zeugt ist. Brauneisenstein, der in der Nähe und zwar bei Obernhain und am Landgrafenberg 5700 Schritte SW der Salburg vorkommt und auch einmal ausgebeutet wurde, wurde dagegen unter den Erzen der Halden nicht aufgefunden. Demnach scheint, wenigstens in der letzten Periode des Betriebes, der bessere Roteisenstein von der Weil verschmolzen worden zu sein. Die Vermutung, dass an Ort und Stelle Eisenerz gewonnen worden sein könnte, und dass die zwei kräftigen Quellen vielleicht einem verlassenen Stollen entspringen möchten, hat sich nicht bestätigt, vielmehr haben die Ausgrabungen dieselbe als irrtümlich erwiesen. Die Quellen des Dreimühlenborn verdanken ihre Entstehung und ihren Wasserreichtum den geognostischen Verhält- nissen, indem sie an einem günstigen Punkt am Nordabhange des Taunuskammes nahe dem Schichtenwechsel von Quarzit und Thon- schiefer in letzterem entspringen.
[Abbildung]
Fig. 108.
Die kleine Skizze (Fig. 108) giebt ein annäherndes Bild der strati- graphischen Verhältnisse. In der Streichungslinie des erwähnten Ge- birgswechsels nach der Lochmühle zu treten noch zahlreiche Quellen zu Tage.
Über die Eisengewinnung und den Bergbau im oberen Weilthal bei Weilnau (oder Weilmünster?) sind uns in dem Lorscher Codex Traditionum Mannhemii 1768 bis 1776, Bd. III, pag. 226 Nachrichten aus dem Jahre 780 erhalten. Es heisst darin: "in villa Wilene sunt hubae tres quae solvunt ferri frusta XXXII et unciam unam". Weil- nau liegt etwa drei Stunden nördlich vom Dreimühlenborn entfernt.
Das Brennmaterial, welches bei der Eisendarstellung am Drei- mühlenborn verwendet wurde, war Holzkohle. Die Holzverkohlung wurde auch an Ort und Stelle ausgeführt, wie die alte Meilerstätte, Übersichtsplan, Fig. 102 F, welche blossgelegt wurde, beweist. Es ist bemerkenswert, dass diese Meilerstätte eine deutliche Zündgasse zeigt, was sonst in unserer Gegend, in Westdeutschland, nicht mehr gebräuch- lich ist. Unsere Meiler haben in der Mitte einen Schacht, den soge-
Italien und die Römer.
zeugt ist. Brauneisenstein, der in der Nähe und zwar bei Obernhain und am Landgrafenberg 5700 Schritte SW der Salburg vorkommt und auch einmal ausgebeutet wurde, wurde dagegen unter den Erzen der Halden nicht aufgefunden. Demnach scheint, wenigstens in der letzten Periode des Betriebes, der bessere Roteisenstein von der Weil verschmolzen worden zu sein. Die Vermutung, daſs an Ort und Stelle Eisenerz gewonnen worden sein könnte, und daſs die zwei kräftigen Quellen vielleicht einem verlassenen Stollen entspringen möchten, hat sich nicht bestätigt, vielmehr haben die Ausgrabungen dieselbe als irrtümlich erwiesen. Die Quellen des Dreimühlenborn verdanken ihre Entstehung und ihren Wasserreichtum den geognostischen Verhält- nissen, indem sie an einem günstigen Punkt am Nordabhange des Taunuskammes nahe dem Schichtenwechsel von Quarzit und Thon- schiefer in letzterem entspringen.
[Abbildung]
Fig. 108.
Die kleine Skizze (Fig. 108) giebt ein annäherndes Bild der strati- graphischen Verhältnisse. In der Streichungslinie des erwähnten Ge- birgswechsels nach der Lochmühle zu treten noch zahlreiche Quellen zu Tage.
Über die Eisengewinnung und den Bergbau im oberen Weilthal bei Weilnau (oder Weilmünster?) sind uns in dem Lorscher Codex Traditionum Mannhemii 1768 bis 1776, Bd. III, pag. 226 Nachrichten aus dem Jahre 780 erhalten. Es heiſst darin: „in villa Wilene sunt hubae tres quae solvunt ferri frusta XXXII et unciam unam“. Weil- nau liegt etwa drei Stunden nördlich vom Dreimühlenborn entfernt.
Das Brennmaterial, welches bei der Eisendarstellung am Drei- mühlenborn verwendet wurde, war Holzkohle. Die Holzverkohlung wurde auch an Ort und Stelle ausgeführt, wie die alte Meilerstätte, Übersichtsplan, Fig. 102 F, welche bloſsgelegt wurde, beweist. Es ist bemerkenswert, daſs diese Meilerstätte eine deutliche Zündgasse zeigt, was sonst in unserer Gegend, in Westdeutschland, nicht mehr gebräuch- lich ist. Unsere Meiler haben in der Mitte einen Schacht, den soge-
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Italien und die Römer.
zeugt ist. Brauneisenstein, der in der Nähe und zwar bei Obernhain
und am Landgrafenberg 5700 Schritte SW der Salburg vorkommt
und auch einmal ausgebeutet wurde, wurde dagegen unter den Erzen
der Halden nicht aufgefunden. Demnach scheint, wenigstens in der
letzten Periode des Betriebes, der bessere Roteisenstein von der Weil
verschmolzen worden zu sein. Die Vermutung, daſs an Ort und Stelle
Eisenerz gewonnen worden sein könnte, und daſs die zwei kräftigen
Quellen vielleicht einem verlassenen Stollen entspringen möchten, hat
sich nicht bestätigt, vielmehr haben die Ausgrabungen dieselbe als
irrtümlich erwiesen. Die Quellen des Dreimühlenborn verdanken ihre
Entstehung und ihren Wasserreichtum den geognostischen Verhält-
nissen, indem sie an einem günstigen Punkt am Nordabhange des
Taunuskammes nahe dem Schichtenwechsel von Quarzit und Thon-
schiefer in letzterem entspringen.
[Abbildung Fig. 108.]
Die kleine Skizze (Fig. 108) giebt ein annäherndes Bild der strati-
graphischen Verhältnisse. In der Streichungslinie des erwähnten Ge-
birgswechsels nach der Lochmühle zu treten noch zahlreiche Quellen
zu Tage.
Über die Eisengewinnung und den Bergbau im oberen Weilthal
bei Weilnau (oder Weilmünster?) sind uns in dem Lorscher Codex
Traditionum Mannhemii 1768 bis 1776, Bd. III, pag. 226 Nachrichten
aus dem Jahre 780 erhalten. Es heiſst darin: „in villa Wilene sunt
hubae tres quae solvunt ferri frusta XXXII et unciam unam“. Weil-
nau liegt etwa drei Stunden nördlich vom Dreimühlenborn entfernt.
Das Brennmaterial, welches bei der Eisendarstellung am Drei-
mühlenborn verwendet wurde, war Holzkohle. Die Holzverkohlung
wurde auch an Ort und Stelle ausgeführt, wie die alte Meilerstätte,
Übersichtsplan, Fig. 102 F, welche bloſsgelegt wurde, beweist. Es ist
bemerkenswert, daſs diese Meilerstätte eine deutliche Zündgasse zeigt,
was sonst in unserer Gegend, in Westdeutschland, nicht mehr gebräuch-
lich ist. Unsere Meiler haben in der Mitte einen Schacht, den soge-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/545>, abgerufen am 22.11.2024.
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