichtiges Standquartier der römischen Legionen in der Kaiserzeit bildete, hatte ebenfalls eine Anzahl be- deutender, kaiserlicher Waffenfabriken. In Massilia blühte die Metall- verarbeitung von Alters her. Ferner werden genannt die kaiserlichen Werkstätten zu Ambianum, Argentomagus und Alesia, beide im Gebiete der Bituriger, sodann Augusta Suessionum (Soisson), Augustodunum, Matisco. Ferner waren kaiserliche Werkstätten zu Arles, Rheims und Trier, wahrscheinlich auch zu Straſsburg 2).
Spanien lieferte die berühmten elastischen Stahlklingen aus drei Werkstätten von Bilbilis, Turiasso und Toledum, dem im Mittelalter durch seine Klingen so berühmten Toledo 3).
In den östlichen Provinzen befanden sich zunächst kaiserliche Waffenfabriken in den Donauprovinzen zu Naisus und Ratiaria (in Ober-Mösien 4), in Marcianopolis in Unter-Mösien, zu Horrea-Margi, Hadrianopolis, Irenopolis, Thessalonike und Byzanz. Der bedeutenden Eisenindustrie und der kaiserlichen Werkstätten zu Cäsarea in Klein- asien haben wir früher gedacht, ebensolche befanden sich in Nikomedia in Bithynien. Von hervorragendster Bedeutung waren die Werkstätten von Edessa, Damaskus und Antiochia in Syrien, die als kaiserliche Fabriken alle drei von Diokletian in diesen altberühmten Stätten der Metallindustrie angelegt wurden. Wieviel bedeutender die Waffen- fabriken zu Antiochia als die von Byzanz selbst in der Zeit der höch- sten Blüte des oströmischen Reiches waren, geht aus einer Bemerkung zu einer Verwendung im Codex Theodosianus hervor, wo die gesetz- lichen Lieferungen beider Plätze an Waffen und Ausrüstungsstücken aufgeführt werden.
Wie zur Bewaffnung, so fand zu allen Zwecken des Lebens das
1) Notitia dignitatum occid., cap. VIII.
2) Not. dign. ed. Böck S. 50. Prae- positus Barbaricanorum sive Argentariorum Arelatensium, Remensium, Tribero- rum.
3) Gratius Cyneg 341.
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Italien und die Römer.
anderen hervorragte 1), so Concordia durch ihre Pfeilschmiede (sagi-
tarii), Verona durch Schilderer und Waffenschmiede (scutarii et
armorii), Mantua durch ihre Panzerschmiede (loricarii), Cremona
durch ihre Schilderer (scutarii), Ticinum durch ihre Bogenmacher
(arcuarii) und Luca durch ihre Schwertfeger (spatharii).
Der norischen und panonischen Waffenfabriken haben wir ebenfalls
bereits Erwähnung gethan. Auſser in Noreja befanden sich solche in
Lauriacum, Aquincum und Salona in Noricum, in Sirmium am Savus,
in Nieder-Panonnien und in Carnutum in Ober-Panonnien. Diese sowohl,
wie die norditalischen Werkstätten verarbeiteten den norischen Stahl.
Gallien, das ein besonders wichtiges Standquartier der römischen
Legionen in der Kaiserzeit bildete, hatte ebenfalls eine Anzahl be-
deutender, kaiserlicher Waffenfabriken. In Massilia blühte die Metall-
verarbeitung von Alters her. Ferner werden genannt die kaiserlichen
Werkstätten zu Ambianum, Argentomagus und Alesia, beide im Gebiete
der Bituriger, sodann Augusta Suessionum (Soisson), Augustodunum,
Matisco. Ferner waren kaiserliche Werkstätten zu Arles, Rheims und
Trier, wahrscheinlich auch zu Straſsburg 2).
Spanien lieferte die berühmten elastischen Stahlklingen aus drei
Werkstätten von Bilbilis, Turiasso und Toledum, dem im Mittelalter
durch seine Klingen so berühmten Toledo 3).
In den östlichen Provinzen befanden sich zunächst kaiserliche
Waffenfabriken in den Donauprovinzen zu Naisus und Ratiaria (in
Ober-Mösien 4), in Marcianopolis in Unter-Mösien, zu Horrea-Margi,
Hadrianopolis, Irenopolis, Thessalonike und Byzanz. Der bedeutenden
Eisenindustrie und der kaiserlichen Werkstätten zu Cäsarea in Klein-
asien haben wir früher gedacht, ebensolche befanden sich in Nikomedia
in Bithynien. Von hervorragendster Bedeutung waren die Werkstätten
von Edessa, Damaskus und Antiochia in Syrien, die als kaiserliche
Fabriken alle drei von Diokletian in diesen altberühmten Stätten der
Metallindustrie angelegt wurden. Wieviel bedeutender die Waffen-
fabriken zu Antiochia als die von Byzanz selbst in der Zeit der höch-
sten Blüte des oströmischen Reiches waren, geht aus einer Bemerkung
zu einer Verwendung im Codex Theodosianus hervor, wo die gesetz-
lichen Lieferungen beider Plätze an Waffen und Ausrüstungsstücken
aufgeführt werden.
Wie zur Bewaffnung, so fand zu allen Zwecken des Lebens das
1) Notitia dignitatum occid., cap. VIII.
2) Not. dign. ed. Böck S. 50. Prae-
positus Barbaricanorum sive Argentariorum Arelatensium, Remensium, Tribero-
rum.
3) Gratius Cyneg 341.
4) Not. dign. orient. Böck X, S. 39.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/590>, abgerufen am 22.11.2024.
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